hakenden wrote: ↑Fri, 27. Nov 20, 18:52
Ich habe aber eigentlich noch eine Frage zum Arbeitsspeicher, was kann im Schlimmsten Fall passieren wenn ich mir einen 4000 Mhz DDR 4 Speicher auf mein oben beschriebenes Mainboard
stecke (Amd 5600x ist für 3200Mhz ausgelegt) ?
Gehe ich richtig in der Annahme das ich meinen Speicher (z.B. 4000Mhz bei nicht stabilem laufen auch herunter Takten kann z.B. auf 3200 Mhz) ?
Schlimmstenfalls kann es zu einer Instabilität kommen. Und ja, durch absenken des RAM-Takt lässt sich das beheben - außer ein Bauteil ist defekt.
Es gäbe noch andere Möglichkeiten wie man versuchen könnte einen Stabilen Betrieb zu erreichen. Die einfachsten wäre eine höhere Spannung für den RAM bzw. den RAM-Controller, oder höhere Latenzen. Letzteres ist dabei die Risikofreie Variante, reduziert aber die Leistung.
[edit] Ein BIOS-Update kann auch helfen ein höheren RAM-Takt stabil zu erreichen, gerade wenn sich um eine neue CPU und/oder Mainboard-Reihe handelt. [/edit]
Der 5600X ist nicht für 3200 MHz ausgelegt, AMD garantiert lediglich nicht das auch schnellerer RAM damit arbeitet. Der Betrieb mit schnellerem RAM ist de fakto eine Übertaktung, also der Betrieb außerhalb der Spezifikation. Intel ist da noch vorsichtiger, für ihren 10900K garantieren sie nur bis 2933 MHz RAM-Takt. Dabei haben die Intel-CPUs deutlich weniger Probleme mit sehr hohem RAM-Takt. Das ist bei Intel aber auch eine Produktpolitische Entscheidung. Denn um ein höheren RAM-Takt nutzen zu können, muss man ein Mainboard mit Z-Chipsatz nutzen.
Bei AMD muss es kein Board mit X-Chipsatz (Z-Äquivalent) sein, es reicht auch eines mit B-Chipsatz. Bei den mit A-Chipsatz bin ich mir gerade nicht sicher, aber die sind eh nur für sehr günstige Büro-PCs empfehlenswert. Gerüchten zufolge, will Intel die Beschränkung auf Boards mit X-Chipsatz mit der kommenden Generation aufheben.
Das nur bis 3200 MHz von AMD Garantiert wird, liegt auch daran das die DDR4-Spezifikationen bei 3200 MHz enden.
Man muss bei den Ryzen aber noch etwas beachten: Der RAM-Takt und der Infinity Fabric Takt sind aneinander gekoppelt. Erhöht man den RAM-Takt, steigt 1:1 auch der Takt des Infinity Fabric (IF - ist für die CPU-Interne Kommunikation zuständig). Der IF ist hierbei der Limitierende Faktor, weshalb bei den Ryzen 1000 und 2000 kaum mehr als 3 bis 3,2 GHz RAM-Takt stabil möglich war. Seit den Ryzen 3000 (nicht jene mit G-Suffix) kann man die Kopplung auf einen 1:2 Teiler umstellen. Der IF läuft dann mit halben RAM-Takt, und kann so dann einen höheren RAM-Takt erreichen. Allerdings hat der IF eine deutliche Auswirkung auf die Rechenleistung. Fast immer ist es Sinnvoller den IF-Takt so hoch wie möglich zu haben, als diesen zu halbieren um ein höheren RAM-Takt zu erreichen.
Bei den Ryzen 3000 waren 3,6 GHz RAM-/IF-Takt fast immer drin, dafür reichte es auch aus den XMP* des RAM zu laden. Nicht selten konnte man jedoch auch bis zu 3,8 GHz RAM-/IF-Takt erreichen, das ging dann aber nicht mehr einfach durch das Laden des XMP*, dies musste man dann Manuell einstellen da sonst der Teiler auf 1:2 umgestellt wurde.
Warum dieser Exkurs? Weil man AFAIK für 4 GHz RAM-Takt bei den Ryzen 5000 dieses auch Manuell vornehmen muss.
*XMP = Extreme Memory Profile - darin werden jene Taktraten, Latenzen und Spannungswerte gespeichert die außerhalb der DDR4-Spezifikation liegen. Oftmals werden aber auch bei RAM-Module innerhalb der Spezifikationen XMP genutzt, obwohl dafür das SPD gedacht ist.
Ps:
Was bedeutet das Cl 16 ?
CL ist die verkürzte Abkürzung für "Column Address Strobe Latency", wird etwas länger auch als CAS Latency abgekürzt. CL wird üblicherweise auch vorangestellt bevor man die 4 Hauptlatenzen aufzählt.
Der Speicher ist in Spalten und Reihen organisiert, kann man sich Vorstellen wie eine Excel-Tabelle. Die CL ist die Zeit die vergeht bis die Spalte adressiert wurde.
Die Zahl steht für die Anzahl an Taktzyklen die vergehen bis dieser Schritt erledigt wurde. Zusammen mit der Anzahl der Taktzyklen und dem RAM-Takt ergibt sich dann die Latenz in Nanosekunden (die Rechenformel um dies auszurechnen hab ich vergessen, bei Interesse findet man diese aber eigentlich recht schnell im Netz).
Beim Speicher gibts zig verschiedene Latenzen, die Hauptlatenzen sind
CAS, tRCD, tRP & tRAS. In dieser Reihenfolge werden diese Aufgelistet, bspw. CL 16-18-18-38 - was bei hochtaktendem DDR4-RAM ziemlich niedrige Latenzen sind, die sich die Hersteller recht gut bezahlen lassen wenn man diese garantiert haben will.