FreeSpace Story – GTCv Lemnos Reloaded

Der kleine Teladi aus dem X-Universum hat Gesellschaft bekommen - hier dreht sich jetzt auch alles um das, was die kreativen Köpfe unserer Community geschaffen haben.

Moderators: HelgeK, TheElf, Moderatoren für Deutsches X-Forum

Guest

Post by Guest » Sun, 21. Apr 13, 20:23

Um die Wartezeit auf das bald kommende Kapitel "Nagari" etwas zu verkürzen, poste ich euch schon mal einen kleinen Ausschnitt aus dem Kapitel, welches es in sich hat. Sowohl aus emotionaler als auch Action-Sicht. Und natürlich auch, damit ihr etwas zum Grübeln habt.

----------------

“Was ist das?“
_____“Keine Ahnung. Bleibt feuerbereit. Hier können immer noch
NTF-Rebellen auftauchen.“
Vor 19 Jahren stand ein kleiner 6jähriger Junge zitternd und schluchzend in einem dunklen Korridor hinter einigen Munitionskisten, die die Männer stehen ließen, als die Alarmsirenen zu heulen anfingen.
Die Männer? Sie hatten ihn hier ausgesetzt und waren geflohen. Sie waren in Panik. Er wusste nicht warum, vermutete aber, dass es mit der Dunkelheit zusammenhing, in der er sich nun befand. Auch die Erschütterungen machten ihm Angst, doch seit alles dunkel war, hatten sie aufgehört. Vor einer Stunde noch, befand er sich an Bord eines kleinen alten Shuttles zusammen mit seinem Papa, der ihm von einer schönen Zukunft ohne Angst und Kriege erzählte. Nur die Vasudaner müssten dafür gehen, hat er gesagt und heute sei der Tag der Entscheidung. Sowas Ähnliches sagten auch die hier lebenden Männer immer wieder, erinnerte er sich.
Das Shuttle landete auf dieser Station, auf der der kleine Junge schon öfters war. Immer wieder setzte ihn sein Papa hier ab und übergab ihn der Obhut einer rothaarigen Frau, die sein Vater zu kennen schien. Auch vorhin hat er das wieder getan. Er winkte seinem Vater, als dieser wieder ins Shuttle stieg und ihn die Frau an der Hand davon führte.
Er mochte es nicht, dass sein Papa ihn immer wieder mit der Frau allein ließ, denn die Frau konnte er nicht leiden. Sie war zwar immer nett zu ihm, doch war sie in allem was sie tat viel zu hektisch und er kam oftmals nicht mit. Gerade dann, wenn sie ihm versuchte schulische Sachen beizubringen. Andere Kinder gingen in Schulen, warum er nicht? Warum durfte er nicht mit anderen Kindern spielen und Spaß haben? Hier gab es nur Dockarbeiter und Kampfpiloten. Jeder hatte viel zu erzählen, doch keiner wollte sich so richtig um ihn kümmern. Selbst der eigene Papa war ständig weg und nie wusste er, wann er wieder kommen würde. Er sagte immer nur „Bis bald, mein Großer.“ und ging.
Während er hier stand, merkte er, dass es kälter wurde. Nicht genug, dass er Angst hatte, jetzt zitterte er auch noch vor Kälte. Die Männer mit den Lichtern sollten gehen, dachte er sich. Er zog sich noch ein Stück zurück an die Wand, um nicht gesehen zu werden.
Papa kommt bald und holt mich. Doch dabei trat er auf einige Hülsen verschossener Kugeln und machte die Männer auf sich aufmerksam.
_____“Da, schon wieder. Ungefähr zehn Meter voraus.“
Die Rothaarige Frau brachte ihn bis hier her, als sie ihn aus dem Zimmer riss und zu fliehen versuchte. Hier ging es dann nicht mehr weiter. Sie griff sich ihre Waffe am Holster und schoss auf die angreifenden Männer und Frauen in ihren grauen Anzügen. Nur einen Sekundenbruchteil bevor das Licht ausging, brach die Frau neben ihm zusammen. Er hatte Menschen schon öfters so zusammenbrechen sehen. Oft war sein Vater daran schuld, denn er hielt ihnen immer eine von den schwarzen metallischen Klötzen, mit dem Loch vorne dran, an den Kopf. Manchmal schrie er sie vorher noch an und die Leute fingen an zu weinen, bevor er den Hebel durchzog.
Der kleine Junge nahm sich die Waffe der Frau, konnte in der Dunkelheit jedoch nicht sehen wie er sie hielt, denn er kannte das Gefühl, eine Waffe zu tragen, nicht. Sein Vater hatte es ihm immer verboten. Also drückte er das kalte Stück Stahl fest an seinen Körper und hoffte so genug Schutz vor den ankommenden Männern zu haben. Er hörte deutlich ihr Flüstern. Sie wunderten sich über irgendetwas vor ihnen.
Hoffentlich war ich nicht zu laut. wünschte sich das Kind.
_____“Da vorn ist irgendwas. Alle Mann aufpassen.“
_____“Egal was, es kommt hier nicht lebend raus.“
_____“Schnauze, Gino! Ich will keine toten Zivilisten, verstanden?“
_____“Jaja, schon gut.“
Das Leuchten der Taschenlampen kam näher und er wusste nicht was er tun sollte, also hob er die Waffe in der Hoffnung irgendwas ausrichten zu können und trat aus seinem Versteck. Jeder Schritt verursachte ein Kratzen auf dem Flurboden und er verfluchte jedes noch so kleine Geräusch, dass er verursachte, aber er wollte zurück zu seinem Papa.
Manchmal erschoss sein Papa die Leute nicht, sondern verlangte Sachen von ihnen, die sie dann taten oder sagten. Gelegentlich erschoss er die Leute dann trotzdem, doch er hatte was er wollte. Vielleicht würde dies auch hier funktionieren? Er musste es einfach versuchen.
Nur noch einen Schritt und es war soweit. Er fühlte den Hebel an seinen Fingern. Er würde beide Zeigefinger brauchen, um ihn durchziehen zu können, also steckte er beide Finger in den Bügel. Als der letzte Schritt getan war drehte er sich um 90 Grad nach links und blickte in mindestens 15 Lampen, die ihn von den Gewehren der Marines anstrahlten. Blankes Entsetzen erfüllte seinen ganzen Körper und er sah seinen Vater vor seinem geistigen Auge den Abzug betätigen. Vor ihm fiel eine Taschenlampe nach hinten um und strahlte nur noch an die Decke. Sofort drehten sich alle zu dem Mann um, bis auf einer. Der Junge hörte, wie ihn der Mann anschrie, doch er verstand nicht was er sagte. Alles um ihn herum schien so weit weg zu sein. Plötzlich drehte er sich nach rechts ohne dies zu wollen und fiel einfach um. Eine Taschenlampe strahlte ihn an und er hörte entferntes Gebrüll.
_____“Das ist ein Kind! Gino, Du hast ein Kind erschossen!“
Der Marine nahm seinen Kopf und hielt ihn hoch. Da sah er seinen rechten Arm im Scheinwerferlicht voller Blut.
Sag immer was Du willst. Ich mach‘ es möglich. Sich daran erinnernd formulierte er einen einfachen Satz. „Ich will zurück auf die Repulse.“ Der Soldat hielt seinen Kopf noch immer hoch und der Junge hörte ihn sagen… „Das ist der Sohn von Rear-Admiral Koth, Andrew.“ …wobei das Entsetzen deutlich aus seiner Stimme herauszuhören war. Als der Marine die Hand auf die blutende Schulter des Kinds legte, gingen die Taschenlampen rund um Andrew aus.

Boro Pi
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Rätselraten mit dem Spaten, Hessen verschlingen den aus Thüringen

Post by Boro Pi » Wed, 24. Apr 13, 23:30

Ah, der General des Ostreiches ist ja doch noch nicht gänzlich verloren gegangen. Das freut mich. :)

Gruß

Boro

Guest

Post by Guest » Thu, 25. Apr 13, 14:13

Natürlich nicht. Einerseits will ich schreiben, weil ich sehe, dass hier sonst so gut wie gar nichts mehr läuft und andererseits will ich mir selbst auch ein paar Dinge von der Seele schreiben. Natürlich kommt noch meine Liebe zum Spiel Freespace selbst dazu, welche mich antreibt weiter zu machen.

Übrigens wäre ich sehr erfreut, wenn du mir mitteilen würdest, was ich im ersten Teil der Story und auch im Rest für Fehler begangen habe, damit ich diese in Zukunft unterlassen kann und damit ich weiß, was am Schreibstil richtig oder falsch ist. Anfangs hatte ich ja noch darum gebeten, dies sein zu lassen, aber mir hilft es doch mehr, wenn ich weiß wo die Schwächen der Story und die meiner Erzählweise liegen.

Zudem habe ich bereits diverse Pläne für ein Prequel dieser Geschichte, denn ich habe zwar nicht viel Zeit zum Schreiben, aber ich nutze soviel Freizeit wie möglich, um schreiben zu können und das will ich auch in Zukunft so beibehalten. Allerdings muss selbst ich als alter Freespace-Hase mich nochmal komplett durch beide Spiele der Reihe durchwühlen, um keine kanonischen Fehler zu machen. Auf jeden Fall wird das Prequel eine besondere Erzählweise der Perspektive von einem der Protagonisten bieten. Ich freu mich schon, wenn ich damit beginne. :)

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Das vergessene Jahr

Post by Boro Pi » Fri, 3. May 13, 19:02

So, hat etwas gedauert, da es ja recht viel Text ist. Zumal man den "Prolog" auch lesen muss, um das erste Kapitel zu verstehen.

Nun denn, Du hast mich nach Deinem Erzählstil gefragt. Ich erlaube mir daher, das reine Auflisten orthographischer und grammatikalischer Fehler kurz zu halten und hintanzustellen, zumal die Ausbeute ohnehin gering wäre. Stattdessen will ich direkt in eine gründlichere, kritische Analyse einsteigen. Grundlage ist der Text des „Prologs“ und des ersten Teils des ersten Kapitels.

Betrachtet man Umfang von „Prolog“ und erstem Kapitel, so dürfte die Geschichte insgesamt äußerst umfangreich werden, was generell gut ist. Du solltest hierbei jedoch für Dich frühzeitig – so Du dies noch nicht getan hast – eine zumindest grobe Planung aufstellen, wie viele Kapitel es am Ende werden sollen und was in jedem einzelnen davon passieren soll. Anderenfalls (bei einem bloßen Drauf-Los-Schreiben) zeigt sich oft, dass die Kapitel immer kürzer werden, was den Gesamteindruck stören kann.

Ein generelles Problem längerer Geschichten ist, dass sich der eigentliche Spannungsbogen erst spät entwickelt. Insofern machst Du es schon einmal völlig richtig, dass gleich zu Beginn bereits etwas von erkennbar großer Wichtigkeit geschieht (der Kommandowechsel). Auch positiv ist, dass Du berücksichtigst, dass es eine Freespace-Geschichte ist und dies den inhaltlichen Zugang für jeden, dem dieses Universum nicht geläufig ist (also z.B. mir), erschwert. Hier ist immer ein komplizierter Balanceakt erforderlich, Außenstehenden Grundlegendes zum Hintergrund zu erklären, ohne die 'Alten Hasen' übermäßig zu langweilen. Das scheint Dir gut gelungen zu sein, wenngleich diese Bewertung natürlich unter dem leichten Vorbehalt stehen muss, dass ich mich in die Perspektive der Alten Hasen nicht hinein versetzen kann. Aber dass es Dir gelingt, wesentliche Teile dieser Erklärungen in die direkt Handlung zu integrieren (etwa im Dialog Andrew – Mitch), gefällt mir sehr.

Soweit, so gut. Dir wird nicht entgangen sein, dass ich den „Prolog“ immer nur in Anführungszeichen erwähnt habe. Das liegt daran, dass Dein „Prolog“... nunja keiner ist. Zwar befinden sich in den letzten Jahrzehnten die Kriterien, was denn nun eigentlich einen Prolog ausmacht, in zunehmender Auflösung, das liegt aber nicht zuletzt auch daran, dass dieser Begriff (wie so viele etikettierende Begriffe der Kunst) ziemlich unbekümmert und unreflektiert benutzt, genutzt, ja „abgenutzt“ wird. Gut, es besteht kein Grund zu streng zu sein. Aber ich fühle mich der Sinnhaftigkeit des Begriffes soweit verpflichtet, Dich darauf hinzuweisen, dass ein Prolog nicht allein „etwas ist, das vor dem ersten Kapitel kommt“. Ein Prolog muss sich grundlegend von den Kapiteln unterscheiden. Das sehe ich hier nicht: Zeitlich und perspektivisch unterscheidet ihn nichts vom ersten Kapitel, auch nicht in der Form (Dialogdominierte Prosa), sogar im Umfang ist der Unterschied nur unwesentlich. Dein Prolog ist also das eigentliche erste Kapitel.

Dessen ungeachtet ist der erzählerische Teil gut gelungen, wobei hier und da ein paar merkwürdige Formulierungen auffallen. Eine kleine Auswahl:
{Wir schrieben das Jahr 2386 als First Lieutenant Andrew Koth auf dem zweiten Deck in der Bordkantine seine Freizeit mit seinen Kameraden genoss.}
Die Kombination von Jahreszahl und diesem Geschehen ist komisch. Ich würde schließlich auch niemals sagen, ich habe 2012 gefrühstückt. Zerhack es in zwei Sätze, dann wirkt es schon viel besser.
{„Natürlich. Für viele in meiner Ausbildungsgruppe war ich plötzlich der personifizierte Wahnsinn und Märtyrer als dieses Kapitel des Krieges aufgeschlagen wurde.“}
Der Begriff 'Märtyrer' passt hier nicht, da er positiv besetzt ist und jemanden bezeichnet, der sich selbstlos für jemand (oder etwas) geopfert hat. Vorschläge: „Fanatismus, Psychopath“
{Er lehnte sich über seinen Kopf, damit er feststellen konnte, ob dieser noch atmete.}
??? Komm, da fällt Dir doch wohl selber auf, dass das komisch klingt. Vorschlag: „Er beugte sich über ihn, um festzustellen, ...“

Die Dialoge sind leider ziemlich uninspiriert. Das ist freilich auch meine Stärke nicht. Vielfach sind es Standardsätze, die schon hunderte Male von ähnlichen Figuren in ähnlichen Situationen gesagt wurden („Hey, Ihr zwei. Wie geht es euch? - Hatten schon bessere Tage.“). Viele davon sind augenscheinlich stark vom Fernsehen beeinflusst. Dort gewinnen sie ihren „Wert“ dadurch, dass das Fernsehen eine Geschichte fast ausschließlich vermittels Dialogen erzählen muss. Das ist eine Not, keine Tugend. Bei einer schriftlichen Erzählform verlieren sich solche Sätze schnell in ihrer eigenen Banalität und können oft mit besserer Wirkung durch erzählerische Überleitungen oder indirekte Rede ersetzt werden. Ein sehr gutes Beispiel ist folgende Passage:
{Andrew verließ die Brücke und übergab Sage McCallum das Kommando bis zu seiner oder des Commanders Rückkehr. „Falls etwas sein sollte, finden Sie mich auf der Krankenstation.“ Sage entgegnete dem mit einem knappen Nicken.}

Die wörtliche Rede hat hier keinen erkennbaren Zweck. Der erste Satz impliziert, dass Andrew McCallum mitteilt, die Brücke verlassen zu wollen und er (McCallum) vorerst das Kommando habe. Damit wurde bereits ein wesentlicher Teil Andrews Aussage als indirekte Rede dargelegt. Wozu wird dann aber noch wörtliche angeschlossen? Ich sehe zudem auch keinen Grund, warum McCallums Nicken Erwähnung findet. Es sei denn, die Betonung des 'Knappen' der knappen Bestätigung soll hier als Anzeichen von Misstrauen oder Vorbote von Meuterei subtil in Szene gesetzt werden. Immerhin ist im militärischen Kontext die Bestätigung eines Befehl selbstverständlich. Doch einer selbstverständlichen Handlung kommt erzählerisch keine Aussage zu, sie ist im Wortsinne nicht 'bemerkenswert'. Dass der Erzähler eine Bemerkung zu es etwas machen sollte, wäre eher dann der Fall, wenn eine selbstverständliche Handlung/Reaktion/Etc. eben nicht stattfindet. So gesehen ließe sich die Passage ohne Aussageverlust in einem Satz zusammen fassen:
Andrew verließ die Brücke, um die Krankenstation aufzusuchen, und übergab Sage McCallum das Kommando bis zu seiner oder des Commanders Rückkehr.

Ansonsten hier und da die übliche Kleinigkeiten: Tippfehler, fehlende Kommata, Umgangssprache beim Erzähler, Wortwiederholungen (eigentlich habe ich spätestens beim zweiten Mal begriffen, dass da „Leichen“ sind :roll: ) und kein Plusquamperfekt:
{Plötzlich stand Commander Rita Longley hinter den beiden, welche jedes Detail dieser Unterredung mit anhören konnte.}
… dieser Unterredung hatte mitanhören können.
{Der Colonel blickte sich noch einmal zum Tisch um und sah die Gabel, welche seine Mutter dort hinein rammte.}
… dort hinein gerammt hatte.
{weil er sich am selben Tag eine Woche zuvor einige dumme Kommentare einiger seiner Klassenkameraden anhören musste, nachdem es im Geschichtsunterricht, wieder einmal, um die NTF-Rebellion im Jahre 2366 ging.}
… gegangen war.

Aber wie ich eingangs schon sagte sind diese Fehler selten und über die gesamte Textmenge verteilt gesehen vernachlässigbar. Schwerwiegender ist die mitunter 'unglückliche' Wortwahl. Die weiter oben angeführten drei Beispiele sonderbarer Formulierungen ließen sich um etliche weitere ergänzen. Du solltest alles, was Du schreibt auch einmal unter diesen Gesichtspunkt kontrolllesen. Versuchsweise einfach mal laut. Dinge, die nicht 'klingen' findet man so leichter.

Zum Abschluss:
{Die Inschrift erinnerte ursprünglich an das Jahr 1869 und stammte vom Bürgermeister von Paris aus jener Zeit. Dieser übergab das Bild Léo Delibes, welcher in diesem Jahr seine Operette L'Ecossais de Chatou in Paris uraufführte.}
Das ist originell, durchdacht und ein guter Aufhänger für Betrachtungen der Figur Rita, wie es ja auch direkt anschließend passiert. Allerdings ist es auch im Wortsinne weit hergeholt. Ich will nicht sagen, dass es unplausibel sei, denn das ist es nicht. Jedoch solltest Du den Hintergrund dieser Inschrift etwas genauer erklären. Der Leser wird hier mit etwas konfrontiert, das er kaum verstehen kann. Mir geht es nicht anders. Der Aufruf „N'oubliez Jamais!“ kommt augenscheinlich zu spät, denn offenbar habe ich bereits vergessen, was 1869 in Paris Bedeutungsvolles geschehen ist. Die Limo... ehm... Kommunarden? :gruebel: Nein, die waren später. Also, klär mich auf.

Ah, jetzt habe natürlich einen Ohrwurm...

„...werden wir, ja das wird sich lohnen, die Kanonen auf Euch drehen!“

Guest

Post by Guest » Sat, 4. May 13, 01:37

Phew, das ist Denkstoff für eine ganze Romanreihe, wenn ich mir die Aussage erlauben darf. Danke Dir vielmals dafür :-)

Man soll sich bei Kritiken, egal welcher Art, ja nicht rechtfertigen, aber ich bin halt einfach niemand, der alles unerklärt im Raum stehen lassen will.

Bei den Rechtschreibfehlern, fehlenden Kommatas und anderweitig nachlässiger Interpunktion bitte ich um Verständnis dafür, dass der erste Teil der Geschichte noch mit OpenOffice geschrieben wurde, bei dem mir solche Dinge nicht als Fehler angezeigt wurden und ich merke sowas beim Korrekturlesen leider selbst viel zu selten, da ich, im wahrsten Sinne der Aussage, einfach drauf losplapper und mich nicht um Interpunktion, und daraus hervorgehender Intonation, kümmere. Nun bin ich auf Word umgestiegen, dessen Trefferquote bei solchen Fehlern immens besser ist.

Dies bringt mich auch gleich zum Punkt mit den stereotypischen Dialogsätzen, die ich, das weiß ich, nur zu gerne verwende. Ich wünschte ich könnte dies unterlassen, aber Teile der Charaktere sind auch ein wenig mir selbst nachempfunden, vor allem Andrew (aber auch Mitch mit seiner oft kindischen Art), und ich selbst verwende wirklich oft solche Sätze, wenn ich mich mit anderen unterhalte. Was ich mir hier allerdings zum Vorwurf mache, ist der Umstand, dass ich die emotionale Ebene, auf denen sich die Charaktere befinden, nicht ausreichend beleuchte und darstelle. Denn würde ich dies tun, wären viele dieser Aussagen nicht mehr so stereotypisch aufzufassen, sondern könnten, denke ich, besser verstanden werden.

Ja, der Prolog. Ich habe mich tatsächlich nicht besonders, eigentlich gar nicht, darum bemüht mir klar darüber zu werden, wie ein Prolog, um wirklich einer sein zu dürfen, eigentlich gestaltet sein sollte, bzw. wie er sich vom Rest der Erzählung abheben sollte. Die Schuld daran trage ich zu 99%. Das letzte fehlende Prozent trägt allerdings ein großer Teil der Autorenschaft, deren Werke ich derzeit lese (Stefan Burban, Andreas Brandhorst), denn denen gelingt es genauso wenig, wie mir, solch einen Prolog sinnerfüllend zu gestalten.

Was mir auch immer wieder auffällt, ist die Tatsache, dass die Geschichte sehr stark dialoggetrieben voranschreitet. Ich weiß nicht ob dies gut oder schlecht ist, denn hier bin ich wirklich zwiegespalten. Momentan lese ich "Der Ruul-Konflikt" von Stefan Burban. Die Geschichte darin ist sehr spannend, aber die Dialoge sind totlangweilig und die Erzählung des Geschichtsstranges lässt auch einiges an Spannung vermissen. Nur das Endprodukt, der Plot, sorgen dafür, dass ich weiterlese. Diese "Fehler" möchte ich nicht machen, weshalb ich die Story lieber, á la Mass Effect, durch Dialoge beschreiben möchte. Nun denke ich mir manchmal aber, dass das zuviel des miteinander Erzählens ist und schwinge daraufhin plötzlich wieder auf die Erzählweise der dritten Person um. (Ich hoffe man nennt es so, denn mir fällt keine bessere Umschreibung dafür ein.) Dies sind teilweise heftige Sprünge, die ich dann irgendwie wieder glattbügeln muss.

Zum Thema Märtyrer. Wie ist dieser Begriff positiv besetzt? Durch Andrew nicht, denn dieser ist keiner, da er ja noch lebt. Andrews Vater allerdings war sehrwohl einer, da er sich, anstelle aufzugeben, mit seinem Schiff und seiner Crew, in den sicheren Tod gestürzt hat. Den Begriff habe ich deshalb verwendet, weil ich hier auch auf gesellschaftliche Probleme hinweisen will. Man darf mir jetzt gerne Hypersensibilität oder Famehurerei vorwerfen, aber es ist doch so, dass heute noch die Abstammung darüber entscheidet, ob du in der Gesellschaft einen festen Stand hast, oder fallen gelassen wirst, wenn sich negative Details herauskristallisieren, für die du selbst noch nicht einmal etwas kannst. So auch hier. Und der Begriff Märtyrer bezeichnet meiner Erfahrung nach, nichts Gutes. Zumindest habe ich dies in der Vergangenheit so aufgefasst, wenn man mir vorwarf zum Märtyrer zu mutieren, nur um meine Überzeugungen zu wahren. Du weißt was ich meine. Dennoch, ich lasse mich nur zu gern eines Besseren belehren.

Jetzt noch ein Punkt, den ich schon mal erwähnt hatte. Vergangenheitsformen und das versehentliche Abrutschen in die Gegenwart. Ich weiß, dass mir dies öfters passiert und ich weiß, dass man das beim Lesen merken sollte, aber ich merke es wirklich nicht. Auch nicht, wenn ich mir einen Satz 30 mal zu Gemüte führe. Für mich ist es schwierig mich selbst als dritte unabhängige Person zu sehen, wenn ich die Kapitel korrekturlese. Ich wünschte wirklich ich könnte es, aber ich kann es einfach nicht, weshalb für mich jeder von mir geschriebene Satz völlig normal und in Ordnung klingt. Mehr als um Verständnis bitten bleibt mir hier bedauerlicher Weise nicht übrig.

Was die Operette angeht, wollte ich nicht zuviel erklären, weil die absolut keine Bedeutung für die Geschichte selbst, abgesehen von ihrem schlichten Dagewesensein, hat und die Zahl lediglich an die Opfer der Katastrophe auf dem Schiff vor 19 Jahren erinnern soll. Und ja, ich hatte tatsächlich Joe Cocker gehört, als mir der Einfall mit der Überschrift kam. Ich hoffe dieser Ohrwurm ist oder war willkommen :-D

Boro Pi
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Re: hrücken

Post by Boro Pi » Sat, 4. May 13, 18:40

Sanctus Lupus wrote:Bei den Rechtschreibfehlern, fehlenden Kommatas und anderweitig nachlässiger Interpunktion bitte ich um Verständnis dafür, dass der erste Teil der Geschichte noch mit OpenOffice geschrieben wurde.
Ohja, OpenOffice kenn ich. Die Rechtschreibprüfung dieses Programms ist mitunter ungewollt kreativ, ich habe durch es eine mir ganz unbekannte Tierart kennen gelernt. "Sichtung" strich es an, Änderungsvorschlag: "Sichtgnu". Seitdem grübel ich über das stammesgeschichtliche Verwandtschaftsverhältnis zwischen Argnus und Sichtgnus nach... :roll:
Übrigens, "Kommata" ist schon der Plural. Da brauchst Du nicht noch ein 's' dranhängen. :P
Was mir auch immer wieder auffällt, ist die Tatsache, dass die Geschichte sehr stark dialoggetrieben voranschreitet. Ich weiß nicht ob dies gut oder schlecht ist, denn hier bin ich wirklich zwiegespalten.
In dieser Frage ist es wahrscheinlich sogar vom Vorteil, zwiegespalten zu sein. Versuche dieses Zwiefache umzusetzen! Kein Entweder-Oder. Es gibt Passagen eines Romans, die Dialogen besser ausgestaltet werden können, und es gibt Passagen, wo davon abzuraten ist (in der Sci-Fi sind hier beispielsweise Raumschlachten zu erwähnen). Man muss das immer irgendwie mischen. Mir erscheinen in diesem Sinne die "Sprünge", die Du zwischen erzählerischen Abschnitten und Dialogen zu machen meinst, nicht so plötzlich und heftig wie Dir offenbar selbst, im Gegenteil scheinen mir die Übergänge für einen Roman recht normal zu sein. Fließend sind sich sicherlich meist nicht, aber ich sehe nicht wieso sie dies zwingend sein müssten.
Zum Thema Märtyrer. [...] Den Begriff habe ich deshalb verwendet, weil ich hier auch auf gesellschaftliche Probleme hinweisen will. Man darf mir jetzt gerne Hypersensibilität oder Famehurerei vorwerfen, aber es ist doch so, dass heute noch die Abstammung darüber entscheidet, ob du in der Gesellschaft einen festen Stand hast, oder fallen gelassen wirst, wenn sich negative Details herauskristallisieren, für die du selbst noch nicht einmal etwas kannst. So auch hier. Und der Begriff Märtyrer bezeichnet meiner Erfahrung nach, nichts Gutes. Zumindest habe ich dies in der Vergangenheit so aufgefasst, wenn man mir vorwarf zum Märtyrer zu mutieren, nur um meine Überzeugungen zu wahren. Du weißt was ich meine. Dennoch, ich lasse mich nur zu gern eines Besseren belehren.
Okay, hier liegt offenbar ein Missverständnis meinerseits vor (und auch eins von Dir?). Ich hatte das so verstanden (letztlich wegen des erwähnten Wahnsinns), dass Andrews Mitschüler Eigenschaften, die sie seinem Vater zuschreiben, auf Andrew projezieren. Es sei also so wahnsinnig und selbstmörderisch wie sein Vater. Hingegen hattest Du gemeint (zumindest verstehe ich es jetzt so), dass Andrew hier als 'Märtyrer' -im Sinne von Opfer- gesehen wird, weil man ihm unterstellt durch seine Abstammung per se für seinen Vater einzustehen, quasi so wie ein 'Märtyrer' (zweite Bedeutungsebene) für etwas einsteht. Soweit habe ich den Kontext des Wortes falsch verstanden.

Dein Fehler wiederum scheint mir darin zu bestehen, die Bedeutung von 'Märtyrer' aus Formulierungen à la "den Märtyrer spielen" abzuleiten. Hier liegt aber im Endeffekt die selbe Bedeutungsverschiebung vor wie von "Held" zum "Helden spielen". Wenn wir sagen, jemand 'spielt den Helden' so meinen wir, dass er sich unnötig in Gefahr begibt, also etwas grundlegend anderes tut als z.B. der "Held" Feuerwehrmann, der sich nötigerweise (eben um jemand zu retten) in Gefahr begibt. Ähnlich ist der 'Märtyrer' an sich der, der sich selbst zum eigenen Schaden für eine gute Sache eingesetzt hat, derweil jemand, der den Märtyrer "spielt", jemand ist, der stur für etwas einsteht, das dies (in den Augen desjenigen, der diese Formulierung wählt) nicht wert ist.

Übrigens, was Deine Erfahrungen angeht, wunderte es mich schon, dass Du eine Geschichte aus diesem "Umfeld" schreibst.
Was die Operette angeht, wollte ich nicht zuviel erklären, weil die absolut keine Bedeutung für die Geschichte selbst hat.
Ein Grund mehr, das zu ändern. In diesem Sinne sind die Namen der Personen schon fast zuviel Erklärung, zumindest unterstreicht ihr Vorhandensein als Kontrast das Fehlen anderer Informationen. Schreib etwas in der Art: "Die Inschrift erinnerte ursprünglich an die Uraufführung der Operette "L'Ecossais de Chatou". Der Bürgermeister von Paris hatte sie für den Komponisten anfertigen lassen."
Und ja, ich hatte tatsächlich Joe Cocker gehört, als mir der Einfall mit der Überschrift kam. Ich hoffe dieser Ohrwurm ist oder war willkommen :-D
:D An Joe musste ich natürlich auch denken. Den Ohrwurm, den ich mir beim Nachdenken über mögliche Geschehnisse in 1869, einfing war jedoch das Lied der Kommunarden, bzw. Brechts deutsche Übersetzung davon. Vielleicht waren das ja auch noch Nachwehen vom 1. Mai...

Freundschaft!

PS: Jetzt weiß ich auch endlich, woher Du Deinen alten Nick hattest. Ich hatte mich schon gefragt, ob ich Deine ungewöhnlich fundierte Kenntnis byzantinischer Geschichte bestaunen sollte.

Guest

Post by Guest » Sat, 4. May 13, 19:06

Ob du sie bestaunen darfst oder nicht, kann ich nicht sagen, aber tatsächlich ist es so, dass Freespace, von seinen Namensgebungen her, sehr oft auf das ägyptische und byzantinische Reich zugreift und ich diese natürlich mit aufgreife. Daher muss ich dem Laien diesbezüglich auch einiges erklären. Da kommt noch einiges auf mich zu. :D

Ach herrje, ich freu mich schon auf das Voranschreiten.

Leider kann ich die grobsten Fehler, welche im Prolog gemacht habe, nicht mehr ausbügeln, weil ich auf die Beiträge nicht mehr zugreifen kann, aber ich denke ich werde den Roman auch als PDF zur Verfügung stellen, sobald er fertig ist.

Der Grund weshalb gerade ich Military-Scifi schreibe? Das zu erklären würde einen weiteren Roman brauchen.

:idea: *bling* :idea:

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