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by 4of25[FUP] » Fri, 24. Jun 11, 22:00
Projektor oder Der Bericht
Untersuchungsbericht der strategischen Zukunftsprojektionsgruppe des Imareninstituts zur Erforschung fremder Kulturen
Geheime Verschlusssache
Thema: Prognose der Speziesentwicklung
Objekt : Mensch
Kapitel 1
Geschichte . Eine kurze Übersicht
Die Geschichte der Menschen ist nur Bruchstückhaft überliefert. Der katastrophale Asteroideneinschlag und der dadurch bedingte hektische Exodus der Erdbewohner ist naturgemäß die Hauptursache der mangelhaften Aufzeichnungen. Die folgende Zerstreuung der Flüchtlinge und ihrer Nachkommen gekoppelt mit dem rapiden sozialen Abstieg zementierte diesen Zustand noch.
Die folgenden Generationen verfielen zunehmend in Geschichtslosigkeit, die im Elend vegetierenden Kinder der Erde hatten andere Sorgen, einen vollen Magen zum Beispiel. Nur dem verzweifelten Einsatz der Gruppe die zur Erde zurückkehrte und somit zur Gründung des Ordens führte, führte das Zutage, was wir wissen.
Es ist nicht allerdings nicht gesichert, welche Daten uns zum Zeitpunkt des Bündnisses mit dem Menschenorden nicht zugänglich gemacht wurden. Der Hang zu Verschlossenheit war ja damals bereit überdeutlich zu erkennen. Wir haben deshalb nach bestem Wissen alles zusammengetragen was möglich war.
Allerdings entgehen uns wahrscheinlich dadurch nur weitere Schilderungen der gewalttätigen Natur der Menschen. Es ist unter den uns bekannten 200 Spezies einzigartig, wie unbeschreiblich grausam diese Lebensform untereinander Tod und Vernichtung verbreitete. Erstaunlich, das sie sich nicht selbst ausgerottet haben. Unter diesem Aspekt scheint der Orden günstig für die Menschen als Spezies zu sein, weil er im Inneren für Ruhe und Frieden sorgt, allerdings die brutalen Neigungen nach außen fokussiert und kanalisiert.
Zusammenfassend haben die Menschen immer Gründe für einen Krieg gefunden: Ideologie, Machtansprüche, Unzufriedenheit, endlose Gier kleiner Gruppen Privilegierter oder auch religiöse Zwiste sind die häufigsten historischen Ursachen. Übrigens kann das komplette Fehlen von Politikern und Priestern dadurch erklärt werden, dass die ersteren als Verantwortliche für den Exodus und die anderen als Verfälscher des Glaubens zum Eigennutz und damit als Ketzer betrachtet werden.
Ob das allerdings wirklich ein Nachteil darstellt, kann man bezweifeln. Allerdings dürfte durch das Fehlen von Diplomaten eine höhere Konfliktwahrscheinlichkeit mit anderen Spezies begründet sein. Das Auftreten der höheren Ordensmitglieder kann getrost, als harsch und streng bezeichnet werden, bedingt durch die geistige Strenge und Disziplin der militärisch-religiösen Struktur.
Besser bekannt sind natürlich das Eingreifen und der Aufstieg des Ordens im letzten großen Krieg. Für unser Volk kamen diese Umstände gerade recht, denn die bekannten Mängel unserer Verteidigungsstreitkräfte, konnten so mehr als kompensiert werden. Was viele verwundert ist das Verschwinden des Ordens nach dem Sieg.
Es sei angemerkt, das die Forschungsgruppe der Ansicht ist, das diese Handlungsweise zu erwarten war. Wir begründen dies mit der Zielsetzung des Ordens, dazu jedoch mehr in folgenden Kapiteln.
Die Folge des Rückzugs ist eine vorläufig endgültige Zweiteilung der menschlichen Kultur. Wobei im Falle des zusammenhanglos auf Stationen und Kolonien anderer Spezies vegetierenden Menschen, besser bekannt als „Ratten“ nicht wirklich von einer Kultur im engeren Sinne gesprochen werden kann. Inwiefern durch Agenten des Ordens weiterhin Personen ins Ordensgebiet heimlich transportiert werden, kann man nicht verifizieren, da niemand sich darum schert was mit diesen im Müll lebenden Gestalten passiert.
Kapitel 2
Aktuelle Struktur
In seiner Struktur und seiner sozialen Organisation ist der Orden einzigartig unter den bekannten Völkern. Der Ordensstaat stellt eine hochinteressante Besonderheit im bunten Gemisch der Galaxie dar.
Obwohl die Struktur von Außen streng hierarchisch und einer Diktatur gleicht, muss man vorsichtig mit zu schnellen Wertungen sein. Der Hochmeister und sein ihm zur Seite stehender Rat stellen in Wirklichkeit die Vertretung der verschiedenen Gruppen der Bevölkerung dar. Alle Organisationen, darunter das Ingenieurskorps, die Versorgungskollektive, das normale Militär und die verschiednen Forschungsinstitute treffen sich hier um alle anfallenden gemeinsamen Aufgaben zu besprechen.
In seinem jeweiligen Aufgabengebiet scheint jede Gruppe weitgehend autark zu sein, im Bemühen die angestrebten Ziele zu erreichen. Jedoch bedeutet dies nicht, dass nicht übergreifend oder mit Experten aus anderen Gruppen bei Bedarf eng zusammengearbeitet wird. Es scheint das die Not und Chaos der Menschen zu dieser effizienten und flexiblen Gesellschaft geführt hat.
Wie werden den Gruppen Mitglieder zugeführt?
Hier werden die Personen nach Eignung, Bedarf und sogar persönlichen Vorlieben ausgewählt. Es scheint das Motto „Jeder ist da am Besten, wo er gerne arbeitet oder gar besondere Talente hat“. Ferner wird jede Gruppe und jede Tätigkeit als gleichwertig betrachtet. Zu dieser egalitären Grundhaltung gehört auch der Umstand, dass alle Personen den gleichen Standard an materiellen Gütern besitzen. Selbst der Hochmeister lebt in einer Standardwohneinheit.
Materieller Reichtum gilt als Gesellschafts- und Staatsschädlich, eine erstaunliche Entwicklung, war doch einst die alte Erdgesellschaft ein Hort grenzenloser Egoismen. Aber wie auch Politiker werden auch die einstigen Mächtigen der Wirtschaft als Urheber der Katastrophe angesehen und eine totale Verbannung solcher Handlungsweisen ist die Konsequenz. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen, eine Gesellschaft ohne Not ist das Ergebnis. Überraschenderweise sind kulturelle Einrichtungen jedoch weit verbreitet, denn geistige und Körperliche Ertüchtigung gilt als alltägliche Bereicherung.
Prognose
Es ist extrem schwierig wo der Orden als einzig handlungsfähige Organisation der Menschen hinsteuert. Natürlich wird man weiterhin nach einer neuen Heimat für die Menschheit suchen, aber wir hegen arge Zweifel daran, dass man von Ordensseite nur nach einer Welt sucht. Mittlerweile steht zu befürchten, das ein imperialer Charakter sich Entwickeln wird. Wir sollten nie vergessen, dass nach der zugrunde liegenden religiösen Ideologie, das Universum nur für den Menschen gemacht wurde und andere Lebensformen eine Art gotteslästerlicher Verschmutzung darstellt.
Wann diese geistige Grundhaltung zu furchtbaren Feldzügen führen wird um diesen „Mangel“ abzustellen ist nicht vorherzusehen. Es gibt in der Kommission einige Mitglieder die an eine spirituelle Zukunft der Ordensgemeinschaft glauben, aber nach Meinung der Mehrheit sind solche geistigen Schulen mit der Zerstörung der Erde untergegangen. Bedenkt man die für uns unvorstellbare Härte und Grausamkeit Ordenstruppen im letzten Krieg, verbunden mit der vorbildlichen taktischen Ausbildung der Kapitäne und Kommandeure und projiziert man dazu den rasanten Aufschwung an Technologie und Kapazitäten, kann man nur das Schlimmste fürchten. Von militärischen Konflikten kann man nur warnen, bedenkt man die enormen Schwächen der Struktur unserer Streitkräfte und die profunde Kenntnis der Menschen darüber. Auch der Vorsprung bezüglich Größe und Ausstattung der Flotte dürfte bereits jetzt rasant geschwunden sein.
Unsere Empfehlung kann nur dahin gehen, unsere Sonderstellung und das bisher positive Verhältnis zu nutzen, das unser Volk zum Orden hat und so uns aus den kommenden Konflikten heraus zu halten.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass wir es mit einer einzigartigen geschlossenen und egalitären Militärgesellschaft die auf strengen religiösen Dogmen basiert und deren zukünftige Aktionen und Wege nicht vorhersehbar sind. Allerdings ist die Gefährdung anderer Spezies durch die Ordensmenschen extrem und dürfte mit Zeit immer mehr anwachsen. Die Menschen werden das Angesicht dieser Galaxie verändern, allerdings denken die meisten Völker nur die Elenden, die „Ratten“ die im Dunkel vegetieren und ahnen nicht die Gefahr von dem verschwundene Orden ausgeht. Es steht zu befürchten, das jetzt in diesem Moment irgendwo im Ödnissquadranten, unter Umständen auf Dutzenden Stützpunkten eine Flotte hergestellt wird, die nur darauf wartet losgelassen zu werden.
Niemand weiß, wie dieser Quadrant aufgebaut ist und was der Orden dort treibt, kein Schiff kam je zurück.
Emsige Finger entfernen die Schrauben eines Lüftungsgitters, kurz darauf klappen sie es herunter. Eine Gestalt steigt über einen Stuhl in den engen Schacht hinein. Ein leises Stöhnen und einige tiefere Atemzüge später ist sie komplett darin verschwunden. Die Person zieht an einem dünnen Faden und zieht das Gitter hinter sich wieder zu. Zuvor am Rahmen angebrachte Klebemasse hält das Gitter nun wieder in Position.
Geschmeidig bewegt sich die Person nun durch den winkeligen Schacht fort. Plötzlich stoppt sie – ein Sicherheitskraftfeld, das die Ausbreitung von Ungeziefer verhindern soll. Der Schatten fingert in seinem Ausrüstungsgürtel. Sie zieht einen länglichen Gegenstand hervor. Mit diesem Gerät nähert sie sich dem Kraftfeld nun an. Ein leises Bruzzeln und schon ist es unterbrochen.
Schon schlüpft der Schatten weiter und ein aktiviert das Kraftfeld nach dem Passieren erneut. Nach einigen Abzweigungen und Biegungen ist er scheinbar an seinem Ziel angekommen. Der Schatten blickt durch ein Gitter nach unten, jetzt baut er geschickt aus kleinen kurzen Röhren ein langes Röhrchen zusammen. Er bewegt es über neben einem Bett stehendes Glas. Langsam träufelt nun eine farblose Substanz in das Wasser in dem Glas. Das Röhrchen wir zurückgezogen und zerlegt.
Eine Stunde später betritt ein Imaren den Raum trinkt einen Schluck, um eine Medikament einzunehmen und legt sich zur Ruhe. Lautlos Klappt das Belüftungsgitter auf. Der Schatten schwingt sich durch die Öffnung in das Zimmer des schlafenden Imaren. Der Schatten schleicht sich zu einem Wandschrank und zieht einen großen Sack hervor, den offensichtlich ein Komplize dort deponiert hat.
Nun wird der Sack an einem aus dem Lüftungsrohrloch hängen Haken befestigt und mit einem raschen Schnitt an seinem unteren Ende aufgeschlitzt. 25 kg Natronsalz ergießen sich über den Imaren. Durch das starke Betäubungsmittel wacht dieser nicht davon auf.
Einige Sekunden später ist eh zu spät. Imaren sind Amphibien und eine feuchte Haut ist für ihre Atmung überlebenswichtig. Schon vertrocknet der Körper des Opfers, es ist fast so als würde er durch Säure zerfressen. Ein letztes Röcheln, ein schwaches Zucken der Gliedmassen, das war es.
Der Schatten hat sich nun den Überanzug ausgezogen und geht durch die Tür aus dem Zimmer. Auf dem Gang begegnet ihr ein Imaren.
„Zimmermädchen, bitte sorgen sie dafür, dass in Zukunft mein Zimmer pünktlich geputzt wird.“
„Selbstverständlich der Herr.“
Der Imaren geht weiter…
„Immer diese Menschen, diese Hotels sparen immer am guten Personal. Ratten als Putzfrauen, tstststs.“
Durch die Bedienstetenräume verschwindet die Menschenfrau aus dem Stationshotel, begibt sich zu einem alten Frachter, der kurz darauf startet und in den Weiten des Alls verschwindet. Wer beachtet schon eine „Ratte“?
„Ist das der Bericht? Was ist mit der Zielperson?“
„Zielperson vernichtet.“
„Gut. Da er auf die traditionelle Weise des Mordanschlags im Kampf der Imarenhäuser umgekommen ist. Wird niemand Verdacht schöpfen. Und der Rest der Kommission kam bei einem Reaktorunfall umgekommen… sehr bedauerlich. Manche Berichte, dürfen eben ihre Adressaten nie erreichen. Ich sehe eine große Zukunft im AfI für sie.“
„Danke, Sir.“
Fortsetzung folgt.
Kreuzzug der Ratten, Götterdämmerung Teil 1-4, Die unglaublichen Abenteuer des Antihelden Ray Bangs, Die mirakulösen Handelsfahrten des intergalaktischen Kleinkrämers Otto Schmitz-Barmen
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