Sorry, aber diese Aussage ist - leider - Unsinn. Ich behaupte wohlverstanden nicht das Gegenteil (das gibt es ja auch).The Q wrote:Eine Schallplatte wird nie an die Audioqualität einer CD heranreichen. Das ist einfach der Mechanik des Schallplattenspielers geschuldet.
Aber es kommt immer darauf an, wie sorgfältig die Produkte produziert wurden. Ein Beispiel: Ich besitze die erste Platte von "Dream Theater" als LP und als CD. Die CD ist eine derartige akustische Katastrophe, sie klingt so verwaschen, undynamisch und breiig, dass die Band wohl nie Karriere gemacht hätte, wäre die CD vor der LP rausgekommen . Die LP ist übrigens leider kein Musterbeispiel einer guten Produktion.
Ich besitze noch verschieden sogenannte "Direktschnitt"-Platten. Dabei wurde das Signal nicht aufgenommen, sondern durch eine Spezialmaschine direkt in eine "Wachsmatrize" übertragen, aus der später genau EINE Matrize gefertigt werden konnte, die dann dem Prägen von Vinylscheiben diente - und nach einigen hundert bis wenigen tausend Exemplaren verbraucht war.
Diese Direktschnittplatten bieten einen unfassbaren Dynamikbereich: Eine Platte mit Kirchenorgel bringt dir bei erhöhter Zimmerlautstärke und entsprechenden Lautsprechern im fortissimo die Fenster zum Klirren und im pianissimo hörst du fast nichts mehr. Heutige CDs könnten gemäss Red Book solche Hörerlebnisse locker bieten. in Tat und Wahrheit kriegst du auch im Klassikmarkt kaum noch CDs, deren Dynamikbereich nicht technisch auf 30 bis maximal 40 dB zusammengestaucht wird. Begründung: Komfort - der Kunde soll nicht nachjustieren müssen.
Das hat aber mit dem Konzerterlebnis nichts mehr zu tun: Da sind Dynamikunterschiede von 90 dB nicht nur möglich, sondern alltäglich. Ich weiss, wovon ich rede, ich habe selbst in Orchestern mitgewirkt und später dirigiert.
Deshalb mein Fazit: Eine Schallplatte kann ein grossartiges musikalisches Erlebnis ermöglichen, weit besser als durchschnittliche CDs. Das Potential der CD ist grundsätzlich aber besser, da geb ich dir recht. Nur hat eine solche grundsätzliche Position leider keinen Einfluss auf den Schrott, der uns produktionstechnisch bei vielen Produktionen zugemutet wird. Und das hat nichts mit der Qualität der Musik zu tun.
Ich habe selbst nie Kassetten bespielt, ich habe mein erstes selbstverdientes Geld in eine Tonbandmaschine (Sony) mit 18 cm-Spulen gesteckt, später hatte ich zwei reVox-Maschinen mit den grossen 26 cm-Spulen. Die Tonqualität war den Kassetten weit überlegen, allerdings kosteten die Bänder pro Stück damals ca. 45 Euro (natürlich umgerechnet), eine Kassette etwa einen Zehntel davon. DAS war auch ein Argument.
Statt noch mehr Text ein Link: Eine Platte von 1985, A Secret Wish, dem ersten Album von Propaganda , übrigens auch eine technisch sehr gute Produktion.
edit: wer keine Zeit hat, das ganze Werk zu hören: Anspieltipps sind
Dream within a Dream (erstes Stück) und P-Machinery (geht bei 21:10 los)