Ich weiß ich bin spät dran. Nichtsdestotrotz hier nun mein Feedback zu den Geschichten und zur Durchführung des Wettbewerbs:
Zunächst meinen Glückwunsch an alle Gewinner. Meine Punkte für die ersten drei Plätze habe ich ganz genauso verteilt, wie sie auch in der finalen Platzierung vorkommen. Insofern freut es mich, dass auch andere Leser die Geschichten ähnlich gut bewertet haben.
Nachfolgend die Rückmeldungen zu den einzelnen Geschichten entsprechend meiner eingesendeten Platzierungen:
1. Die Verwandlung - Fenrir
Die Geschichte habe ich als allerletzte gelesen, ungefähr anderhalb Stunden vor dem Einsendeschluss der Stimmen. Im Nachhinein habe ich mich darüber ziemlich geärgert, mir nicht mehr Zeit fürs Lesen genommen zu haben. Toll finde ich hier, wie die einzelnen Handelsstränge der unterschiedlichen Personen oder Gruppen miteinander verwoben werden. Sehr gut gefällt mir ebenfalls die Darstellung der einzelnen Personen der unterschiedlichen Völker, die sich alle so verhalten, wie man es auch aus den Büchern von Helge gewohnt ist. Ich glaube einzig der Sohne am Ende entspricht nicht ganz der "Kautzschen" Darstellung. Wobei die Darstellung in dem gewählten Kontext dennoch für mich sehr passend ist und ich auch dem Happy End dieser Geschichte nicht abgeneigt bin.
Was Fehler angeht, so gibt es, wenn ich mich recht entsinne, doch einige Verschreiber, vergessene Buchstaben und dergleichen, was beim Lesen der Geschichte aber nicht großartig weiter auffällt. Aufgrund des Zeitdrucks beim Lesen habe ich mir diese leider nicht mehr genau notiert. Alles in allem aber eine großartige Geschichte, die ich nicht nur wegen des Zeitdrucks "verschlungen" habe und die daher, wie ich finde, auch zurecht auf den ersten Platz gehört.
2. Sisss - kammerjäger
Ein Teladi, ein Bordcomputer mit Split Verhalten und ein Paranide an Bord eines Schiffes. Eine sehr interessante Kombination, die sich losgelöst von dieser Geschichte auch sicherlich in dem ein oder anderen Witz im X-Universum wiederfinden könnte ("Treffen sich ein Teladi, eine Split-KI und ein Paranide in einer Bar...",
Die Situation ist klar, die Pointe fehlt mir aber noch.). Die Geschichte hat einen tollen Spannungsbogen. Gerade der Kampf gegen die eigentlich übermächtigen Xenon ist gut beschrieben. Die überhebliche Art der Paraniden gefällt mir immer wieder sehr gut, daher freue ich mich, dass dieses Verhalten auch in deiner Geschichte sehr gut herüberkommt.
Ich habe mir verschiedene Fehler bei dir im Text markiert. Ein paar Ausdruck-Fehler, vergessene Zeichen, Rechtschreibfehler. Das Übliche. Genauso wie bei Fenrirs Geschichte haben diese den Lesefluss allerdings nicht großartig gestört.
3. Loreley - Cpt.Jericho
Das war die erste Geschichte, die ich gelesen habe. Und ich muss sagen, sie war ein perfekter Einstand für mich als Leser in den Schreibwettbewerb. Sie war nicht allzu lang und hat mir sehr gut gefallen. Glaubwürdige Charaktere, die in einer glaubwürdig beschriebenen Situation, glaubwürdig handeln. An sich passiert ja nicht besonders viel in der Geschichte. Aber gerade der überschaubare Handlungsbogen hilft dabei die Charaktere, ihre Handlungsweisen und Motivation zu beschreiben und nachzuvollziehen. Das kommt bei mir sehr gut an und ich konnte mich sehr gut in Hank, aber auch in Carl hineinversetzen.
Die einzigen Fehler, die mir aufgefallen sind, waren ein paar vergessene Zeichen/Wörter oder eine verdrehte Wortreihenfolge. Nichts was den Lesefluss merklich beeinflusst hätte. Alles in allem wäre diese Geschichte auch durchaus meine Wahl für den ersten Platz gewesen, ist dann aber aufgrund der Qualität und Länge von "Sisss" und "Die Verwandlung" bis auf den dritten Platz gerutscht.
4. Schuppenschimmer - Nightflyer
Ein Teladi, der sich nach der Torabschaltung und dem Verlust seiner Besitztümer, sein neues wirtschaftliches Standbein aufbaut - und womit könnte das in einem argonischen Sektor besser gehen als mit Raumsprit. Finde ich gut, gefällt mir. Die Geschichte ist gut geschrieben und lässt sich trotz einiger Fehler sehr gut lesen.
Was mir gefehlt hat, war der klare Bezug zur Torabschaltung. Sicherlich gibt es einige Stellen, an denen dazu mal was geschrieben wird. Aber so wirklich herausgearbeitet wird die Situation nicht. Die Geschichte könnte daher auch recht gut im intakten X-Universum (mit funktionierenden Toren) spielen. Im Vergleich mit den anderen Geschichten, die ja auch durchaus Kämpfe verschiedener Arten beschrieben haben, fehlt hier natürlich auch so ein bisschen die Spannung. Nichtsdestotrotz halte ich die Geschichte für gelungen und glaubwürdig.
Die anderen Geschichten - ohne bestimmte Reihenfolge:
Red Flame - Commodore MJ Fire
Die Geschichte beginnt eigentlich sehr vielversprechend. Die Situation in Montalaar wird beschrieben und die Hauptperson wird vorgestellt und ihre Motive werden erläutert. Dann gibt es aber zwei Dinge, die mich doch recht stark beim Lesen gestört haben.
Zum einen sind das aus meiner Sicht recht unglaubwürdige / unpassende Situationen oder Wendungen. Es beginnt mit Boronen (auf einem argonischen Planeten), die sich umbringen wollen, weil sie Angst vor der ankommenden Front haben. Boronen werden eigentlich in der gesamten X-Literatur als sehr kluge Lebewesen dargestellt, die der Forschung und Wissenschaft aufgeschlossen sind. Insofern erscheint mir die hier beschriebene und vor allem, wie sich doch sehr schnell heraustellt, unbegründete Angst doch sehr ungewöhnlich. Dann gibt es als nächstes so eine Diskussion mit einem Gouverneur auf dem Planeten, die scheinbar keinen weiteren Bezug zur Handlung hat. Bei den Boronen angekommen, ist die Situation dann auch sofort klar und ein Mittel zu ihrer Beruhigung ist ebenfalls bereits da. Es gibt noch ein paar andere Beispiele. Gerade aber wenn ein Problem auftaucht, ist in der Geschichte immer sehr (oftmals zu) schnell eine Lösung vorhanden. Somit wird selten wirklich Spannung aufgebaut.
Der zweite Punkt, der auch schon angesprochen wurde, ist, dass du nach der Boronen-Geschichte noch eine zweite Geschichte startest. Die zweite Geschichte hört allerdings dort auf, wo es aus meiner Sicht gerade am spannendsten wird.
Panik bricht aus. Eine Beschreibung der Panik, die die Mannschaften von dutzenden oder vieleicht sogar hunderten von Schiffen erfasst, wenn sie merken, dass sie in einem Sektor festsitzen, das wäre sicherlich sehr interessant gewesen zu lesen.
Alles in allem denke ich, dass es hier sinnvoller gewesen wäre, sich voll und ganz auf eine Geschichte zu konzentrieren. Entweder in der ersten Geschichte zu versuchen, den Bezug zum Torausfall stärker herauszuarbeiten und den Spannungsbogen höher zu halten - gerade die Tatsache, dass für ein Problem nicht sofort eine Lösung bereit steht, sorgt für Spannung - oder die erste Geschichte völlig rauszulassen und sich dafür auf die zweite Geschichte zu konzentrieren, und bspw. den angesprochenen Teil mit der Panik stärker zu beschreiben.
A New Dawn - Phinixia
Die grundlegende Idee - ein Held (Hauptcharakter), ein Schiff und seine KI - hört sich erstmal recht interessant an. Was mich hier aber sehr stört ist die Handlungsvoraussetzung, die Tatsache, dass du einen in Bezug auf Raumschiffe komplett unerfahrenen Charakter mit voller Absegnung des Militärs in ein Prototyp-Schiff setzt, dessen Entwicklung eine Milliarde Credits gekostet hat. Der Hauptcharakter hat keine Ahnung, wie man das Ding fliegt, wie man den Antrieb repariert, wie man kämpft und wird trotzdem ganz alleine ins neueste Schiff der Flotte gesetzt. Das erscheint mir sehr unlogisch. Auch der Schiffscomputer als Sidekick hilft hier meiner Meinung nach nicht. Aus dieser Situation heraus versuchst du Spannung aufzubauen, was meines Erachtens nach aber nicht besonders gut funktioniert, eben weil die Situation von Anfang an schon recht klar ist. Wenn man schon so einen extrem unerfahrenen Charakter in so ein Schiff setzt, dann hätte ich die Geschichte anders aufgebaut. Allgemein hätte ich versucht, den Hauptcharakter erst über einen Umweg die Kontrolle über das Schiff übernehmen zu lassen. Zum Beispiel hätte er ein Teil der Crew des Protoyps sein können, die bei einem Angriff fast vollständig getötet / schwer verletzt worden wäre und muss nun mit der restlichen Besatzung oder alleine versuchen die Mission zu Ende zu bringen. Oder der Hauptcharakter war mit einem eigenen Schiff unterwegs, um die Torausfälle zu untersuchen und fand dabei das Prototyp-Schiff - gerne auch verlassen im All treibend. Im Endeffekt also versuchen, eine Situation zu schaffen, in der weder der unerfahrene Hauptcharakter noch die beteiligten Personen eine andere Wahl haben, als sich auf ihn zu verlassen und ihm z.B. auch ein eine Milliarde teures Schiff anvertrauen würden.
Ansonsten fällt beim Lesen natürlich sehr stark die oftmals inkorrekte Verwendung der direkten und indirekten Rede auf.
Was mir zum Ende hin noch gut gefallen hat, waren die einzelnen kurzen Berichte, wie die Xenon in die Gemeinschaft einfallen.
New Order - LittleBird
Die Grundidee - zu beschreiben, was nach dem Torausfall passiert, wie man sich versucht zu organisieren, wer die Führung übernimmt - kann ich schon nachvollziehen. Allerdings finde ich die Geschichte an sich einfach relativ langweilig. Es plätschert alles so vor sich hin, ohne das wirklich etwas Spannendes passiert. Ein Grund dafür ist sicherlich die gewählte Erzählperspektive aus der "Ich"-Form heraus. Es wirkt für mich eigentlich immer so, als würde der Hauptcharakter ("Ich") immer nur daneben stehen, und wäre nie so wirklich am Geschehen beteiligt. Alles geschieht um ihn herum. So ist es natürlich auch schwer, Spannung aufzubauen. Der Lesefluss wird zudem durch diverse Fehler (Rechtschreibung, Grammatik, Ausdruck) und Ungereimtheiten gestört. Zu letzteren zählt zum Beispiel der argonische Anführer Ben, der angeblich in der Lage ist fließend Boronisch und Split zu sprechen, was ihm aufgrund der zur Kommunikation der Boronen ausgeschütteten Hormonwolken oder den Split-Handzeichen relativ schwer fallen dürfte oder den Bau von modularen Stationen als Lösung für das Fehlen von Teladianium. (Was ändert die modulare Bauweise an dem Nichtvorhandensein von Teladianium?). Zusammenfassend zu dieser Geschichte kann ich also sagen, dass die Idee gut ist, die Umsetzung aus meiner Sicht aber eher mäßig.
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Nun zur Durchführung:
Ich fand die Durchführung des Wettbewerbs eigentlich im Großen und Ganzen sehr gut. Vielen Dank dafür an Boro Pi und Ketraar.
Was das Bewerben angeht, so muss ich Cpt.Jericho zustimmen, dass dort eigentlich viel für getan wurde: Vorabdiskussion im Forum, zwei Ankündigungsthemen hier sowie im X-Universum, Ankündigungen auf Twitter und Facebook sowie der Artikel in den X-Universe News. Natürlich wäre es schön gewesen, die Ankündigung des Schreibwettbewerbs in der X-Universe News zeitlich passend zum Start des Wettbewerbs zu haben. Wie es aber immer so ist, lässt sich der genaue Veröffentlichungstermin der X-Universe News nie so hundertprozentig genau vorhersagen / planen. So sollte ja auch die letzte Ausgabe eigentlich schon Ende März/Anfang April veröffentlicht werden, wurde dann aber nicht zuletzt wegen der Verschiebung des X3AP 3.0 Updates ebenfalls nach hinten verschoben. Eine Ankündigung in der Dezemberausgabe hätte ich, aufgrund der damals noch fehlenden Eckdaten sowie der Fülle der Ausgabe, kritisch gesehen. Wenn so ein Wettbewerb angekündigt werden soll, dann sollten meiner Meinung nach auch alle Eckdaten (Teilnahmebedingungen, Preise, Start-/Endtermin etc.) feststehen.
Längere Fristen sind denke ich mal eine gute Idee, wobei man aufpassen muss, dass man den Wettbewerb nicht zu sehr in die Länge zieht. Ansonsten läuft man Gefahr, dass das Interesse eben
Die Wor
tbegrenzung (
Ich denke mal, ob man MS Word, Open Office, Libre Office oder ein anderes Schreibprogramm nutzt, sollte egal sein. ) halte ich ebenfalls für eine gute Idee. Ich muss auch ganz ehrlich sagen, dass ich mir zunächst eine der kürzeren Geschichten zum Lesen ausgesucht habe (Loreley von Cpt.Jericho). Aufgrund der guten Qualität wurde ich dann auch zum Lesen der anderen Geschichten motiviert.
Die Lesermotivation durch einen Preis steigern zu wollen, halte ich für die falsche Methode. Die Teilnehmer des Schreibwettbewerbs sollten diejenigen sein, die die Preise bekommen. Ich könnte mir zudem vorstellen, dass ein Preis dafür sorgt, dass Leute abstimmen, ohne die Geschichten gelesen zu haben, sondern nur um an der Verlosung des Preises teilzunehmen. Ich denke nicht, dass das wirklich hilfreich wäre. Hinzu kommt, dass ich nicht wüsste, welcher Preis mich als Leser dazu motiviert hätte, nun abzustimmen.
Was die Abstimmung angeht, so kann ich mir immer nicht vorstellen, dass das Schreiben einer kurzen Email oder gar das "Offen legen" einer Email-Adresse die große Hemmschwelle darstellt. Es ist ja nicht so, dass man hier großartige persönliche Daten offen legen muss oder Angst haben müsste, anschließend mit Spam-Mails zugeschüttet zu werden. Selbst wenn man sich unwohl dabei fühlt, seine Standard Emailadresse zu nutzen, so lassen sich doch alternative Emailaddressen bei diversen kostenlosen Anbietern ohne viel Aufwand innerhalb von wenigen Minuten erstellen.
Private Nachrichten (PNs) haben den Nachteil, dass sie immer an einen Nutzer (den Adressaten) gebunden sind. Ist dieser nicht erreichbar, kann keine andere an der Durchführung beteiligte Person auf die PNs zugreifen und die abgegebenen Stimmen auswerten. Zudem hat das PN-Postfach auch nur eine begrenzte Größe. PNs können insofern leicht verlorengehen. Besonders wenn viel Leute abstimmen oder der an Durchführung des Wettbewerbs beteiligte Adressat eine erhöhte PN-Korrespondenz mit anderen Forennutzern unterhält.
Die Umfrageoption im Forum ist so gesehen die bequemste Variante. Persönlich wäre ich mir allerdings nicht sicher, ob sie auch wirklich zum Lesen der (aller) Geschichten anregt oder ob dann eher eine "da ist eine Umfrage, da nehme ich dran teil, egal ob ich die Geschichte(n) gelesen habe oder nicht"-Mentalität einsetzt. Des Weiteren besteht die rein theoretische Möglichkeit der Manipulation der Umfrage durch das nochmalige Abstimmen mithilfe von Zweit- oder Drittkonten (ob das allerdings wirklich einer der hier Teilnehmenden machen würde, mag ich bezweifeln). Auch die zuvor beschriebene Verlosung eines Preises unter den abstimmenden Lesern wäre mit einer Umfrage keine Option.
Alles in allem erscheint mir daher die gewählte Methode der Abstimmung per Email schon am sinnvollsten.
Die Diskussion sollte auf jeden Fall direkt nach dem Endsendeschluss der Geschichten stattfinden. Dadurch erzeugt man ja gerade Aktivität, die anderen Forennutzer, die in die Kreative Zone schauen, signalisiert, das hier in der Kreative Zone etwas (der Schreibwettbewerb) los ist, an dem man sich durch das Lesen und Abstimmen der Geschichten beteiligen kann. Auch möchte man doch das Feedback und die Meinungen, die man zu den Geschichten hat, möglichst zeitnah nach dem Lesen der Geschichten los werden und nicht Monate warten. Außerdem hilft das Diskutieren sicherlich dabei den Wettbewerb nicht allzu sehr in die Länge zu ziehen und das Interesse hoch zu halten.