[Story] Grüne Schuppe

Der kleine Teladi aus dem X-Universum hat Gesellschaft bekommen - hier dreht sich jetzt auch alles um das, was die kreativen Köpfe unserer Community geschaffen haben.

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Boro Pi
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Rückstau

Post by Boro Pi » Sun, 8. Sep 13, 12:53

04

Was in den wenigen Augenblicken zwischen ihnen ausgefochten wurde – KOMMA – entging...

Wie die Presse berichtet, hat es ja auch von ihnen eine Menge Opfer gegeben.

Mir erschließt sich die Funktion des 'von ihnen' in diesem Satz nicht. Streichen? Oder vielleicht durch 'von innen' ersetzen?

„Captain Halter, schön ihre Stimme zu hören.“
Im nachrichtendienstlichen Funkverkehr werden – auch auf verschlüsselten Kanälen – keine Namen genannt, so lange dies nicht zwingend erforderlich ist.

Er kümmerte sich um sie und hatte in letzter Zeit viel Zeit und Energie geopfert.
Das ist mal eine sehr enge Wortwiederholung. Vorschlag: „hatte zuletzt viel Zeit“

Und dass er nur mit knapper Not wieder herausgekommen war.
Unvollständiger Satz

Die ASO unterhielt in jedem operierenden Sektor ein paar dieser Einrichtungen.
Das halte ich nicht für sehr realistisch. Die Kosten, ein solches Netzwerk aufzubauen, stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen. Und auch wenn Geheimdienste für gewöhnliche über umfangreiche Geldmittel verfügen, so ist doch auch ihr Etat begrenzt. Zweitens steigt mit jedem weiteren angelegten Stützpunkt, die Gefahr dass das Netzwerk entdeckt wird.

Vorzugsweise in solchen mit geringem geologischen Wert.

… mit der Rettungskapsel hatte er es allein zum Lager geschafft und war von dort mit einem dort geparktem Aufklärungsschiff hierher geflogen.

… die schon mehrmals mit Initiativen und Hackerangriffen gegen dieses Unternehmen protestiert haben.

… während der Major auf seiner Hand Ort und Zeit notierte, wo sie sich treffen würden – KOMMA - um ungestört reden zu können.


Die Darstellung von Mrs. Frenn überzeugt mich nicht. Sicherlich gibt es Zivilangestellte in einem Geheimdienst, die mit Sicherheit auch andere Ansichten haben als die Angehörigen des militärischen Zweiges. Aber zivil oder militärisch, jemand der so unmisstrauisch ist, kommt in einem Geheimnis nicht auf einen so hohen Posten. Es sei denn, es ist der Geheimdienst einer Bananenrepublik und der Betreffende ein Neffe von El Presidente. Aber das dürfte hier ja wohl kaum der Fall sein.

05

Vor kaum einer Stunde hatte sie ihm und dem Major die Dienstwaffe und ihre Vollmacht entzogen.
Du musst Dich schon entscheiden, ob Du Singular oder Plural benutzen willst. Also entweder: „...dem Major die Dienstwaffe und die Vollmacht“ (alternativ: „dem Major Dienstwaffe und Vollmacht“) oder: „...dem Major die Dienstwaffen und ihre Vollmachten“

Nun musste er auf seine private Waffe, die er seit Jahren nicht mehr benutzt hatte, zurückgreifen.
Lass Dir von einem anderen notorischen Schachtelsatzbauer vorschlagen: „seine private Waffe zurückgreifen, die er seit“

Seine weißen, kurz geschorenen Haare standen wirr vom Kopf.
Können kurz geschorene Haare wirr vom Kopf stehen?

„Major, wir müssen hier weg.“

Iss doch ohnehin … alles im Popo.

Ja, ja, ich weiß. Aber so redet doch keiner. Wenn Du 'Popo' schreiben willst, dann schreibe es. Wenn Du es nicht schreiben willst, dann schreibe auch direkt etwas anderes: „im Eimer“, „verloren“, „vorbei“, „zu spät“, „sinnlos“.
EDIT: :rofl: Das Forum ändert A-r-s-c-h automatisch in Popo. Eventuell probierst Du es mit Sternchen, also: Arsc*. /EDIT

„Wie haben sie das vor der Hexe geheim halten können FRAGEZEICHEN“

Sie haben zuerst mit ihrem Schiff die Verbindung zum Rest der Station gekappt und danach diesen Sektor geentert.

Der Gebrauch von 'Sektor' ist hier prinzipiell richtig und müsste im militärischen Ausdruck auch genau so angewandt werden. Es könnte aber für den X-Leser dennoch irritierend sein, weil er sich unter einem Sektor eben etwas anderes vorstellt. Daher vielleicht „Sektion“, „Bereich“, eventuell „Deck“.

Popo, ähm... Boro

kammerjäger
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Post by kammerjäger » Sun, 8. Sep 13, 19:24

Das halte ich nicht für sehr realistisch. Die Kosten, ein solches Netzwerk aufzubauen, stehen in keinem Verhältnis zum Nutzen. Und auch wenn Geheimdienste für gewöhnliche über umfangreiche Geldmittel verfügen, so ist doch auch ihr Etat begrenzt. Zweitens steigt mit jedem weiteren angelegten Stützpunkt, die Gefahr dass das Netzwerk entdeckt wird.
So unrealistisch finde ich das nicht. (Wenn man bei FanFiction über ein Computerspiel, das in der Zukunft im Weltall spielt von realistisch sprechen kann :) ) Grüne Schuppe ist ein wichtiger Posten für die ASO. Quasi hinter den Linien. Ich sage ja gar nicht, dass es viele solch infiltrierter Sektoren gibt. Und ein gut gewählter und bestend ausgerüsteter Posten ist besser als zehn schlechte.
Und spätestens seit der NSA-Affäre wissen wir, dass Geld bei Geheimdiensten nur eine untergeordnete Rolle spielt, wenn es um Informationen geht, die potentiell wichtig sind...
Die Darstellung von Mrs. Frenn überzeugt mich nicht. Sicherlich gibt es Zivilangestellte in einem Geheimdienst, die mit Sicherheit auch andere Ansichten haben als die Angehörigen des militärischen Zweiges. Aber zivil oder militärisch, jemand der so unmisstrauisch ist, kommt in einem Geheimnis nicht auf einen so hohen Posten. Es sei denn, es ist der Geheimdienst einer Bananenrepublik und der Betreffende ein Neffe von El Presidente. Aber das dürfte hier ja wohl kaum der Fall sein.
Ja, ich muss zugeben, mir gefällt der Charakter selbst nicht besonders. Mal sehen, was sich da noch machen lässt...

Iss doch ohnehin … alles im Popo.
Ja, ja, ich weiß. Aber so redet doch keiner. Wenn Du 'Popo' schreiben willst, dann schreibe es. Wenn Du es nicht schreiben willst, dann schreibe auch direkt etwas anderes: „im Eimer“, „verloren“, „vorbei“, „zu spät“, „sinnlos“.
EDIT: Rolling on the floor laughing Das Forum ändert A-r-s-c-h automatisch in Popo. Eventuell probierst Du es mit Sternchen, also: Arsc*. /EDIT
Hab ich nicht gewusst. Klingt echt sch... :lol:


Da die Geschichte schon jetzt deutlich länger ist als eine Kurzgeschichte, werde ich irgendwann (wenn ich mit der Story fertig sein sollte) alle Kommentare und Anregungen in den Text einpflegen und das ganze als PDF eröffentlichen. Sollte auch besser zu lesen sein.

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06

Projektile, Partikelstrahlen und Granaten sausten auf einander zu, passierten sich und schlugen auf der gegenüberliegenden Seite ein. Ein Explosivgeschoss traf auf den gepanzerten Schulterteil eines Kampfanzugs und detonierte. Umstehende Söldner wurden von Blut und Splittern getroffen, die Schreie gingen im allgemeinen Chaos unter. Major Ansdon warf einen Blick hinter sich.
„In Deckung“, schrie eben Captain Klerks. Alle duckten sich, dann riss die Detonation ein Loch in die Wand und mehrere Unachtsame von den Beinen.
„Los, los, los“, kommandierte die Frau energisch. Während Toki und Ansdon das Sperrfeuer in beide Angriffsrichtungen aufrecht hielten, rannte der Rest der Truppe auf das Loch zu. Einer nach dem anderen kletterte durch.
„Alle drin“, schrie Klerks von der anderen Seite. „Los, macht dass ihr von hier verschwindet.“
Toki und der Major sahen sich an, nickten und liefen dann los. Bevor Toki durch die aufgerissene Luke kletterte, aktivierte er noch zwei Splittergranaten und warf sie nach hinten in den Gang.
Sie waren nun in diesem Teil des Moduls, zu dem normalerweise nur Techniker Zutritt hatten. Mehrere Plattformen durchzogen die Halle und unterteilten sie in Ebenen. Eine riesige Kugel bildete das Zentrum. Rohre, Leitungen und Verstrebungen bildeten davon ausgehend einen Dschungel, der nur mehr wenige Wege auf den Plattformen frei ließ. Hinter ihnen detonierte die erste Granate, Splitter und der Rest der Druckwelle fegten durch das Loch.
Captain Klerks lief vor, die anderen folgten ihr. Ein zweiter Knall, begleitet vom Prasseln der einschlagenden Splitter und den Schreien der Getroffenen drang durch das Loch. Major Ansdon wartete, bis alle an ihm vorbei gelaufen waren, dann schoss er mehrere Male auf ein paar Rohrleitungen, die in dicken Strängen entlang der Wand verliefen. Mehrere davon platzten auf, Wasser, Dampf und andere Gase traten zischend aus. Rasch folgte er der Gruppe, die eben hinter einem großen Tank verschwand. Hinter ihm breitete sich dichter Nebel aus. Dicht neben der Kugel wartete die Gruppe auf ihn.
„Wohin, Major?“
„Da vorne muss eine Treppe sein. Wir müssen drei Ebenen hinunter, dann zur Wand hin. Dort müssen wir uns durchsprengen. Die Wand sollte direkt zum Hangar führen. Los. Riley, sie bleiben bei mir.“
Während die anderen unter der Führung von Captain Klerks den beschriebenen Weg nahmen, wartete einer der Techniker, ein junger Mann Anfang dreißig. Er aktivierte eine Konsole und gab eine Menge Befehle in das Terminal. Sein Armband und das des Majors legitimierte sein Vorhaben. Wenigstens war in diesem Bereich die Energieversorgung noch stabil. Wenn nicht, hätte das katastrophale Folgen.
Das Display zeigte einen Countdown und mehrere Daten, die sich schnell änderten.
„Fertig.“
„Gut. Dann los.“
Sie liefen beide nach unten. Der Rest der Truppe hatte schon den gleichen Sprengsatz, wie sie ihn schon vorhin benutzt hatten, an der Wand deponiert. Von oben hörten sie Schreie und Gepolter. Viel Vorsprung hatten sie nicht.
Die Detonation riss die stabilen Teladianiumplatten aus der Verankerung. Staub und Splitter schossen herum und wurden durch die Öffnung hinaus gesaugt. Ein leichter Sog zerrte an ihnen, als sie durch die Öffnung in den Hangarbereich kletterten.
Der Hangar war vollkommen verwüstet. Als hätte jemand einfach von der Mitte der Halle wahllos um sich geschossen und alles rundum zerstört. Wahrscheinlich hatten sie auch genau das getan. Die wenigen Schiffe, die hier geparkt waren, wiesen allesamt Einschusslöcher auf und waren vollkommen unbrauchbar. Auch die ganzen Einrichtungen, die Andockklammern und Schleusen waren völlig hinüber. Das große Schott, das die Innenseite der Schleuse bildete, die den Hangar mit dem freien Raum verband, hatte einiges abbekommen. Dicht war es nicht mehr, es herrschte ein unangenehmer Unterdruck. Ratlos blickten sie um sich. Major Ansdon knirschte mit den Zähnen. Er hätte es ahnen können. Die hatten an alles gedacht.
„Major, was machen wir jetzt?“
Captain Klerks sah ihm mit einer Mischung aus Vorwürfen, Wut und Panik in den Augen. Major Ansdon wollte eben schon resigniert mit den Schultern zucken, als Toki an die beiden trat.
„Ich habe eine Idee, kommen sie mit. Vielleicht haben wir noch eine Chance.“
Und schon lief er los. Auch wenn dieser Schiffsparkplatz vergleichsweise winzig war im Gegensatz zu den öffentlichen Systemen der Stationen, die pro Tazura oftmals tausende Schiffe abfertigten, so dauerte es doch eine Weile, bis er den Durchgang erreicht hatte, zu dem er wollte. Die Elektronik des Schlosses war inaktiv, für dezente Methoden war keine Zeit. Also schoss er einfach so lange auf die Tür, bis diese aufschlug und ihm beinahe einen Schlag versetzt hätte. Ein Windstoß pfiff ihm entgegen. Ein gutes Zeichen. Also war hier der Druck noch vorhanden. Er wandte sich um. Captain Klerks erreichte ihn als Erste.
„Was haben sie vor?“, keuchte sie.
„Die kleine Aufklärungsmaschine, mit der ich gekommen bin. Ich habe sie im Business-Bereich geparkt.“
Als ihn der Major schief ansah, verteidigte er sich: „Ja, ich weiß, dass das nicht mit den Vorschriften konform ist. Aber ich sollte doch schnell da sein. Und da ich ja schon suspendiert bin, kann mir das jetzt herzlich egal sein.“
Er zog eine gleichgültige Miene, dann verschwand er im Durchgang. Der Business-Bereich war klein aber fein. So konnte man es beschreiben. Er gehörte offiziell nicht mehr zum Bereich, den die ASO angemietet hatte, konnte aber gegen eine horrende Gebühr – wie fast alles in diesem Echsenreich– benutzt werden. Die Dienstvorschriften besagten, dass dieser Bereich nur bei äußerster Dringlichkeit benutzt werden durfte. Toki war zu genervt gewesen, als er angekommen war. Eine Andockerlaubnis einholen, wieder mit diesem dämlichen Echsenvieh verhandeln und ihm vergeblich erklären, dass sein Ziel ein privater Hangar war, für den er schon bezahlt hatte. Deswegen hatte er ein weiteres Mal diese dämlichen Vorschriften ignoriert. Und wieder einmal hatte es sich bezahlt gemacht.
Der kahle Raum, in den nur sehr kleine Schiffe passten, war beinahe leer. Nur die graue Maschine stand auf einem der acht Sockel, auf denen die Schiffe im Hangar parkten.
„Los, alle rein.“
Toki hielt Captain Klerks zurück.
„Hören sie, sie müssen fliegen. Sorgen sie dafür, dass sie vollen Schub auf die Steuerdüsen haben.“
„Was haben sie vor?“
„Ich muss die Schleuse manuell öffnen. Die Energieversorgung ist tot.“
Er hastete los. Aus einem der Schränke an der Wand riss er einen Raumanzug und eine Sicherungsleine heraus. Major Ansdon lief ihm hinterher.
„Was haben sie vor?“
„Die Schleuse muss manuell betätigt werden. Bringen sie sich in Sicherheit. Captain Klerks wird fliegen.“
„Und was ist mit ihnen? Sobald die Schleuse offen ist, werden wir alle hinaus gerissen.“
Wortlos hob Toki die Sicherungsleine hoch.
„Ok. Passen sie auf sich auf. Und beeilen sie sich. Wir haben nur noch acht Minuten. Dann fliegt hier alles in die Luft. Hier, das werden sie brauchen.“
Der Major drückte ihm sein Armband in die Hand, dann lief er los zu dem kleinen Schiff, wo eben die letzten Personen ins Innere stiegen. Eng würde es werden, sehr eng. Das Schiff war für vier Personen gebaut. Im Extremfall. Normalerweise wurde es nur von einer Person geflogen. Aber wenn sich fünf Personen unterschiedlicher Spezies in eine Rettungskapsel zwängen konnten, würde das auch funktionieren.
Inzwischen hatte er den Anzug angelegt. Den Haken der Leine hängte er in eine der Aufnahmen am Schiff ein, die Kurbel nahm er mit sich und spulte sie ab, während er zum Tor lief. Hinter sich hörte er das Heulen der Triebwerke. Ein kurzer Blick zurück zeigte ihm, dass die Einstiegsluke geschlossen war.
Aber auch noch etwas anderes sah er aus den Augenwinkeln. Etwas bewegte sich im Durchgang. Die Angreifer hatten sie erreicht. Eine Salve Partikelstrahlen ließen den Schild des Schiffes aufleuchten, das nun über dem Landesockel schwebte. Toki erreichte das Terminal. Die Notversorgung war immerhin noch aktiv. Hastig gab er einige Befehle, hielt die beiden Armbänder an den Sensor. Doch das Ding wollte einfach nicht. Er versuchte eine andere Vorgehensweise, um die Sicherheitsfunktionen außer Kraft zu setzen. Wieder vergeblich. Projektile und Blasterstrahlen schlugen neben ihm ein. Reflexartig warf er sich auf den Boden und feuerte zurück. Zwei Söldner wurden getroffen, der Rest formierte sich und verschanzte sich hinter einem der massiven Sockel. Toki lag am Boden, vollkommen ohne Deckung. Er musste etwas tun. Acht Minuten hatte der Major gesagt. Er feuerte nochmals gegen die Deckung der Feinde, dann warf er sich herum und versuchte es erneut. Die Sicherheitsebenen waren inaktiv, eine Liste der steuerbaren Geräte erschien. Er selektierte einfach alle und aktivierte die Notfallsequenz. Ein Explosivgeschoss sprengte die Konsole und warf ihn zu Boden. Mit dem Helm schlug er so heftig auf einer Kante auf, dass er im Inneren mit dem Kopf dagegen geschleudert wurde. Verschwommen und nur halb bewusst registrierte er, was um ihn herum passierte. Das Schleusentor wurde wie von Geisterhand aus der Verankerung gerissen und nach außen gedrückt. Alles im Raum begann, sich zu bewegen. Kisten, abgestellte Reparaturbots, ein ganzes Triebwerk, das noch verpackt an der Wand stand, alles bewegte sich auf die Öffnung zu. Das Schiff schwebte in der Mitte des Raums. Es wurde beschleunigt, die Schubdüsen hielten es in Position und von herumfliegenden Teilen fern. Er durfte den Anschluss nicht verlieren. Panisch wälzte er sich herum, konnte die Kurbel nicht finden. Geschosse prallten irgendwo neben ihm auf den Boden. Dann sah er das pistolenähnliche Griffstück. Es lag in einer Entfernung von einem Meter und rutschte schon fort, dem beschleunigenden Schiff nach. Mit aller Kraft sprang er hin, ignorierte den Beschuss und die herumwirbelnden Gegenstände um ihn herum und bekam das Ding zu fassen. Mit aller Kraft klammerte er sich daran, als ein Ruck ihn vorwärts riss. Die Öffnung kam näher, wurde größer, vor ihm der graue Korpus des Schiffes. Er musste die Steuerdüsen seines Anzugs benutzen, um von den gefährlichen Triebwerken fern zu bleiben. Nahe zischte er an den Rändern des Schleusentores vorbei, dann waren sie draußen und der Zug an der Leine ließ nach. Der letzte Rest austretender Luft wirbelte ihn herum. Nur einen Sekundenbruchteil sah er es, aber es genügte, um die Eindrücke einzufangen. Das Modul der Gewächsstation, in dem sie sich eingemietet hatten, war vollkommen vom Rest der Station abgetrennt worden und trudelte schon ein Stück weit vom Hauptteil entfernt im All. Wie eine Schlange, bereit, zuzustoßen, lauerte ein Schwarzes Objekt daneben.
Er ließ sich zum Schiff kurbeln, mit den Steuerdüsen immer genügend Abstand zu den Triebwerken haltend. Eine Druckwelle warf ihn herum, entriss ihm den Griff. Ein Alarmton in seinem Anzug schrillte und machte ihm deutlich, dass er sich nicht mehr all zu lange im Vakuum aufhalten sollte.
Als er sich wieder weitestgehend stabilisiert hatte, war das Modul weg. Größere und kleinere Trümmer trieben davon. Er suchte und fand das graue Schiff, das ihn schon ansteuerte. Sein Visier beschlug sich, das visuelle Assistenzsystem des Helms war nicht mehr da und er merkte, wie es kühler wurde.
Zwei Minuten später befand er sich in der Schleuse, eine weitere später im gedrängten Innenraum. Ohne auf die anderen einzugehen, kämpfte er sich ins Cockpit vor, das mit drei Personen hoffnungslos überladen war.
„Captain, was bin ich froh, sie zu sehen“, rief Major Ansdon.
Toki nickte nur kurz, dann wandte er sich an Captain Klerks: „Haben sie ein größeres Schiff auf dem Gravidar? In der Größenordnung einer Korvette?“
„Nein. Das Gravidar ist vollkommen überlastet. Hier fliegen eine Menge Teile herum.“
Toki atmete auf. Er war davon überzeugt, dass das schwarze Schiff, das er gesehen hatte, das der Angreifer gewesen waren. Sollten die sie auf den Schirm bekommen, wären sie geliefert. Verstärkung hatten sie nicht zu erwarten. Exekutivkräfte und Militär waren entweder zu weit weg oder vollkommen mit der Situation überfordert. Anders war es nicht zu erklären, dass niemand eingegriffen hatte, als diese Piraten, Söldner oder was auch immer, die Station attackiert hatten.
Er überlegte, dem Major seinen Verdacht mitzuteilen. Sollte sich dieser bewahrheiten, waren sie alle in Gefahr. Doch er entschied sich, zu schweigen, bis sie wieder etwas mehr Privatsphäre hatten. Schweißgeruch einatmend und Ellbogenstöße einsteckend starrte er aus dem Cockpitfenster auf das Chaos, das Fragen und große Probleme aufwarf. Wieso konnte so etwas passieren, ohne dass jemand eingriff? Wo war man sicher? Was sollten sie jetzt tun? Und vor allem: Wem konnte man überhaupt noch trauen?
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.

Albert Einstein
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There are only 10 types of people in the world: Those who understand binary and those who don't.

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Rice
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Post by Rice » Sun, 8. Sep 13, 21:21

danke ist ja eh alles fürn "popo" aber so spricht ja kein Mensch mehr*, also. Klasse Text. :)
Muss nochmal von vorne Lesen, da ich immer nur 1-2 Sätze lesen konnte ohne Unterbrechungen.
Bloß bin ich ein schlechter Kommentator da ich alles gut finde oder es mir nicht zu Leibe führen, wenn es dem so wäre. :)

*musste mich wirklich Kringeln mit der Autozensur. Wobei ich mich frage welche obszönen Wörter noch gefiltert werden :roll:

Boro Pi
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06

Post by Boro Pi » Mon, 9. Sep 13, 20:09

Projektile, Partikelstrahlen und Granaten sausten auf einander zu...
Umgangssprache: „flogen“, „rasten“, „stürzten“, „schossen“

...passierten sich und schlugen auf der gegenüberliegenden Seite ein.
Theoretisch richtig, klingt aber komisch. Vorschlag: „passierten einander“ oder „verfehlten sich“

Ein Explosivgeschoss traf auf das gepanzerte Schulterteil eines Kampfanzugs und detonierte.

Sie waren nun in diesem Teil des Moduls, zu dem normalerweise nur Techniker Zutritt hatten.

Zu bestimmt: „in dem Teil“ oder besser „in einem Teil“.

Rohre, Leitungen und Verstrebungen bildeten davon ausgehend einen Dschungel, der nur mehr wenige Wege auf den Plattformen frei ließ.
:gruebel: Da ist irgendetwas falsch, vielleicht „nunmehr wenige“ oder „nur sehr wenige“?

Ein zweiter Knall, begleitet vom Prasseln der einschlagenden Splitter.
Das ist jetzt innerhalb sehr weniger Sätze schon das dritte Mal, dass Du „Splitter“ benutzt.

Er aktivierte eine Konsole und gab eine Menge Befehle in das Terminal ein. Sein Armband und das des Majors legitimierten sein Vorhaben.

Wenn nicht, hätte das katastrophale Folgen.

Das ist Präsenz Passiv. Richtig wäre: „Wenn nicht, hätte das katastrophale Folgen gehabt.“ oder „Wenn nicht, wären die Folgen katastrophal gewesen.“

Staub und Splitter schossen herum...
Und das vierte Mal.

Auch die ganzen Einrichtungen, die Andockklammern und Schleusen waren völlig hinüber.
Du musst wirklich mehr darauf achten, nicht soviel Umgangssprache zu benutzen. Und dabei ist es – wie ich an anderer Stelle schon sagte - völlig egal, ob Du Österreicher bist. Auch und gerade bei Euch gibt es einen Unterschied zwischen der Umgangs- und Hochsprache (die nicht zu verwechseln ist mit dem Hochdeutschen). Auch wenn Du Schmäh sprichst, kannst Du immer noch reden wie ein Kaffeehausbesucher und nicht wie jemand, der unter der Praterbrücke nächtigen muss. Ähm, wohin wollte ich? Achja „völlig zerstört“, „schwer beschädigt“, „völlig unbrauchbar gemacht“.

Dicht war es nicht mehr, es herrschte ein unangenehmer Unterdruck.
Unterdruck ist immer unangenehm.

Major Ansdon wollte eben schon resigniert mit den Schultern zucken, als Toki an die beiden heran trat.

Ich habe sie im Business-Bereich geparkt.“

Vornehm geht die Welt zugrunde. Ich hatte es bislang so verstanden, als befänden wir uns in einer geheimen Basis in einem Asteroiden.

Er gehörte offiziell nicht mehr zum Bereich, den die ASO angemietet hatte.
Angemietet? Wie gesagt, ich dachte, dass sei ein geheimer Außenposten. Angemietet! :roll: Das soll ein Geheimdienst sein?

„Was haben sie vor?“
„Die Schleuse muss manuell betätigt werden.“

Du hast exakt den gleichen Dialog nur drei Zeilen früher. Zwar mit Klerks und nicht dem Major, liest sich aber dennoch recht merkwürdig.

Aber auch noch etwas anderes [...]
Dieser Absatz könnte in der Tat noch ein paar weitere Untergliederungen vertragen.

Hastig gab er einige Befehle ein und hielt die beiden Armbänder an den Sensor.

Doch das Ding wollte einfach nicht.
Umgangssprache. „Aber es funktionierte (einfach/partout) nicht.“; „Doch die Einheit/die Konsole/das Terminal reagierte nicht.“

Ohne auf die anderen einzugehen, kämpfte er sich ins Cockpit vor, das mit drei Personen hoffnungslos überladen war.
Ähm, und wo sind jetzt alle Anderen. Der Techniker, Mrs. Frenn usw.?

Sollte sich dieser bewahrheiten, waren sie alle in Gefahr.
Die sind gegenwärtig ohnehin in Gefahr. Insofern wirkt die Dramatik dieses Satzes etwas aufgesetzt.

Meine Güte. Du kannst die Action ruhig wieder etwas zurückfahren. :P

kammerjäger
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Post by kammerjäger » Sun, 15. Sep 13, 19:09

Auch die ganzen Einrichtungen, die Andockklammern und Schleusen waren völlig hinüber.
Du musst wirklich mehr darauf achten, nicht soviel Umgangssprache zu benutzen. Und dabei ist es – wie ich an anderer Stelle schon sagte - völlig egal, ob Du Österreicher bist. Auch und gerade bei Euch gibt es einen Unterschied zwischen der Umgangs- und Hochsprache (die nicht zu verwechseln ist mit dem Hochdeutschen). Auch wenn Du Schmäh sprichst, kannst Du immer noch reden wie ein Kaffeehausbesucher und nicht wie jemand, der unter der Praterbrücke nächtigen muss. Ähm, wohin wollte ich? Achja „völlig zerstört“, „schwer beschädigt“, „völlig unbrauchbar gemacht“.
:oops:
Ich habe sie im Business-Bereich geparkt.“
Vornehm geht die Welt zugrunde. Ich hatte es bislang so verstanden, als befänden wir uns in einer geheimen Basis in einem Asteroiden.

Er gehörte offiziell nicht mehr zum Bereich, den die ASO angemietet hatte.
Angemietet? Wie gesagt, ich dachte, dass sei ein geheimer Außenposten. Angemietet! Rolling Eyes Das soll ein Geheimdienst sein?
Da habe ich etwas vorgegriffen, was wohl für einige Unklarheiten gesorgt hat... ->

07

Toki warf einen Blick zurück in den schmalen Gang, in den sich der Rest des Teams quetschte. Das Gerangel um Platz und die aufgeregten Diskussionen hatten inzwischen aufgehört, einige hocken zusammengekauert auf dem Boden. Die vier Personen im Cockpit, zu denen auch er gehörte, machten wie die anderen auch einen abgekämpften Eindruck. Die Luft in dem beengten Innenraum war schon mehr als abgestanden, jede Minute kam eine neue Geruchsnuance hinzu. Der menschliche Körper war doch etwas ekelhaftes, stellte Toki fest.
Unendlich lange vier Stunden waren sie jetzt hier eingepfercht. Am Beginn war es noch nicht schlimm gewesen, zu groß war der Schock über das Erlebte. Die wildesten Spekulationen wurden diskutiert, immer wieder nachgefragt, ob sie auch niemand verfolgte. Doch das Gravidar blieb leer. Bis auf die stationären Objekte wie die beiden Stationen, die sie passierten und jetzt die unzähligen Punkte der Asteroiden, zeigte sich kaum ein Schiff. Auch das war mehr als seltsam, kreuzten doch sonst unzählige Frachter der NMMC und viele kleinere Personentransporter den Raum. Auch Sicherheitskräfte waren keine zu sehen. Die Nachrichtenkanäle brachten nichts Interessantes. Alles in allem sehr verdächtig. Da war irgendetwas im Busch und sie hatten allesamt keine Ahnung davon.
Da es vor ihnen nichts Besonderes zu sehen gab, außer Felsbrocken, wandte er sich um und studierte die Gesichter der Teammitglieder. Den Meisten stand das Entsetzen immer noch ins Gesicht geschrieben. Andere sahen bedrückt zu Boden, einer schlief im Sitzen. Mrs. Frenn jedoch hatte ihre typische eiserne Maske aufgesetzt, wie es in ihrem Inneren aussah, konnte er nur raten. Sie hatte sich auf keine Diskussion eingelassen und überhaupt noch kein Wort gesprochen. Nur ihre Kiefermuskeln arbeiteten von Zeit zu Zeit. Was sie wohl dachte? Ob es ihr überhaupt etwas ausmachte, dass drei ihrer Leute gefallen waren? Wahrscheinlich nicht. Vermutlich zermarterte sie sich das Gehirn, wie es zu diesem Vorfall kommen konnte. Vielleicht hegte sie den selben Gedanken wie er.
Es war doch mehr als merkwürdig, dass nur Stunden, nachdem er das aufgenommene Videomaterial präsentiert hatte, die Zentrale von einer Söldnertruppe gestürmt wurde. Dass es Söldner waren, war für ihn inzwischen klar. Piraten wären nie so organisiert vorgegangen. Außerdem hätte es für sie deutlich lohnendere Ziele gegeben. Sie, die ASO, hatte sich in den ungenutzten Teil der Gewächsstation unter dem Decknamen HPCCT Ltd. eingemietet. Offiziell plante High Performance Computing Cluster Technologies kleine und mittlere Kommunikations- und Rechenzentren. Nichts, was Piraten interessiert hätte. Hinter den Technologien waren aber auch die Söldner nicht her gewesen. Sie hatten es auf das Team abgesehen. Was voraussetzte, dass die Angreifer wussten, wer sie waren. Und das alles führte zu dem Schluss, dass sie einen Maulwurf hatten, der durchsickern lassen hatte, dass die ASO über brisante Informationen besaß. Informationen, die die NMMC mit dem zerstörten Orca und den darin begangenen Gräueltaten in Verbindung brachte.
All das konnte er jedoch nicht beweisen, auch nicht die Vermutung, dass dieser Söldnertrupp der selbe war, der auch das Boronenschiff überfallen hatte. Und erzählen konnte er diese ganzen Behauptungen ohnehin nicht. Langsam sah er von einem Gesicht zum nächsten. Irgendjemand hier verheimlichte etwas. Dessen war er sich sicher. Dass der Informant bei dem Feuergefecht ums Leben gekommen war, bezweifelte er. Das sagte ihm sein Bauchgefühl. Auch wenn es paradox klang, aber viele vermeintlich rationale Entscheidungen, hatte er nach diesem Gefühl gefällt. Besonders in Situationen, wo alles nicht so eindeutig war. Und jedesmal hatte er recht behalten. Oder war zumindest nahe an der richtigen Lösung dran gewesen.
Dieses Gefühl in der Körpermitte sagte ihm auch noch etwas anderes, aber er zwang sich, es zu ignorieren. Eine winzige Toilette, die in den letzten Stunden öfter benutzt worden war als Adjektive in einer boronischen Rede, war das Letzte, was er jetzt brauchen konnte.
„Fünf Minuten, dann haben wir es geschafft“, verkündete die Pilotin offensichtlich erleichtert.
Applaus oder Jubelrufe gab es nicht. Nur ein paar brummenden Geräusche und etwas Gemurmel.
„Machen sie ihnen nicht so viel Hoffnung, bis sie aussteigen können, werden noch ein paar Minuten vergehen“, beschwichtigte Toki.
„Ja, ich weiß schon. Beeilen sie sich aber. Jede Minute länger hier drin ist eine reine Schikane.“
Captain Klerks klang ungehalten. Auch wenn man es ihr viel weniger anmerkte als den meisten anderen Teammitgliedern, Tokis geschultem Auge entgingen die energischen, beinahe hektischen Bewegungen nicht, mit der sie den Aufklärer steuerte.
„Es wird nicht lange dauern.“
Ein verstohlener Blick um sich zeigte, dass alle seine Ausrede geschluckt hatten. Das war nämlich das nächste Problem gewesen. Erst vor einer Stunde war ihm den Gedanke gekommen, dass in dem Lager, das sie ansteuerten, ja eigentlich noch die geretteten Aliens aus den Orca waren. Niemand sollte davon erfahren, dass es Überlebende gab. Noch dazu, wo er davon überzeugt war, dass es eine undichte Stelle gab. Ein Ausweichen auf ein anderes Lager kam nicht in Frage. Einer Gruppe von Menschen, die schon seit Stunden zusammengepfercht war, zu erklären, dass es Vorteile hatte, nochmals einen halben Tag in ein anderes Lager zu reisen, war schlichtweg unmöglich. Also hatte er sich die Ausrede einfallen lassen, dass er aus Sicherheitsgründen noch eine zusätzliche Alarmanlage in dem Lager installiert hatte, die nur er mit seiner Stimmsignatur und dem entsprechenden Passwort inaktivieren konnte. Sollte sich jemand unbefugt Zutritt verschaffen, würde das gesamte Lager zerstört werden. Begründet hatte er diese zusätzliche Sicherheitsmaßnahme mit den brisanten Informationen, die niemand in die Finger bekommen sollte. So fadenscheinig diese Begründung auch war, niemand stellte sie in Frage. Sie hatten andere Dinge im Kopf. Er hoffte nur inständig, dass die Boronen kein Chaos verursacht hatten. So neugierig, wie die beiden sich benommen hatten, konnte es leicht sein, dass sie ein heilloses Durcheinander produziert hatten. Aber das würde er dann eben auf seine Kappe nehmen. Er würde einfach sagen, dass er etwas gesucht und in der Hektik nicht aufgeräumt hatte.
Sein Bauchgefühl machte ihn nervös. Da war noch etwas anderes außer seinem Verdacht und den körperlichen Bedürfnissen. Irgendwie ahnte er, dass der heutige Tag noch lange nicht vorüber war. Ein Blick auf das leere Gravidar beruhigte ihn nur mäßig. Nur Asteroiden. Er wurde einfach das Gefühl nicht los, verfolgt zu werden.
‚Ganz ruhig‘, ermahnte er sich selbst. ‚Keine Verschwörungstheorien. Bleib rational.‘
Angestrengt dachte er nach. Konnte man sie verfolgen? In dem dichten Asteroidenfeld war es kaum möglich, jemanden aufzuspüren, solange man keinen Sichtkontakt hatte. Und spätestens dann hätten auch sie den Verfolger auf den Instrumenten. Konnte der Maulwurf ein Signal senden? Nein, vorausgesetzt…
Verstohlen sah er zu Captain Klerks hinüber, die eben um einen kleineren Felsbrocken herumnavigierte. Der Gedanke packte ihn, doch er schüttelte ihn ab. Er kannte sie seit Jahren, so etwas mochte er ihr nicht unterstellen. Und wenn sie es nicht machte, konnte auch kein anderer hier drin ein Signal aussenden, das stark genug war, um einen Verfolger auf ihren Kurs zu halten. Und was wäre im Lager? Theoretisch konnte dort jeder einen Funkspruch absetzen und wenn dieser Jemand auch noch etwas technisch versiert war, es auch verheimlichen. Technisch versiert bis zu einem gewissen Grad waren hier die Meisten. Er beschloss, so bald als möglich den Major in diese Sache einzuweihen und die Anlage auf abgehende Funksignale zu überwachen. Diese Sache. Vielleicht reimte er sich wirklich nur wieder etwas zusammen. Seufzend fuhr er sich mit der Hand über das Gesicht.
„Alles ok?“, fragte Hernal Riley, der hinter ihm stand.
„Ja, ja, schon gut.“ Er wandte sich um und grinste. „Bin schon froh, wenn wir hier aus dieser stinkenden Schüssel raus können.“
„Geht mir genauso.“
Der Mann schien noch einigermaßen gut gelaunt zu sein. Zumindest versuchte er, einen ausgeglichenen Eindruck auszustrahlen und unbefangen zu lächeln. Toki merkte ihm die Nervosität trotzdem an. Seine Stimme zitterte leicht.
Er sah wieder nach vorne. Die Pilotin hielt direkt auf einen Asteroiden zu, der mehr als einen Kilometer im Durchmesser erreichte und nicht so stark trudelte wie die anderen um ihn herum. Immer größer wurde der Brocken, die zerklüftete und vernarbte Oberfläche wirkte kalt und leer. Captain Klerks richtete den Signallaser auf einen bestimmten Punkt auf der Oberfläche aus und übertrug die Anmeldedaten, die ihr Raumfahrzeug als ein terranisches auswies. Eine unregelmäßige Fläche, genau genommen der Boden eines Einschlagskraters, wich nach innen und zur Seite. Der kleine Aufklärer passte ohne Probleme in die Schleuse, dessen getarntes Schott sich hinter ihnen schloss. Mit größeren Raumschiffen wie beispielsweise mit der Arrow, musste man allerdings höllisch aufpassen, um nirgends anzustoßen. Ohne die Hilfssysteme hätte es wohl schon oft Kollisionen gegeben. Etwas heftiger als normal setzte Captain Klerks das Schiff auf. Hinter ihnen verriegelte sich das Tor und bildete nach außen hin wieder den völlig normalen Asteroiden. Die Druckanzeige auf dem Display stieg langsam an.
„Also dann“, seufzte die Pilotin. „Machen sie, dass sie den Alarm abschalten. So rasch als möglich, wenn ich so unverschämt bitten darf.“
„Natürlich, meine Dame. Sonst noch Wünsche? Soll ich sie mit einem Blumenstrauß empfangen?“
„Frische Luft ist das einzige, was ich mir wünsche“, erwiderte sie trocken. „Nach einem Trip mit einem Haufen schwitzender Männer in einer solch kleinen Karre, kannst du dir die Blumen sonst wohin stecken.“
Toki zog ein Gesicht und zwängte sich an den Personen vorbei, die im Gang standen. Eine Minute später stand er in der Schleuse und kurz darauf am Eingang zum Komplex. Er war erstaunt. Wo er Chaos erwartet hatte, war alles sauber und aufgeräumt. Entweder waren die Reinigungsbots sehr aktiv gewesen, oder Dfertak hatte die Tintenfische ganz gut im Griff.
„Hallo?“
Niemand antwortete. Er ging ein paar Schritte und öffnete die Tür zur Kantine. Alles leer. Hinter sich hörte er ein leises Geräusch, wie ein Windhauch, der durch trockene Grashalme zog. Ruckartig drehte er sich um und sah in einen Waffe.
„Toki Halter.“
Die Split formte mit der Hand eine Geste und senkte den Blaster. Zeit für eine Begrüßung gab es nicht.
„Wo sind die Anderen?“
„Da.“
Sie deutete auf eine Tür und ließ einen gurgelnden Ton hören. Vorsichtig lugte einer der beiden Boronen heraus, dann kamen alle drei hervor. Toki würgte ihre umfassende Begrüßung im Keim ab und erklärte ihnen knapp, dass andere mit ihm mitgekommen waren und dass diese sie nicht sehen sollten. Sie hasteten in den kleinen Hangar, der jetzt leer war, wo er sie in einem Wartungsraum steckte, der mit Reparaturmaterialen vollgestellt war. Dass sie sich unauffällig verhalten sollten, brauchte er nicht zu sagen, er erwähnte es dennoch. Bevor er die Tür schloss, ermahnte er sie noch, ja nichts anzufassen, dann lief er zum Schleusentor und aktivierte die Einzugssequenz.
Das Tor öffnete sich und der Aufklärer wurde auf den breiten Bändern am Boden in den Hangar gefahren. Noch war er nicht zum Stillstand gekommen, als sich schon die Luke öffnete und Personen ausspuckte. Lärmend und auf den Wohnbereich zustrebend, verteilte sich die Gruppe. In dem Tumult bemerkte niemand, wie eine Person ein winziges Gerät von der Außenhülle des Schiffes löste und es einsteckte.
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.

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kammerjäger
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Post by kammerjäger » Sun, 22. Sep 13, 18:20

08

Das verzerrte Gesicht des Split jagte sogar Gil Lore einen Schauer den Rücken hinunter. Einige Gesichtsausdrücke der Split waren ihm inzwischen ebenso geläufig, wie ein respektables Arsenal ihrer Handzeichen, auch wenn er sie nicht immer nachzubilden vermochte. Diesen Ausdruck hatte er insgeheim als ‚schadenfrohe Vorfreude‘ benannt. Verglichen mit einem Teladi war es der selbe Ausdruck, wenn einem eine solche Echse ein unverschämtes Angebot machte. Vornehmlich in einer Situation, in der man gezwungen war, es anzunehmen. Bei den Split war es aber nicht die Vorfreude auf das sprichwörtliche ‚klingeln in der Kasse‘, sondern die Aussicht auf einen interessanten Kampf, Explosionen und gegnerischen Raumstaub.
Auch Gil konnte sich eines zufriedenen Lächelns nicht erwehren. Ihr Informant hatte gute Arbeit geleistet. Wenn er auch nicht die Flucht dieser Agenten verhindern hatte können, so hatte er wenigstens eine gute Spur gelegt, um sie jetzt zu vernichten. Vielleicht war es auch besser so. Sonst wären sie wohl nie auf die Idee gekommen, hier im Gewirr aus Staub, Steinen und Felsbrocken nach einem Lager zu suchen. In Gedanken malte er sich schon aus, welch wertvolles Inventar dort zu holen war. Und diesmal hatten sie nicht den Befehl, die Station zu zerstören. Sie konnten alles plündern und verkaufen. Während er sich überlegte, wie lange er wohl mit dem Geld in der ‚Tortuga Bay‘ feiern konnte, studierte er nur halbherzig die Anzeigen. Sprit, Raumkraut, Frauen. Ein schönes Dinner mit anschließenden Eskapaden. Unwillkürlich leckte er sich über die Lippen.
Seit die Tore ausgefallen waren, hatte die ‚Tortuga Bay‘, ehemals eine kleine Piratenbasis ohne Namen und kaum mehr als eine Bar, sehr viel mehr Kunden als zuvor. Dementsprechend hatte sich auch das Angebot gesteigert. Inzwischen war der gesamte Laderaum des ausgedienten Frachters ausgebaut und in einen Palast der schönen Laster verwandelt worden. Bars, Restaurants, Casinos, Bordelle, sogar eine Gladiatorenarena mit den obligatorischen Wetten auf den Überlebenden war vorhanden. Alles, was sich ein Mensch eben nur erträumen konnte, gab es dort in Hülle und Fülle. Zumindest für den, der es sich leisten konnte. Keine Tabus gab es hier, für genügend Credits bekam man praktisch alles. Für Split gab es ebenso einen Bereich wie für Paraniden und Teladi. Dass die Exekutive diesem fast schon zu offensichtlichen Treiben kein Ende gesetzt hatte, lag wohl daran, dass sich gut daran verdienen ließ. Und wohl so mancher übereifrige Pilot, der dort nach einem Verbrecher gesucht hatte, war nie wieder aufgetaucht. Ob er zu tief geschnüffelt hatte und ruhig gestellt worden, oder ob er einfach nur den Versuchungen dieses Ortes erlegen war, konnte niemand sagen.
„Die Sensoren der Infrarotsysteme habe ein Signal geortet. Die Wahrscheinlichkeit einer künstlich herbeigeführten Anomalie liegt bei sechsundneunzig komma drei-sieben-neun-null-eins Prozent.“
Gil wurde jäh aus seinen schönen Gedanken gerissen und starrte den Paraniden feindselig an, der starr auf seine kryptischen Schriftzeichen und Graphen starrte. Doch dann wurde sein Blick freundlicher, denn er begriff, was das zu bedeuten hatte. Sie hatten sie gefunden. Fast zwei Stazuras suchten sie nun nach passenden Asteroiden. Das Signal war leicht zu verfolgen gewesen, bis tief in den Asteroidengürtel hinein. Doch dann war es abrupt schwächer geworden und schließlich ganz ausgefallen. Da das Signal keine absoluten Koordinaten lieferte, sondern nur Impulse, aus denen die Richtung berechnet werden konnte, waren sie seither auf Kelmanckok angewiesen. Als Paranide lag ihm die Berechnung komplexer Wahrscheinlichkeitsalgorithmen im Blut, und mithilfe des Spektrometers scannten sie seitdem die größeren Asteroiden in der Umgebung. Seiner Theorie nach musste ein Gesteinsbrocken, in dem sich ein Lager befand, eine bestimmte Mindestgröße aufweisen, was an sich schon mehr als neunzig Prozent aller herumschwirrenden Objekte ausschloss. Blieben nur noch die restlichen Zig Millionen größerer Asteroiden.
Diese Menge weiter zu filtern war Aufgabe der nächsten Methode. Ein bewohnbarer Körper musste hohl sein und dementsprechend eine geringe Dichte aufweisen. Außerdem mussten im inneren Temperaturen herrschen, die deutlich über der der Oberfläche lagen. Auch wenn dieser warme Innenraum gut isoliert war, ein klein wenig Energie strahlte er immer ab. Doch war auch dieses Verfahren trügerisch, denn noch nicht zum Erliegen gekommene Zerfallsprozesse radioaktiver Stoffe sonderten ebenfalls Strahlung und Wärme ab.
Kelmanckok hatte sich einen Algorithmus zurechtgelegt, der all diese Faktoren verknüpfte und eine Wahrscheinlichkeit berechnete. Kontrollieren, ob seine Berechnungen stimmten, konnte niemand. Einen diesbezüglichen Verdacht hätte auch niemand geäußert. Nur die Andeutung, dass jemand seine mathematischen Fähigkeiten anzweifelte, würde neben der Verhöhnung des Xaar, der heiligen Dreidimensionalität oder einer falsche Nachkommastelle der Zahl Pi, eine der größten Beleidigungen für eines dieser Insektenwesen darstellen.
Tal T’Fnk flog nun Position um Position an, die ihm der Paranide diktierte. Dieser scannte die Daten und berechnete die Wahrscheinlichkeit einer dortigen Niederlassung. Glücklicherweise hatten sie nur einen vergleichsweise kleinen Bereich abzusuchen, in dem das Signal versiegt war. Das gesamte Asteroidenfeld zu durchsuchen wäre eine Lebensaufgabe gewesen. Sogar für einen Teladi. Und die wurden steinalt. So hatte es doch nur Stazuras gedauert, um zu einem Ergebnis zu gelangen.
Für Manche von ihnen war das allerdings schon eine Geduldsprobe. Dass der Split bei dieser eintönigen Aufgabe noch nicht ungeduldig geworden war, lag nicht etwa daran, dass Gil ihn so gut im Griff hatte, sondern eher an der Vorfreude. Tal T‘Fnk überprüfte die Waffenkonsole vor sich, während sein Kapitän die Anzeigen des Paraniden betrachtete.
Für Gil war es auf den ersten Blick klar. Die Falschfarbenaufnahme des Spektrometers zeigte einen unverkennbaren, roten Fleck in den Blau- und Grüntönen der Umgebung. Wärmestrahlung. Der kreisförmige Fleck war scharf konturiert und ging dann über verschiedenste Orange- und Gelbtöne ins grün des restlichen Asteroiden über. Der Brocken hob sich deutlich vom blauen Hintergrund ab.
„Hoch seiet ihr gepriesen, ihr Geheiligten des Xaar“, rief Gil dem Wesen zu, ohne seinen Sarkasmus zu unterdrücken. Der Paranide grummelte etwas Unverständliches in seiner raschelnden Sprache, was Gil jedoch nicht verstand. Er ließ die Darstellung so auf das Cockpitfenster projizieren, dass die Falschfarbendarstellung die reale Ansicht überlagerte. Der Computer berechnete die Ausrichtung der Kristalle in der Scheibe so, dass die Ansicht aus jedem Blickwinkel des Kommandoraums stimmte und jeder das selbe Bild sah, eine Überlagerung von Animation und Realität. Gil markierte den roten Fleck als Ziel.
„Tal T’Fnk, Waffen scharf machen, Ausrichtung der Blutspur auf Zielobjekt alpha. – Kelmanckok, Schildsignaturen vorhanden?“
Der Paranide verneinte und der Steuermann richtete das Schiff auf das Ziel aus.
„Gesamtes Schiff auf Lautsprecher“, verlangte Gil. Er wartete nicht auf die Rückmeldung des Computers, sondern sprach sofort weiter: „Wir haben das Ziel erreicht. Alle Mann auf Posten. Entermannschaft in die Schleuse. Sofort.“
Er deaktivierte die Durchsage, dann nickte er dem Split zu, der nur darauf gewartet hatte. Das Ziel war inzwischen mehr ins Zentrum gerückt. Durch die Scheibe war deutlich der Krater zu sehen, der durch die rote Farbe der Darstellung in der Scheibe ausgefüllt wurde. Die schroff aufragenden Ränder markierten auch die Begrenzung. Mehrere Energiestöße aus den Frontwaffen wurden gegen das Ziel geschleudert, zwei leichte Torpedos folgten.
Eine Staubwolke wirbelte auf, als die Energiestöße das Gestein zertrümmerte, es erhitzte und aus seinem Verbund riss. Mehrere Brocken wurden gegen die ‚Blutspur‘ geschleudert und verdampften auf dem Schutzschild. Die beiden computergelenkten Sprengköpfe tauchten in der Wolke unter, blieben jedoch auf dem Cockpitfenster als blinkende Elemente sichtbar.
Zwei kurz hintereinander erfolgende Blitze und das Verschwinden der Symbole zeigten den Einschlag an. Die Staubwolke blähte sich auf, erfasste das Schiff und verhinderte die Sicht auf die Umgebung. Nur die Daten des Spektrometers, des Gravidars und der Laserpeilung halfen ihnen beim Navigieren. Das Programm des Paraniden bildete alle Informationen auf der Cockpitscheibe ab und stellte so ein animiertes Muster der Umgebung dar.
„Die Sensoren zeigen einen Anstieg von Stickstoff und Sauerstoff“, meldete dieser eben. „Wärmestrahlung steigt an.“
Eine weitere Darstellung erschien auf der Scheibe. Eine sich ausbreitende Wolke, die wohl eben diese Gase darstellten.
„Wir sind durch“, schlussfolgerte Gil. „Zur Öffnung navigieren. - Kommunikation zur Schleuse C herstellen.“
„Verbind…“
„Entermannschaft bereithalten. Zeitpunkt bis Absprung, …“
Er warf einen Blick auf die Anzeigen.
„ … zwölf Sezuras.“
„Verstanden. Bereit zum Absprung.“
Das Schiff näherte sich der Öffnung, bis die Seite fast am Kraterwall schrammte.
„Drei … zwei … eins … Los.“
Ein seitliches Schott öffnete sich und katapultierte zwei Dutzend Mann in schweren Raumanzügen in die Öffnung.

„Gefangene sind an Bord.“
Die kurze Meldung genügte, um Gil aus seiner geistigen Abwesenheit zu reißen.
„Bringt sie in die Kammer. Wie viele sind es?“
„Fünf.“
„Und der Rest?“
„Tot.“
„Was ist mit der Ausrüstung?“
„Die letzte Transportdrohne ist auf dem Weg. Die letzten drei Mann sind dabei. Sprengsatz ist aktiv.“
„Gut. Sperrt zuerst die Gefangenen weg und katalogisiert dann die Beute. In zwei Stazuras will ich eine Auflistung.“
Ohne eine Antwort abzuwarten, beendete er die Verbindung.
„Kurs auf die ‚Nividium Hall‘ setzen“, befahl er seinem Steuermann. „Sobald alle zurück sind, starten wir. Wenn wir in sicherer Entfernung sind, zünde den Sprengsatz.“
Der Split deutete ihm ein Zeichen, was Gil als Zustimmung interpretierte. Dann ging er ohne sonderliche Eile aus dem Kommandoraum.
Der Zugang zum Maschinenraum lag zwei Ebenen weiter unten. Leise vor sich hin pfeifend schritt er durch die schmalen Gänge. Heute war ein weiterer glücklicher Tag. Wie es schien, begann sich seine harte Arbeit zu lohnen. Der Auftrag der 3S war das Beste, was ihnen je hatte passieren können. Dass es keine Bezahlung in Credits gab, störte ihn nicht. Dafür durfte er sich jetzt Kapitän einer Korvette nennen. Und das nicht irgendeiner. Die ‚Blutspur‘ war etwas Besonderes. Nicht bezüglich der Bewaffnung oder der Triebwerke. Das war alles in Ordnung, aber eben nicht überragend. Viel interessanter waren die nicht so offensichtlichen Dinge. Die dreifache Signatur, die es ihnen ermöglichte, als offizielles Sicherheitsunternehmen aufzutreten, als Pirat oder als nicht registriertes Schiff. Sie konnten überall auftauchen, ohne Aufsehen oder Verdacht zu erregen. Die hochwertigen Aufklärungs- und Spionagesysteme waren auch nicht zu verachten. Wie er dieses Schiff liebte. Er ließ seine Hand an der kühlen Wand streifen, während er ohne Hast Richtung Heck schritt.
Zwei Personen im Raumanzug querten seine Bahn, als er an einer Kreuzung abbiegen wollte. Sie schleiften einen Mann mit sich, der wohl bewusstlos war. Beide öffneten ihre Helme, als sie ihren Kapitän sahen. Einer von den beiden war ein Argone, der andere ein Split.
„Das ist der Letzte“, meldete der Argone.
Gil nickte befriedigt.
„Bringt ihn zu den anderen in die Kammer. Ich komme mit.“
Während er vor den beiden her ging, erkundigte er sich nach dem Einsatz. Er hatte zwar über den Funk einiges mitbekommen, allerdings war so ein Entereinsatz ein sehr ungeordnetes Unterfangen. Jeder schrie durcheinander, auch die Übertragungen der Anzugkameras waren verwackelt und gaben kein gutes Bild der Umgebung wieder. So hatte er sich während des Einsatzes gar nicht für die Einzelheiten und nur für den Ausgang interessiert.
„Zwei Mann Verlust“, erklärte der Split, der zweite Entersoldat, und nannte die Namen der beiden Gefallenen. „Haben gut gekämpft.“
„Aber wir haben eine Menge Ausrüstung geborgen“, fiel der Argone ein. „Ein paar sehr wertvolle Instrumente, Nahrungsmittel und Sprit. Auch ein kleines Shuttle war dort. Es ist zwar beschädigt, aber es funktioniert noch. Es folgt uns. Das alleine bringt uns eine Menge Credits.“
Ein Lächeln huschte über Gils Gesicht.
„Gut gemacht. Ich denke, wir haben uns ein paar vergnügliche Tage in der ‚Bay‘ verdient.“
Beide stimmten ihm zu und der Argone lachte. Sie durchquerten einen der Maschinenräume und kamen zu einer Tür, die sich hinter einer großen Apparatur befand und sich gut in die Wand einpasste. Gil entriegelte die schwere Metalltür und zog sie auf. Die Kammer, wie dieses Versteck genannt wurde, diente vornehmlich der Lagerung wertvoller und brisanter Fracht. Gut getarnt im Maschinenraum, übertönte das dumpfe Brummen der Aggregate jegliches Geräusch. Strahlung, Wärme oder Funksignale drangen nicht durch die Abschirmung.
Die Kammer war im eigentlichen Sinne nur ein kleinerer Lagerraum mit mehreren Verschlägen. Ein paar Kisten stapelten sich in diesen Abteilen. In einem dieser Verschläge, die aus gelochten Metallblechen bestanden, lagen oder saßen vier Personen. Ein Mann und eine Frau, beide schon etwas älter, lagen auf dem Boden, eine jüngere Frau kniete eben neben dem Mann und verband eine Wunde. Ein zweiter Mann, kräftig gebaut und mit einigen Schrammen versehen, hockte in der Ecke und fixierte Gil mit eisernem Blick. Der Söldner ignorierte es. Der Split hob demonstrativ seinen Blaster, als der Argone die Tür öffnete und den bewusstlosen Mann in den Verschlag warf.
Die Tür wurde wieder verschlossen und der Argone warf einen zufriedenen Blick über die Gefangenen.
„Vielleicht können wir noch etwas handeln, wenn wir ihnen fünf Gefangene liefern können“, raunte er dem Kapitän zu. „Ein kleiner Bonus wäre ja nicht schlecht.“
Dieser überlegte kurz.
„Drei“, antwortete er dann mit einem schwer zu deutendem Lächeln. „Drei Gefangene. Die Frauen liefern wir nicht aus. Zumindest nicht die junge.“
Er warf einen Blick über die jüngere der Beiden, die noch über dem Verwundeten kniete. Viel konnte er von ihr nicht erkennen, da sie schräg von ihm abgewandt kniete, aber sie hatte eine gute Figur. Nein, die würde er der 3S nicht aushändigen. Für sie gab es ganz andere Möglichkeiten. Vielleicht sogar für die Alte. Der Markt war immer für Überraschungen gut.

Im Kommandoraum kontrollierte Tal T’Fnk die Instrumente. Sie hatten sich weit genug entfernt, fand er. Der Staubnebel lag zwar immer noch vor der Cockpitscheibe, aber mithilfe der Daten des Paraniden ließ sich sehr gut navigieren. Er sah auf das Gravidar. Mehrere Blips rund um ihn zeigten Objekte unterschiedlicher Größe.
„Zündung“, knurrte er.
Hinter ihm blähte sich ein Feuerball auf, der den Asteroiden von innen zerriss und seine Teile in alle Richtungen verstreute. Ein größeres Bruchstück kollidierte mit dem Schutzschild und riss die Schildstabilität auf unter dreißig Prozent. Ein Ruck ging durch den Rumpf, der Bordcomputer schrie eine Warnung aus. Der Split quittierte sie gelassen, während er ein Zeichen für ‚befriedigende Vernichtung‘ formte.
In dem Chaos der sich zerstreuenden Stücke und den anderen Asteroiden registrierten die Schiffsensoren des Paraniden nicht das kleine Ausklärungsschiff, das sich genähert hatte und nach einem kurzen Lagecheck schnell wieder verschwand.
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.

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kammerjäger
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Post by kammerjäger » Sun, 29. Sep 13, 20:52

09

Toki Halter spürte den Hass in sich hochsteigen. In waghalsigen Manövern kurvte er um Gesteinsbrocken, bis sie weit genug entfernt waren. Niemand sagte etwas. Der Major auf dem Copilotensitz neben ihm starrte gedankenverloren aus der Cockpitscheibe, was Riley auf seinem Platz hinter ihm machte, sah er nicht. Es war ihm auch egal. Er übertrug die Kontrolle dem Autopiloten und stieß die Kontrollschäfte von sich. Der junge Techniker starrte ihn an, als er an ihm vorbei stürmte in den hinteren Teil des kleinen Shuttles. Dort war neben einem kleinen Küchenautomat auch ein Kühlschrank. Bis auf ein paar Wasserflaschen war er leer. Nichts, was in dieser Situation irgendwie brauchbar wäre. Geräuschvoll knallte er die Tür zu und ging wieder nach vorne.
„Vielleicht haben sie es geschafft“, fing Riley mit schüchterner Stimme an. Toki blieb abrupt neben ihm stehen und der Techniker zuckte ob der heftigen Bewegung zusammen. Doch er erhielt nur eine müde Antwort.
„Du hast es doch gesehen. Wie soll das funktionieren?“
„Ich … ich weiß nicht. Vielleicht haben sie Rettungskapseln benutzt. Vielleicht konnten sie mit den zweiten Shuttle…“
„Blödsinn“, unterbrach ihn der Major mit fester Stimme. Immer noch starrte er nach vorne. „Das ganze Ding ist in die Luft geflogen. Die haben das Lager von innen gesprengt. Was das heißt, muss ich dir wohl nicht erzählen.“
„Dann waren die Angreifer drin. Wenn sie sich ergeben haben…“
„… dann würden sie sich wünschen, sie wären tot“, vollendete Toki seinen Satz. „Schon mal mit Söldner und Piraten zu tun gehabt, Kleiner?“
„N-nein.“
„Glaub mir, das willst du auch nicht. Und du kannst mir auch glauben, wenn ich dir versichere, dass es besser ist, wenn sie nicht gefangen worden sind.“
„Wieso? Sie wären doch immer noch am Leben.“
Toki atmete tief durch und nahm neben Riley Platz. Eigentlich wollte er gar nicht reden, aber irgendetwas musste er tun. Zwei Stunden einfach nur dazusitzen und zu grübeln, ohne etwas Anständigem zu trinken, das würde nicht gut ausgehen.
„Du bist noch sehr jung“, begann er. „Als ich in deinem Alter war, glaubte ich auch noch daran, dass alles einer Ordnung folgt, dass Verbrechen bestraft und gute Taten belohnt werden. Ja, daran glaubte ich. So wie du.“
Er schwenkte gedanklich zurück in die Zeit, als er so alt war wie sein Sitznachbar. Er war eben der USC beigetreten, hatte seine Ausbildung abgeschlossen und war fest entschlossen, für Recht und Ordnung innerhalb des Sonnensystems zu kämpfen. Bedrohungen gab es immer, auch wenn die gefürchteten Terraformer nicht mehr zurückgekehrt waren. Die USC sicherte die Ordnung, Verbrecher wurden gefasst und verhaftet. Er hatte sich damals für den Größten gehalten, bei dieser Truppe mitmischen zu können. Und dann auch noch die Aufnahme in die ASO. Wie naiv er doch gewesen war.
Im Nachhinein betrachtet, würde er diesen Schritt nicht nochmals tun. Oder vielleicht doch? War es besser, die Schattenseiten zu kennen und ihnen entgegentreten zu können, oder sie besser nie gesehen zu haben? Bis heute war er sich der Antwort nicht sicher.
Die ASO war ein anderes Kaliber gewesen als die USC. Hatte er zuvor auf der glänzenden Seite der Medaille gekämpft, lernte er jetzt die Schattenseiten einer von internen Querelen, wucherndem Bürokratismus und ausufernden Kapitalismus geprägter Gesellschaft kennen. Schlussendlich ging es immer nur um Geld. Mit Geld konnte man sich alles kaufen. Und Geld brachte ehrenhafte Menschen dazu, die schlimmsten Dinge zu tun.
Mit jedem weiteren Einsatz hatte er ein Stück mehr von seinem Glauben an Richtig und Falsch, an Gerechtigkeit und Ordnung verloren. Auch wenn die ASO primär Aktivitäten wie den Handel und den Gebrauch von künstlicher Intelligenz überwachen und aufspüren sollten, so kamen sie nicht umhin, auch des Öfteren mit anderen Verbrechen in Kontakt zu kommen. Drogenhandel war ebenso an der Tagesordnung wie der Handel mit Waffen und sogar mit Menschen. Er wusste bestens Bescheid, was einem blühte, sollte man in die Fänge solcher dubiosen Organisationen kommen. Der Tod wäre besser.
Er sah zu Riley, der ihn anstarrte, da er nicht weitergesprochen hatte. Toki stieß ein freudloses Lachen aus und sprach weiter: „An eine Ordnung glaube ich immer noch. Es gibt nur eine davon. Hier nennt sie sich Credits. Nach dieser Ordnung läuft alles. Es gibt Güter und Leistungen, die eine Menge Geld, Credits, Nividium oder weiß der Teufel was, einbringen. Es gibt genügend Möglichkeiten für Gefangene. Nur keine, die ihnen gefallen dürften. Also vergiss deine Freunde und Kollegen, denn wenn sie noch nicht tot sind, werden sie es bald sein. Jeden Tag ein klein wenig mehr.“
Riley starrte Toki nach, als dieser sich aufstieß und wieder zu seinem Platz im Cockpit ging. Erst langsam kam ihm die Erkenntnis, was ihm der Captain da erzählt hatte. Er spürte die Kälte, die in seinen Körper kroch, als er sich die Möglichkeiten überlegte.
„Musste das sein?“, brummte der Major, als sich Toki wieder neben ihm in den Sitz fallen ließ.
„Er soll doch die Wahrheit hören. Lügen bekommt er schon jeden Tag vorgesetzt.“
„Er ist noch jung. Fliegen wir wieder zurück?“
Toki nickte.
„Sind wir willkommen?“
„Weiß ich nicht. Aber wir können nirgendwo anders hin. Das andere Lager ist nicht sicher. Auch wenn der Maulwurf vermutlich tot ist.“
Es wurde wieder still im Schiff. Jeder hing seinen Gedanken nach. Und sie waren nicht so schön, um sie mit den anderen zu teilen.

„‘AP Genesis‘ an ‚Gewinnspanne‘, hier spricht Toki Halter. Wir bitten um Andockerlaubnis.“
Er wiederholte seine Ansage, dann ertönte das lispeln eines Teladi in den Lautsprechern.
„Wass wollen Sssie?“
„Wir möchten mit dem Kapitän dieses Schiffes sprechen. Wir waren schon vorhin hier und haben vier ihrer Passagiere abgeliefert. Erinnern sie sich?“
Es dauerte einen Augenblick, ehe der Teladi antwortete.
„Einen Moment. Ich werde dasss überprüfen.“
Die Verbindung wurde unterbrochen. Was sollte das? Sie waren doch erst vor ein paar Stunden hier gewesen.
Nachdem sich alle nach der Landung im Lager der ASO in die Wohnräume begeben hatten, hatte Toki dem Major alles erzählt. Von den vier Aliens, was er wirklich an Bord des Boronenschiffs erlebt hatte und welchen Verdacht er hegte. Dieser hatte erstaunlich ruhig und gelassen auf diese Informationen reagiert und ebenfalls geschlussfolgert, dass diese Angreifer die selben gewesen sein mussten, die auch ihre Zentrale gestürmt hatten. Das mit dem Maulwurf hielt er ebenfalls für plausibel und er gab zu, schon selbst darüber nachgedacht zu haben. Einen Verdacht, wer es sein könnte, hatte er allerdings auch nicht. Aber er war davon überzeugt, dass Riley Handson keiner war. Er hatte ihn vor ein paar Jahren rekrutiert und behandelte ihn wie einen Sohn. Nach anfänglichen Zögern stimmte Toki zu, ihn einzuweihen. Er hielt es für ein Sicherheitsrisiko, aber der Major konnte sehr überzeugend sein. Und er hatte recht: Sie konnten jemanden brauchen, dem sie vertrauen konnten.
Kurze Zeit später war Mrs. Frenn wieder in den Hangar gekommen und hatte ihnen formlos ihre Vollmachten wiedergegeben. Sie meinte nur, sie bräuchten jetzt jede verfügbare Person und dass es jetzt nicht an der Zeit wäre, sich über irgendwelche Dienstvorschriften zu streiten. Konsequenzen würden ihre Aktivitäten trotzdem haben. Toki nutzte die Gunst der Stunde und machte den Vorschlag, eine Patrouille einzurichten, die die nähere Umgebung scannen sollte. Und die Frau willigte sofort ein. Toki schob es auf den Schock und die besonderen Umstände. Wie alle anderen sah sie müde und abgekämpft aus. Und so hatten der Major und er die erste Schicht übernommen. Während Ansdon Riley geholt hatte, um ihn während des Fluges einzuweihen, hatte Toki unbemerkt die vier Aliens in das zweite Shuttle gesteckt, das in der Basis geparkt war. Dfertak hatte ihm Koordinaten gegeben, zu denen er sie bringen sollte. Genau das hatte er auch getan. Anfänglich gab es ein großes Chaos. Riley war überfordert, die beiden Boronen aufgeregt und die ganze Konstellation zusammen im winzigen Innenraum des kleinen Raumschiffs war alles andere als alltäglich. Der Flug dauerte etwa zwei Stunden, bis vor ihnen ein alter Passagiertransporter auftauchte, nicht weit von den Zielkoordinaten entfernt. Die ‚Gewinnspanne‘ war laut den Auskünften Dfertaks eines von mehreren Schiffen, die zum Widerstandsnetzwerk gehörten. Die ‚Ruhe der Ströme‘, der Orca, war ihr Flaggschiff gewesen. Nach dessen Zerstörung gab man sich entsprechend misstrauisch. Dfertak musste mit mehreren Personen unterschiedlicher Spezies sprechen, bis sich ein Split an sie erinnerte und ihnen erlaubte, anzudocken. Der Abschied war kurz gewesen. Die drei ASO-Agenten waren nicht an Bord gegangen und die vier Aliens hatten es eilig, ihren Verbündeten Bericht zu erstatten.
Als sie zum Lager zurückgekehrt waren, hatte sie das Chaos erwartet. Wo vormals der Eingang zur Schleuse in dem Asteroid gewesen war, war jetzt eine Staubwolke. Das Gravidar zeigte ein größeres Objekt im inneren der Wolke an. Nur Sekunden später hatte eine Detonation den Felsbrocken in unzählige Teile gerissen. Toki hatte sofort wieder abgedreht und das Schiff der Angreifer hatte sie offensichtlich nicht bemerkt, denn sie folgten ihnen nicht.
Jetzt, als er die letzten Stunden rekapitulierte, wurde ihm klar, dass sein Hass nicht nur auf diese Söldner und den Verräter gerichtet war. Er selbst hasste sich für die Tatsache, nicht da gewesen zu sein, als es passiert war. Dass er nicht wie vereinbart seine Patrouille geflogen war. Er hätte sie warnen können. Seine Kiefermuskeln spannten sich, als er fest zusammenbiss. Hätte er sie warnen können? Hätten sie rechtzeitig flüchten können? Die Stimme des Teladi verscheuchten diese Was-wäre-wenn-Fragen.
„Sssie dürfen an Bord kommen.“
Eine Datenübertragung gab ihnen den Anflugvektor bekannt. Immerhin hatten Personentransporter dieser Größe keine normalen Andockklammern, sondern nur die kleinen Schleusen, an die man sich heften konnte. Das Andocken war hier etwas schwieriger und auch nur mit kleinen Schiffen wie ihrem Shuttle möglich. Während der Autopilot das kleine Schiff auf den Transporter zusteuerte, versuchte Toki, die Geschehnisse rational zu sehen. Es hatte ihm bis jetzt immer geholfen, schlimme Ereignisse zu verdrängen. Mal angenommen, sie wären wie versprochen die Patrouille geflogen. Ein Schiff war im Asteroidenfeld nur auf kurze Distanz auszumachen, die Gegner hätten sie zudem ebenfalls bemerkt. Ein unbewaffnetes Shuttle gegen eine Korvette. Die Frage nach dem Ausgang dieses Treffens stellte sich nicht. Und auch wenn sie einen Funkspruch absetzen hätten können, es hätte mehrere Minuten gedauert, alle Personen in das zweite Schiff zu bringen und aus der Schleuse zu fliegen. Minuten, in denen die Angreifer schon längst vor Ort gewesen wären. Auch wenn sie es aus der Schleuse geschafft hätten, hätten sie sich einem voll bewaffneten Söldnerschiff gegenüber gesehen. Ebenfalls mit kalkulierbarem Ausgang. Also hätte ihre Anwesenheit nicht genützt. Sie wären nur ebenfalls gestorben oder gefangen genommen worden. So hatten wenigstens drei Personen überlebt.
So sehr er sich auch diese Argumentation einzureden versuchte, besser fühlte er sich nicht. Er versuchte, sich auf andere Dinge zu konzentrieren. Vor ihnen glänzte die Außenhülle der ‚Gewinnspanne‘. Es ruckte leicht, als sich der flexible Schlauch über die Schleusentür an der Hülle stülpte und sich fixierte. Ein paar Sekunden später meldete der Computer, dass die Verbindung hergestellt und die Schleuse begehbar war.
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Post by kammerjäger » Sat, 7. Dec 13, 23:35

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Der CEO war aufgeregt. Aufgeregt und besorgt. Durandes betrachtete ihn aufmerksam und ergeben, aber innerlich amüsiert. Er merkte, dass seine Schuppenfinne anfing zu zucken, und unterband es. Es war wirklich sehr schön zu sehen, wie sich dieser inkompetente Möchtegern-Finanzchef in seine eigenen Verfehlungen verstrickte. Aber das brauchte er nicht zu zeigen. Sonst wäre er hier schneller weg als er ‚Salamanderpaste‘ sagen konnte. Der CEO hatte ihn ohnehin schon ins Auge gefasst. Wahrscheinlich merkte er, dass etwas vorging, etwas, das seine Position gefährden konnte. So unfähig er auch war, ein Unternehmen dieser Größenordnung zu führen, harmlos war er keineswegs. Zwei ehemalige Vorstandsmitglieder hatten sich gegen ihn ausgesprochen. Ihn kritisiert, offen für seine Absetzung plädiert und versucht, die strategischen Ziele der NMMC NG Company anders zu definieren. Ja, sie waren ehemalige Mitglieder. Hier in dieser Runde waren sie nicht mehr. Einer von ihnen, es war ein älterer und sehr kluger Teladi, befand sich jetzt in der 'Red Hell'. Durandes hatte ihn geschätzt, auch wenn er seine Ziele und Überzeugungen nicht teilen konnte. Filus Kirta hatte nicht so viel Glück gehabt. Seine Leiche war nie gefunden worden, aber es gab mehrere Augenzeugen, die gesehen hatte, wie er bei einer Betriebsbesichtigung in eines der 'Kochtöpfe' gefallen war, riesige Schlammbecken, gespeist von vulkanischer Hitze. Oder gestoßen worden war. Aber das hatte niemand gesehen.
Wenn er nicht vorsichtig war, würde ihm Ähnliches blühen. Nein, er wollte nicht weg von hier. Schon gar nicht, seitdem sie hier gefangen waren. Sein Blick schweifte kurz ab, glitt durch den schlichten, in grünen und metallischen Farben gehaltenen Raum und blieb dann an einem der beiden Panoramafenster hängen. Schönes Wetter heute. Die Wolken hingen tief und schwer über der Landschaft und ließen nur den Fuß des entfernten Esgassus-Massiv erkennen. Der höher gelegene Teil des grünen Gebirges, wie es von den dort lebenden Einheimischen genannt wurde, war in den trägen Wolken untergetaucht. Es würde regnen. Sehr stark und heftig. Wenn Durandes zu späterer Stunde den Green Tower verlassen und auf den Platz davor treten würde, würde ihm die feuchte Hitze des Tages entgegen schlagen und wohlig unter seinen Schuppen prickeln. Er mochte das Wetter hier.
„Hat irgendjemand einen Vorschlag?“
Diese Frage des CEOs riss Durandes aus seinen Betrachtungen und holte ihn wieder in das Meeting zurück. Er war endlich fertig. Was er die letzten zwei Mizuras geredet hatte, hatte Durandes nicht mitbekommen, aber es war sicherlich nur eine weitere Wiederholung der schon vorgetragenen Punkte gewesen. ‚Unser Warenlager wurde überfallen.‘ Bla bla bla. ‚Was machen wir nun?‘ Bla bla bla. ‚Wer war das?‘ Bla bla bla. ‚Das ruiniert den Profit.‘ Und so weiter.
Er hatte Recht, die Situation war besorgniserregend. Es war das zweite Lebensmittellager innerhalb von zwei Tazuras, das überfallen und leer geräumt worden war. Immer mit der selben Vorgehensweise und jedes Mal, ohne nennenswerte Spuren zu hinterlassen. Was in der Tat sehr merkwürdig war. Über sechshundert Lebensmittelcontainer konnten nicht einfach spurlos verschwinden. Aber so miserabel das auch war, es brachte große Chancen. Und diese würde er aufzeigen. Ein weiterer Schritt, diesem unfähigen Oolasuras, der als CEO echt eine Witzfigur war, den Rang abzulaufen. Ein paar der Vorstandsmitglieder hatte er schon in der Tasche. Und wenn seine Idee aufging, dann würden sich auch alle anderen hinter ihn stellen. Zwei Drittel der Mitglieder genügten, um den CEO abzusetzen. Dann würde ihm die Position gehören, die ihm von Anfang an zugestanden hatte. Wieso diese Hohlköpfe im Hauptquartier ihn übergangen hatten und diesen Oolasuras vorgezogen hatten, war ihm schleierhaft. Aber wahrscheinlich, weil er besser zu kontrollieren war. Aber das war jetzt nicht mehr wichtig. Das Hauptquartier hatte hier nichts mehr zu sagen. Es konnte hier nichts mehr sagen. Jetzt war es wichtig, stark zu sein. Das Zepter selbst in die Hand zu nehmen. Vieles hatte er schon dazu beigetragen, um die neue NMMC NG Company hier als stärkste Kraft zu etablieren und zu ungeahnter Größe aufblühen zu lassen. Jede Krise war eine Chance. Das war der Torausfall gewesen und das war auch das hier.
Ein haariges Argonenweibchen schlug eben vor, die Sicherheitsmaßnahmen zu verstärken. Das große Insekt, das einzige im Aufsichtsrat, raschelte, dass das mathematisch unmöglich mit Profit in eine reelle Gleichung zu setzen sei. Durandes hätte es anders ausgedrückt, aber der Paranide hatte Recht. Er hatte bemerkenswert oft Recht. Paraniden waren zwar unangenehme Zeitgenossen und schwer umgänglich, aber ihre Denkweise war gut. Rational. Was man von den anderen nicht gerade behaupten konnte. Argonen und Boronen hatten keinen Blick für Zahlen und Fakten. Sie machten mal das, mal etwas anderes, wie es ihnen gerade passte und was sie eben dachten. Und Split dachten gar nicht. Was wohl auch der Grund war, dass keiner von diesen hirnlosen Subjekten hier in der Krisensitzung des Aufsichtsrates waren. Ein paar weitere nutzlose Kommentare von Seiten der Fischköpfe zwitscherten durch den Raum.
„Das lustige und freundliche Volk der Boronen ist besorgt und betrübt über die unglücklichen Zustände, die ihren tieferen Ursprung in der trennenden Abschaltung der Sternenportale durch die unbekannten Wesen, die in der Gemeinschaft ‚das alte Volk‘ genannt werden, haben und von uns, die wir durch die schrecklichen Umstände getrieben werden, für sichernde Ordnung zu sorgen und uns zu kümmern, möglicherweise sogar verstärkt werden.“
„Die mitfühlenden Boronen haben abgestimmt und einen eindeutigen und unverrückbaren Entschluss gefasst, der dafür plädiert, die essentiell wichtige und notwendige Nahrungsmittelproduktion zugänglich zu machen und in öffentliche und gemeinnützige Hände zu geben, um…“
An dieser Stelle wurde es Durandes zu bunt. Eigentlich wollte er sich noch etwas zurückhalten. Erst nachdem der gesamte Vorstand aufgrund der zahlreichen nutzlosen Vorschläge resigniert hätte, hätte er als Retter in der Not seinen Plan präsentiert. Aber was diese Tintenfische da von sich gaben, ließ sogar einem Argnu die Hörner abfallen. Durandes stand auf und zischte missbilligend. Leise, aber durchdringend. Die Boronen verstummten sofort und starrten ihn mit ihren Kugelaugen an. Auch die Augen der anderen waren auf ihn gerichtet.Bis auf zwei des Paraniden. Dieser beachtete ihn nur mit einem Auge, um zu demonstrieren, dass er sich notgedrungen mit den 'Unheiligen' abgab, sie aber so viel wert waren wie eine Raumfliege vor dem Bug eines Zerstörers. Wie dem auch sei. Durandes wartete einen Moment, um die Situation wirken zu lassen.
„Sssie wollen also wirklich unssseren grösssten Trumpf aus der Hand geben? Issst das ihr ernssst?“
Er sah in die Runde. Niemand antwortete. Durandes bemerkte, dass einer der Boronen seine Wimmler zittern ließ, ein sicheres Zeichen dafür, dass er aufgeregt war und wahrscheinlich etwas sagen wollte. Deshalb kam er ihm zuvor.
„Die Nahrungsmittelproduktion issst das einzige, das unsere Arbeiter für unsss arbeiten lässt. Dasss kann nicht ihr ernst sein. Keine Nahrungsmittel, kein Druckmittel, keine Arbeiter, kein PROFIT. Ich dachte, dasss wäre allen hier klar. Dasss dem nicht so issst, haben sie gerade eben eindrucksvoll bewiesssen.“
Dabei sah er zwischen den drei Boronen hin und her, die aufgeregt in ihren Umweltanzügen glucksten.
„Wasss schlagen sssie vor?“, fragte der Vorsitzende.
„Wir sssind hier das Opfer. Wir versssorgen die Bevölkerung und beschützen sssie und dann werden wir von diesssen Terroristen angegriffen. Dasss sollte man aufzeigen. Drossseln wir unsere Produktion. Eine Knappheit aufgrund terroristischer Angriffe.“
„Was soll uns das bringen?“, fragte ein großer Argone mit gelben Haaren und ziemlich schmaler Figur. Auf dem Display vor ihm stand Rol Winderson. Er war einer derjenigen, die er noch nicht überzeugt hatte. Von seiner Ansichtsweise war er eher wie die Boronen einzuschätzen. Durandes setzte dazu an, ihm klar zu machen, dass der Profit einbrechen und alles den Bach runter gehen würde, wenn sie nicht mit harter Kralle durchgreifen würden. Aber der Paranide kam ihm zuvor.
„Der unwürdige Argone möge nachdenken. Eine Einschränkung der Nahrungsmittel resultiert mit einer Wahrscheinlichkeit von achtundneunzig komma fünf-sieben-drei Prozent bei einer Standardabweichung von eins komma vier-zwei-sieben Prozent in eine exponentielle Absenkung der statistischen Zufriedenheit der Bevölkerung des Systems. Die subjektiven Faktoren dieser berechneten Veränderung werden uns nützen, unter den Randbedingungen, dass wir die Variablen positiv definieren.“
„Danke für eure Ausführungen, Halkkmackstr, Gesegneter des Xaar.“
Der Paranide, der sich während seinen Ausführungen aufgerichtet hatte, wickelte seinen bunten Umhang fester um sich und kauerte sich wieder zusammen, ohne sie alle noch eines Blickes zu würdigen. Durandes wandte sich wieder ans andere Ende des Tisches, von wo aus der CEO verständnislos der kurzen Ansprache des Paraniden zugehört hatte.
„Was unsssser geschätzter Kollege hiermit sssagen wollte ist, dass wir den Unmut der Bevölkerung über die Nahrungsmittelkrise auf diessse Terroristen lenken können. Gleichzeitig wird es unsss die Übergangsregierung nur zu gerne erlauben, weiterhin unssssere Sicherungskräfte und unsere Befugnisssse diesbezüglich auszubauen. Wir könnten Personal ausss dem Nahrungssssektor abziehen und damit die Rüssstungsindustrie verstärken. Für unsssere Bemühungen wird unsss die Regierung weitere Zugesständnissse machen.“
„Aber die wertvollen und notwendigen Nahrungsressourcen zu verkleinern und künstlich zu verknappen, könnte möglicherweise und unvorhersehbar ein potentielles Risiko für das kostbare und unersetzliche Leben vieler und noch mehr Bewohner haben“, piepste einer der Boronen. Der blonde Argone nickte, sagte aber nichts.
„Dasss ist in der Tat ein schrecklicher Zussstand, aber daran trägt nicht die NMMC NG Company schuld, sondern diessse Terroristen. Wir müsssen unsere Sicherheitskräfte versstärken, um sssolche Situationen in Zukunft unterbinden zu können.“
Der CEO wiegte den Kopf, ein offensichtliches Zeichen der Unsicherheit. Durandes sah in die Runde. Es waren ablehnende Haltungen dabei, die der anderen Spezies waren schwer einzuordnen. Aber der überwiegende Teil hatte kapiert, worum es ging. Und würde zustimmen. Bei Halkkmackstr war er sich sicher, bei zwei der Argonen meinte er, ebenfalls ein zustimmendes Nicken gesehen zu haben und die Individuen seiner Spezies, die den größten Teil des Aufsichtsrates bildete, waren fast ausnahmslos auf seiner Seite. Das hatte wohl auch Oolasuras bemerkt, denn er drehte die Klauen nach oben und meinte: „Hat jemand einen Gegenvorschlag? Gibt es Alternativen, die unssseren Profit erhalten?“
Es gab noch ein kurzes Hin und Her, der Argone brachte den Vorschlag ein, die Nahrungsproduktion aufzustocken, um die gestohlenen Lagervorräte zu ersetzen, aber Durandes argumentierte, dass man dann Ressourcen aus dem Rüstungs- und Sicherheitsgeschäft abziehen müsste und das ihre Position schwächen und einem neuerlichen Angriff Tür und Tor öffnen würde. Der Paranide untermauerte diese Argumentation mit berechneten Zahlen und als er die Summe vorlegte, die dieser Vorschlag an Profiteinbußen mit sich brachte, wusste Durandes, dass die Diskussion entschieden war. Die Abstimmung verlief eindeutig und die Sitzung löste sich auf. Beim Verlassen des Raumes warf Durandes noch einen Blick auf den CEO. Sehr glücklich sah er nicht aus, ob es an der Entscheidung lag, oder daran, dass nicht er diesen Einfall gehabt hatte, wusste Durandes nicht. Es war auch irrelevant. Ein Blick aus dem Fenster zeigte ihm heftigen Regen. Seine Schuppenfinne zuckte und diesmal unterdrückte er es nicht. Es war ein wunderschöner Tag und er hatte das Recht, sich zu freuen.
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kammerjäger
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Post by kammerjäger » Mon, 30. Dec 13, 11:36

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Der Gestank verwesender Pflanzenreste war überwältigend. Kaum vorstellbar, dass es auf dem ganzen Planeten so roch. Doch diese Vorstellung passte noch eher in Tokis Gehirn, als die Tatsache, dass dieser vergammelnde Planet die Heimat von mehr als hundert Millionen Teladi war. Und vollkommen unbegreiflich war ihm, dass diese Echsen sich hier anscheinend wohl fühlten.
Er stand am Rande einer der riesigen Plattformen, die eher einem großen Floß glichen, als einem Gebäudefundament. Und doch bildete das Geflecht aus den hohlen Stangen unter ihm, die Basis für ein mehrstöckiges Haus. Alles hier war aus diesen Röhren gebaut, meterlange Stengel der teladianischen Sumpfpalme, die hier im Morast in flächendeckenden Wäldern wuchs. Mehrere dieser Plattformen bildeten ein Dorf, die einzelnen Module wurden nur durch dicke Faserseile zusammengehalten.
Toki hatte sich gewundert, wieso man hier nicht einfach eine der großen Mining-Plattformen installiert hatte, die man auf Planeten für Bohrungen und Ressourcenabbau in Gewässern benutzte. Aber Grenor, sein Begleiter in dieser Mission, hatte ihm erklärt, dass dafür der Boden zu unsicher war. In Gewässern kannte man den Boden, konnte die Verankerungen ordentlich installieren. Hier wusste niemand, wie weit der morastige und instabile Boden nach unten reichte, bis festes Gestein den Boden bildete. Abgesehen davon wären für geologische Untersuchungen, ebenso wie für eine Plattform aus anderen Materialien, auch keine Ressourcen vorhanden gewesen. Derzeit floss der überwiegende Teil der High-Tech-Materialien in die Rüstungsindustrie und in den Ausbau der orbitalen Handelsstation. Also musste die hier ansässige Kolonie auf herkömmliche Mittel zurückgreifen, was sich im Übrigen nicht nur in der Bauart der Gebäude zeigte.
Die Bewohner von ‚Ssestalsis Foogalsu‘ waren arm, ebenso wie der Rest der Einwohner des Planeten ‚Schwarzer Boden‘. Ssestalsis Foogalsu, dessen Name frei aus dem Altteladianischen übersetzt so viel wie ‚Schlammstadt‘ bedeutete, sicherte sein Überleben hauptsächlich mit dem Fördern von Rohstoffen aus dem speziellen Schlamm dieses Planeten. Dieser Schlamm kochte in den unzähligen Becken, die von geothermalen Prozessen geheitzt wurden. Verbindungen aus dem inneren des Planetenmantel wurden nach oben transportiert, mischten sich mit den organischen Resten der verfaulenden Pflanzen und Kleinstlebewesen im Morast und schufen komplexe organische Verbindungen, die nur auf wenigen Planeten natürlich und in großen Mengen vorhanden waren. Diese Verbindungen waren begehrt, bildeten sie doch einen der Ausgangsstoffe für das robuste und deshalb aus keiner modernen Konstruktion mehr wegzudenkende Teladianium.
In Zeiten wie diesen, in denen das Sicherheitsbewusstsein und dementsprechend die Rüstungsbranche boomte und viele Dinge gebaut werden mussten, die vorher nicht notwendig gewesen waren, wurde viel mehr davon benötigt als je zuvor. Da der Handel mit den anderen Sektoren weggebrochen war, war man auf sich allein gestellt. Sowohl beim Schutz der Bevölkerung, als auch bei allen Produkten des täglichen Lebens.
Natürlich konnte man diese organischen Stoffe, die in der Industrie vielfältig verwendet wurden, auch synthetisch erzeugen, aber die Ausbeutung natürlicher Ressourcen war billiger. Vor allem, wenn man auf eine Menge Arbeitskräfte zurückgreifen konnte, die für militärischen Schutz und die Versorgung mit Nahrungsmitteln fast alles tun würde.
Was gut war für Unternehmen wie die NMMC, die fast alle diese Materialien aufkaufte, war ebenso schlecht für die Einwohner dieses Planeten. Für die Arbeit in den ‚Kochtöpfen‘, wie sie die Becken nannten, erhielten sie kaum mehr als einen Hungerlohn. Der reichte nur dazu aus, sich einigermaßen über Wasser zu halten. Für die schwere und lebensgefährliche Arbeit war diese Entlohnung ein Witz. Viele Arbeiter waren schon in den kochend heißen Schlamm gefallen und niemals wieder gesehen worden. Aber die Bewohner hatten keine andere Wahl. Anders kam man derzeit nicht an Lebensmittel. Sie waren hier auf großflächige Importe angewiesen. Und die NMMC - korrekterweise NMMC NG Company, wie sich dieses Unternehmen seit der Neustrukturierung nannte – hielt das Monopol über die Nahrungsmittelversorgung. Und das mit offizieller Genehmigung der Regierung. Wenn das überhaupt etwas bedeutete.
„Toki, kommst du mit?“, rief Grenor aus der Lagerhalle hinter ihm. Er drehte sich um. Vor ihm gähnte die große Öffnung des eingerichteten Warenlagers. Vier graue Container waren hier platziert und füllten schon fast ein Drittel des Raumes aus. Eben steuerten zwei Teladi einen weiteren auf zwei Schwebeplattformen heran. Acht Container waren es insgesamt, die hier eingelagert werden würden. Genügend Nahrung für Wochen für dieses Dorf. In den Kryocontainern nach dem Standard für Lebensmittelbehältnissen, waren die Proteinpasten, Fleischblöcke, Getreidefladen und was auch immer sonst noch an Grundnahrungsmittel da drin steckte, für Wozuras und Mazuras haltbar. Wochen und Monate, verbesserte er selbst seine Gedanken. Jetzt fing er schon an, selbst in Gedanken diese Zura-Einheiten zu verwenden. Er war eindeutig schon zu lange hier.
Ohne Eile ging Toki über die Straße, die als Verbindung zwischen dem Landeplatz und dem Lager diente und folgte dem untersetzten Argonen, der in den Lagerraum ging.
Auf der rechten Seite führte eine Tür in ein spartanisch eingerichtetes Büro. Sitzgelegenheiten gab es nicht, nur einen langgezogenen Tisch an dem drei Teladi standen und sich über ein Display beugten. Sie zischelten kurz hin und her und einer von ihnen deutete auf den Bildschirm.
„Alle Formalitäten erledigt, Yodussuras?“, fragte Grenor.
Einer der drei Echsen, der Angesprochene, drehte sich zu ihnen und antwortete: „Die Liefermengen und die zeitliche Abfolge der Teillieferungen sssind ausgehandelt. Die beiden Verantwortlichen sssind über unssser Angebot sssehr erfreut. Aber ich habe noch Bedenken, wasss die Sicherheit diessses Lagers betrifft. Sssollte jemand von der NMMC NGC auf den Gedanken kommen, eine Inssspektion durchzuführen, werden sssie die Container entdecken.“
„Verstehen sie uns?“, fragte Grenor und deutete auf die beiden anderen. Die Frage war nicht unberechtigt, besonders hier in den ländlichen Gegenden war es nicht unüblich, dass viele Teladi die Handelssprache nicht oder nur sehr schlecht beherrschten.
„Wir verssstehen euch“, zischelte einer von ihnen mit sehr starkem Akzent. „Wir wollen danken für Lieferung. Wir werden gemeinssam viel Profit erwirtschaften. Tsssh“
„Das sind Kalsstaskis Yolandes Feligas VI. und Fagooles Herossnes Vissurades II., Technische und Finanzielle Leiter der lokalen Mining-Gruppe“, stellte Yodussuras die beiden vor. „Sie vertreten in dieser Sache den Ssfalenisuss, den…“
„Häuptling“, half ihm Grenor auf die Sprünge.
„Tsss, ja, den Häuptling von Ssestalsis Foogalsu. Sssie haben die Verantwortung über diessses Projekt.“
Der Ssfalenisuss war das traditionelle Oberhaupt eines ländlichen Teladidorfes. Eine korrekte Übersetzung gab es nicht, Häuptling traf es am besten.
„Und sie sind mit den Bedingungen des Vertrages einverstanden?“, hakte Grenor nach. „Insbesondere mit den Geheimhaltungsklauseln.“
„Sssh.“
Kalsstaskis zischelte herum und sah zur Seite. Fagooles trat einen Schritt vor.
„Wir sind mit den Bedingungen einversssstanden“, drückte er hervor. „Aber wir haben Bedenken. Die NMMC wird nicht erfreut sssein, wenn wir keine Rohstoffe mehr liefern.“
Seine Stirnschuppen wurden heller, er fühlte sich nicht gut bei dieser Entscheidung.
„Nein, das werden sie nicht“, sagte Toki. „Aber was wollen sie machen? Sie werden euch im Gegenzug dazu auch keine Lebensmittellieferungen mehr geben. Aber das braucht euch ja jetzt nicht mehr zu kümmern. Sie haben kein Druckmittel mehr gegen euch.“
„Tsssh, das ist … Aber sssie können ...“
„Sie können unsss zwingen“, fiel der Techniker ein. Er drückte nervös mit seinen Klauen an seinen Bauchschuppen. „Wir haben keine Armee. Oder sssie werden misssstrauisch und machen eine Inspektion. Dann werden sssie die Container finden.“
„Dazu wird es nicht kommen“, winkte Grenor ab. „Sie haben zwar die Regierung untergraben, aber ein gewisser Grad an Moralverständnis ist noch vorhanden. Sie können euch nicht mit Gewalt zwingen, Ressourcen herauszugeben oder in eure Autonomie einzugreifen. Das würde selbst unter diesen Verhältnissen einen Skandal geben. Der Ausnahmezustand ist seit Mazuras wieder zurückgenommen, die rechtlichen Grundlagen für das erwirtschaften von Profit müssen gewahrt bleiben. Die Anwälte der Profitgenossenschaft warten nur darauf, dass die NMMC so etwas macht. Nein, meine Freunde, davor werden sie sich hüten. Sie werden nichts machen, wovon es Beweise geben könnte.“
„Ich hoffe esss. Die Zukunft dieser … Stadt und unsssser aller Profit hängt davon ab. Können wir uns auf die Beschützer verlassen?“
„Ja, das könnt ihr. Darauf gebe ich mein Wort.“
Grenor reichte den Teladi seine Hand und diese griffen zögerlich zu. Nicht etwa, weil sie seinem Versprechen nicht trauten, sondern weil diese Geste der Argonen noch immer nicht überall verbreitet war. Besonders nicht in einem teladianischen Schlammdorf auf einem so trostlosen Planeten.
„Die Beschützer der Wesen halten ihr Wort“, bekräftigte Grenor seine Geste.
Die Beschützer der Wesen war der Überbegriff der Gruppen, die sich dem Widerstand gegen die NMMC NGC verschrieben hatten. Nach der Vernichtung der 'Ruhe der Ströme', hatten sich die verbliebenen Gruppen besser zusammengeschlossen. In einer großen Versammlung war der Kampf gegen die Verantwortlichen den Katastrophe ausgerufen worden und die Boronen hatten dem Zusammenschluss den wohlklingenden Namen 'Beschützer der Wesen' gegeben. Obwohl die anderen Rassen mit diesem Namen nicht besonders glücklich waren, hatten sich die Tintenfische schlussendlich durchgesetzt. Auch hatten sie darauf bestanden, den Widerstand in möglichst friedlicher Art und Weise durchzuführen. Deshalb waren beim Angriff auf das Lager der NMMC NGC nur Betäubungswaffen eingesetzt worden und auch aus diesem Grund versuchten sie nur, ihren Feind von den Ressourcen abzuschneiden. Ein offener Kampf wäre ohnehin aussichtslos gewesen.
Die beiden Teladi hatten inzwischen den Vertrag autorisiert. Es waren schon mehr als zwei Dutzend solcher Dörfer, die die überzeugen konnten. Das entsprach schon einem zweistelligen Prozentsatz der Rohstofflieferungen für die Teladianiumproduktion. Mit etwas Glück konnten sie noch doppelt so viele Ressourcenstätten mit Nahrung versorgen und sie überzeugen, ihre Lieferungen einzustellen. Das wäre ein empfindlicher Schlag für die Rüstungsindustrie und würde die Machtposition der NMMC NGC gegenüber der Regierung deutlich schwächen. An ein Geländer gelehnt sah Toki noch zu, wie die letzten beiden Container ausgeladen wurden.
Er war froh, als sich die Einstiegsluke des Shuttle schloss und die Luftaufbereitungsanlage ihren Betrieb aufnahm. Während das Shuttle Kurs auf die 'eilender Profit' setzte, zwängte sich Toki in die winzige Nasszelle. In diesem Zustand konnte er nicht an Bord gehen. Er roch, als wäre er in eine Klärgrube gefallen. Seine Kleidung sollte er wohl verbrennen.
Als sie am Frachter andockten, der im Orbit des Schlammplaneten wartete, fühlte er sich deutlich besser und sauberer, aber den Geruch nach fauligen Pflanzenresten, der sich in seiner Nase festgesetzt hatte, wurde er nicht los. Vielleicht war es auch nur Grenor, der so roch. Das hoffte er jedenfalls. Testweise roch er an seinem frischen Shirt und rümpfte die Nase. Der stämmige Argone im Cockpit hatte damit irgendwie gar kein Problem. Wahrscheinlich deshalb, weil er schon sein ganzes Leben in diesem Sektor verbracht hatte. Er hatte noch nicht viel von sich erzählt, aber Toki konnte sich vorstellen, wo er gelebt hatte.
Der dunkle Kasten des Frachters rückte ins Blickfeld, Grenor steuerte das Shuttle an die Andockbuchten für die Kleinsttransporter.
Lohi La und Marina Verdis holten sie von der Schleuse ab. Während der Borone sofort zu quasseln begann, sog die hübsche Argonin demonstrativ die Luft ein und betrachtete die beiden mit einem komischen Blick. Das hatte gerade noch gefehlt, dachte Toki. Dass ausgerechnet sie ihnen über den Weg laufen musste. In diesem Zustand. Er zuckte entschuldigend mit den Schultern und zog ein Gesicht, Grenor hingegen schien ihren Blick nicht zu bemerken. Er hatte sich an den Boronen gewandt, der hektisch und mit zuckenden Wimmlern auf ihn ein sprach.
„... Quelle von überströmenden und fülligen Informationen ist sicher und bestimmt. Die 'Beschützer der Wesen' sind nicht länger geheim, unbekannt und verborgen.“
„Was meint er?“, fragte Toki.
„Wir haben ein Leck“, antwortete die Frau. „Ein Informationsleck. Irgendjemand hat geplaudert oder war schlampig. Jedenfalls wissen die jetzt, dass es uns gibt. Vielleicht sogar mehr.“
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.

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Boro Pi
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Post by Boro Pi » Mon, 30. Dec 13, 16:36

Ah schön, dass es weiter geht. Werde gleich einmal einen Blick hineinwerfen.

EDIT:
Das gefällt mir wieder einmal sehr gut. Gerade der Anfang ist eine sehr gelungene Beschreibung einer Landschaft und einer neuen Gruppierung mit eigener Lebensweise. Ein nettes Porträt einer kleinen Teladi-Kolonie.

Ein paar Anmerkungen:

Doch diese Vorstellung passte noch eher in Tokis Gehirn -KEIN KOMMA- als die Tatsache, dass...

Und doch bildete das Geflecht aus den hohlen Stangen unter ihm -KEIN KOMMA- die Basis für ein mehrstöckiges Haus.

In Gewässern kannte man den Boden, konnte die Verankerungen ordentlich installieren. Hier wusste niemand, wie weit der morastige und instabile Boden nach unten reichte, bis festes Gestein den Boden bildete.
1. Mehrfache Wortwiederholung 'Boden' → 'Grund', eventuell 'Tiefe'
2. Ein Sumpf ist streng genommen auch ein Gewässer, daher ist der erste Satz nicht ganz stimmig.


Verbindungen aus dem Inneren des Planetenmantel wurden nach oben transportiert, mischten...
Du hast ab hier Wortwiederholungen von 'Verbindungen' → 'Erden', 'Sedimente', 'Moleküle', 'Stoffe', 'Material'

Der reichte nur dazu aus, sich einigermaßen über Wasser zu halten.
Nettes Bild im Sumpf. :wink:

Und die NMMC - korrekterweise NMMC NG Company, wie sich dieses Unternehmen seit der Neustrukturierung nannte – hielt das Monopol über die Nahrungsmittelversorgung.
Da das C bereits für Company steht macht der Name so eigentlich keinen Sinn. Richtiger müsste es die NMMNGC, bzw. die NMM NG Company sein. Vielleicht könnte man daraus aus klanglichen Gründen auch einen ganz neuen sprechbaren Namen basteln wie z.B. 'die NimmNeg'.

In den Kryocontainern nach dem Standard für Lebensmittelbehältnissen...
Guter Mann, schreibst Kryo mit K wie sich das gehört.

Jetzt fing er schon an, selbst in Gedanken diese Zura-Einheiten zu verwenden. Er war eindeutig schon zu lange hier.
Eigentlich sollte er das im Sinne seiner geheimdienstlichen Tarnung begrüßen und sich sogar gezielt darauf trainieren, in diesen Begriffen zu denken.

Der Ssfalenisuss war das traditionelle Oberhaupt eines ländlichen Teladidorfes. Eine korrekte Übersetzung gab es nicht, Häuptling traf es am besten.
Ist natürlich ein wenig unkauechserisch. Wie wäre es mit 'Filialleiter'?

„Wir sind mit den Bedingungen einversssstanden“, drückte er hervor.
??? Also man kann 'herum drücken' oder 'heraus pressen'.

Sie können euch nicht mit Gewalt zwingen, Ressourcen herauszugeben oder in eure Autonomie eingreifen. … Der Ausnahmezustand ist seit Mazuras wieder zurückgenommen, die rechtlichen Grundlagen für das Erwirtschaften von Profit müssen gewahrt bleiben.

Nach der Vernichtung der 'Ruhe der Ströme' -KEIN KOMMA- hatten sich die verbliebenen Gruppen besser zusammengeschlossen.

Während das Shuttle Kurs auf die 'Eilender Profit' setzte, zwängte...
Groß, da Eigenname.

Während der Borone sofort zu quasseln begann, sog...
'Quasseln' ist Umgangssprache → 'einen Wortschwall herniedergehen ließ', 'zu einer endlosen Rede ansetze'

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kammerjäger
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Post by kammerjäger » Wed, 1. Jan 14, 18:46

Ja, bin leider in den letzten Wochen/Monaten nicht besonders dazu gekommen, weiter zu schreiben bzw. hatte auch eine kleine kreative Flaute. Ich hoffe, ich komme jetzt wieder regelmäßiger dazu.
In Gewässern kannte man den Boden, konnte die Verankerungen ordentlich installieren. Hier wusste niemand, wie weit der morastige und instabile Boden nach unten reichte, bis festes Gestein den Boden bildete.
1. Mehrfache Wortwiederholung 'Boden' → 'Grund', eventuell 'Tiefe'
2. Ein Sumpf ist streng genommen auch ein Gewässer, daher ist der erste Satz nicht ganz stimmig.
Ich hätte das so argumentiert, dass man in einem Gewässer mit einem felsigen Boden leichter eine Plattform bauen kann als in einem Sumpf, bei dem einfache Methoden der geologischen Untersuchung nicht funktionieren und evtl. teure Tiefenbohrungen durchgeführt werden müssen. Einfachste Lösung wäre wohl, 'klare Gewässer' zu schreiben. :D
Der reichte nur dazu aus, sich einigermaßen über Wasser zu halten.
Nettes Bild im Sumpf. Wink
Hab ich selbst noch gar nicht so gesehen -> der Zufall ist doch oft der beste Autor... :wink:

Wegen den Benennungen muss ich mir vielleicht noch was einfallen lassen.

Auf jeden Fall danke für deine Rückmeldung.

P.S.: Hatte jetzt endlich Gelegenheit, mit dem 'Todeshauch' anzufangen. Ist sehr spannend bis jetzt, wenn man mal angefangen hat, ist es schwer, das Buch aus der Hand zu legen - im übertragenen Sinn :D
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reretghg
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Post by reretghg » Fri, 3. Jan 14, 20:58

Ich muss sagen, mir gefällt die Geschichte sehr gut! Ich freue mich auf die Fortsetzung :D

Boro Pi
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Post by Boro Pi » Wed, 15. Jan 14, 19:44

Ich habe hier ja noch einiges aufzuholen. Ich rolle es von hinten auf und beginne mal mit Kapitel 10:

Seine Leiche war nie gefunden worden, aber es gab mehrere Augenzeugen, die gesehen hatten, wie...

Nein, er wollte nicht weg von hier. Schon gar nicht, seitdem sie hier gefangen waren.
Die Kombination dieser Formulierungen erscheint mir nicht sehr gelungen. Praktisch schreibst Du, erwolle gerade deswegen nicht weg, weil er nicht weg kann. Sinnvoller wäre eine Wendung im Stile: „Zumal er es ohnehin nicht gekonnt hätte. Schließlich waren sie alle hier gefangen.“

Ein weiterer Schritt, diesen unfähigen Oolasuras, der als CEO echt eine Witzfigur war, den Rang abzulaufen.

Was wohl auch der Grund war, dass keiner von diesen hirnlosen Subjekten hier in der Krisensitzung des Aufsichtsrates war.

Auch die Augen der anderen waren auf ihn gerichtet. Bis auf zwei des Paraniden.
Zwischen diesen beiden Sätzen fehlt das Leerzeichen.

Von seiner Ansichtsweise war er eher wie die Boronen einzuschätzen.
Ich bin mir nicht sicher, ob das Wort 'Ansichtsweise' existiert. 'Seiner Ansicht nach war...', 'Durandes Sichtweise auf ihn war die, ihn eher...'

Aber der überwiegende Teil hatte kapiert, worum es ging.
Umgangssprache: 'hatte verstanden/begriffen'

---
EDIT: Kapitel 9

In waghalsigen Manövern kurvte er um Gesteinsbrocken -KEIN KOMMA- bis sie weit genug entfernt waren.

Zwei Stunden einfach nur da zu sitzen und zu grübeln, ohne etwas Anständigen zu trinken, das würde nicht gut ausgehen.

Hatte er zuvor auf der glänzenden Seite der Medaille gekämpft.
Ungewöhnliche Variante dieser Metapher, gefällt mir aber.

Er sah zu Riley, der ihn anstarrte, da er nicht weitergesprochen hatte. Toki stieß ein freudloses Lachen aus und sprach weiter.
Wortwiederholung 'weitersprechen'

Es gibt Güter und Leistungen, die eine Menge Geld, Credits, Nividium oder weiß der Teufel was -KEIN KOMMA- einbringen.

Er wiederholte seine Ansage, dann ertönte das Lispeln eines Teladi in den Lautsprechern.

Nachdem sich alle nach der Landung im Lager der ASO in die Wohnräume begeben hatten, hatte Toki dem Major alles erzählt -DOPPELPUNKT- Von den vier Aliens, …

Wo vormals der Eingang zur Schleuse in den Asteroiden gewesen war, war jetzt eine Staubwolke. Das Gravidar zeigte ein größeres Objekt im Inneren der Wolke an.

Er selbst hasste sich für die Tatsache, nicht da gewesen zu sein, …
Vorschlag – Stell das um: 'Er hasste sich selbst für...'

kammerjäger
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Post by kammerjäger » Fri, 24. Jan 14, 22:00

So, hier bin ich wieder. Hat ja auch lange genug gedauert. :wink:
Ich muss sagen, mir gefällt die Geschichte sehr gut! Ich freue mich auf die Fortsetzung Very Happy
Das freut mich wirklich sehr. Gibt jetzt auch wieder Lesestoff.

Es ist schön zu hören, dass auch ein paar Leute die Geschichte lesen. Und vielleicht kann ich ja auch den einen oder anderen dazu animieren, auch selbst (wieder) etwas zu schreiben.
Was ich so mitbekommen haben, war hier früher deutlich mehr los. Hab mich wohl zu spät hier angemeldet. :D
Ich habe hier ja noch einiges aufzuholen. Ich rolle es von hinten auf und beginne mal mit Kapitel 10
Aber gerne doch.
Wie immer: Danke Boro Pi

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12

Toki versuchte etwas Abstand von Marina zu halten, während sie durch den Gang eilten. Er fühlte sich selbst schmutzig und es war ihm peinlich, in diesem Zustand neben einer Frau herzulaufen. Noch dazu, wenn es eine so attraktive wie Marina war.
Der Borone redete und redete, Toki hatte sich schon vor einer Minute ausgeklinkt. Grenor jedoch hörte aufmerksam zu und erwiderte sogar hin und wieder etwas. Der Argone war auch einer der Sitzungsräte der 'Beschützer'. Ebenso wie Marina und Lohi La. Nach dem furchtbaren Angriff auf die ‚Ruhe der Ströme‘, hatten sich die verstreuten Mitglieder der nun als ‚Beschützer‘ benannten Gruppierung neu strukturiert und eine einheitliche Führung beschlossen. Waren zuvor hauptsächlich Entscheidungen von Einzelpersonen und in kleinen Gruppen gefällt worden, gab es jetzt eine Kommission und seinen Sitzungsrat. So wurden in Sitzungen Vorgehensweisen abgesprochen und Aktionen koordiniert, was vorhin nicht so gut funktioniert hatte.
Vor der Zusammenlegung hatte jede Spezies, jede Gruppierung praktisch autark agiert, die Gesellschaft war ein loser Verbund von Gruppen gewesen, die sich nicht mit der neuen Rangordnung im Sektor anfreunden konnten. Die ‚Ruhe der Ströme‘ hatte nur die größte dieser Einheiten gebildet. Jetzt gab es ein neues Führungsschiff, die ‚eilender Profit‘ und mehrere Einsatzgruppen, die in ständiger Verbindung untereinander standen. Somit konnte man Informationen schneller teilen, die Gruppen wurden besser koordiniert und Entscheidungen gemeinsam getroffen.
Diese Entscheidungen fällte die Kommission, die aus vierundzwanzig Mitgliedern bestand, einer Mischung aus jeglichen Spezies und mehreren Gruppierungen, um genügend Mitspracherecht für alle zu gewährleisten. Fünf der Mitglieder bildeten die Vorsitzenden, je einer der fünf Spezies.
Dann war da noch der Sitzungsrat, der nur eine beratende Funktion für die Kommission besaß und aus Spezialisten verschiedenster Bereiche zusammengesetzt war. Grenor beispielsweise war Logistikmanager in einem Agrarbetrieb gewesen und füllte den Bereich des Spezialisten für Warenlogistik und –verteilung jeglicher Art. Marina hingegen war Ingenieurin, auf Antriebs- und Waffentechnologie spezialisiert, und Lohi La war so etwas wie ein Soziologe, Verhaltensforscher, oder was auch immer. Für soziale und moralische Diskussionen waren ja ohnehin alle Boronen zu begeistern. Spezialisten gab es bei ihnen kaum, da sie ihre Erinnerungen, Erfahrungen und teilweise auch ihren Wissensstand durch Hormonwolken im Wasser teilten und somit jeder Borone im selben Teich genau so viel wusste, wie die anderen auch.
Toki versuchte, sich wieder darauf zu konzentrieren, was der Tintenfisch von sich gab.
„Deshalb und aus diesem Grund haben die tatkräftigen und fröhlichen 'Beschützer der Wesen' beschlossen, eine Sitzung, ein konstruktiv freudiges Zusammentreffen zu organisieren, durchzuführen und abzuhalten, um die bedauernswerte Entwicklung zu erörtern, verschiedene Standpunkte zusammenzutragen, zu diskutieren und um eine strahlende Lösung für diese bedrohliche Lage zu finden und ausreichende und freundliche Maßnahmen zu beschließen. Die großen Obersten Fünf der 'Beschützer...“
„Die Kommission hat also eine Sitzung einberufen?“, unterbrach ihn Grenor.
„Ja, und ja“, piepste Lohi La aufgeregt. „Wir sollten uns schnellsten Weges, ohne lange zu verweilen in den umfassenden, herrlich grünen Saal der Wegfindung begeben, um den hilfreichen Ratschlägen der vielen, haarigen, schuppigen oder nichthaarigen Mitgliedern des weisen und lenkenden Rates zu lauschen und unsere Erkenntnisse und Erfahrungen zu teilen.“
Toki schüttelte den Kopf. Er wurde noch ganz wirr bei dem Wortsalat, den der Borone da produzierte.
„Ich werde vorerst nicht gebraucht?“, fragte er.
„Nein“, sagte Grenor gedehnt. „Aber kommst du nicht mit? Vielleicht können wir deinen Rat bezüglich der Hacking-Möglichkeiten ihres Systems brauchen.“
„Ich bin ja kein Sitzungsrat.“
Toki musste sich ein Grinsen verkneifen. Er hatte sich und die anderen Mitglieder als Hardwarespezialisten ausgegeben. Es war am glaubwürdigsten, sollte jemand ihren Hintergrund überprüfen. Zuvor hatten sie ja auch zum Schein ein Unternehmen für Computerhardware geführt. Die Story, die er ihnen aufgetischt hatte, war mehr als lachhaft, wenn man sie Hintergründe kannte, aber sie hatten sie geschluckt. Wieso auch nicht? Sie hatten keinen Grund anzunehmen, dass sie Mitglieder des ASO waren. Selbst ihre terranische Abstammung konnten sie erfolgreich verbergen. Sie hatten ja auch genug Übung darin.
Er selbst kannte sich ganz gut mit Computerhardware aus, insbesondere mit solcher, die als AGI-Cores benutzt wurden, aber jetzt waren sie hier offiziell die einzigen richtigen Hardwarespezialisten und die erste Anlaufstelle, wenn es um dieses Fachgebiet ging. Teilweise auch bei Software. Was auch irgendwie gut war. Toki hatte es sich selbst lange nicht eingestehen wollen, aber er war ein Mensch, der gebraucht werden wollte. In die Untätigkeit abzugleiten oder sich selbst als nutzlos zu empfinden, war eines der schlimmsten Dinge, die er sich vorstellen konnte. Er nickte Grenor zu.
„Ich komme nach. Aber ich muss mich noch … etwas frisch machen.“
Grenor sah ihn mit eigenartigem Blick an, sagte aber nur: „Ok, dann bis später.“

Die Krisensitzung als chaotisch zu bezeichnen, war mehr als untertrieben. Als Toki eine halbe Stunde später die Kommissionshalle betrat, fühlte er sich wie im Zoo. Ja, genau das war die perfekte Beschreibung für diesen Tumult. Als kleiner Junge hatte er einmal einen der großen Zoos besucht, die in den Naturreservaten der Erde auf Besucher hofften. Bären, Wölfe, Hasen, eine Menge Tiere, die er bis dorthin nur von Bildschirmen in der Schule kannte. Doch am meisten fasziniert hatten ihn immer die Affen. Sie erinnerten ihn irgendwie an sich selbst. Diese Tiere hatten alles, bekamen ausreichend Nahrung, hatten einen gefahrlosen Lebensraum, in dem riesigen Konstrukt aus Metall und Glas genügend Platz, und doch waren sie eingesperrt. Das war auch bei den anderen Tieren der Fall, aber die Affen waren am ehesten … menschlich.
Jeder ihrer Schritte wurde beobachtet, analysiert und kommentiert. 'Mama, sieh doch, der Affe klettert da hoch.' 'Sieh da, jetzt frisst er.' So hatte er sich auch oft gefühlt. Beobachtet. Verfolgt. Die Sicherheitsbestimmungen im inneren Sonnensystem waren hoch. Die Erdbevölkerung war sicher. Ob der Preis dafür angemessen war, musste jeder für sich selbst abwägen. Es stand ja auch jedem Bürger frei, in Kolonien im äußeren Sonnensystem umzuziehen, aber das hätte bedeutet, auf viele Privilegien zu verzichten. Erst im Außeneinsatz bei der ASO, bei dem man als Agent sehr viele Freiheiten genoss, war es besser geworden.
Komisch, dass ihm das gerade jetzt durch den Kopf ging, wunderte er sich selbst. Ach ja, er war bei den Affen gewesen. Im großen Gehege im Chantou-Park lebten verschiedene Affenarten in einem riesigen Gebäude. Affentheater war das richtige Wort dafür gewesen. Mal wurde ums Futter gestritten, dann wieder ein Tier von einem anderen von seinem Baumstamm gestoßen, alles schrie durcheinander. Wer am lautesten war, setzte sich durch. Und so in etwa war auch die Situation hier. Verschiedene Spezies, verschiedene Interessen, verschiedene Meinungen. Jeder wollte der lauteste sein.
Der Vortragende, Kartmanckstras - oder wie auch immer er hieß, diese Namen klangen ohnehin alle gleich – stand an seinem Rednerpult und trug unbeirrt ein Statement vor, doch die Hälfte der Personen im Saal hörten ihm nicht zu. Die andere Hälfte verstand nichts, weil überall heftig debattiert wurde. Zwei Teladi zischelten neben ihm, es klang nach einem sehr lebhaften und aggressiven Schlagabtausch, irgendwo klickerten die Laute eines verlorenen Boronen umher. Es war nie so sonderlich förmlich und geregelt gewesen in dieser Halle, aber heute herrschte ein Ausnahmezustand.
Grenor stand inmitten einer Gruppe aus zwei Split und zwei Teladi und wedelte mit einem Gerät, auf dessen Bildschirm irgendetwas dargestellt wurde.
Als er das erste Mal einer solchen Konferenz beigewohnt hatte, war es für Toki undenkbar gewesen, dass bei einer derartigen Vorgehensweise irgendein sinnvoller Lösungsvorschlag ausgearbeitet werden konnte. Inzwischen war es für ihn normal, irgendwie schaffte man es immer, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Nur das Bild des Affengeheges schoss ihm noch durch den Kopf, wenn er diese Halle betrat.
Er grinste innerlich amüsiert und schritt die wenigen Stufen zu der Gruppe hinab. Der riesige Raum – natürlich in Teladi-grün gehalten - ursprünglich ein Teil des Laderaums, war zu der Kommissionshalle umfunktioniert worden. Nicht sehr aufwändig und luxuriös, aber akzeptabel. Vorne eine Bühne für die Redner, zwei Sitzgruppen für die Kommission und den Sitzungsrat, dahinter die Tribüne für die Zuseher. Natürlich saßen – oder standen - die wenigsten auf ihrem Platz, Kommissionsmitglieder, Sitzungsräte und Zuseher diskutierten in Gruppen oder arbeiteten an mobilen Arbeitsplätzen verschiedene Szenarien aus.
Obwohl der Saal in sehr funktionaler Weise eingerichtet war, hatte er dennoch etwas von einem Theater. Noch dazu in diesem Moment, in dem ein intensiver Lichtstrahl den spektakulären Auftritt des Paraniden am Rednerpult verstärkte und seinen pompösen Umhang förmlich aufleuchten ließ. Ein sehr schräges Theaterstück war das.
Den Major konnte er nirgends sehen, üblicherweise nahm er an derlei Veranstaltungen nicht teil, obwohl sie öffentlich zugänglich waren. Wenn er so darüber nachdachte, hatte er schon seit Tagen nichts mehr von ihm gehört. Und noch viel länger war es her, dass sie über irgendwelche Operationen und weitere Vorgehensweisen gesprochen hatten. Sie waren übereingekommen, dass es bis auf Weiteres besser wäre, sich unauffällig zu verhalten und die Lage zu beobachten. Also entweder brütete er etwas aus, oder er hatte selbst keinen Plan, was jetzt zu tun war. Toki nahm sich vor, gleich nach der Versammlung mit ihm zu reden. Vielleicht über ihre Mission, vielleicht auch nur so. Von Agent zu Agent. Von Freund zu Freund.
„Du kommst eben richtig“, rief Grenor. „Sieh dir das mal an, Toki“
Toki schlenderte demonstrativ ruhig auf die aufgeregte Gruppe zu. Wenn schon alle um ihn herum einem Herzinfarkt nahe standen, dann wollte wenigstens er ein wenig Ruhe ausstrahlen. Herzinfarkt war vielleicht der falsche Ausdruck, für diese Echsen mit ihren drei Herzen mochte so etwas wohl nicht so gefährlich sein, überlegte er. Gelassen nahm er das Gerät entgegen, das ihm der Argone unter die Nase hielt und deutete fragend auf den Vortragenden, der immer noch unbeirrt und mit in Blick an die Decke seine Ansprache hielt. Grenor winkte ab.
„Was weiß ich, worum es da geht. Diese … Insekten quatschen immer irgendein Zeug, das keiner versteht. Das hier ist viel wichtiger.“
Er klopfte mit seinem Finger auf den Bildschirm. Erst jetzt beachtete Toki die Anzeige in seiner Hand. Ein herkömmlicher Mobilcomputer mit erweiterten Sicherheits- und Verschlüsselungsfunktionen. Aber wichtig war nur, was auf dem Bildschirm zu lesen war. Toki musste eine Weile die Codezeilen studieren, bis er kapierte, was die Zeilen bedeuteten. Ein schrecklicher Gedanke durchzuckte ihn, er warf ihn aber wieder von sich. Wohl ein blöder Zufall. Er sah auf und fragte: „Von welchem System?“
„Base beta“, zischte einer der beiden Teladi. Sie waren Kommunikationstechniker, erinnerte er sich. Zumindest an den einen von ihnen konnte er sich erinnern. Den blutroten Augen nach musste er sehr alt sein.
„Wir haben diessse Zeilen vor einer halben Stazzzura gefunden.“
„Das ist nicht gut“, kommentierte Toki und sah Grenor an. „Du musst da hoch und denen sagen, dass sie die 'AP Ramirez' sofort isolieren müssen. Oder zumindest überwachen. Wenn von dort diese Daten gesendet wurden, dann müssen wir uns davon sofort distanzieren und deren Kommunikationskanäle kappen. Auch wenn es verschlüsselt ist, kann es sein, dass sie deren Position finden, oder der Maulwurf weitere Informationen sendet, die uns alle verraten.
Toki deutete auf die Bühne, auf der der Paranide eben mit einer weitläufigen Geste seine Arme ausbreitete und wie eine Statue in majestätischer Pose stehen blieb. Mit raschelnder Stimme trug er eine Flut an mathematischen Gleichungen und Zahlen vor, die für Toki nicht einmal ansatzweise einen Sinn ergaben.
„Und wie stellst du dir das vor? Ich wollte mich bei dir nur vergewissern, dass der Verdacht unserer beiden überaus schlauen Kommunikationsgenies richtig ist.“ Er sah zu den beiden Echsen hinüber, die freudig zischten. „Nein, wir zeigen das jemanden aus der Kommission.“
„Wenn es das ist, was es zu sein scheint, dann zählt jede Sezura. Wenn wir jetzt mit politischem Geplänkel anfangen... “
„Dann suchen wir ein Kommissionsmitglied, das die Sache am wenigsten bürokratisch erledigt und Aktionen genehmigt. Kommt.“
Zielstrebig drängte er sich zwischen den Sitzreihen durch, blieb einmal kurz stehen, um Ausschau zu halten, dann rief er etwas und winkte einem Boronen zu, der sich hinter einem Paraniden in Sicherheit gebracht hatte. Vor dem Paraniden stand ein Split mit einem Dolch in seiner Hand und schrie auf das Insekt ein. Dass er sich in einer gefährlichen Situation befand, wusste er entweder nicht, oder es war ihm egal, denn die langen, knochigen Arme des Paraniden hatten schon einen Kreis um seinen Körper gebildet. Eine der gefürchteten Hebelbewegungen des Paraniden und der Split wäre verloren. Sie eilten hinzu.
„Er lässt Thr t'Snnt sofort das räudige Wesen aufschlitzen, oder er wird ebenfalls mit seinem Blut die Klinge Thr t'Snnts zieren.“
„Das Ergebnis der Summen aus den Teilfaktoren liegt unter dem ...“
„Thr t'Snnt, was ist hier los?“, rief Grenor. Er stand mit Toki nun neben dem Paraniden. Von den Teladi war nichts mehr zu sehen.
„Lar Geniges, verantwortliche Abgeordnete und Vertreter des fröhlichen Volkes...“
„Die widerliche Kreatur schweigt.“
„Präzise Kalkulationen des Vorganges deuten mit einer Wahrscheinlichkeit von siebenundachzig komma vier-drei-neun auf eine Fehlinterpretation hin, die von den imaginären Werten der Kommunikation unwürdiger Spezies nicht korrekt berücksichtigt wurde und die Faktoren verfälscht.“
„Thr t'Snnt, steck das Messer weg uns sag mir, was vorgefallen ist. Was hat der Borone getan?“
„Die Vertreterin des boronischen Volkes...“
Grenor winkte ab und schnitt dem Fischwesen das Wort ab, das ängstlich hinter dem Umhang des Paraniden hervorlugte. Der Split formte eine undefinierbare Geste, die wohl nicht als besonders freundlich zu verstehen war. Er steckte zwar nicht das Messer weg und fixierte immer noch die Lar, blieb aber äußerlich ruhig und antwortete Grenor: „Die schleimige Kreatur hat Thr t'Snnt verunreinigt und damit den Tod verdient. Nur das Blut der Vergeltung kann diese Schande wieder aufheben. Gherakt!“
Er formte wieder eine Geste.
„Lar Geniges, fröhliche Abgesandte und quirlige …“
Wieder unterbrach eine Handbewegung Grenors die Lar. Jedes Wort konnte den Split endgültig zum ausrasten bringen. Womit das enden würde, war absehbar.
„Würdiges Wesen von Paranid Prime, würde es uns mit seiner allwissenden Erleuchtung beglücken“, fragte Grenor, ohne dem Paraniden ins Gesicht zu sehen. Toki musste grinsen. Grenor kannte offensichtlich nicht den Namen des Käfers, hatte aber seine Bitte gut formuliert. Der Paranide schwenkte ein Auge auf Grenor, behielt eines auf den Split gerichtet und eines in Richtung Decke, um den niederen Wesen seine Verachtung zu zeigen. Dann zog er seine Gliedmaßen an sich, die er noch immer um den Split herum gerichtet hatte und streckte sie verdreht nach oben.
„Vernehmt, ihr bedeutungslosen Vertreter unwürdiger Spezies, was Lordkapitän Thretmancktr, Individuum der heiligen Dreidimensionalität, den niederen Wesen zu sagen hat. Extrapolierende Funktionsberechnungen haben ergeben, dass das unfähig kämpfende Wesen der Split vorhersehbare Parameter ignoriert hat, was zu einer physikalischen Subtraktion der geometrischen Ebenen geführt hat. Durch falsche Berechnung der Faktoren und mangelndes Wissen des schwimmenden und physisch unterlegenen Wesens auf negativen Koordinaten in den gegenwärtigen Dimensionen, führte die Überlagerung zu Inkompatibilitäten. Um die Auslöschung der gegensätzlichen Koeffizienten zu verhindern, hat der würdige Untertan des gepriesenen Maximus Paranidia eine Trennung erschaffen.“
Toki konnte förmlich sehen, wie es in Grenors Gehirn arbeitete. Er selbst hatte kein Wort aus der Schilderung des Insekts verstanden. War es überhaupt eine Schilderung gewesen? Für ihn klang es wie eine willkürliche Aneinanderreihung von Ehrenbezeichnungen, Beschimpfungen und übertriebenen Floskeln.
„Die hilfsbereit und fröhliche Lar Geniges wollte und war im Begriff, dem wütenden und mit Waffen versehenenen Wuschelsplit zur schnellen Hilfe zu eilen, um Schaden…“, piepste es hinter dem Paraniden hervor.
„Die Lar wollte Thr t'Snnt auf die Beine helfen?“, fragte Grenor.
„Die stinkende Kreatur hat Thr t'Snnt verunreinigt. Es wird sterben.“
„Es hat ihn doch nicht wirklich berührt. Es war der Umweltanzug zwischen Thr t'Snnt und der Lar. Somit ist er nicht verunreinigt. Er hat Wichtigeres zu tun. Die ‚Beschützer‘ brauchen seine Hilfe bei einer Vergeltungsaktion. Ruhm und Ehre winken dem, der diese Gesellschaft und ihre Ziele verteidigt.“
Der Split knurrte etwas, fixierte nochmals die Gestalt hinter dem Paraniden, steckte aber dann tatsächlich den Dolch weg.
„Thr t'Snnt steht bereit, das Blut seiner Feinde zu vergießen.“
„Seine Truppe soll sich bereithalten. Informationen wird er noch bekommen. Er wird seinen Mut besser unter Beweis stellen können und mehr Ehre erlangen, als beim Kampf mit einer Boronenkreatur.“
„Die schleimige Kreatur ist nicht wert, dass es die Klinge eines Split berührt. Thr t'Snnt hält sich bereit.“
Mit diesen Worten drehte er um und stolzierte davon. Grenor wandte sich an den Paraniden, der immer noch in regungsloser Pose vor ihnen stand und sie demonstrativ ignorierte.
„Lordkapitän Thretmancktr, wir danken seiner Exzellenz für die weise Voraussicht seiner Tat und der wertvollen Informationen seiner Ausführungen.“
„Als geheiligte Spezies ist es unsere Aufgabe, die Unwürdigen zu belehren und zu beschützen.“
Mit einer theatralischen Drehung hüllte er sich in seinen Umhang und schritt so übertreiben pompös von dannen, dass Toki fast laut aufgelacht hätte. Grenor atmete sichtlich auf, als er sich umsah und den Split nicht mehr sehen konnte. Die Lar kam schnell zu ihnen hergelaufen und begann mit zitternden Wimmlern zu piepsen: „Die haarigen und lustigen Argonen haben ein großes Unglück, gewaltsame Auseinandersetzungen und fürchterliches Chaos verhindert und unterbunden. Als Lar, Vertreter des fröhlichen und friedlichen Volkes der Boronen und Abgeordnete der kundgebenden Kommission der Gemeinschaft, bin ich zu großem, unbeschreiblichem Dank verpflichtet. Der furchtbar aggressive und gefährliche Split wollte mein Leben gefährden und eine moralisch verwerfliches Gewalttat begehen, dabei wollte ich nur helfend beistehen und dem schlecht gelaunten Volk der Split die selbe Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft geben und zur Verfügung stellen, die auch jedem anderen Lebewesen und Individuum einer Spezies gebührt hätte.“
Bevor die aufgeregte Lar seinen Wortschwall fortsetzen konnte, fiel Grenor ins Wort.
„Das ist zu viel Ehre, Lar Geniges. Gerettet hat euch ja der Paranide Thretmancktr, der sich zwischen euch und den Split gestellt hat. Aber ihr solltet doch wissen, dass man einem Split nicht so einfach die Hand gibt. Oder die Tentakel. Aber wir sind nicht zufällig hier. Lar Geniges, wir brauchen eure Hilfe.“
„Mit dem größten Vergnügen und vollem Einsatz werde ich den haarigen und knuddeligen Argonen beiseite stehen, die mich vor den gefährlichen Waffen des wütenden Split gerettet haben“, quasselte die Lar weiter, wieder ganz normal, aufgeregt wie immer.
Grenor und Toki erklärten ihr den Sachverhalt, eigentlich ein Vorgang von wenigen Mizuras. Durch die Fragen und den schier unendlichen Wortschatz der Lar dauerte es deutlich länger. Aber es war auch so in Ordnung, denn kaum waren sie mit den Ausführungen fertig, ertönte eine melodische und eigenartig brummende Tonfolge aus der Richtung der Rednerbühne. Sie sahen hinüber und erhaschten noch einen Blick auf den urkomischen Abgang des Paraniden, der im bunten Scheinwerferlicht und fast schon tosendem Tonwirbel graziös seinen Posten verließ. Das erste Mal, seitdem Toki in die Halle gekommen war, hatte der Vortragende die Aufmerksamkeit des gesamten Publikums. Grenor wollte sich wieder an die Lar wenden, aber die war schon auf dem Weg zum Rednerpult.
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.

Albert Einstein
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There are only 10 types of people in the world: Those who understand binary and those who don't.

kammerjäger
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x3tc

Post by kammerjäger » Wed, 12. Feb 14, 21:50

13

Lautlos und fast schon elegant glitt das kleine Transportschiff durch den finsteren und kalten Raum, umschiffte ein Objekt nach dem anderen in lang gezogenen Bögen. Die unförmigen Körper der Asteroiden um das Schiff herum trugen nicht dazu bei, die unwirtliche Atmosphäre etwas aufzulockern. Alles war kahl und leer, staubig und tot.
Kleinste Staubkörnchen und Sandkörner, Überbleibsel gewaltiger Kollisionen größerer und kleinerer Asteroiden, trafen gelegentlich auf die Oberfläche des Schutzschildes und verglühten in kleinen Blitzen. Auch wenn der Schild nur auf Minimalleistung arbeitete, notwendig war er hier doch. Selten, aber doch gelegentlich kam es vor, dass kleinere Brocken, faustgroß oder sogar noch etwas größer, in ihrem Weg herumtrudelten. Diese Objekte waren in dem Gewirr aus größeren Gesteinsbrocken nicht auszumachen und doch ging eine nicht unerhebliche Gefahr von ihnen aus. Kratzer, Dellen und sogar Löcher konnten diese Steine in die Hülle eines Schiffes reißen. Die Aufprallgeschwindigkeit war oftmals so hoch, dass sogar das extrem widerstandsfähige Material der Außenverkleidung den Belastungen Tribut zollen musste.
Diese Beschädigungen zu beseitigen war notwendig, keine seriöse Hangarkontrolle würde ein derart beschädigtes Schiff wieder starten lassen. Und solche Reparaturen kosteten. Credits für die Reparatur selbst und vor allem Zeit. Zeit, in der man Credits verdienen konnte. Die geringen Kosten für die Schildenergie waren im Vergleich dazu kaum relevant. Wenn man Zeit hatte, umschiffte man trotzdem das Asteroidenfeld. Zwielichtige Gestalten trieben sich hier herum, hieß es. Wegelagerer, Piraten, die in geheimen Verstecken in den unzähligen Asteroiden auf Beute warteten. Von Fehlfunktionen der Schiffskontrollen war berichtet worden, manche Schiffe waren nie mehr aufgetaucht. Natürlich waren das nur Gerüchte. Märchen, die sich gewiefte Kaufechsen ausgedacht hatten, um ihre ängstlicheren Konkurrenten zu einem Umweg zu verleiten.
Torassimodes Yedarkus Kekalisos II. war keiner von ihnen. Er hatte in den 126 Jazuras seines Kaufechsenlebens schon viele Tricks gesehen. Manchmal war er selbst reingelegt worden, besonders am Anfang, aber jetzt war er es, der die Tricks beherrschte, der sofort erkannte, wenn ihn jemand über den Tisch ziehen wollte. Nicht umsonst saß er im Aufsichtsrat der NMMC NG Company, hatte es bis zum Abteilungsleiter der strategischen Infrastruktur gebracht. Nein, diese Geschichten waren Gerüchte und Zeit hatte er ohnehin nicht.
Genüsslich zog er an seiner Zigarre, die als kleine Beigabe eine Prise Raumkraut enthielt. Er mochte die entspannende Wirkung des Krauts, und da außer ihm und seinem treuen Piloten niemand sonst an Bord der schmucken ‚Klang des Nividium‘ war, konnte er sich ohne störende Gedanken diesem Genuss hingeben. Langsam ließ er den Rauch aus seiner Schnauze entweichen, nicht ausstoßend, nur genussvoll ausströmen. Mit einem zufriedenen Zischeln rieb er seinen Rücken an der angenehm harten Wand, an der er lehnte. Seine Schuppen scharrten leise an dem Material und ließen ein wohliges Gefühl durch seinen Körper strömen. Doch dann fiel sein Blick wieder auf den Tisch vor ihm und die Ruhe fiel jäh von ihm ab. Diese Angriffe waren lästiger als die Schuppenpest. Vier Überfälle in einer Wozura. Der Aktuellste, über den er einen vorläufigen Bericht des Filialmanagers vor sich liegen hatte, war besonders bedenklich. Seit sie von der Konzernzentrale aufgebrochen waren, bereitete es ihm nervöses Krallenzucken.
Heftig zog er an der Zigarre, doch diesmal brachte der Rauch keine Wirkung mit sich. Wieder eine überfallene Fabrik. Diesmal eine Produktionsstätte im All. Die letzten drei waren auf festem Boden gewesen. Jedes Mal waren die Angreifer anders vorgegangen, hatten lokale Lücken im Sicherheitssystem ausgenutzt. Bislang war kein Muster zu erkennen, nur die schnelle und effiziente Art der Attacken deckte sich. Und der Umstand, dass kaum etwas beschädigt worden war, jedes Mal war nur das gesamte Warenlager ausgeräumt worden. Also konnte man die Splitgruppierungen ausschließen. Oder auch nicht? Wer wusste das schon.
Wenn sich sein Verdacht bestätigte und er tatsächlich aufdecken konnte, wer hinter diesen verlustreichen Taten steckte, winkte ihm eine beachtliche Summe an Credits. Eine Verdopplung des Grundgehaltes und eine saftige Bonuszahlung waren für Hinweise ausgelobt worden, die zur Ergreifung der Täter führten. Denn dass es mehr als nur eine Person waren, darüber waren sich inzwischen alle einig. Was im Übrigen das Einzige war, was sie wirklich wussten. Diese Stümper, die sich Patrouillenpolizei nannten. Der CEO hatte den Vorsitzenden der TEC-14, der teladianischen Sicherheitsbehörde, persönlich die Anweisung gegeben, die besten Spezialisten auf diesen Fall anzusetzen. Und wenn der CEO der NMMC NG Company das befahl, wurde es auch umgesetzt, ganz egal, welcher Behörde oder welchem Unternehmen die Anweisung galt. Doch mehr als ein paar halbgare Berichte und Mutmaßungen hatten sie nicht erhalten.
Dass jetzt er, Torassimodes, dafür ausgewählt worden war, sich am Ort des Geschehens darum zu kümmern, dass mit allen verfügbaren Kräften an der Aufklärung gearbeitet wurde, war eine große Chance. Und gleichzeitig eine riesige Gefahr. Wenn er jetzt mit leeren Händen in die Zentrale zurückkehren sollte, würde sich der gesamte, aufgestaute Zorn des CEO auf ihm entladen. Das wäre es dann gewesen mit dem verdoppelten Gehalt. Von den wundervollen Credits der Bonuszahlung ganz zu schweigen. Deshalb widmete er sich nun wieder intensiv dem Bericht.
Aus dem Cockpit erklang ein gezischter Fluch in einem undeutlichen, teladianischen Unterdialekt. Sein Pilot war nicht hier in der Gegend geschlüpft und das hörte man deutlich. Torassimodes hatte eine elitäre Schule am PTNI Hauptquartier besucht und fragte dementsprechend in perfektem Neoteladianisch: „Gibt es Probleme, Heradinas?“
„Nein. Aber irgendeine Anomalie stört die Kommunikationskanäle. Ich habe den Kontakt zur Basisstation verloren. - Jetzt spinnt auch noch das Gravidar. Tsssh.“
Torassimodes fluchte ebenfalls. Die Geschichten über die angeblichen Vorfälle hier schossen ihm durch den Kopf, aber er ermahnte sich zu Vernunft. ‚Mit Emotionen werden keine Credits verdient, nur mit scharfen Kalkulationen‘. Sein Lebensmotto, das ihn seit vielen Jazuras begleitete und ihn noch nie in die Irre geführt hatte.
„Das Gravidar funktioniert wieder“, vermeldete der Pilot eine halbe Mizura später.
„Müssen wir umkehren?“
„Nein. Wahrscheinlich nur eine Interferenz. Die Kommunikation wird auch bald wiederhergestellt sein.“
„Sieh zu, dass wir hier rauskommen. Halte mich auch dem Laufenden.“
Der Pilot bestätigte und da er in den nächsten zwei Mizuras nichts mehr von sich hören ließ, vertiefte sich Torassimodes wieder in den Bericht.
Allem Anschein nach hatten die Angreifer zuerst mithilfe einer kleineren Sprengung das Sicherheitspersonal zu einer abgelegenen Sektion der Raumstation gelockt, diese Sektion dann isoliert und die Hauptenergieversorgung unterbrochen. Die genaue Vorgehensweise war noch unklar, aber sicher war, dass sie sich lokaler Schwachstellen bedient hatten. Die Energieversorgung dieser Station war alt und sollte eigentlich schon längst ausgetaucht werden, aber so lange sie noch funktionierte, wurde natürlich kein Geld dafür bereitgestellt. Die bekannten Schwachstellen der veralteten Technik waren von den Angreifern bereitwillig ausgenutzt worden. Die Anlage wieder in Betrieb zu setzten, hatte Stazuras gedauert. Mehr als genügend Zeit, um das gesamte Lager auszuräumen. Wie sie wieder …
„Aaaarrgh!“
Der gellende Schrei des Piloten ließ ihn herumfahren, dabei stieß er sich sein Bein am Tisch an.
„Eiersalat. Schleimiger Schuppenpilz. - Heradinas?“, schrie er, während er nach vorne humpelte. Doch der Pilot antwortete nicht.
„Heradinas, was ist los?“
Er gelangte in den Durchbruch, der vom geräumigen Passagierraum ins kleine Cockpit führte. Nochmals schrie er den Namen, doch er erhielt keine Antwort. Nicht einmal einen Blick würdigte der Pilot Torassimodes. Er sprang nach vorne und versuchte den Teladi herumzureißen. Keine Chance. Die Sicherungseinrichtungen hielten Heradinas fest im Sitz, der sich kein Stück bewegte. Seine Arme steckten in den Steuerungschäften, das Schiff glitt mit einer konstanten Bewegung an einem Asteroiden vorbei.
Erst jetzt registrierte Torassimodes die Anzeigen vor ihm, die in hektischer Abfolge blinkten. Er selbst kannte sich mit Schiffskontrollen nicht aus, aber das sah bedrohlich aus. Dann sah er die Bestätigung durch die Cockpitscheibe selbst. Ein glühender Punkt weit entfernt wurde sichtbar, vergrößerte sich rasch, ein zweiter begleitete ihn. Raketen. Mit einem Ächzen zwang er sich, nicht ebenfalls in Schockstarre zu verfallen und hämmerte hilflos an den Kontrollen herum. Keine Chance. Die erste Rakete sauste links an Cockpit vorbei, dann wurde Torassimodes wie von einer unsichtbaren Hand in die Ecke geschleudert. Die Kontrollen gaben beängstigende Geräusche von sich, er konnte sich nicht bewegen. Dann die zweite Erschütterung. Es wurde dunkel, das grünliche Licht der Notbeleuchtung erhellte das Cockpit notdürftig. Er merkte, wie sein Körper leicht wurde, zu schweben begann. Bewegen konnte er sich nicht, er trieb sanft gegen eine Kante und schlug sich den Kopf an. Plötzlich hörte er das schlimmste Geräusch, das er je in seinem Leben vernommen hatte. Ein metallisches ‚Klong‘, das ihm durch Mark und Bein ging. Als Schlupfling hatte er gerne den Erzählungen von alten Marines des teladianischen Militärs gelauscht. Heute bereute er es. Denn er wusste ganz genau, was jetzt kommen würde. Sie wurden geentert.
Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.

Albert Einstein
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