[F4A] Cyberspione [Kurzgeschichte]

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Teladi Profit
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[F4A] Cyberspione [Kurzgeschichte]

Post by Teladi Profit » Sun, 16. Sep 12, 19:27

Cyberspione

„Alles Gute zum Geburtstag!“
Eine kleine Gruppe von Verwandten und Bekannten hatten John überrascht. Auf einem Banner war sein Geburtsdatum eingraviert worden - der 24. August 1996 - und hing von der Decke des Eingangsbereichs.
„Sorry, ich hab zu arbeiten.“
Damit ließ John die verdutzten Anwesenden stehen und verschwand in seinem Zimmer. Wie lästig, dachte er sich und sperrte zu. Wieso können mich die Leute nicht einfach in Ruhe lassen? Was ist am Geburtstag schon dran? Es ist ein ganz normaler Tag wie jeder andere auch.
Er fegte die Gedanken fort, ignorierte das Klopfen an der Türe und die Versuche mit ihm zu reden. Er zog seine Arbeitskleidung aus und streifte sich, während er seinen Computer einschaltete und dieser hochfuhr, seinen Virtual-Reality-Suit über. Dieser Anzug war vor Kurzem von ihm und seinen Mitstreitern vom Computer Chaos Club, kurz C³, entwickelt und patentiert worden. Mit der dazugehörigen Brille und Software konnte man in die digitale Welt eintauchen.
John erinnerte sich an den Film TRON, wo der Protagonist in die Welt der Computer digitalisiert worden war. Das war mit dem VRS natürlich nicht möglich, dazu war es noch zu primitiv. Derzeit wurde an einem Alkoven geforscht, der einem direkte Eindrücke verschaffen sollte - wie etwa Berührungen oder Bewegungen. Mit dem Anzug und Brille wurde einem zwar suggeriert, dass man sich in der digitalen Welt befand, doch dies war nur eine Illusion. Das Gehirn wurde durch die Bilder der VR-Brille überlistet und nahm das, was es durch den Sehnerv übermittelt bekam, für real an. Ein entfernter Verwandter waren die cyan-magentafarbenen 3D-Brillen.
Als er den Suit angezogen und die Brille aufgesetzt hatte, war der Computer bereits hochgefahren und John verband alle miteinander.

<Log-On>
<Verbindung wird hergestellt …>
<Datenübertragung läuft …>
<Bitte Usernamen eingeben: Gütiger Ritter>
<Bitte Passwort eingeben: *******>
<Verifizierung … Bitte warten …>
<Herzlich Willkommen!>


In blau und grün baute sich die Umgebung im Matrix-Stil auf und hatte einen silbergoldenen Glanz. John fühlte sich eher in einem Spiel, als im Cyberspace. Wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns, stellte er fest. Er fand sich auf einem großen Platz wieder, der von Bäumen umgeben war, die eher seltsam gewachsenen Kristallen ähnelten. Der Himmel war von digitalen Linien durchzogen und die Wolken ähnelten Fraktalen. Die restliche Umgebung erwies sich als karge verpixelte Steppe.
„Willkommen, G-Ritter.“
Die weibliche Stimme gehörte einer Frau von ungefähr dreißig Jahren, deren Kopf einem Drachen glich und Schwingen auf dem Rücken trug. In der virtuellen Realität war es jedem möglich sein Erscheinungsbild so anzupassen, wie er oder sie wollte. John hatte, ganz seinem Nicknamen gleichend, die Erscheinung als goldener Ritter mit wallendem Umhang gewählt. Wie jeder andere auch, verbarg er sein Gesicht unter einer Maske. Das war nötig, denn was sie hier taten war nicht ganz legal.
„Wie sieht‘s aus?“ Bei der Frage sah sich John um, als er das Objekt nicht ausmachen konnte, weswegen man ihn hierher gerufen hatte.
„Der Trojaner wird gerade in diesen abgeschotteten Bereich transferiert, damit wir gefahrlos daran arbeiten können.“
„Ich hoffe wirklich, dass es so sicher ist, wie du sagst.“
„Dieser Raum hat mehrere Firewalls und dahinter verbergen sich noch diverse Virenscanner, die alles zerstören, was die Firewalls überwinden sollte. Zudem hat jeder von uns noch auf seinen Computern nochmals mehrere Firewalls und Virenscanner. Das sollte durchaus genügen.“
„Ich wollte nur auf nummersicher gehen. Vorsicht ist besser als Nachsicht.“
„Natürlich.“ Der gütige Ritter folgte dem Fingerzeig der Drachenlady. „Da kommt er!“
In der Einöde verdichteten sich die Pixel und es entstand eine achtspurige Straße, die wohl sinnbildlich für die Datenautobahn stehen sollte. Achtseitige Bits verschmolzen zu sternförmigen Bytes, die sich letztendlich zum Trojaner vereinigten. John kannte diese hinterhältigen Programme nur als Spyware, die Daten ausforschten. Unter anderem konnten sie Tastenanschläge aufzeichnen und so Passwörter herausfiltern, die Benutzung von Programmen feststellen und speichern, sowie Daten an den oder die Benutzer hinter dem Trojaner senden. Allerdings waren das nur wenige der vielen möglichen Funktionen. Die jetzige Form des Trojaners erinnerte eher an die einer Amöbe. Sofort begann das Programm die Umgebung zu scannen und sich ihr anzupassen. Doch da es hier kaum etwas gab, waren die Auswahlmöglichkeiten mager. So imitierte der Trojaner die Kristallbäume in Aussehen und Funktion. Kaum war er damit fertig, bildeten sich tentakelartige Fortsätze, die die anderen Kristallbäume zuerst befühlten und dann mit ihnen verschmolzen.
„Fieses kleines Teil. Fängt mit der Arbeit sofort an, ohne auf eine Aktivierung zu warten.“, meinte die Drachenlady.
„Soviel zum Thema, dass die Bullen den Trojaner nur bei Verdacht aktivieren.“, erwiderte der gütige Ritter.
Die Drachenlady fuhr mit der Hand durch die Luft und ein zweidimensionales Fenster erschien vor ihr schwebend. Damit begann sie den Trojaner den ersten Analysen zu unterziehen.
„Für ein einfaches Programm, wie die Polizei es ausgibt, ist es recht komplex und viel zu groß.“
„Wieso wundere ich mich nicht?“
John war zwar kein Feind der Polizei, jedoch hielt er nichts von ihren Vorgehensweisen. Er war sich aber auch bewusst, dass die Polizei den Gesetzen des Staates unterworfen war und verfluchte all die Regierungen, die nur auf ihre Machterhaltung aus waren und sich nicht an große Reformen trauten.
Derzeit war eine Bewegung im Gange, die ein gewisser Thomas Gemma gegründet hatte. Schnell hatte dessen TEAL-Partei die Piraten, die Humanistische Union und andere kleinere Parteien geschluckt. Innerhalb von nur wenigen Monaten hatte er den Umfragen zufolge schon ein Viertel aller Wähler für sich gewonnen. John hoffte inständig, dass dieser Trend weiterging und dieser Gemma wirklich auch das hielt was er Versprach. Und bis jetzt folgten seinen Worte auch entsprechende Taten und das freute John.
Der gütige Ritter spuckte virtuell in die Hände und öffnete ebenfalls mehrere Fenster. Mal sehen, was du so alles kannst!
„Dann beginnen wir mal!“


ENDE

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