Die unglaublichen Abenteuer des Antihelden Ray Bangs (16+)
Posted: Sat, 12. Feb 05, 17:21
Die unglaublichen Abenteuer des Antihelden Ray Bangs
Prolog
Ray Bangs war nichts Besonderes.
Einfach nur ein weiterer, leicht unterdurchschnittlicher Argone, der durch den Weltraum kurvte und das All mit seiner unaufgeforderten Anwesenheit verpestete.
Als Heranwachsender fiel er nur durch seine oftmalige Teilnahmslosigkeit auf. Er war die typische "Graue Maus", ein weiterer 08/15 Typ. Alles in allem, noch ein anscheinend namen- und gesichtsloser Mitläufer.
Erstaunlicherweise schaffte er aber die Ausbildung zu einem Frachterpiloten im fünften Anlauf, sogar ohne Schmiergelder zu zahlen. Aber wie hätte er auch, denn wohlhabend war seine Familie nie gewesen. Zum ersten Mal fühlten seine Eltern so etwas wie Stolz auf ihren Sohn.
Wäre er doch nur immer durchgefallen.
Der Weltraum war schon gefährlich genug.
Niemand brauchte diesen Unglücksraben dort.
Manch einer hätte noch sein Leben glücklich fortführen können.
Die erste Reise oder Das Grauen nimmt seinen Lauf
Er hatte es geschafft. Der alte Merkur war sein.
Zumindest die Besitzurkunde und die Flugpapiere sagten es so. In Wirklichkeit gehörte das Schiff die nächsten zwanzig Jazuras einer berüchtigten teladischen Bank. Man munkelte sich, das einige säumige Schuldner mittlerweile ihr Leben als Sklaven in Splitfabriken fristeten. Aber das alles konnte Ray nicht anfechten, er platzte beinahe vor Stolz.
Mit Glanz in seinen Augen betrachtete er den vergammelten Seelenverkäufer.
Für ihn war es das schönste Schiff im Universum.
Er sah nicht die vielen, nur mangelhaft instand gesetzten Defekte. Was kümmerten ihn schon Nebensächlichkeiten wie undichte Plasmaleitungen, sabbernde Kühlkreisläufe oder diverse mühsam geflickte Einschusslöcher in der Hülle. In seinem Kopf hallten nur die Lobgesänge des fetten, schmierigen Gebrauchtschiffshändlers.
Er streichelte zärtlich das rissige Kunstleder des durchgesessenen Pilotensitzes. Liebevoll schweifte sein Blick über kaputte Instrumentengläser und flackernde Warnleuchten. Behutsam schob er ein paar herunterhängende Elektronikleitungen beiseite und ließ sich genussvoll in den Sitz rutschen. Er war glücklich wie nie zuvor in seinem Leben.
Er stellte die hintere Kanzel auf automatische Verteidigung, er hatte völlig übersehen, das die Kristalle des Impulsstrahlenemitters total ausgebrannt waren. Aus dieser Waffe wird nie etwas anderes als heiße Luft kommen. Quietschend drehte sich die Kanzel trotz der rostigen, beschädigten Lager in die Ruheposition.
Nach der Startfreigabe die aus der eingerissenen Membran des Lautspreches krächzte, drückte er den Startknopf der Haupttriebwerke. Ein erbärmliches Zittern erfasste das Schiff.
Puiiih
Er drückt erneut...
Krrrz. Puiiih.
Der Händler hatte doch was von frischer Inspektion erzählt.... Mutig drückte er erneut den Knopf.
Flapp. Flapp. Puiiih. Krrz.
Irgendwie schienen ihn die Triebwerksanzeigen gehässig anzustarren. Mist verdammter! Er haut wutentbrannt erneut auf den Knopf.
Plopp.plopp. Flapp. Puiih. Flapp. Krrruz. Zisch. Summ.
Nach einer heftigen Erschütterung nahmen die Triebwerk ihre Arbeit auf, fast würde man vergessen können, das sie schon zwölf Jazuras ohne Wartung auf dem Buckel hatten.
Langsam glitt die "Else" aus dem Dock. Else hieß seine längst verstorben Großtante, die ihm heimlich immer was zugesteckt hatte, sie hatte ihn gemocht. Es überraschte Ray trotzdem das sie nach ihrem Tod ihm einhunderttausend Credits vererbt hatte.
Damit zahlte er das Schiff an, nur die unerwartete Erbschaft ermöglichte ihm die Gelegenheit ein freier Frachtpilot zu werden. Ohne Tante Elses milde Gabe, hätte er sich nach einer Anstellung umsehen müssen. Folglich fand er es passend, aus Dankbarkeit das Schiff nach ihr zu benennen.
Die Station lag hinter ihm und die Unendlichkeit des Weltalls breitete sich vor seinen Augen aus. Zufrieden drückte er den Schubhebel ganz nach vorn. Langsam wurde die Zahl auf der Geschwindigkeitsanzeige größer.
Leider hörte sie bereits bei Neunundsechzig auf. Hatte der Verkäufer ihm nicht volles Tuning zugesagtß Er blätterte im Kaufvertrag, aber er fand nichts. Was soll's, dachte er bei sich, dann hol ich mir die mit und mit.
Auf zum fleißigen Creditsammeln!
Irgendwie war er wohl in Gedanken versunken, denn er hatte den TL gar nicht bemerkt, der nun seine Cockpitscheibe komplett ausfüllte.
Panisch riss er den Steuerknüppel zurück. Seine Augen traten förmlich aus dem Schädel, als er bemerkte, das er den Steuerknüppel zwar in der Hand hatte, aber derselbige jetzt keinen Kontakt mehr zum Steuerpult besaß.
Verzweifelt drückte er den Knüppel wieder in seine Fassung. So schaffte er es doch noch, knapp an dem riesigen Brocken vorbei zu schrammen. Noch mal gut gegangen, er wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn.
Er hörte den Frachtkanal ab. Keine Fracht im Sektor, Mist! Doch, da war ja was für ihn. Ein Kunde, der seinen Namen nicht nennen wollte, ersuchte um eine Mitfluggelegenheit zur Handelsstation in Linie der Energie.
Er landete in der Munitionsfabrik und erwartete die Kundschaft.
"Guten Tazura, ich bin Ray Bangs. Ihr Pilot von Bangs Universe Enterprises."
Er trug dick auf, klappern gehört nun einmal zum Geschäft!
"Jaja, schon gut, niemand weiß das ich bei ihnen mitfliege. Und so soll es bleiben! Keine Fragen und sie haben mich nie gesehen. Hier sind ihre eintausend Credits."
"Danke, bitte nehmen sie im Frachtraum Platz, sie vertragen die Kompression doch?"
"Sicher, Hauptsache ich kann hier verschwinden. Los jetzt!"
Ray begab sich in sein Cockpit und düste los.
Es war ein ruhiger Flug mit einem ruhigen Gast.
Nach einiger Zeit erreichte er das Sprungtor und der Flug durch das Wurmloch begann.
Ray machte sich keine Gedanken über die Erschütterung, hervorgerufen durch die Energieentladung, die das Schiff traf. Das einzige Ärgernis war das sein Kaffeebecher durch den Schlag umkippte und sich sein Inhalt über die Frachtraumanzeigen ergoss. Daraufhin verloschen dort alle Symbole. Aber mit der Reparatur musste er bis zur Rückkehr in den normalen Raum warten.
Als er den Sektor Linie der Energie erreichte, schraubte er eilig die Abdeckung ab. Fix begann er mit Kleenextüchern die meiste Flüssigkeit aufzunehmen. Aber die Lichter blieben dunkel.
"Weia, was mach ich denn jetzt?"
Dann fiel ihm sein Föhn ein. Bis zum erreichen der Station war noch genug Zeit und eine Reparatur war finanziell nicht drin.
So blieb ihm verborgen was hinter ihm geschah...
Die Energieentladung durchschlug mit Leichtigkeit die Drei 1-Megawattschilde und perforierte die Schiffshülle im Bereich des Frachtraums. Auf der Fläche einer Hand sah die die einwandige Schiffshülle nun aus wie ein Verkehrsschild, das von Rowdys mit einer Schrotflinte beschossen worden war.
Pech für den unbekannten Passagier!
Schlagartig entwich die Luft aus dem Frachtraum.
Schnell begann das Blut in den Adern des Mannes zu kochen. Die Augen quollen aus ihren Höhlen und überhaupt erweiterte sich das Volumen des Körpers durch die Gasbildung extrem.
Er litt für Momente Höllenqualen...
Sein Brustkorb brannte wie Höllenfeuer als seine Lungen platzen und er dieselbigen in einem Schaum aus Blut und zerfetzten Gewebeteilen in das Vakuum mit einem stummen Schrei auskotzte.
Seinen Gedärmen ging es nicht viel besser...
So eine Blähung kann mann sich gar nicht ausmalen, als sein erlahmender Schließmuskel die rasch expandierenden Darminhalte nicht mehr stoppen konnte. Zum Glück geräuschlos, aber mit einem Schmerz, der dem Gefühl glich, wenn jemand mit einer Kettensäge durch seine Verdauungsorgane pflügen würde, entleerte sich Rest der letzten Mahlzeiten schwungvoll durch die geplatzte Kleidung in die Leere des Frachtraums.
Seine Rippen zerbarsten unter der gewaltigen Belastung.
Aus seinen Ohren schwebte ein unansehnliches Gemisch aus Schmalz und Blut.
Er versuchte reflexartig, von unbeschreiblichen Qualen geschüttelt, zu schreien. Aber im Vakuum herrscht nun einmal Stille. So konnte der Pilot auf nicht hören, wie der vor Schmerzen irrsinnige Mann, sich als letzte Tat die Augen sich mit seinen bleichen Fingern aus dem Schädel riss.
Ray ließ seinen Föhn auf voller Stufe laufen.
Er erschrak, als die Anzeigen zu Leben erwachten und er den totalen Druckverlust im Frachtraum bemerkte. Er betätigte den Interkom.
"Hallo, geht es ihnen gut?"
Sooft er es auch versuchte, er erhielt keine Antwort. Es dämmerte ihn nun, das da wohl etwas Übles passiert war. Seine Fluglizenz könnte er bei einem solchen Todesfall erst einmal vergessen. Was sollte er bloß tun?
Dann fiel ihm die Lösung ein.
Er nahm eilig Kurs auf die nahe gelegenen Piratensektoren. Hier suchte er sich einen abgelegenen Asteroiden und verbarg sich hinter ihm. Dann öffnete er seine Frachtraumtür. Er musste sich in eine Plastiktüte übergeben, als er sah, was an seinem Cockpitfenster vorbei schwebte.
Dann dockte er an eine Piratenstation an und mietete einen SB-Waschplatz an. Sein Gesicht wurde immer grüner als er die schleimigen und abscheulich stinkenden Reste aus dem Frachtraum spülte. Er sah ihnen erstarrt nach, wie er sie im Abflussgitter verschwinden sah.
Zum Glück stellt auf so einer Station keiner Fragen und es wusste auch niemand von seinem Passagier. Schwein gehabt!
Was funkelt denn da?
Er sah zwei Goldzähne im Gitter. Er fingerte sie aus dem blutigen Schleim. Nach einer raschen Reinigung konnte er damit einen Monteur bezahlen, der ihm das Leck im Schiffsrumpf flickte.
Und die tausend Credits hatte er ja auch!
Alles in allem kein schlechter Start, dachte er sich und begab sich in eins der Stationsfreudenhäuser. Heute gönne ich mir was, schoss es ihm durch seinen Kopf, mit so einer Teladifreudenechsin hatte er es noch nie gemacht. Aber er hatte ältere Piloten in den Bars schon oft von deren ausgefallenen Techniken zur Luststeigerung schwärmen hören.
Das war ihm einen Versuch und hundert Credits wert.
Er betrat den, mit schummerigen rotem Licht, ausgeleuchteten Raum, der den Charme längst vergangener Pracht ausstömte. Die Hure war von nicht definierbarem Alter, ihre verschlissene Reizwäsche hing schlaff von ihr herab. Partien ihrer Schuppen waren vom einem grünen Pelz eines Hautpilzes bedeckt. Ihr Antlitz war gezeichnet von vielen Jazuras, des freudlosen und entwürdigenden Jobs, den sie verrichtete.
Die fleckige und schmuddelige Bettwäsche, die unzählige Anzahl seiner Vorgänger nicht verbergen konnte, störte in heute nicht mehr, er gab sich seiner Lust hin. In den kühlen, schuppigen Armen der lispelnden Nutte, verbunden mit einer ordentlichen Ladung Raumkraut, vergaß er die unangenehmen Vorfälle seines ersten Frachtflugs.
Ray Bangs und seine "Else" hatten ihr erstes Opfer gefordert...
...es sollte nicht das letzte bleiben!
Fortsetzung folgt im Wechsel mit Götterdämmerung
Prolog
Ray Bangs war nichts Besonderes.
Einfach nur ein weiterer, leicht unterdurchschnittlicher Argone, der durch den Weltraum kurvte und das All mit seiner unaufgeforderten Anwesenheit verpestete.
Als Heranwachsender fiel er nur durch seine oftmalige Teilnahmslosigkeit auf. Er war die typische "Graue Maus", ein weiterer 08/15 Typ. Alles in allem, noch ein anscheinend namen- und gesichtsloser Mitläufer.
Erstaunlicherweise schaffte er aber die Ausbildung zu einem Frachterpiloten im fünften Anlauf, sogar ohne Schmiergelder zu zahlen. Aber wie hätte er auch, denn wohlhabend war seine Familie nie gewesen. Zum ersten Mal fühlten seine Eltern so etwas wie Stolz auf ihren Sohn.
Wäre er doch nur immer durchgefallen.
Der Weltraum war schon gefährlich genug.
Niemand brauchte diesen Unglücksraben dort.
Manch einer hätte noch sein Leben glücklich fortführen können.
Die erste Reise oder Das Grauen nimmt seinen Lauf
Er hatte es geschafft. Der alte Merkur war sein.
Zumindest die Besitzurkunde und die Flugpapiere sagten es so. In Wirklichkeit gehörte das Schiff die nächsten zwanzig Jazuras einer berüchtigten teladischen Bank. Man munkelte sich, das einige säumige Schuldner mittlerweile ihr Leben als Sklaven in Splitfabriken fristeten. Aber das alles konnte Ray nicht anfechten, er platzte beinahe vor Stolz.
Mit Glanz in seinen Augen betrachtete er den vergammelten Seelenverkäufer.
Für ihn war es das schönste Schiff im Universum.
Er sah nicht die vielen, nur mangelhaft instand gesetzten Defekte. Was kümmerten ihn schon Nebensächlichkeiten wie undichte Plasmaleitungen, sabbernde Kühlkreisläufe oder diverse mühsam geflickte Einschusslöcher in der Hülle. In seinem Kopf hallten nur die Lobgesänge des fetten, schmierigen Gebrauchtschiffshändlers.
Er streichelte zärtlich das rissige Kunstleder des durchgesessenen Pilotensitzes. Liebevoll schweifte sein Blick über kaputte Instrumentengläser und flackernde Warnleuchten. Behutsam schob er ein paar herunterhängende Elektronikleitungen beiseite und ließ sich genussvoll in den Sitz rutschen. Er war glücklich wie nie zuvor in seinem Leben.
Er stellte die hintere Kanzel auf automatische Verteidigung, er hatte völlig übersehen, das die Kristalle des Impulsstrahlenemitters total ausgebrannt waren. Aus dieser Waffe wird nie etwas anderes als heiße Luft kommen. Quietschend drehte sich die Kanzel trotz der rostigen, beschädigten Lager in die Ruheposition.
Nach der Startfreigabe die aus der eingerissenen Membran des Lautspreches krächzte, drückte er den Startknopf der Haupttriebwerke. Ein erbärmliches Zittern erfasste das Schiff.
Puiiih
Er drückt erneut...
Krrrz. Puiiih.
Der Händler hatte doch was von frischer Inspektion erzählt.... Mutig drückte er erneut den Knopf.
Flapp. Flapp. Puiiih. Krrz.
Irgendwie schienen ihn die Triebwerksanzeigen gehässig anzustarren. Mist verdammter! Er haut wutentbrannt erneut auf den Knopf.
Plopp.plopp. Flapp. Puiih. Flapp. Krrruz. Zisch. Summ.
Nach einer heftigen Erschütterung nahmen die Triebwerk ihre Arbeit auf, fast würde man vergessen können, das sie schon zwölf Jazuras ohne Wartung auf dem Buckel hatten.
Langsam glitt die "Else" aus dem Dock. Else hieß seine längst verstorben Großtante, die ihm heimlich immer was zugesteckt hatte, sie hatte ihn gemocht. Es überraschte Ray trotzdem das sie nach ihrem Tod ihm einhunderttausend Credits vererbt hatte.
Damit zahlte er das Schiff an, nur die unerwartete Erbschaft ermöglichte ihm die Gelegenheit ein freier Frachtpilot zu werden. Ohne Tante Elses milde Gabe, hätte er sich nach einer Anstellung umsehen müssen. Folglich fand er es passend, aus Dankbarkeit das Schiff nach ihr zu benennen.
Die Station lag hinter ihm und die Unendlichkeit des Weltalls breitete sich vor seinen Augen aus. Zufrieden drückte er den Schubhebel ganz nach vorn. Langsam wurde die Zahl auf der Geschwindigkeitsanzeige größer.
Leider hörte sie bereits bei Neunundsechzig auf. Hatte der Verkäufer ihm nicht volles Tuning zugesagtß Er blätterte im Kaufvertrag, aber er fand nichts. Was soll's, dachte er bei sich, dann hol ich mir die mit und mit.
Auf zum fleißigen Creditsammeln!
Irgendwie war er wohl in Gedanken versunken, denn er hatte den TL gar nicht bemerkt, der nun seine Cockpitscheibe komplett ausfüllte.
Panisch riss er den Steuerknüppel zurück. Seine Augen traten förmlich aus dem Schädel, als er bemerkte, das er den Steuerknüppel zwar in der Hand hatte, aber derselbige jetzt keinen Kontakt mehr zum Steuerpult besaß.
Verzweifelt drückte er den Knüppel wieder in seine Fassung. So schaffte er es doch noch, knapp an dem riesigen Brocken vorbei zu schrammen. Noch mal gut gegangen, er wischte sich den kalten Schweiß von der Stirn.
Er hörte den Frachtkanal ab. Keine Fracht im Sektor, Mist! Doch, da war ja was für ihn. Ein Kunde, der seinen Namen nicht nennen wollte, ersuchte um eine Mitfluggelegenheit zur Handelsstation in Linie der Energie.
Er landete in der Munitionsfabrik und erwartete die Kundschaft.
"Guten Tazura, ich bin Ray Bangs. Ihr Pilot von Bangs Universe Enterprises."
Er trug dick auf, klappern gehört nun einmal zum Geschäft!
"Jaja, schon gut, niemand weiß das ich bei ihnen mitfliege. Und so soll es bleiben! Keine Fragen und sie haben mich nie gesehen. Hier sind ihre eintausend Credits."
"Danke, bitte nehmen sie im Frachtraum Platz, sie vertragen die Kompression doch?"
"Sicher, Hauptsache ich kann hier verschwinden. Los jetzt!"
Ray begab sich in sein Cockpit und düste los.
Es war ein ruhiger Flug mit einem ruhigen Gast.
Nach einiger Zeit erreichte er das Sprungtor und der Flug durch das Wurmloch begann.
Ray machte sich keine Gedanken über die Erschütterung, hervorgerufen durch die Energieentladung, die das Schiff traf. Das einzige Ärgernis war das sein Kaffeebecher durch den Schlag umkippte und sich sein Inhalt über die Frachtraumanzeigen ergoss. Daraufhin verloschen dort alle Symbole. Aber mit der Reparatur musste er bis zur Rückkehr in den normalen Raum warten.
Als er den Sektor Linie der Energie erreichte, schraubte er eilig die Abdeckung ab. Fix begann er mit Kleenextüchern die meiste Flüssigkeit aufzunehmen. Aber die Lichter blieben dunkel.
"Weia, was mach ich denn jetzt?"
Dann fiel ihm sein Föhn ein. Bis zum erreichen der Station war noch genug Zeit und eine Reparatur war finanziell nicht drin.
So blieb ihm verborgen was hinter ihm geschah...
Die Energieentladung durchschlug mit Leichtigkeit die Drei 1-Megawattschilde und perforierte die Schiffshülle im Bereich des Frachtraums. Auf der Fläche einer Hand sah die die einwandige Schiffshülle nun aus wie ein Verkehrsschild, das von Rowdys mit einer Schrotflinte beschossen worden war.
Pech für den unbekannten Passagier!
Schlagartig entwich die Luft aus dem Frachtraum.
Schnell begann das Blut in den Adern des Mannes zu kochen. Die Augen quollen aus ihren Höhlen und überhaupt erweiterte sich das Volumen des Körpers durch die Gasbildung extrem.
Er litt für Momente Höllenqualen...
Sein Brustkorb brannte wie Höllenfeuer als seine Lungen platzen und er dieselbigen in einem Schaum aus Blut und zerfetzten Gewebeteilen in das Vakuum mit einem stummen Schrei auskotzte.
Seinen Gedärmen ging es nicht viel besser...
So eine Blähung kann mann sich gar nicht ausmalen, als sein erlahmender Schließmuskel die rasch expandierenden Darminhalte nicht mehr stoppen konnte. Zum Glück geräuschlos, aber mit einem Schmerz, der dem Gefühl glich, wenn jemand mit einer Kettensäge durch seine Verdauungsorgane pflügen würde, entleerte sich Rest der letzten Mahlzeiten schwungvoll durch die geplatzte Kleidung in die Leere des Frachtraums.
Seine Rippen zerbarsten unter der gewaltigen Belastung.
Aus seinen Ohren schwebte ein unansehnliches Gemisch aus Schmalz und Blut.
Er versuchte reflexartig, von unbeschreiblichen Qualen geschüttelt, zu schreien. Aber im Vakuum herrscht nun einmal Stille. So konnte der Pilot auf nicht hören, wie der vor Schmerzen irrsinnige Mann, sich als letzte Tat die Augen sich mit seinen bleichen Fingern aus dem Schädel riss.
Ray ließ seinen Föhn auf voller Stufe laufen.
Er erschrak, als die Anzeigen zu Leben erwachten und er den totalen Druckverlust im Frachtraum bemerkte. Er betätigte den Interkom.
"Hallo, geht es ihnen gut?"
Sooft er es auch versuchte, er erhielt keine Antwort. Es dämmerte ihn nun, das da wohl etwas Übles passiert war. Seine Fluglizenz könnte er bei einem solchen Todesfall erst einmal vergessen. Was sollte er bloß tun?
Dann fiel ihm die Lösung ein.
Er nahm eilig Kurs auf die nahe gelegenen Piratensektoren. Hier suchte er sich einen abgelegenen Asteroiden und verbarg sich hinter ihm. Dann öffnete er seine Frachtraumtür. Er musste sich in eine Plastiktüte übergeben, als er sah, was an seinem Cockpitfenster vorbei schwebte.
Dann dockte er an eine Piratenstation an und mietete einen SB-Waschplatz an. Sein Gesicht wurde immer grüner als er die schleimigen und abscheulich stinkenden Reste aus dem Frachtraum spülte. Er sah ihnen erstarrt nach, wie er sie im Abflussgitter verschwinden sah.
Zum Glück stellt auf so einer Station keiner Fragen und es wusste auch niemand von seinem Passagier. Schwein gehabt!
Was funkelt denn da?
Er sah zwei Goldzähne im Gitter. Er fingerte sie aus dem blutigen Schleim. Nach einer raschen Reinigung konnte er damit einen Monteur bezahlen, der ihm das Leck im Schiffsrumpf flickte.
Und die tausend Credits hatte er ja auch!
Alles in allem kein schlechter Start, dachte er sich und begab sich in eins der Stationsfreudenhäuser. Heute gönne ich mir was, schoss es ihm durch seinen Kopf, mit so einer Teladifreudenechsin hatte er es noch nie gemacht. Aber er hatte ältere Piloten in den Bars schon oft von deren ausgefallenen Techniken zur Luststeigerung schwärmen hören.
Das war ihm einen Versuch und hundert Credits wert.
Er betrat den, mit schummerigen rotem Licht, ausgeleuchteten Raum, der den Charme längst vergangener Pracht ausstömte. Die Hure war von nicht definierbarem Alter, ihre verschlissene Reizwäsche hing schlaff von ihr herab. Partien ihrer Schuppen waren vom einem grünen Pelz eines Hautpilzes bedeckt. Ihr Antlitz war gezeichnet von vielen Jazuras, des freudlosen und entwürdigenden Jobs, den sie verrichtete.
Die fleckige und schmuddelige Bettwäsche, die unzählige Anzahl seiner Vorgänger nicht verbergen konnte, störte in heute nicht mehr, er gab sich seiner Lust hin. In den kühlen, schuppigen Armen der lispelnden Nutte, verbunden mit einer ordentlichen Ladung Raumkraut, vergaß er die unangenehmen Vorfälle seines ersten Frachtflugs.
Ray Bangs und seine "Else" hatten ihr erstes Opfer gefordert...
...es sollte nicht das letzte bleiben!
Fortsetzung folgt im Wechsel mit Götterdämmerung