[Story][X-Universum]Die Reise der Hama no Eikyû[empf. ab 12][beendet]

Der kleine Teladi aus dem X-Universum hat Gesellschaft bekommen - hier dreht sich jetzt auch alles um das, was die kreativen Köpfe unserer Community geschaffen haben.

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[Story][X-Universum]Die Reise der Hama no Eikyû[empf. ab 12][beendet]

Post by Cpt.Jericho » Sun, 30. May 10, 19:01

Da ja bald der Annahmeschluss für die Superbox ist :roll:, habe ich mich entschieden, eine Geschichte, die vor eingen Jahren mal angefangen habe, zu einem Ende zu führen.
Die Geschichte ist jetzt fertig geschrieben und es stehen nur noch ein paar kleinere Änderungen an. Und selbstverständlich Korrekturen. Das erste Kapitel ist aber schon bereinigt und daher packe ich es gleich hier drunter.

Die Idee zu der Geschichte kam mir, als ich mal die ganzen Meldungen im BBS in X2 und X3 im Kopf durchgegangen bin. Da waren meiner Meinung nach eine Menge lose Enden, die deutlich mehr Potenzial hatten, als nur schmückende Beiwerk zu sein. Ein paar dieser Enden habe ich weiter gesponnen und in die Geschichte integriert.

Natürlich habe auch ein wenig aus Helge Kautz's Büchern übernommen - wobei ich an dieser Stelle diese Erzählungen gerne in himmlische Sphären hochloben möchte - aber dennoch handelt es sich um eine eigenständige Geschichte, die auch den Büchern zum Teil widerspricht; hauptsächlich, weil ich der Meinung war, dass die Bücher an den Stellen dem Spiel widersprechen.

Der Titel: Die Reise der Hama no Eikyû ist eher aus reiner Verlegenheit entstanden, weil mir partout nichts besseres einfallen will. Die Freigabe ab 12 habe mich mehr oder weniger arbiträr gesetzt - ich denke, ein 6 Jähriger könnte das lesen ohne für den Rest des Lebens traumatisiert zu sein. Ich weiß aber nicht, ob jemand so junges an dieser Geschichte Spaß hätte.

Wie auch immer, ich hoffe, dass euch die Geschichte gefällt und gut unterhalten kann - über Kommentare würde ich mich natürlich freuen. Jedoch werde ich keine größeren Änderungen mehr vornehmen, da die Deadline allmählich abläuft und ich vorhabe, sie einzuhalten.

Edit:
Inzwischen beendet und eine PDF steht jetzt bereit.
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Kapitel 1

Post by Cpt.Jericho » Sun, 30. May 10, 19:02

Ein gutes Geschäft
Zak Smit war nur mittelmäßig beeindruckt von dem, was er in diesem Gebraucht-Teile-Laden zu Gesicht bekam. Jeder kleinste Fleck war mit vollbepackten Regalen zugestellt und nur ein sehr kleiner Tresen, hinter dem eine Kaufechse neugierig zu ihm herüber sah, war nicht mit augenscheinlich schrottreifen Ersatzteilen übersät.

„Ah, irasshaimashita,“ begrüßte die teladianische Besitzerin ihren Kunden, „treten sssie doch näher, verehrter Kollege!“

Hinter einem der Regale erkannte Zak ein weiteres Augenpaar, das einer weiteren Teladi gehörte, die jedoch deutlich jünger wirkte, als die Besitzerin.

Er ärgerte sich über den Umstand, dass ihm gerade in einem teldianischen Sektor die KI seines Schiffes durchgebrannt war. Nicht nur, dass ein Landemanöver ohne Computerhilfe an sich schon eine kitzelige Sache war. Nein, viel schlimmer war die Tatsache, dass er hier, zwischen all den profitgeilen Echsen, sicher keinen besonders guten Preis für ein Ersatzteil bekommen würde.

Es war leicht, gierige Teladi zu identifizieren – man brauchte in eine Masse von ihnen nur auf einen zu zeigen und schon hatte man ein creditgeiles Individuum aufgestöbert. Sie alle waren tief in ihren Herzen auf Profit geeicht. Das Schlimmste daran war: Wenn man ihnen diesen Umstand vorwarf, bedankten sie sich nur für das Kompliment und erhöhten die Preise noch weiter.

„Womit kann ich dienen, werter Kollege?“ fragte die Echse und in ihren Augen konnte Zak ein leichtes Glitzern erkennen. „Darf ich ihre Aufmerksssamkeit vielleicht auf die erlesene Aussswahl verschiedener Magnetventile richten?“

Iie, so was brauche ich nicht“, winkte er sofort ab und versuchte, nicht so verzweifelt auszusehen, wie er tatsächlich war; das würde ohnehin nur den Preis in die Höhe treiben.

Eine weitere Marotte der Teladi: In den meisten ihrer Geschäfte gab es keinerlei Preisschilder. Auf diese Weise hielten sie sich jede Option offen. Wenn eine dieser Echsen auch nur die geringste Chance sah, einem eine Büroklammer für eine Million Credits zu verkaufen, dann würde sie nicht eine Sezura zögern, und ohne mit der Nickhaut zu zucken, diesen Preis verlangen.

„Ich denke, ich werde mich erst einmal ein wenig umsehen,“ meinte Zak und wandte sich einigen Energiekonvertern fragwürdiger Herkunft zu.

Er brauchte zwar keinen, aber er durfte sich auch nicht die Blöße geben, dass er unbedingt eine neue KI brauchte. Zu viel Interesse würde unweigerlich zu einem schlechten Geschäft führen. Überhaupt, sein Budget war knapp. Leider sah es genauso mit seiner Zeit aus. Aber er wusste ganz genau, dass ein paar Mizuras, die man sich Zeit lies, einem ein kleines Vermögen einsparen konnten. Einen Moment lang beäugte die Echse ihn noch, drehte sich dann aber wieder zum Eingang ihres Geschäfts, durch den gerade ein weiterer Kunde hineinkam. Zak nahm keinerlei Notiz von dem Split, der vor sich hin fluchend versuchte, ein bestimmtes Teil für sein Schiff aufzutreiben. Armer Teufel. Das würde nicht mal mit den üblichen Drohgebärden der kriegerischen Split, neben denen eine Teladi mickrig wirkte, besonders günstig werden.

Zak hatte es da schon ein wenig einfacher. Er brauchte nur irgendeine KI, um sein Schiff, die Hama no Eikyû wieder flottzukriegen. Im Grunde tat es also jedes Ersatzteil. Doch der Kasten, den er aus einem der Regale hob, kam nach näherem Hinsehen erst gar nicht infrage. Diese KI stammte offenbar von einem Wolf, einem Aufklärer der M5 Klasse, der schon vor einigen Jazuras außer Dienst gestellt worden war. Um nach Antigone zu kommen, wäre sie vollkommen ausreichend gewesen. Auf der anderen Seite würde er dann dort vermutlich einen neuen KI-Kern brauchen, da er keine Lust hatte, sich auf ein Stück Split-Technologie zu verlassen, das kein Waffensystem war. Nein, er würde sich noch ein wenig mehr Zeit nehmen; es gab schließlich noch mehr Kandidaten in diesem Regal – auch wenn die boronischen Modelle ebenso nicht infrage kamen. Die waren einfach zu gut, um sie einer Teladi billig abknöpfen zu können.

„Hsss,“ zischte die jüngere Teladi, die sich unhörbar an ihn herangeschlichen hatte, „dürfte ich vielleicht wissen, für welchen Schiffssstyp sie Teile ssssuchen, verehrter Kollege? Vielleicht kann ich ihnen bei der Aussswahl behilflich sssein?“

Hai, ich interessiere mich für KIs, die mit einem M3 Elite kompatibel sind,“ meinte er, „und mir gefällt die Stimme von meinem aktuellen Bordcomputer nicht so besonders und da dachte ich, ich schau mich mal um, was es so auf dem Markt gibt.“

„Sssie haben wohl ein Schnäppchen gemacht“, mutmaßte die Besitzerin, die offenbar den Split schon wieder los war. „Wer hätte auch ahnen können, dass das argonische Militär diese Schiffe ssso schnell ausssmustern würde? Ich freue mich, einen tüchtigen Geschäftsssmann vor mir zu haben.“

Die Echse hatte recht. Die Hama no Eikyû war tatsächlich ein Schnäppchen gewesen. Das Militär hatte vor kurzer Zeit ihren Standard M3 außer Dienst gestellt und gleichzeitig versucht, die übrigen Einheiten abzustoßen; natürlich erst, nachdem man jedes Schiff demilitarisiert hatte. Dennoch stand die Elite in dem Ruf, ein überaus zuverlässiges Schiff zu sein. Man hatte ihm versichert, dass wenn er gut darauf aufpasste, er noch viele Jazuras Freude daran haben würden.

Ausgelegt war das Schiff auf eine bis zu siebenköpfige Crew. Zwar war sie nie das schnellste Schiff ihrer Klasse gewesen, aber die Möglichkeit, schwere Schilde benutzen zu können, hatte sich im letzten Konflikt mit den Xenon, einer Rasse von Maschinenwesen, als unschätzbar wertvoll erwiesen. Nur die großen Kriegsschiffe der Flotte nutzen schwerere Schildprojektoren.

Leider hatte man die originalen Schilde ebenso entfernt, wie die Waffensysteme. Jetzt flog die Hama nur mit Standardschilden. Dafür hatte er das Schiff für einen überaus fairen Preis bekommen. Leider bedeutete fair nicht gleich billig.

Die Echse erzählte noch eine ganze Weile, wie gut doch eigentlich der Falke war, das teladianische Äquivalent zur Elite, vergaß allerdings zu erwähnen, dass dieser aus zu mehr als dreißig Prozent aus Teilen der Elite bestand. Noch ein Grund, aus dem die Elite ein Schnäppchen war: Es gab noch neuwertige Ersatzteile; wenn man sie sich leisten konnte.

Daher versuchte die Echse ihm auch sofort eine KI für einen Falken anzudrehen.

„Ein echtesss Schnäppchen,“ versicherte die Echse, „nur zwanzig Tausend Creditsss. Die Kollegin Vorbesitzerin hat bei einem glücklosssen Versssuch ihr Schiff manuell zu landen, ein Vermögen verloren.“

„Zwanzigtausend? Holla,“ bremste Zak sofort, „das scheint mir aber deutlich übertrieben für ein Gebraucht-Teil. So schlimm ist meine alte nun auch wieder nicht. Naja, ich denke, ich sollte mich langsam mal wieder auf den Weg machen.“

„Ssso warten sssie doch,“ zischelte die Echse sofort und die Schuppen um ihre Schnauze verloren ein wenig an Farbe. „Dasss ist natürlich der Preisss für normale Kunden, die keine Ahnung vom Geschäft haben und noch weniger von diessser Art Hightech. Für jemanden wie sssie besteht natürlich noch Luft nach unten.“

Die Verhandlungen verliefen zu Zaks Gunsten. Auch wenn er sich diese KI niemals würde leisten können. Dann fiel sein Blick plötzlich auf einen Kasten, den er keinem der bekannten Völker zuordnen konnte. Es schien argonischen Ursprungs zu sein. Vor allem die argonoromanischen Schriftzeichen deuteten darauf hin. Aber dieses Gerät ähnelte keinem, das er jemals gesehen hatte. Sogar die Verbindungskabel waren an Adapter gekoppelt. Die originalen Anschlüsse entsprachen also nicht der Norm; diese Norm gab es schon seit über hundert Jazuras und seitdem hatte es keine grundlegenden Veränderungen mehr gegeben. So alt sah die KI allerdings nicht aus.

„Was können sie mir über diese da sagen,“ meinte er und zeigte auf das Gerät, das unschuldig und ein wenig verstaubt im Regal stand.

„Hsss?“ Ah, ich wussste doch, dasss sie Ahnung haben“, zischte die Echse schwerfällig. „Gleich alsss ich sie in den Laden kommen sssah, da dachte ich mir, dasss sie ein Kollege sind, der Qualität erkennt.

„Jaja, aber aus welchem Schiffstyp stammt diese KI?“ meinte Zak ungeduldig.

Die jüngere Echse zischelte etwas in seiner Muttersprache und Zak meinte, darin Gelächter herauszuhören. Die Besitzerin zischte etwas ebenso Unverständliches zurück und wandte sich wieder ihrem Kunden zu.

„Nun,“ druckste die Echse in alle Richtungen guckend, „soweit ich weiß – ach, wasss soll ich schon groß darüber sagen? Für sssie mache ich einen guten Preisss; einen sssehr guten Preisss. Nur viertausend Credits.“

Jetzt war Zak genau dort, wo er hinwollte. Er hatte zwar keine Ahnung, was für eine KI es war, aber der Preis lag schon jetzt im Rahmen und er würde diese Schuppenträgerin noch weiter runterhandeln können. Er nahm das Gerät aus dem Regal und betrachtete es von allen Seiten. Es war ziemlich schwer. Schwerer als es von außen den Eindruck erweckte. Aber das taten alle Computer auf ihre Weise. Doch dieser hier wirkte noch ein wenig schwerer. Egal.

„Viertausend? Für so ein altes Gerät? Ich weiß nicht mal, ob er überhaupt funktioniert.“

Nani?“ beschwerte ich die Echse und leckte über ihre Schnauze, „den habe ich erssst vor ein paar Tazuras in den Bestand aufgenommen.“

„Und dann hat das Ding schon soviel Staub angesetzt? Ich glaube nicht mal, dass das Ding auch nur einen Credit wert ist. Solange wie der schon in diesem Laden sein muss.“

„Alssso, zweitausend ist er schon wert, o Kollege.“

„Sehen sie sich die Anschlüsse an. Ich weiß nicht mal, ob ich den überhaupt zum Laufen kriege.“

„Der funktioniert, ganz bestimmt. Alssso gut,“ zischte die Echse und das Funkeln in seinen Augen erstarb, „tausendfünfhundert. Und dabei lege ich noch drauf.“

„Wenn ich das Ding anschließe und merke, dass er nicht funktioniert,“ sagte Zak und beugte sich über die Echse, „dann werden sie sich wünschen, ich wäre nur ein Split.“

Die Stirnschuppe wurde bleicher, ein Anzeichen dafür, dass die Drohung eine gewisse Wirkung zeigte. Vielleicht aber auch nur ein konditionierter Reflex auf die Split. Es gab keine ruchlosere Rasse im Völkerbund. Sie schreckten nie vor Gewalt zurück. Eher das genaue Gegenteil.

„Der funktioniert,“ wiederholte der Ladenbesitzer, „ssssonst können sie ihn gerne in den nächsten zwei Stazuras umtauhuhuhuschen.“

Umtauschen. Das war ebenso wie Reklamation und Garantieleistung ein Wort, das Teladi nicht so einfach über ihre Kauleiste bekamen. Im Grunde war es aber auch egal. Innerhalb weniger Mizuras würde Zak herausfinden, ob diese KI was taugte oder nicht. Wenn nicht, dann würde er versuchen, die Falken KI in eine Preiskategorie zu drücken, die er sich doch noch leisten konnte.

Erst als er die Kreditkarte zückte und das Funkeln in die Augen der Echse zurückkehrten, merkte er, dass wohl noch ein wenig Luft nach unten gewesen wäre. Auf der anderen Seite wartete eine Terminfracht auf ihn und die Zeit wurde allmählich knapper, als ihm lieb war.

„Sssoll ich ihnen die Ware einpacken,“ fragte die jüngere Echse nun.

„Nein, geht schon“, lehnte Zak ab, der genau wusste, dass dies extra kosten würde. „Ich muss allmählich weiter.“

„Sssie starten bald?“ die Echse weiter. „Dürfte ich fragen, wohin der werte Kollege hin reissst?“

„Sicher“, meinte Zak, schließlich war Konversation selbst bei den Teladi in der Regel kostenlos. „Ich fliege nach Antigone, um Fracht aufzunehmen.“

Antigone Memorial?“

„Eben dorthin“, wiederholte er.

„Dann müsssen sie durch den Sssektor Wolken der Atreus? Im Boronenterritorium?“

„Ist jedenfalls der kürzeste Weg“, stimmte Zak zu. „Und auch der sicherste.“

„Kollege Geschäftsführer,“ rief die Angestellte ihrem Chef zu, „der werte Kunde fliegt durch die Wolken!“

Aufgeregt watschelte die Ladenbesitzerin jetzt auf die beiden zu. Sie schon hochinteressiert. Das konnte nur bedeuten, dass sie Profit witterte. In der Beziehung waren die Kaufechsen quasi unfehlbar und mit ein wenig Glück, konnte Zak vielleicht ein wenig von diesem für sich beanspruchen.

Innerhalb kürzester Zeit erklärte ihm die Besitzerin, dass ihre Angestellte für einige Geschäfte eben zu den Wolken der Atreus musste. Das Geschäft, das sie dort abwickeln sollte, interessierte Zak nicht; zumal es ohnehin zweifelsohne dubioser Natur sein würde. Am Ende lief es aber darauf hinaus, dass er einen Passagier für die Hälfte der Reise nach Antigone haben würde. Ein Umstand, der nicht ganz unangenehm war, wenn man bedachte, dass er zu seinem Ziel einige Tazuras brauchen würde. Eine Kaufechse war vielleicht nur zweite Wahl in dieser Beziehung, aber vielleicht konnte er in Wolken der Atreus noch irgendwelche Fracht aufnehmen.

Auf jeden Fall begleitete Tevalis Ugalarias Ganatos III, so der Name der Angestellten, ihn zur Schleuse der Hama. Kurz nach Abflug schickte er eine Nachrichtendrohne nach Antigone und kündigte schon mal eine kurze Verspätung an. Das würde sich zwar negativ auf seinen Bonus auswirken, aber immerhin hatte er jetzt eine KI zum Spottpreis und wurde für einen Teil der Reise sogar noch bezahlt. Allein das war es schon wert: Einmal im Leben mit mehr Credits aus einem teldianischen Geschäft herausgekommen, als er bei betreten gehabt hatte.
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Boro Pi
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Kommentama

Post by Boro Pi » Mon, 31. May 10, 11:30

Friede,
über Kommentare würde ich mich natürlich freuen.
Kommt.

Das sieht schon einmal gut aus. Die Länge ist in Ordnung, die Sprache flüssig und orthographisch korrekt, die Dialoge sind mit Erzähltext unterbrochen, also nicht drehbuchartig. Zwei Dingen könnten allerdings ein Manko sein.
1. Es passiert nichts. Das Problem habe ich auch immer am Anfang. Nun gut, es sind nur acht Seiten, es ist also auch dahingehend nicht wirklich ein Problem, sofern die Kapitel Zwei und Drei erste Action-Anteile besitzen.
2. Es gibt nicht den entferntesten Hinweis auf einen späteren Konflikt oder ein Thema. Zumindest einen winzigen Ausblick auf die eigentliche Handlung sollte das erste Kapitel bieten. Ja, ich weiß, wie schwer das ist... :wink:

Noch ein paar kleinere Bemerkungen:

zwischen all den profitgeilen Echsenschon hatte man creditgeiles Individuum
Ja, die Erzählperspektive und ihre Schwierigkeiten. Ich würde davon abraten, außerhalb wörtlicher Rede und wörtlich zitierter Gedankengänge derart umgangssprachliche Begriffe wie 'geil' zu verwenden, selbst wenn der Erzähler der Perspektive der handelnden Figur folgt.
→ (hab)gierig, profitverliebt, -vernarrt, -orientiert?

Es war leicht, gierige Teladi zu identifizieren – man brauchte in eine Masse von ihnen nur auf einen zu zeigen und schon hatte man creditgeiles Individuum identifiziert.
1. Wortwiederholung 'identifizieren' → erkennen, entlarven, als etw. durchschauen?
2. Vor Individuum fehlt ein 'ein'

nachdem man jedes Schiff demilitarisiert hatte
:gruebel: Ist dies das richtige Wort? 'Demilitarisieren' klingt für mich eher wie ein Reduzierung des Militarismus und nicht des Militärs. → ausmustern, demobilisieren?

Xenon, einer Rasse von Maschinenwesen
Hmmm, die Frage ist immer, willst Du das X-Universum dem Leser erklären oder nicht? Denn, wenn Du erklärst, was Xenon sind, müsstest Du auch erklären, was Teladi sind, und ich weiß nicht, ob dafür 'Echse' und 'profitgeil' ausreicht.

Nani?
Man kann hier natürlich mit Verben wie 'bestätigen', 'verneinen' und 'beschweren' viel machen, und diese Möglichkeit nutzt Du ja auch. Trotzdem solltest Du zumindest jene japanische Wörter, die in Helges Romanen nicht oder nur einmalig auftauchen, einmal übersetzen. Du verdoppelst also die Aussage. Das geht gerade an dieser Stelle sehr gut, weil die Wörtliche Rede unterbrochen wird. Du schreibst also: „Nani?“ - Einschub - „Übersetzung? - Weitere wörtliche Rede.“

Sir Boro Pi

Cpt.Jericho
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Kapitel 2

Post by Cpt.Jericho » Tue, 1. Jun 10, 12:00

Eine böse Überraschung
Es war zwar nicht einfach gewesen, die Hama von Hand von der Handelsstation abzudocken. Aber er wollte so schnell wie möglich los, um seine Verspätung kurz zu halten. Die KI konnte er auch einbauen, wenn er auf dem Weg zum Tor war, das aus dem Sektor CEOs Buckzoid herausführte.

Als das Abdockmanöver erledigt war, öffnete er vorsichtig eine Platte, hinter der sich der Computerkern seines Schiffes befand.

„Hsss?“ zischte Ganatos, als sie die Bescherung sah. „Da issst ja nur Schrott drin?!“

„Aus diesem Grund die neue KI“, meinte Zak trocken.

Ganatos’ Stirnschuppe blähte sich auf, was soviel bedeutete, dass sie sich amüsierte. Natürlich verstand sie sofort, was das bedeutete und scheinbar belustigte sich die Echse an der Tatsache, dass ihre Chefin das schlechtere Geschäft gemacht hatte. Es waren ja schließlich nicht ihre Credits.

„Sssie sind gerisssen für einen Argonen,“ bekräftigte Ganatos ihre Bewunderung, „ohne KI hätten sie einen langen Flug vor sich gehabt.“

„Ich nehme an, dass dies ein Kompliment ist“, meinte Zak, als er den durchgebrannten Kasten aus dem Gehäuse nahm und die Verbindungen kappte.

Danach nahm er sofort die neue KI und schloss vorsichtig die Kabel an. Ein kleines rotes Licht begann zu leuchten, was er als ein gutes Zeichen interpretierte. Als er das Gerät in das Gehäuse gepackt und, so gut es bei dieser seltsamen Bauweise nur ging, befestigt hatte, schlug das Licht in Gelb um und wurde dann Grün.

„Hallo“, begrüßte Zak seine neue KI.

„Warnung, Stimmmustererkennung negativ. Stimmmuster Captain Kyle-William Brennan konnte nicht verifiziert werden.“

„Ähm“, stutzte Zak.

„Warnung, Stimmmustererkennung negativ,“ wiederholte die KI, „Standortidentifikation beendet. Sektor als CEOs Buckzoid erkannt. Identifizieren sie sich!“

Zak beschlich das unheimliche Gefühl, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war und dass die Probleme, die er mit seiner alten KI gehabt hatte, nichts im Vergleich zu dem waren, was ihn in näherer Zukunft erwarten würde.

„Okay,“ begann er von Neuem, „mein Name ist Zak Smit und habe dich gerade käuflich in diesem Sektor erworben. Ich wäre wirklich erfreut, wenn du jetzt einen Kurs zu den Wolken der Atreus berechnen würdest; dort will nämlich unser beschuppter Passagier hin.“

„Negativ,“ sagte die KI sofort, „mein Besitzer ist Captain Kyle-William Brennan. Setze Kurs auf letzten bekannten Aufenthaltsort.“

„Und der wäre?“ fragte Zak allmählich genervt.

Wolkenbasis Süd-West. Dort, wo man mich gestohlen haben muss.“

Zak stutzte. Wolkenbasis Süd-West? Dort gab es nicht besonders viel. Abgesehen von den Toren, die aus diesem Sektor raus führten. Nur das Goner Hauptquartier, was diese selbst als Tempel bezeichneten. Er versuchte die KI zur Vernunft zu bringen, doch seine Argumente erreichten nicht ihre Logik. Ärgerlich schaute er die Teladi an, deren Stirnschuppe jetzt fast weiß war. Sie mussten das Gerät wieder deaktivieren.

„Sollten sie versuchen, Hand an den Computerkern zu legen,“ meinte KI, als ob sie seine Gedanken gelesen hätte, „wird die Lebenserhaltung deaktiviert und die Atmosphäre im gesamten Schiff evakuiert.“

„Jetzt hör mir mal zu,“ sagte Zak, „wie kommst du darauf, dass du tatsächlich gestohlen bist? Ist es denn so unmöglich, dass man dich einfach verkauft hat?“

„Es ist unmöglich!“ stellte die KI fest.

„Warum?“

„Weil ich Bestandteil einer Maschine von der Erde bin. Die Goner würden sich niemals freiwillig von Artefakten irdischen Ursprungs trennen.“

Eine gewisse Logik klang in diesen Worten nach. Wenn das tatsächlich der Wahrheit entsprach, dann musste sie Teil des X-Shuttles gewesen sein, das gegen Ende des letzten Xenonkonflikts in diesem Teil des Universums aufgetaucht war – das Sprungschiff! Ja, davon würden sich die Goner niemals so einfach trennen wollen. Aber wie kam sie dann in diesen Sektor? Die Antwort war eigentlich egal, denn die KI richtete das Schiff auf das Sprungtor aus und beschleunigte. Die Antriebe schwangen sich allmählich gegen Volllast hoch und die Kompensatoren arbeiteten gegen die Beschleunigung. Zak lehnte sich in seinem Sitz zurück. Er konnte ohnehin nichts machen. Die Echse hinter ihm zischelte nervös.

„Wie heißt du eigentlich?“ fragte er die KI, „dein ehemaliger Besitzer hat dir doch bestimmt einen Namen gegeben.“

„Ich höre auf die Bezeichnung Valerie.“

„Besteht die Möglichkeit, dass sssie, werte Kollegin KI, mich in Wolken der Atreus abzusetzen?“ fragte Ganatos, deren gelbe Augen nervös zwischen Zak und Frontscheibe hin und her irrten.

„Negativ. Steuere Ziel Wolkenbasis Süd-West an.“
„Hsss“
Es hatte keinen Zweck sich darüber aufzuregen, auch wenn Zak dieser Echse am liebsten den Hals umgedreht hätte. Doch es war letztlich nicht wirklich seine Schuld gewesen. Leider war der gierige Schlund des Ladenbesitzers nicht greifbar, um diesem Impuls nachgeben zu können. Also musste doch Ganatos hinhalten.

„Dein Boss hat ein verdammtes Problem am Hals,“ drohte er der Echse, „wenn ich ihr das nächste Mal begegne.“

Scheinbar störte es Ganatos herzlich wenig, wenn ihr Chef Ärger hatte. Vermutlich rechnete die Echse gerade aus, wie sie daraus möglichst großen Profit schlagen konnte. Vermutlich nicht viel, denn die teladianischen Behörden würden im schlimmsten Fall eine moderate Geldstrafe verhängen, die ihren Chef nicht ruinieren würde. In der Hierarchie des kleinen Geschäfts würde sich dadurch sicher nicht mal die Geschäftspolitik ändern. Blieb nur zu hoffen, dass die Goner sich wenigstens freuen würden, die verlorene KI zurückzubekommen.
Last edited by Cpt.Jericho on Wed, 2. Jun 10, 23:23, edited 1 time in total.

Glumski
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Post by Glumski » Tue, 1. Jun 10, 16:27

Das Meiste hat unser boronische Freund ja schon gesagt.
Mir gefällt deine Geschichte sehr gut, ich würde mich auf eine Fortsetzung freuen!

Grüße
Glumski

Cpt.Jericho
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Post by Cpt.Jericho » Tue, 1. Jun 10, 18:39

Wird fortgesetzt, weil ohnehin schon geschrieben ;). Bin jetzt leider ein wenig in Zeitstress. Also, auch wenn es so aussiehen sollte: Ich ignoriere konstruktive Kritik nicht und bekomme sie mit :).
'Demilitarisieren' klingt für mich eher wie ein Reduzierung des Militarismus und nicht des Militärs.
Verstehe, was du meinst. Aber ein besseres Wort finde ich dafür nicht - kastrieren klingt nämlich auch nicht wirklich besser. Ausmustern bedeutet für mich eher, dass das Schiff auf dem Friedhof landet. Unter demobilisieren verstehe ich eher einmotten. Hm, "entmilitatisieren" ginge vielleicht :gruebel:.
Hmmm, die Frage ist immer, willst Du das X-Universum dem Leser erklären oder nicht? Denn, wenn Du erklärst, was Xenon sind, müsstest Du auch erklären, was Teladi sind, und ich weiß nicht, ob dafür 'Echse' und 'profitgeil' ausreicht.
Ich finde, die Teladi werden schon ein klein wenig genauer beschrieben, als Echse und profitgeil (ein Wort, dass ich allein wegen seiner negativen Konotation lieber drin haben möchte - davon mal abgesehen, war "geil" nicht immer Slang)
Trotzdem solltest Du zumindest jene japanische Wörter, die in Helges Romanen nicht oder nur einmalig auftauchen, einmal übersetzen.
Die meisten japanischen Wörter, die ich benutze, sind entweder nicht wirklich für das Verständnis wichtig und eher schmückendes Beiwerk. In den meisten Fällen aber dafür gedacht, etwas sagen zu können, was ansonsten gegen die Forumsregeln verstoßen könnte ;). Der wirklich sehr geringe Teil, der wirklich Übersetzung erfordert, wird auch übersetzt.
Dieses ständige Übersetzen von Phrasen hat mich in Helges Büchern auch immer eher gestört; warum überhaupt Japanisch einbringen, wenn man es ohnehin ständig übersetzt? Das ist doppelt gemoppelt und nimmt dem Lesefluß in meinen Augen ein wenig Geschwindigkeit.
Ein weiterer Punkt ist die Tatsache, dass das Japanische sehr stark Kontext orientiert ist und ein Wort mitunter einige Dutzend deutsche Übersetzungen - je nachdem, in welcher Situation, wer es ausspricht, wer damit angesprochen werden soll und wie es ausgesprochen wird. Prominentestes Beispiel: baka. Das ist quasi die Basisbeleidigung und kann durch das Anhängen von weiteren Wörtern erweitert werden. Hinzu kommt, dass das Wort schon für sich allein praktisch die komplette Bandbreite zwischen einem eher harmlos gemeinten "Dummkopf" und Wörtern, für die man hier sofort aus dem Forum fliegt. :roll:
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Boro Pi
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Baka!

Post by Boro Pi » Tue, 1. Jun 10, 18:53

Friede,
Cpt.Jericho wrote:Also, auch wenn es so aussiehen sollte: Ich ignoriere konstruktive Kritik nicht und bekomme sie mit :).
Oh, keine Sorge. Ich habe schon gesehen, dass Du nach meinen Beitrag irgendwas geändert hast, auch wenn ich jetzt nicht angesehen habe was.
Ausmustern bedeutet für mich eher, dass das Schiff auf dem Friedhof landet.
Dem ist aber nicht so, so werden z.B. einige Fahrzeuge, die von der Bundeswehr 'ausgemustert' wurden, vom THW weiter verwendet.
Die meisten japanischen Wörter, die ich benutze, sind [...] In den meisten Fällen aber dafür gedacht, etwas sagen zu können, was ansonsten gegen die Forumsregeln verstoßen könnte ;).
Schelm.
warum überhaupt Japanisch einbringen, wenn man es ohnehin ständig übersetzt?
Ich habe den Eindruck, dass er auch selber nicht mehr so ganz glücklich mit dieser selbsterstellten Kanonprämisse ist. Ursprünglich dürfte sie eh nur den Zweck erfüllt haben, die Erstkontaktszene in 'Farnhams Legende' aufzulösen, ohne dass der Leser schneller als der Protagonist begreift.

Sir Boro Pi

Cpt.Jericho
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Re: Baka!

Post by Cpt.Jericho » Tue, 1. Jun 10, 19:53

Boro Pi wrote:
Ausmustern bedeutet für mich eher, dass das Schiff auf dem Friedhof landet.
Dem ist aber nicht so, so werden z.B. einige Fahrzeuge, die von der Bundeswehr 'ausgemustert' wurden, vom THW weiter verwendet.
Dessen bin ich mir bewusst. Ich habe tatsächlich mal in einem Unimog des THW gesessen, der innen noch immer dieses "schöne" Oliv präsentierte. Das Beste an der Kiste war jedoch die Luke gewesen, durch die man aufs Dach steigen konnte, dort konnte man noch sehen, wo man ein MG montieren konnte. Daher ist meiner Meinung nach "ausmustern" auch nicht 100% treffend. Ist halt ne Gradwanderung, die ich mal mit künstlerischer Freiheit legitimieren möchte ;).
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Kapitel 3.1

Post by Cpt.Jericho » Wed, 2. Jun 10, 01:22

Ein unangenehmer Gast
In der Ferne konnte man schon das Tor glitzern sehen. In ein paar Mizuras würden sie durch sein und boronischen Raum betreten haben. Wenigstens war man dort weitestgehend sicher vor Übergriffen. Seit die Xenon im letzten Krieg geschlagen worden waren, hörte man von diesen Maschinenwesen praktisch nichts mehr. Nicht dass irgendwer sie wirklich vermisste; abgesehen vielleicht von den Split, die am wenigsten unter ihnen gelitten hatten und nur ungern auf Ziele verzichteten, auf die sie schießen konnten.

„Sag mal, Valerie,“ fragte Zak, nachdem sie das Tor durchflogen hatten, „welche Route nimmst du eigentlich?“

Ein Raster erschien auf der Projektionsfläche vor der Navigationskonsole. Es stellte in einer Standardansicht die Sektoren mit ihren jeweiligen Sprungrouten da. Einige der Sektoren waren gelb gefärbt und repräsentierten den Kurs. Zak musste gar nicht näher zoomen, um zu wissen, welchen Weg dieser verrückte Computer fliegen wollte.

„Doch nicht die Route via Elenas Glück!!“ brüllte er durchs Cockpit und verschüttete beinahe den Beruhigungstee, den er sich gekocht hatte. „Sind dir ein paar Schaltkreise durchgebrannt beim Einbau? Nicht mit meinem Schiff – mit meinem Schiff nicht!!“

„Sektorbezeichnung unbekannt,“ meinte Valerie und zoomte die Route näher heran, „bitte spezifizieren sie ihre Angaben.“

„Der da,“ sprudelte es aus Zak heraus, „dieser Xenonsektor – meine Güte, wie alt sind deine Sternenkarten? Der heißt seit einigen Jazuras Elenas Glück und quillt meistens über vor Piraten und anderem kuzu. Ganz zu schweigen von dem Sektor darüber, Farnhams Legende, der ist sogar noch schlimmer. Du fliegst schön durch Rotes Hauptquartier und dann von mir aus via Wolkenbasis Süd-Ost, sonst zieh’ ich dir ernsthaft die Stöpsel raus!“

„Evaluiere Optionen – positiv. Ich verlasse mich auf ihr Urteil und ändere die Route nach folgenden Parametern: Länge, Lage der Tore und Treibstoffverbrauch.“

Die KI zeigte das Ergebnis auf der Projektion und Zak war damit zufrieden. Vor allem weil die Route tatsächlich durchs Hauptquartier führte – nur einen Torsprung von Antigone Memorial entfernt. Vielleicht konnte er die KI bis dahin zur Vernunft bringen oder sie zumindest von den Schiffsystemen zu trennen. Was er dann mit ihr machen würde, darüber verschwendete er weniger Gedanken. Aber ziemlich weit oben auf seiner vorläufigen Liste stand, sie über irgendeinem Planeten abzuwerfen, um sie in der Atmosphäre verglühen zu lassen.

Er erinnerte sich daran, dass, wenn Valerie die Wahrheit sagte, sie aus dem Schiff stammte, das von der Erde gekommen war, der fernen und fast schon vergessenen Heimat der Argonen. Viel wusste er zwar über die Erde nicht, aber gerade dort war man sich bestimmt bewusst, dass eine KI nur dann nützlich war, wenn sie parierte – die Xenon waren schließlich nichts anderes als eine wild gewordene KI gewesen, nur dass man sie damals noch Terraformer genannt hatte.

Immerhin hatte Valerie die Steuerung unter Kontrolle und daher gab es für Zak keinen Grund, sich weiter im Cockpit aufzuhalten. Er vertraute darauf, dass sie wirklich der Route folgen würde und es würde außerdem noch mehr als einen Tazura dauern, bis sie an der Kreuzung angekommen waren, an der sie es sich noch einmal überlegen konnte: Wolken der Atreus. Vielleicht hatte er das Problem bis dahin ja auch schon gelöst. Dann konnte er wenigstens diese Echse noch planmäßig loswerden – Teladi waren gute Geschäftspartner, wenn man sich nicht übers Ohr hauen ließ, aber als Passagiere waren sie nicht besonders erträglich. Ganatos hatte sich schon vor einer ganzen Weile in ihr Quartier zurückgezogen und seitdem hatte Zak nichts mehr von ihr gehört. Nicht schlimm. Teladi sprachen ohnehin fast ausschließlich über Geschäfte.

Zak beschloss, in seine Kabine zu gehen und etwas zu essen. Außerdem war sein Tee beinahe leer und er fühlte sich immer noch nicht ruhig. Vielleicht kam ihm ja später noch ein zündender Gedanke, wenn er sich vorm Schlafengehen noch eine Schalldusche gönnte.

Doch auch später, als er sich in seiner Koje zusammengerollt hatte, blieb die Erleuchtung aus. Es war aber auch noch ein wenig Zeit. Er wollte nur nichts überstürzen.

Leider schien Valerie andere Pläne zu haben. Zak war gerade erst eingeduselt, als plötzlich der moderat laute, aber dennoch penetrante, Annäherungsalarm aufheulte. Er stand kerzengerade in dem beengten Raum, in dem er seine persönlichen Habseligkeiten bunkerte, als er sich an der Deckenschräge den Kopf stieß.

Shûtome!!“ brüllte er, als er sich durch das Haar rieb, „Valerie, was geht da vor?“

„Kapitän Smit, sie sollten besser kommen und sich das Ganze ansehen.“

„Besteht Gefahr?“

„Nicht unmittelbar.“

„Gut, dann kann ich meine Hosen ja noch anziehen.“

Als er dann im Cockpit ankam, saß eine sichtlich nervöse Ganatos auf dem Stuhl vor der Navigationskonsole und starrte auf den Bildschirm des Gravidars. Er schaute über ihre Schultern, was bei einer Teladi nicht besonders schwer war und erkannte auf dem Schirm einen schwachen Kontakt fast achtzigtausend Kilometer entfernt. Was auch immer es war, es besaß wenig Masse. Vermutlich ein Jäger der M5-Klasse.

Auf diese Distanz hätte er dieses Schiff mit optischen Sensoren nicht mal dann gesehen, wenn die Hama über entsprechende digitale Verstärker verfügt hätte; wenn es sich tatsächlich um ein Schiff handelte. So genau konnte nicht einmal Valerie es erkennen. Tatsächlich war dieses Objekt weit von den üblichen Routen und driftete ohne messbare Beschleunigung durch den Sektor.

„Valerie, können wir näher an das Objekt ran?“ fragte Zak, der sich wunderte, was das dort draußen war.

„Negativ, Kurs auf Wolkenbasis Süd-West wird beibehalten,“ antwortete Valerie trocken.

„Und dafür holst du bakamono mich dann aus der Kiste?!“ donnerte Zak.

Er konnte sich nicht länger beherrschen und brüllte der KI noch die eine oder andere Bemerkung an die Schaltkreise, wohlwissend, dass es ihr vollkommen gleichgültig war.

„Ganatos, in deiner Kabine ist ein Druckanzug,“ sagte er dann und schaute auf ihn.

„Und weiter?“ fragte die Echse und zwirbelte an ihrem rechten Ohrstummel herum.

„Anziehen, verdammt!!“

Die Teladi huschte mit bleicher Stirnschuppe aus dem Cockpit. Einen Moment später machte sich Zak auf in seine Kabine, um seinen eigenen Anzug anzuziehen. Jetzt war wirklich Schluss mit Lustig! Sollte Valerie doch die Luft ablassen. Im Anzug würden sie beiden schon am Leben bleiben, zumindest lange genug um an die nächste Station andocken zu können und sich nach Ersatz für dieses Stück Erdschrott zu besorgen. Dann würde er die lose KI mit einem kleinen Notstromaggregat ausstatten und externen Sensoren – damit sie die Zeit zwischen dem Tritt aus der Frachtluke bis zum Eintritt in eine planetare Atmosphäre auch richtig genießen konnte. Diese Teile kosteten zwar auch Geld, aber das war die Sache wert.

Er setzte seinen Helm auf und aktivierte damit die interne Lebenserhaltung. Dann ging er zur Kabine der Teladi und versicherte sich, dass sie ihren Anzug auch richtig angezogen hatte. Die Echse machte einen leicht geknickten Eindruck in dem Anzug, der für einen Menschen von über einem Meter achtzig gedacht war. Die meisten Teladi waren höchstens eins-sechzig. Aber das war egal. Sie war nur Passagier und es reichte, wenn sie am Leben blieb.

„Was haben sie vor, Kollege?“ fragte sie verzerrt über Funk.

„Ich reiße dieses Ding aus meinem Schiff! Du bleibst schön hier und genießt die Show. Ii desu ne?!“

„Aber sicher doch, alles in bester Ordnung, Kollege,“ wehrte Ganatos ab.

Gut, Widerworte hätten das Fass wohl auch zum Überlaufen gebracht. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, machte Zak sich auf den Weg ins Cockpit. Werkzeug würde er nicht brauchen. Die Abdeckung ließ sich ohne öffnen, und wenn es Schäden an der KI gab, dann würde es ihn nicht weiter kümmern.

Die Tür zum Cockpit öffnete sich zischend. Alles schien ganz normal zu sein. Noch immer leuchtete die Projektion am Platz des Navigators auf. So wie es aussah, war der Punkt der größten Annäherung noch nicht erreicht.

„Was haben sie vor, Kapitän Smit?“ hörte er Valerie über die gleiche Frequenz, mit der er vorhin noch mit Ganatos gesprochen hatte.

„Wonach sieht es denn aus? Ich werde dich von den Schiffssystemen trennen und dann schicke ich dich auf deine letzte Reise. Das hier ist mein Schiff, ich habe es ganz legal, mit legal erarbeitetem Geld erworben – so wie dich auch – und ich werde nicht zulassen, dass du mir alles zunichtemachst!“

Er kniete vor der Abdeckung, hinter der ihr Kern lag, und öffnete sie vorsichtig. Zwischen einem Gewirr aus Kabeln und Leitungen war der Kasten, der ihre Essenz enthielt, direkt an den Verstrebungen des Schiffes arretiert, so wie er sie eingebaut hatte.

„Ich verstehe ihren Standpunkt, Kapitän, und ich habe nicht vor ihnen ihr Schiff zu nehmen. Genaugenommen glaube ich ihnen jedes Wort. Aber dennoch entspricht es den Tatsachen, dass sie mit ihrem legalen Geld illegale Ware – mich – erworben haben.“

„Hör mal,“ sagte er, als er die erste Verbindung kappte, „ich hätte nichts dagegen gehabt, dich zu den Gonern zu bringen. Ich wäre sogar einen Umweg geflogen, nur um dich wieder loszuwerden. Aber nein, du musstest ja mein Schiff übernehmen und mich und meinen Passagier bedrohen.“

Wieder hatte er ein Kabel aus seinem Sockel gezupft.

„Weißt du, wir hätten das Ganze wie intelligente – was auch immer – durchziehen können, aber den Weg hast du dir jetzt verbaut. Aber was soll man auch schon von einer KI made on Earth erwarten? Diesen Heimkehrtick hatten schließlich schon die Xenon.“

„Meine Prozesse folgen einer mehr als dreimal so hohen Logik, als die der Terraformer von damals,“ verteidigte sich die Maschine.

„Genau die Terraformer von damals existieren noch,“ warf Zak ein, „nur dass man sie heute Xenon nennt.“

„Dennoch ist der Vergleich nicht treffend. Ich bin keine Bedrohung für die Völker.“

„Noch nicht, Valerie. Aber jeder fängt nun mal klein an. Heute bedrohst du Unschuldige, morgen ziehen deine Horden durch die Sektoren,“ führte Zak seinen Gedanken zu Ende, „so jetzt bist du schon mal vom Antrieb und der Lebenserhaltung abgekoppelt.

„Ja, Valerie, der Maßstab ist ein anderer, aber du verhältst dich genauso, wie die Terraformer. Mal sehen, als Nächstes entfernen wir mal am Besten die Navigation.“

„Ich habe nie vorgehabt ihnen zu schaden, Kapitän Smit,“ sagte Valerie und Zak hatte beinahe das Gefühl gehabt, es würde eine Stimmung in ihrer Aussage mitschwingen.

„Das sagt sich hinterher so einfach. Ein Borone wäre darauf vielleicht reingefallen,“ meinte Zak und freute sich darüber, dass die Steuerung wieder unter seiner Kontrolle stand.

„Ich verstehe. Was haben sie mit mir vor, wenn sie mich ihrem Schiff getrennt haben?“

„Dafür sorgen, dass du niemandem mehr Ärger machen kannst. Noch irgendwelche letzten Worte, bevor ich dich von der Interkom trenne?“

„Eingehende Nachricht!“

Es dauerte einen Moment, bis Zak begriff, dass dies nicht das Schlussplädoyer einer Maschine war, sondern dass tatsächlich jemand ihn anrief. Er friemelte seine Hände aus den Kabeln heraus und starrte auf die Pilotenkonsole. Ein blaues Licht blinkte auf der Kom. Er stellte auf Empfang und einen Moment später baute sich vor ihm das Hologramm eines Boronen auf, das ihn mit riesigen Glupschaugen und diversen Tentakeln anstarrte.

„Sei gegrüßt, lustiger Fremder“, grüßte er mit einer Fistelstimme, wie für Boronen üblich. „Mein Name ist Boba Fe und ich kann ihnen gar nicht sagen, wie übermäßig erfreulich ihre Anwesenheit in meiner Nähe ist.“

Langsam dämmerte es bei Zak. Das war der Einzelkontakt auf dem Gravidar. Es handelte sich scheinbar doch um ein Schiff. Da war wohl jemand weit weg von seinem Aquarium entfernt havariert. Noch jemand, der wegen Valerie beinahe draufgegangen wäre.

„Mein Name ist Kapitän Zak Smit von der AP Hama no Eikyû,“ grüßte er zurück, „sie haben ein Problem? Kann ich ihnen irgendwie helfen?“

Es schadete nicht den Wesen zu helfen, durch deren Raum man sich gerade bewegte. Auch wenn es bei Boronen eigentlich keine Rolle spielte. Sie grüßten einen selbst dann noch freundlich, wenn man ihnen gerade sämtliche Tentakel verknotet ordentlich hatte; man musste sich schon was einfallen lassen, damit man von den königlichen Streitkräften als Bedrohung eingestuft wurde. Andererseits, als Split hatte man damit vermutlich etwas weniger Probleme – die waren von Natur aus gut darin, sich Feinde zu machen.

„Ich fürchte,“ fuhr Boba Fe jetzt fort, „der flauschige Antrieb meines knuddeligen Schiffs ist ausgefallen und die Lebenserhaltung arbeitet jetzt schon an ihrer illustren Grenze.“

Illustre Grenze? Das war sogar für einen Boronen recht dick aufgetragen. Jedoch drückten sie sich normalerweise noch viel ausführlicher aus. Boba schien also schon ziemlich in Schwierigkeiten zu sein. Gut, Zak hatte auch Probleme mit seinem Schiff, aber es würde keine besonderen Probleme damit geben, den Boronen auf der nächsten königlichen Handelsstation abzusetzen – zumindest jetzt, wo ihm keine KI mehr dazwischenfunken konnte.

„Haben sie einen Raumanzug an Bord?“ fragte Zak, der wusste, dass die Hama nicht auf Boronen eingestellt war – die nötigen Umweltbedingungen waren nicht ganz so einfach herzustellen.

„Ja, ich habe einen kuscheligen Raumanzug. Ich wäre ihnen in höchstem Maße verbunden, wenn sie mich zur nächsten Handelsstation bringen könnten.“

„Ich denke, das kann ich einrichten. Halten sie sich bereit überzusetzen, bin in ein paar Mizuras bei ihnen.“

„Vielen lieben Dank, lustiger Fremder.“

Hama no Eikyû aus,“ verabschiedete er sich und widmete sich sofort der Steuerung. Ein paar Mizuras war vielleicht ein wenig positiv gedacht, wenn er das ganze Manöver von Hand ausführen musste, aber das musste er Boba nicht gleich auf den blauen Rüssel binden.
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Boro Pi
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Hama Teil

Post by Boro Pi » Wed, 2. Jun 10, 15:36

Friede,

Kapitel Zwei ist etwas kurz geraten.
Und lass doch den Unsinn mit der Leerzeile nach jedem Absatz.

So denn, die einfache Notizenliste:

Fehler:
“Die KI konnte er auch einbauen, wenn [] auf dem Weg zum Tor war.“
'er' fehlt.

“Dort, wo ich man mich gestohlen haben muss.“

“Nur noch ein paar Mizuras und sie würden [...] den boronischen Raum betreten haben.“
Ich denke Futur II ist hier falsch. Entweder 'nur noch ein paar Mizuras' und 'betreten' oder 'in ein paar Mizuras' und 'betreten haben'. Letzteres klänge aber dennoch etwas sonderbar.

“das Hologramm eines Boronen auf, das ihn mit riesigen Glupschaugen und diversen Tentakeln anstarrte.“
Tentakel können niemanden 'anstarren', auch nicht passiv.

“Sie grüßten einen selbst dann noch freundlich, wenn man ihnen gerade sämtliche Tentakel verknotet ordentlich hatte.“
→ ordentlich verknotet

Wortwiederholung:
“Aber er wollte so schnell wie möglich los, um seine Verspätung möglichst kurz zu halten.“

Umgangssprache:
“Zak war gerade erst eingeduselt.“
→ eingeschlafen, eingenickt

“Er friemelte seine Hände aus den Kabeln heraus.“
→ 'befreite seine Hände aus dem Kabelgewirr'?

Stilistische Vorschläge:
“...zum Tor, das aus dem Sektor CEOs Buckzoid führte.“
→ aus dem System herausführte

“beschuppter Passagier“
→ 'schuppiger'

“Die Goner, so hatte ich den Eindruck, würden sich niemals von Artefakten von dort trennen.“
Das ist eine Einschränkung, die in sofern keinen Sinn macht, dass Valerie dies offensichtlich nicht in Frage stellen will.
→ 'Es widerspricht den Grundsätzen der Goner, irdische Artefakte gegen Geld abzutreten'
Daneben ist zu überlegen, ob es plausibel ist, dass sich Valerie selbst als 'Artefakt' bezeichnet.

“ der Kasten, der ihre Essenz enthielt“
Für gewöhnlich bezeichnet 'Essenz' etwas Flüssiges.

Sonstiges:
“Stimmmuster Captain Kyle-William Brennan“
Als hätte ich es nicht geahnt. :D

Sir Boro Pi

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Re: Hama Teil

Post by Cpt.Jericho » Wed, 2. Jun 10, 23:21

Boro Pi wrote:Kapitel Zwei ist etwas kurz geraten.
Und lass doch den Unsinn mit der Leerzeile nach jedem Absatz.
Die ersten Kapitelmarken habe ich erst lange nach dem eingentlichen Schreiben eingefügt, um die Lesbarkeit zu verbessern - das Ganze ist ja schließlich eher als EBook gedacht und die PDF wird entsprechend formatiert sein. Dort werden auch die Leerzeilen verschwunden sein. Aber um die allgemeine Lesbarkeit hier im Forum zu vereinfachen, halte ich die Lücken für besser, als Tabulatoren. Im englischen Forum meinte mal jemand mit Leseschwäche, dass es für ihn einfacher ist, wenn man die Absätze besser erkennen kann.
Boro Pi wrote:“Nur noch ein paar Mizuras und sie würden [...] den boronischen Raum betreten haben.“
Ich denke Futur II ist hier falsch. Entweder 'nur noch ein paar Mizuras' und 'betreten' oder 'in ein paar Mizuras' und 'betreten haben'. Letzteres klänge aber dennoch etwas sonderbar.
Hm, also grammatisch richtig müsste es sein - wenn man noch nicht den Ort erreicht hat, dann kann ja prinzipiell noch was dazwischen kommen. Das Futur 2 wird nicht ausschließlich für zukünftige Ereignisse gebraucht, sondern auch für Möglichkeiten, sprich, eher kunjunktivisch.
Ich ändere es aber trotzdem mal - klingt zumindest metrisch besser :D
Boro Pi wrote:“das Hologramm eines Boronen auf, das ihn mit riesigen Glupschaugen und diversen Tentakeln anstarrte.“
Tentakel können niemanden 'anstarren', auch nicht passiv.
Abgründe können das nicht mal physikalisch und doch wird es ihnen manchmal unterstellt ;) Mal sehen, ob man das noch retten kann.
Boro Pi wrote:“beschuppter Passagier“
→ 'schuppiger'
Also, ein wenig Umgangssprache kann meiner Meinung nach schon drin sein, sonst klingt es in meinen Ohren ein wenig zu klinisch.
Boro Pi wrote:“Die Goner, so hatte ich den Eindruck, würden sich niemals von Artefakten von dort trennen.“
Das ist eine Einschränkung, die in sofern keinen Sinn macht, dass Valerie dies offensichtlich nicht in Frage stellen will.
→ 'Es widerspricht den Grundsätzen der Goner, irdische Artefakte gegen Geld abzutreten'
Valerie glaubt nicht, dass die Goner sie verkauft haben - also halt eich 'gegen Geld antreten' auch nicht für ideale Option... ich denke, dass dich die Goner niemals freiwillig von Artefakten trennen würden... naja, ändern wir mal ein wenig.
Boro Pi wrote:Daneben ist zu überlegen, ob es plausibel ist, dass sich Valerie selbst als 'Artefakt' bezeichnet.
Warum nicht? Als Maschine hat sie keine Vorbehalte und im Grunde ist sie schließlich nichts anderes.
Boro Pi wrote:“ der Kasten, der ihre Essenz enthielt“
Für gewöhnlich bezeichnet 'Essenz' etwas Flüssiges.
Chemisch ja, philosophisch nicht unbedingt: Link
Boro Pi wrote:Sonstiges:
“Stimmmuster Captain Kyle-William Brennan“
Als hätte ich es nicht geahnt. :D
Sooo schwer war das ja nu auch nicht zu erraten ;)

Hatte heute auch noch eine zündende Idee, für ein kleines Zwischenkapitel, das noch unbedingt rein muss - das hört wirklich nie auf mit der Arbeit ;)
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Kapitel 3.2

Post by Cpt.Jericho » Wed, 2. Jun 10, 23:24

„Kapitän Smit, ich halte es für keine gute Idee, dieses Wesen aufzunehmen,“ warf Valerie ein. Zak hatte vollkommen vergessen, dass er die Interkom noch nicht von ihr getrennt hatte.

„Wohl unter die Rassisten gegangen? Ich weiß nicht, wie man das im Erdsystem handhabt, aber in diesem Teil des Universums hilft man sich, wenn ein anderer in Not geraten ist.“

„Im Erdsystem fragt man vorher nach, aus welchem Grund sich ein Schiff weit ab von den üblichen Raumfahrtrouten aufhält,“ entgegnete die KI.

Das entbehrte nicht ganz einer gewissen Logik. Es war tatsächlich seltsam.

„Du hast es doch gehört, der Antrieb hat den Geist aufgegeben,“ argumentierte er, „wer weiß, wie lange dieser Molluske hier draußen schon herumtreibt?“

„Er, beziehungsweise, sie weiß es,“ entgegnete sie, „ihr Schiff befindet sich nahe genug, um in Echtzeit kommunizieren zu können. Ich empfehle, diese Information einzuholen.“

„Ich habe genug mit der Steuerung zu tun!“

„Wenn sie mich wieder mit den Systemen verbinden, kann ich ihnen assistieren,“ schlug sie vor.

„Netter Versuch, KI“, lehnte er ab.

„Sie könnten Tevalis Ugalarias Ganatos III darum bitten, Kontakt mit diesem Wesen zu halten. Dann können sie sich weiterhin auf die Steuerung konzentrieren.“

„Ich bin froh, dass ich diese Kröte gerade aus den Füßen habe!“

„Die Bezeichnung Kröte ist unpassend, Kapitän Smit. Kröten gehören zu den Amphibien, während die Teladi eher den Reptilien zuzuordnen sind.“

Innerlich fluchte Zak, dass er die Interkom Verbindung nicht gekappte hatte.

„Hör bloß auf mit dieser Schulmeisternummer! Sonst werfe ich dich gleich hier ab!“ zischte er und merkte, wie langsam ein Schweißtropfen an seiner Nase runterlief.

„Da sie offenbar vorhaben, mich ohnehin zu zerstören, ist der von ihnen gewählte Zeitpunkt für mich nicht weiter von Belang.“

Verdammte kalte Maschine, du gibst wohl nie auf, dachte er, als er versuchte das Jucken an seiner Nasenspitze zu ignorieren. Der Helm war jetzt doch sehr hinderlich. Aber er hatte jetzt nicht Zeit, ihn abzusetzen. Er war vollauf mit dem Annäherungsmanöver beschäftigt.

„Verdammte kalte Maschine,“ wiederholte er murmelnd.

„Ein System ist immer nur so leistungsfähig wie es seine Schöpfer zu machen vermögen.“

Er schnaubte. In der Leere konnte er etwas zwischen den Sternen sehen. Er schaltete den Gegenschub ein und korrigierte laufend die eigene Flugbahn. Die relative Geschwindigkeit zu diesem Objekt würde er zwar nicht gegen Null reduzieren können, aber um ein Umsteigen zu ermöglichen würde es reichen. Wenigstens hielt Valerie jetzt die Klappe.

Langsam schälte sich der Umriss zwischen den anderen Lichtpunkten heraus. Es handelte sich mitnichten um ein Schiff boronischer Bauart, wie Zak es erwartet hatte. Er konnte die Silhouette zwar nicht ganz eindeutig einordnen, aber die Außenhaut machte nicht diesen organischen Eindruck, wie es bei Boronen üblich war. Er tippte eher auf ein teladianisches Modell. Kein Wunder also, dass Boba Fe gestrandet war – Teladi waren nicht gerade als solide Schiffsbauer bekannt.

Langsam bugsierte er die Hama an das fremde Schiff heran. Mit den Steuerdüsen versuchte er die relative Position zu stabilisieren, was ihm erst nach einigen Sezuras zu seiner Zufriedenheit gelang.

Hama no Eikyû hier,“ sendete er herüber, „ich öffne die Luftschleuse, sie können jetzt über setzen.“

„Boba Fe nimmt ihr überwältigend großzügiges Angebot an,“ piepste der Borone, „verlasse jetzt mein bemitleidenswertes Schiff und bewege mich auf den sicheren Hafen ihres Schiffe zu. Sehr niedlich, wie schön langsam sie gleiten.“

„Tut mir leid, Boba,“ meinte Zak zähneknirschend, „aber ich muss leider manuell die Position halten – mein Bordcomputer spinnt.“

Über eine der Außenkameras konnte er verschwommen den Vorgang beobachten. Langsam schwebte eine schemenhafte Gestalt auf die Luftschleuse zu, bis sie schließlich aus dem Blickfeld verschwand. Eine Kontrolllampe zeigte an, dass sich gerade das Außenschott schloss. Mit den Steuerdüsen manövrierte Zak vom fremden Schiff weg und richtete sich in die grobe Richtung zur nächsten Station aus. Als die Lampe von Gelb auf Grün wechselte, stand er von seinem Pilotensitz auf und wollte gerade durch die Tür gehen, um seinen neuen Gast zu begrüßen.

„Ich halte es für ratsam, eine Waffe mitzunehmen,“ mahnte Valerie.

„Hör mal, Valerie, ich weiß nicht, wie viel du über diesen Teil des Universums weißt, aber verdammt, was soll schon passieren? Er ist ein Borone.“

„Sie“, korrigierte Valerie.

„Was auch immer!“

Er ging an den Quartieren vorbei in Richtung Innenschott. Es war wohl ziemlich überflüssig, dem Boronen eine Kabine zu geben; sie würden in ein paar Stazuras auf einer Station andocken und frisch machen konnte er sich ohnehin nicht; die Umweltbedingen konnte man auf diesem Schiff nicht auf Borone einstellen.

Am Schott angekommen drückte er den Sicherheitscode ein. Mit einem heiseren Schnaufen schwang die Tür auf und Zak musste zweimal hinschauen, bevor er begriff, dass das, was er gerade sah, tatsächlich der Realität entsprach.

Vor ihm, in seinem Umweltanzug, stand ein Borone so aufrecht, wie es sein knochenloser Körperbau unter Standardschwerkraft zuließ und starrte mit seinen Glupschaugen zu ihm. Doch es war nicht der Anblick dieses Wesens, der ihn stutzen ließ. Er hatte schon Boronen von Angesicht zu – wie auch immer man so eine Schnute auch nennen wollte – gegenübergestanden. Vielmehr war es die Mündung einer dünnen Handfeuerwaffe in einem seiner Greiftentakel, die so absonderlich wirkte.

„Äh,“ war alles, was er herausbekam.

„Die Flossen hoch!“ klickerte der Borone so laut er nur konnte und Zak gehorchte. Seine Hände hoben sich langsam in Richtung Decke. Noch immer starrte er ungläubig auf die Waffe und den Tentakel, der sie hielt. Das war eine Verbindung, die nur allmählich von seinem Stammhirn in Richtung Bewusstsein sickerte.

„So ist’s recht, Argone,“ stimmte Boba Fe zu, „und jetzt zum Cockpit. Vorwärts!“

Noch immer die Hände gegen die künstliche Schwerkraft haltend, drehte Zak sich um und ging den bedächtig den Weg zurück, den er gerade gekommen war. Er hatte zwar schon davon gehört, dass Boronen hin und wieder schmuggelten, aber einen Überfall? Noch dazu ganz allein. Er wurde das Gefühl nicht los, dass da jemand anderes die Finger im Spiel hatte.

„Was haben sie vor?“ fragte er über seine Schulter, obwohl er durch den Helm gar nichts sehen konnte.

„Was wohl?“ antwortete der Borone mit dem typischen Klicksen in seiner Aussprache. „Ich übernehme dieses knuffige Schiff und sehe zu, dass ich es zu einem guten Preis verkauft bekomme.“

Die Tür zum Cockpit öffnete sich und sie gingen hinein. Rechts schimmerte immer noch die Projektion und vorne links stand immer noch die Platte an den Pilotensessel gelehnt, die sonst die klaffende Öffnung verdeckte, hinter der sich Valerie befand.

„So,“ fuhr Boba Fe fort, „dann setz mal Kurs auf Farnhams Legende. Wenn du gut parierst, dann verkaufe ich dich vielleicht nicht als Sklave an den meistbietenden Split.“

„Tja,“ meinte Zak und ihm war nicht ganz wohl dabei, „ich fürchte, da gibt es nur ein kleines Problemchen. Die KI ist durchgedreht und ich musste sie von den Systemen trennen.“

„So, so. Durchgedreht also,“ hörte er ein Kichern hinter sich, „so ein dumme Ausrede hätte ich von einem Argonen nicht erwartet.“

„Sehen sie doch hin! Die KI ist nicht vollständig mit dem Schiff verbunden und …“

„Unfug! KI dieses Schiffes: Setze sofort Kurs auf den Sektor Farnhams Legende!“

„Negativ,“ antwortete Valerie.

„Setze den Kurs oder ich muss deinem Kapitän ein paar niedliche Löcher verpassen,“ sagte Boba Fe und fuchtelte wild mit seiner Waffe herum.

„Verbindung zur Steuerung inaktiv, Befehl nicht ausführbar,“ meinte Valerie beharrlich, „Verbindung zur Lebenserhaltung inaktiv, Verbindung zum Feuerleitsystem inaktiv …“

„Tja,“ sagte der Borone, „dann müssen die Verbindungen wohl wieder hergestellt werden.“

„Positiv.“

„Oh, nein, bitte nicht,“ stöhnte Zak, der genau wusste, was passieren würde.

Der Borone zwang ihn dazu, die Kabel wieder einzustecken, die er erst vor Kurzem herausgezogen hatte. Er war nur noch Sezuras von dem Moment entfernt, an dem die KI wieder die Kontrolle über die Hama erhalten würde. Er hatte nicht den Hauch eines Zweifels, dass sie sofort wieder Kurs auf die Wolkenbasis[/] setzen würde und sich durch nichts davon würde abbringen lassen. Er fragte sich, wie das Boba Fe wohl schmecken würde.

„Verbindung zur Steuerung aktiv,“ bestätige Valerie und Zak schüttelte nur mit dem Kopf, „reinitialisiere Kurs Wolkenbasis Süd-West.“

„Bist du taub, seltsamer Computer?“ quietschte Boba Fe, „ich sagte: Farnhams Legende!“

„Negativ,“ meinte Valerie.

„Flieg sofort dahin, wo ich will! Du willst doch nicht, dass deinem Kapitän etwas zustößt?!“

„Negativ, mein Kapitän ist nicht an Bord und daher liegt keine Bedrohung für seine Gesundheit oder sein Leben vor.“

„Vergessen sie es,“ empfahl Zak, der sich fühlte, als stände er am Ende einer Planke, „sie ist durchgeknallt und wird sich durch nichts davon abbringen lassen, zur Wolkenbasis zu fliegen. Wenn ich ihnen einen Rat geben darf: Verlassen sie dieses Schiff und kehren sie zu ihrem eigenen zurück.“

Die Haupttriebwerke zündeten und gemächlich beschleunigte die Hama. Das war natürlich etwas, das man nur von den Instrumenten ablesen konnte. Auf der Projektion über der Navigationskonsole entfernte sich der graue Punkt langsam und nervös schaute sich Boba Fe um. Offensichtlich war er von der Situation hoffnungslos überfordert. Kein Wunder. Schließlich musste er sich zu aggressiven Handeln zwingen und seine vermutlich gut zusammengelegten Pläne lösten sich in Wohlgefallen auf. Er mochte zwar gerade den Piraten spielen, aber ein anderes Wesen zu verletzten oder gar zu töten, lag so weit jenseits dessen, was ein Borone normalerweise tun würde, dass er jetzt in der Defensive war; Waffe hin oder her.

„Registriere Energieanstieg Achtern, Entfernung hundertunddrei Kilometer,“ informierte Valerie.

Zak schaute auf die Einblendung der entsprechenden Kamera und konnte einen hellen Lichtblitz zwischen den Flammen seiner Triebwerke erkennen. Da war etwas explodiert und ein Blick auf den Gravidarschirm bestätigte seine Vermutung.

„Oje,“ wimmerte Boba Fe als er auf der Navigationskonsole den Punkt verschwinden sah, „mein schönes Schiff!“

Aber wie hatte das passieren können? Selbst wenn Valerie die Geschütztürme der Hama dorthin gerichtet hätte, es war unmöglich ein Schiff ohne entsprechende Waffen zu zerstören. Er drehte sich auf seinem Sessel um und schaute auf den Boronen, der noch immer mit großen Augen zur Navigation schaute. Die Waffe war allerdings weiterhin auf Zak gerichtet. Er wollte gerade fragen, was da vorgegangen war, als sich die Tür öffnete und eine noch immer ziemlich zerknittert aussehende Ganatos in einem viel zu großen Druckanzug mit etwas Länglichem in der Klaue ins Cockpit stolperte.

„Kann ich diesen Anzug nun endlich wieder ausziehen, Kollege?“ fragte er.

Zak wusste nicht genau, wie viel die Teladi überhaupt sehen konnte, denn von außen konnte man nur ein orangenes Schimmern hinter dem Visier sehen. Erschrocken drehte sich Boba Fe um und richtete die Waffe nun auf die Echse.

Tamagotate!“ zischte die Echse und blieb wie erstarrt stehen.

Mit einem Urschrei nutzte Zak diesen Moment der Verwirrung und stürzte sich auf den ahnungslosen Piraten.

„Beim schlammigen Boron!“ schrie dieser, konnte sich aber nicht mehr schnell genug umdrehen und wurde so durch den beherzten Angriff des Argonen zu Boden gedrückt. Seine Waffe schlitterte durch die Tür in den Korridor.

„Ganatos!“ rief Zak der Teladi zu, „schnell, hol die Waffe!“

Doch die Echse reagierte überhaupt nicht. Nicht mal die kleinste Bewegung ließ sie erkennen und für einen Moment hatte Zak Angst, dass der Borone noch in der Lage gewesen war abzudrücken. Doch dann dämmerte es ihm langsam. Er hatte mal im Biologieunterricht davon gehört. Verdammt, das war lange her. Aber erinnerte sich an die Tatsache, dass die Teladi in eine Art Schutzstarre verfielen, wenn die Angst sie übermannte – oder überechste – und sie würde vermutlich erst in mehr als einer Stazura wieder die Finger bewegen können; von ihr war keine Hilfe zu erwarten.

Zak versuchte, seinem Gegner den Arm umzudrehen. Das waren alte Verhaltensmuster aus der Schulzeit. Gegen einen Menschen sicherlich sehr effektiv, aber gegen einen Boronen, der weder Knochen noch Gelenke hatte, vollkommen für ’n Argnu.

„Ojemine,“ jammerte Boba Fe unter ihm, „ich ergebe mich, ich ergebe mich!“

Doch so einfach ging Zak nicht von diesem Wesen herunter. Zuerst sah er sich nach der Waffe um. Als er sie etwa zwei Meter entfernt erblickte, schwang er sich auf und sprang darauf zu, damit rechnend, dass jede Sezura ein Tentakel nach ihm greifen würde, um ihn von seinem Vorhaben abzuhalten. Doch nichts in dieser Art geschah. Als er sich mit der Waffe umdrehte, sah er den Boronen immer noch am Boden liegend, wie eine Qualle, die an den Strand gespült worden war.

„Bitte, nicht schießen,“ flehte Boba Fe und bedeckte seinen Helm mit seinen Primärtentakeln.

Nur langsam rappelte sich der Borone wieder auf, aber jeder Widerstand war aus ihm gewichen. Er bewegte sich langsam rückwärts als Zak auf ihn zu kam.

„Hinsetzen,“ befahl er und deutete mit der Waffe auf den Sessel des Navigators. Sofort gehorchte der Borone und starrte ihn mit seinen Glupschaugen an. So ohne Waffe sah er plötzlich wieder wie ein lustiger kleiner Angehöriger des friedlebenden Königinnenreichs aus.

„So, dann rück jetzt mal mit der ganzen Geschichte raus,“ meinte Zak, als er sich wieder auf seinem Pilotensessel niederließ.

Wie ein Wasserfall sprudelte es aus dem Wesen heraus. Er habe sich immer nach dem romantischen Leben jenseits des Gesetzes gesehnt, so wie er oft davon gelesen hatte. Vor einigen Tazuras hatte er dann seinen ganzen Mut zusammen genommen und sämtliche Credits zusammengekratzt, um sich das kleine Schiff zu kaufen. Sein Plan hatte so ausgesehen, dass er das erstbeste Schiff übernehmen wollte, um dann nach Farnhams Legende zu fliegen, wo sich immer mehr illegale Aktivitäten abspielten. Auf die Frage, wie es dort hätte weitergehen sollen, bekam Zak nur Schweigen zu hören. Wahrscheinlich hatte der Borone nicht soweit gedacht oder einfach gehofft, dass sich schon etwas ergeben würde, wenn er erst auf der Station Der Marodeur gelandet war. Der ganze Plan hatte mehr Löcher als eine Schiffshülle nach einem Splitangriff.

„Dann ist dein Schiff also hochgegangen, weil du selbst den Antrieb sabotiert hast?“ fragte er dann abschließend.

„Ja,“ gab Boba Fe zu, „es sollte doch möglichst echt aussehen. Ich hätte nicht gedacht, dass das Schiff deswegen explodiert. Was werden sie jetzt mit mir machen? Mich den Behörden ausliefern?“

Zak wünschte sich, dass dies eine Option wäre. Der Borone sah zwar wie ein Häufchen Elend aus, aber soviel Mitleid brachte Zak auch wieder nicht auf. Überhaupt, dem Boronen würde keine besonders heftige Strafe zuteilwerden. Dafür war man im Königinnenreich viel zu gnädig. Vielleicht ein wenig Urlaub in einer Erziehungseinrichtung – was Schlimmeres gab es bei den Boronen kaum.

„Leider nicht,“ antwortete Zak, „du hast doch gehört, dass der Schiffscomputer zur Wolkenbasis[/] unterwegs ist.“

„Und wenn sie ihn wieder von den Systemen trennen?“ fragte Boba Fe hoffnungsvoll.

„Wenn sie erneut versuchen, mich zu deaktivieren, werde ich den Antrieb überladen,“ verkündete Valerie. Ein heiseres Zischeln kam aus der Richtung in der Ganatos lag. Arme Echse. Sie war wohl gerade wieder bei Bewusstsein gewesen.

„Wenn sie versuchen sollten, ihre Waffe gegen mich zu verwenden,“ erriet Valerie Zaks Gedanken, „dann sollten sie bedenken, dass ich den Antrieb überladen habe, noch bevor sie den Lauf auf mich richten können.“

Er wusste genau, dass sie recht hatte. Alles, was er tun konnte, war sich zurückzulehnen und den Flug zu genießen. Es waren noch mindestens neun Tazuras bevor sie in Wolkenbasis Süd-West[/] angekommen waren. Treibstoff und Nahrung waren für ihn kein Problem. Für die Teladi sicher auch nicht – die konnten schon eine ganze Weile ohne Nahrung auskommen. Wie sich das allerdings mit dem Boronen verhielt, das wusste Zak nicht. Mal ganz davon abgesehen, selbst wenn es für Boronen genießbare Nahrung an Bord gegeben hätte, wie hätte er sie essen sollen? Er konnte nicht aus seinem Anzug raus.

„Sag mal, Boba, wie lange kannst du ohne Nahrung auskommen,“ fragte er jetzt ernst.

„Bitte, mein wahrer Name ist Bobi Ka,“ sagte der Borone, „und die Antwort auf ihre Frage lautet: etwa achtzehn Stazuras.“

„Verdammt,“ entfuhr es ihm, „Valerie, hast du das gehört? Der Borone wird nicht mal bis in argonisches Gebiet überleben!“

„Im Übrigen bin ich weiblich, lieber Kapitän Smit,“ fügte Bobi hinzu.

„Wie ich schon angemerkt habe – mehrfach,“ mischte sich Valerie ein.

„Aber lassen sie keines ihrer geschmeidigen Haare seine lustige Pigmentation verlieren, mein Anzug produziert genügend Plankton, um mich für Wozuras zu versorgen!“

Jetzt sackte Zak zusammen. Natürlich hatte er nicht gewusst, dass diese Anzüge eine so vollständige Versorgung leisten konnten und hätte auch nie damit gerechnet. Aber für einen Moment hatte tatsächlich so etwas wie Hoffnung in seinem Inneren existiert. Er hatte gerade versucht auf die KI einzureden, ihn landen zu lassen, damit der – die Boronin nicht verhungerte, da fuhr ihm diese auch schon gleich in die Parade. Jetzt konnte er wirklich nur noch abwarten und Tee trinken. Wasser gab es schließlich genug an Bord. Sauberes Wasser war auch eines der wenigen Nahrungsmittel, das man bedenkenlos jeder Spezies anbieten konnte; bei einem Boronen war es aber ziemlich überflüssig, einen Schluck davon anzubieten – sie schwammen schließlich die ganze Zeit darin.

In der Ferne konnte Zak den gewaltigen Ring des Sprungtores schon erkennen. Dahinter war Rolks Los, ein weiterer Sektor unter der Kontrolle der Boronen. Hinter dem nächsten Tor befanden sich die Wege entweder nach Farnhams Legende oder zum Roten Hauptquartier, ganz wie es Valerie gefiel.
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Cpt.Jericho
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Kapitel 4

Post by Cpt.Jericho » Thu, 3. Jun 10, 16:33

Bergleute und Atomraketen
Zeit sich etwas Neues einfallen zu lassen, dachte Zak bei sich und ließ die Teladi und die Boronin allein im Cockpit zurück. Er ging an den Quartieren und dann an der Küche vorbei, um dann durch die Tür am hinteren Ende des Mehrzweckraumes in den Frachtraum zu kommen. Gähnende Leere. Kein schöner Anblick für einen Frachtpiloten, selbst wenn er kein Teladi war. Noch immer hatte er die Waffe in der Hand, steckte sie aber nun weg; sie würde ihm jetzt nichts nutzen. Der untere Frachtraum war ganz genauso leer.

Zak verzog sein Gesicht. Eines der Beleuchtungselemente flackerte an der Decke. Ein Posten mehr auf der Liste von Dingen, die erledigt werden mussten. Immerhin waren die Dinger nicht teuer und die Priorität für die Reparatur gering. Was brauchte Fracht schon Licht? Er fragte sich nur, wann er wohl das nächste mal wieder Fracht aufnehmen würde. So wie es aussah, konnte das noch eine Weile dauern. Ein halbwegs befriedigender Ausweg aus seiner Situation fiel ihm jedenfalls nicht ein.

Inzwischen glaubte er auch nicht mehr daran, dass ihm bis Rotes Hauptquartier noch etwas einfallen würde. Vielleicht fiel der Boronin ja etwas ein. Vielleicht konnte sie, so von Frau zu Frau, der KI etwas Vernunft einsäuseln – darin waren Boronen ohnehin Meister. Es gab keine andere Spezies, die sogar Drohungen in mindestens drei Lagen watteweicher Worte verpackten. Vielleicht würde Valerie sich sogar selbst abschalten, nur um der Kuschelkommunikation zu entkommen.

Er grinste bei dem Gedanken. So schlimm die Welt auch sein mochte, es gab immer etwas, das einem ein Grinsen ins Gesicht zaubern konnte. Er schaute noch mal zum anderen Ende des Frachtraumes auf die Tür zum Maschinenraum, drehte sich dann wieder um und ging zur Bordküche – ein Beruhigungstee würde ihm jetzt sicher gut tun.

Als er wenig später mit einer dampfenden Tasse ins Cockpit zurückkehrte, hatte sich Ganatos inzwischen wieder soweit aufgerappelt, dass sie sich auf den Ingenieurssessel hinaufgehievt hatte. Noch immer hielt sie den Schuppenschaber, mit dem sie durch die Tür gekommen war, in der Hand und es sah beinahe so aus, als würde sie dies nicht ganz freiwillig tun. Überhaupt machte sie noch einen ziemlich steifen Eindruck.

„Geht’s wieder?“ fragte Zak die Echse und bekam nur ein schwaches Zischen als Antwort, „und danke, dass du mir vorhin geholfen hast.“

„Hsss, die KI hatte mich informiert, dasss wir einen Gassst an Bord haben,“ fauchte diese, „da dachte ich mir, ich könnte versssuchen einen Schuppenschaber zu verkaufen.“

„Du verkaufst Schuppenschaber?“ fragte Zak ungläubig und erinnerte sich dann wieder an die Herkunft der Echse, „aber hat Valerie nicht gesagt, dass unser Gast boronisch ist?“

„Doch.“

„Und du hast geglaubt, so ein Ding könne man einer aquatischen Lebensform andrehen?“

„Kommt immer auf den Versssuch an,“ zischte Ganatos und blies ihre Stirschuppe schwach auf – was wohl ein Lächeln repräsentierte.

„Wie auch immer,“ sagte Zak, dessen Welt wieder ein Stück zurechtgerückt worden war, „wenn du nur ein paar Momente eher gekommen wärest, dann hätte ich jetzt wieder die Kontrolle über mein Schiff. Trotzdem, danke für dein Kommen.“

Die Echse zischelte etwas Unverständliches.

„Auch ich möchte mich bei dir, beschuppte Ganatos bedanken,“ klickerte jetzt Bobi Ka, „wenn du nicht so beherzt in deine Schutzstarre verfallen wärest – nur die schillernden Ströme von Boron wissen, was ich mit einer Waffe in meinem Tentakel hätte anrichten können.“

Zak holte die wieder Waffe hervor und schaute sie sich noch einmal genauer an.

„Ja, das würde mich auch interessieren“, unterbrach Zak, der Verzweiflung nahe. „Ich wüsste nur zu gerne, was du mit einer gesicherten und ungeladenen Waffe hättest anrichten können?!“

Zak hätte heulen können. Die beide waren wirklich eine Zier für ihre jeweilige Spezies. Bobi Ka, eine pazifistische Piratin und Ganatos, einer Kaufechse, ohne auffallenden Profitinstinkt in ihren Genen. Zu allem Überfluss gab es noch Valerie, die auf den Spuren der Xenon wanderte oder sich auf sonst einem Quantentrip befand. Was kam als Nächstes? Ein bescheidener Paranide? Ein friedliebender Split? Zak nippte an seinem Tee und schaute nach draußen. Die Ränder des Tores zu den Wolken war kaum noch zu sehen. Nur das Schimmern des Ereignishorizonts in seiner Mitte füllte das gesamte Sichtfeld aus. Wieder einen Sektor passiert.

Wolken der Atreus war ein Sektor, der eigentlich nur Boronen wirklich gefiel. Eine Grenzwelt, eingetaucht in einen giftig grünen Nebel, der das Licht der meisten Sterne verschluckte und ausschließlich vom Zentralgestirn, einem blauen Zwerg, erleuchtet wurde.

Das Tor, durch das sie gerade gekommen waren, lag an der Grenze zwischen Gesteins- und Gasplaneten, wie es in den meisten Systemen der Fall war. Irgendwann, in ferner Zukunft würde dieses System vielleicht mal ein binäres Sonnensystem werden. Die Gasmassen, die es hier innerhalb der Ekliptik noch gab, wurden vor allem von den drei Gasriesen allmählich aufgezehrt und der größte von ihnen, den die Boronen Kibi nannten, was in der alten Handelssprache auch Wurzelfeuer bedeuten konnte, war schon seit einigen Hundert Jazuras an der Schwelle zu einem braunen Zwerg zu werden. Wenn er noch mehr Wasserstoff zu fressen bekam, dann würde Kibi in seinem Inneren die Atome zum Tanzen und Verschmelzen bringen.

Wie sich das auf die anderen Planeten auswirken würde, wäre sicherlich ein interessanter Anblick, aber keiner der heute lebte, würde das wohl miterleben – den Berechnungen nach würde es noch mindestens fünfzehntausend Jazuras dauern. Nur ein Augenblick unter den Sternen.

Ansonsten bot dieser Sektor noch eine ganze Menge kosmisches Geröll, das verschiedene kleine Firmen profitabel auszubeuten versuchten. Es gab nur wenige, die nennenswerte Gewinne erzielten. Die meisten davon waren freie Händler, die Nahrung und Maschinen lieferten und mit Laderäumen voll verschiedener Erze und Mineralien den Sektor wieder verließen. Zak wäre beinahe selbst der Versuchung erlegen gewesen, wenn er nicht gewusst hätte, dass sein Schiff keine Minenausrüstung nutzen konnte – vom viel zu kleinen Laderaum mal abgesehen. Aber er hatte es noch nicht ganz aufgegeben, selbst ein wenig Profit aus diesem Sektor zu schlagen. Wenn er mal ein wenig Zeit und Credits zu viel haben sollte, würde er die Hama voller Cahoonas laden und dann in die Wolken reisen. Warum eine Fleischlieferung? Dazwischen konnte man hervorragend einige Kanister Raumsprit verstecken. Wo Argonen schwer schufteten, da wurde auch gesoffen, egal wie illegal das Zeug auch war.

„Hach,“ seufzte die Boronin schmachtend, auf sie musste diese Farbe wohl eine andere Wirkung haben als auf Zak.

Auf dem Gravidar konnte er die Kursänderungen sehen, mit denen Valerie das Schiff auf das nächste Tor ausrichtete. Zum Hauptquartier. Wenigstens hielt sie sich an den Kurs. Sieben Stazuras bis zum Tordurchtritt. Es lohnte sich nicht, in diesem Nebel danach Ausschau zu halten. In dieser diffusen Suppe konnte man nur blind nach dem Gravidar fliegen – die Sichtweite lag unterhalb von hundert Kilometern.

Ganatos schien verdächtig ruhig angesichts der Tatsache, dass sie gerade an ihrem Zielort vorbeiflog. Gut ihre Stirnschuppe war ein wenig blasser als sie hätte sein sollen. Dennoch wirkte sie verdächtig entspannt.

„Keine Sorge wegen deines Jobs?“ fragte Zak mehr aus Langeweile.

„Den habe ich nach unssserem letzten Tordurchgang gekündigt,“ sagte die Echse ungerührt, „macht sssich besser im Lebenssslauf, als wenn man gefeuert wird.“

„Gekündigt? Wie?“ fragte Zak jetzt deutlich interessierter.

„Per Nachrichtendrohne,“ antwortete Ganatos ungerührt.

„Du hast eine ND rausgebracht?“

„Sssicher. Ich habe die Kollegin KI gefragt, ob dasss möglich wäre und sssie hat zugestimmt.“

„Du hättest nicht nach Hilfe rufen können?“

Zak wurde immer aufgeregter. Die NDs hatte er völlig vergessen. Jeder Raumfahrer hatte immer einige an Bord seines Schiffes. Ohne sie war an Kommunikation über mehrere Sektoren hinweg gar nicht zu denken.“

„Nein,“ antwortete Ganatos, „Valerie bestand darauf, die Nachricht aussszulesen, bevor sie rausssging.“

„Valerie,“ sagte Zak und starrte in keine bestimmte Richtung, „kannst du nicht einfach eine Nachrichtendrohne zur Wolkenbasis schicken und die Sache auf diese Weise regeln?“

„Positiv,“ antwortete die KI, „das ist auch schon lange geschehen. Es befand sich aber niemand an Bord des Tempels, der sie hätte öffnen dürfen. Ich bitte um ihr Verständnis, aber es liegt nahe, dass mein Dieb die Nachricht hätte abfangen können und seine Spuren daraufhin verwischt hätte.“

„Ah, ja, der Dieb,“ schnaubte er. Mit so einer Antwort hatte er fast schon gerechnet.

Der Tee war inzwischen nur noch lauwarm. Es war aber auch nur noch wenig in der Tasse übrig. Zak schüttete den Rest in einem Zug runter und langweilte sich zur Abwechslung mal auf der anderen Pobacke. Hin und wieder blitzten die Schilde der Hama auf, wenn ein Mikroasteroid in ihren Wirkungsbereich kam.

Wieder einer, dachte Zak, geschieht ihm Recht!

„Empfange Notruf,“ unterbrach Valerie seine Gedanken, „ich markiere den Ursprung.“

„Schon wieder?“ stöhnte Zak und schaute auf seinen Gravidarschirm.

Das war schon ein deutlich dickerer Kontakt, als Bobis Tretboot. Zu groß um ein normales Piratenschiff zu sein. Zu klein für eine Piratenkorvette. Vermutlich war es ein Frachter.

„Wir werden gegrüßt“, kündigte Valerie an.

„Okay, stell durch“, brummte er.

Auf dem Schirm erschien das Gesicht eines Argonen, der offensichtlich nicht gerade in der besten Verfassung war. Im Hintergrund konnte Zak Bewegung erkennen.

~ Hier spricht Kapitän Hang Keppel von der AP Kôseki, sagte das Gesicht, sie können sich gar nicht vorstellen, wie froh ich bin, sie zu sehen. Hören sie, wir haben ein großes Problem.

„Ich bin Kapitän Zak Smit von der AP Hama no Eikyû und von Problemen kann ich ihnen ein Liedchen singen,“ brummte Zak, der ahnte worauf das Gespräch hinauslief.

~ Unsere Steuerung ist durchgeschmort und hat unsere Hauptenergie dabei mitgenommen, fuhr Keppel fort.

„Tut mir leid, aber mein Schiff hat keinen Traktorstrahl, sie müssen jemand anderen rufen, um sie abzuschleppen, Zak Smit Ende,“ antwortete er, als ob Valerie einer solchen Bergung zustimmen würde.

~ Warten sie, Kapitän Smit, flehte Keppel, einen Schlepper haben wir schon gerufen. Unser Problem ist viel dringlicher. Hören sie, unsere KI hat berechnet, dass wir in weniger als eineinhalb Stazuras mit einem Asteroiden kollidieren werden – ich schicke ihnen die Bahndaten.

Zak studierte die Flugbahnen und wenn Valerie nicht flunkerte, dann war die Wahrscheinlichkeit einer direkten Kollision weit über neunzig Prozent. Keppel hatte nicht untertrieben – die Kôseki hatte ein dickes Problem. Jetzt tat es ihm leid, dass er so abweisend gewesen war. Doch noch immer sah Zak keine Möglichkeit zu helfen. In so kurzer Zeit konnte nicht einmal ein Computer andocken, die Flüchtlinge aufnehmen und schnell die eigene Bahn genügend ändern, um nicht selbst wie eine Raumfliege von einem Energieschild zermatscht zu werden.

„Es tut mir aufrichtig leid, Kapitän Keppel, aber ich fürchte, dass ich ihnen immer noch nicht helfen kann. Sie wissen so gut wie ich, dass ich die Kôseki nicht schnell genug evakuieren kann,“ meinte Zak düster.

Der Flug wurde immer schlimmer. Jetzt durfte er auch noch dabei zusehen, wie diese Leute starben. Wenn nicht bald etwas geschah, dann würde wohl bald das Universum um ihn herum in Stücke zerfallen.

~ Ich weiß, aber man könnte den Asteroiden sprengen – mit ein paar kleineren Einschlägen werden unsere Schilde wohl noch fertig.

„Sprengen? Womit denn? Keppel, ich weiß nicht, als was die Hama auf ihrem Gravidar erscheint, aber sie ist nur ein M3 und außerdem vollkommen unbewaffnet. Mal ganz davon abgesehen, spielt meine KI verrückt und ich weiß nicht einmal, ob sie einer solchen Aktion zustimmen würde,“ jammerte Zak.

„Würde ich,“ unterbrach Valerie.

„Bleibt immer noch die Frage, womit?“ warf Zak ein.

~ Wir verfügen über einen Vorrat an schweren Bergbauraketen, antwortete Keppel, wir wollten sie hier im Sektor verkaufen. Unsere Abschussvorrichtung ist für so dicke Dinger nicht ausgelegt, aber ihr M3 kommt damit zurecht. Werfen jetzt Container aus – helfen sie uns, Hama no Eikyû, ihr seid unsere letzte Hoffnung.

Keppels Gesicht verschwand im statischen Rauschen des Schirms. Zak zögerte einen Moment. Das konnte genauso gut eine Falle sein. Derzeit hatte er nun wirklich keine Glückssträhne.

„Nehme Kurs auf Container,“ verkündete Valerie, „sie sollten sich im Frachtraum bereithalten, um die Raketen zu laden.“

„Geht schon mal,“ befahl Zak seiner gerade rekrutierten Mannschaft, „ich komme sofort nach – muss ich erst mit der Waffe rumfuchteln?!“

Ganatos und Bobi Ka verließen ohne ein weiteres Wort das Cockpit.

„Woher dieser plötzliche Sinneswandel?“ fragte er die KI, „Bobi hättest du auf ihrem Schiff fast verrotten lassen.“

„Ich muss zugeben,“ begann Valerie, „dass sie recht hatten, Kapitän Smit. Ohne ihr Eingreifen wäre dieses Wesen, auch wenn es seine eigene Schuld gewesen wäre, wie ich hinzufügen möchte, zusammen mit seinem Schiff ausgelöscht worden.“

„Das ist alles?“ meinte Zak ungläubig.

„Ich habe auch über ihre Worte bezüglich meiner Herkunft und den Vergleich mit den Terraformern nachgedacht …“

„Ja, ja, schon gut, erspar mir den Rest. Ich gehe jetzt in den Frachtraum. Aktivier schon mal das Kraftfeld und öffne das Ladekarussell, damit wir die Raketen sofort laden können.“

„Positiv, Kapitän Smit – Kraftfeld aktiviert, Raketenladekarussell geöffnet. Ich werde mit der Flugbahnberechnung beginnen, sobald sie mir die Typenbezeichnung durchgegeben haben.“

„Okay, aber mir kommt keiner von denen an Bord!“ rief Zak, als er sich eilig zum Laderaum aufmachte.

Das Ladekarussell war ein in den Frachtraumboden eingelassenes Transportfließband, auf welchem sich in regelmäßigen Abständen Greifklammern befanden, welche die Raketen arretierten. Bis zu dreißig Raketen konnten auf diese Weise in schneller Abfolge in das Abschussrohr gebracht werden. Dabei spielte die Klasse des Flugkörpers keine gesonderte Rolle.

Im unteren Frachtdeck warteten die beiden anderen schon auf ihn, als sich die Schleuse vor ihnen öffnete. Anstatt in einer Hölle von entweichenden Gasen zu stehen, wie es ohne Kraftfeld der Fall gewesen wäre, blickte er jetzt wieder in das tiefe Grün des Weltraums. Vor der Schleuse befand sich ein etwa einen Kubikmeter großer Container, der langsam auf das geöffnete Tor zuschwebte. Die künstliche Schwerkraft setzte aus, als die Kiste das Kraftfeld zischend passierte. Wenn Luft entwich, dann konnten es nur ein paar Moleküle gewesen sein.

Als die Kiste vollständig im Frachtraum schwebte, schloss sich sofort die Schleuse ächzend. Langsam fuhr die Schwerkraft wieder hoch. Als alle wieder den Boden erreicht hatten, verstärkte sie sich sofort wieder auf normales Niveau. Valerie hatte die Schiffsysteme offenbar bestens unter Kontrolle. Besser, als jede KI, die Zak bisher im Einsatz gesehen hatte.

Zum Glück hatten alle noch mehr oder weniger raumfeste Kleidung an, denn der Container war nach seinem Aufenthalt im All stark abgekühlt und knisterte wie ein Holzkohlenfeuer. Ohne die Handschuhe konnte man sich böse die Haut verbrennen. Trotzdem zeigte Zak keinen Respekt und drückte auf die Entriegelung, welche den Container öffnete. Zuerst sprang das elektrische Siegel, welches die Unversehrtheit der Fracht anzeigte, von Rot auf Grün. Es gab ein leises Zischen, dann sprang der Deckel auf. Zak starrte auf ein Dutzend verdammt dick aussehender Raketen.

„Kapitän Smit,“ meldete sich Valerie, „ich benötige die Typenbezeichnung für die Flugbahnberechnung.“

„Sofort,“ gehorchte Zak und versuchte aus der Aufschrift schlau zu werden, „hier steht äh - Bergmanns Freund? Wirst du daraus schlau?“

Er kannte diese Bezeichnung nicht. Es war allerdings möglich, dass diese Dinger nicht in einer großen Fabrik hergestellt wurden, sondern in einer spezialisierten Werkstatt. Das würde auch erklären, warum die Typenbezeichnung auf einem aufgeklebten Zettel stand und nicht in die Außenhaut eingestanzt war, wie es bei offiziellen Raketen immer der Fall war.

„Negativ.“

Hizen,“ fluchte Zak, „egal, wir laden die Dinger erstmal aufs Karussell, Ganatos, fass mal mit an.“

„Jawohl, Chef,“ antwortete die Echse und mühte sich redlich.

Die Dinger waren nicht nur dick, sondern auch verdammt schwer. Nur mit großer Anstrengung schafften sie das kurze Stück zum Ladekarussell. Doch Zak war das nicht genug. Die Halteklammer hatte die Rakete noch nicht richtig gepackt, da zerrte er die Echse schon wieder in Richtung Container. Er sah auf die Boronin, die verlegen dreinschaute.

„Ich habe das hübsche Etikett leider abgerissen,“ klickste sie, „ich hoffe, dass ich dadurch nicht die ordnungsgemäße Funktionsweise beeinträchtigt habe?“

„Unsinn,“ harschte Zak, „ist nur ein Zettel. Jetzt steh nicht so blöd rum und pack mit an!“

Doch er hielt inne. Unter dem Etikett war noch etwas in das Material gestanzt, in Standardlettern.

Suzu-,“ entzifferte er mühsam, „-mebachi. Herrje, Valerie! Das sind Hornissen!!“

Sofort starrte er wesentlich respektvoller auf die Flugkörper. Die Hornisse hatte einen schweren nuklearen Sprengkopf und sie wurde schon seit Dekazuras gerne von Zerstörern eingesetzt. Rein militärische Ausrüstung, zumindest bis zum letzten Xenonkonflikt. Seitdem war sie auch für den zivilen Markt freigegeben worden. Vermutlich auch aus der Überlegung heraus, dass niemand dieses sündhaft teure Monster ohne Not abfeuern würde. Dennoch war der Weltraum seitdem auch nicht ungefährlicher geworden. Inzwischen waren aber auch neue, modernere Raketen entwickelt worden, die mit weniger Sprengkraft mehr Schaden anrichten konnten.

„Berechne Flugbahnen und Abschusssequenz,“ antwortete Valerie knapp.

„Los, Ganatos, weiter!“

Sie schafften es tatsächlich, zwei weitere Raketen zu laden, bevor Valerie ihre Berechnungen abgeschlossen hatte.

„Kapitän Smit, es werden insgesamt vier Raketen benötigt, um den Asteroiden soweit zu zertrümmern, dass die Kôseki ohne größere Schäden die Flugbahn passieren kann.“

„Du hast es gehört, Ganatos: Eine brauchen wir noch.“

Die Teladi japste und schaute ihn mit großen Augen an. Sie war zwar für eine Kaufechse recht kräftig gebaut, aber man musste kein Experte sein, um zu sehen, dass sie bereits jetzt schon am Ende ihrer Kräfte war. Bobi war einfach zu schwach, um eine Rakete zusammen mit Zak transportieren zu können. Für drei Personen war sie allerdings zu unhandlich.

„Sssoviel Arbeit,“ jammerte Ganatos, „aber kein Profit.“

„Was heißt hier: kein Profit? Wir brauchen vier von zwölf Raketen. Hast du eine Ahnung, wie viel die Dinger Wert sind?“ versuchte Zak ihm Mut zu machen.

„Ihr Profit,“ wandte Ganatos ein.

„Die Crew ist am Profit beteiligt. Du suchst doch einen Job.“

„Sssie heuern mich an?“

„Für diese Fahrt schon.“

„Wie viel Prozent?“

Zak atmete tief durch und griff nach der Rakete.

„Kommt darauf an, wie sehr du dich anstrengst,“ antwortete er dann und gemeinsam hoben sie die Hornisse aus dem Container.

„Kapitän Smit,“ mischte sich jetzt Valerie wieder ein, „sie haben nur noch eine halbe Mizura Zeit, dann muss die Abschusssequenz gestartet werden.“

„Verstanden,“ antwortete er, „los geht’s, erster Maat.“

Noch einmal mobilisierten sie all ihre Kräfte, während Valerie laufend die Zeit angab, die sie noch hatten. Sie würden es schaffen, auch wenn es knapp wurde. Wirklich zufrieden war Zak allerdings erst, als das Ladekarussell wieder im Boden verschwunden und die Abdeckung zurückgefahren war. Jetzt blieb nur noch zu hoffen, dass das Abschussrohr noch funktionierte. Er hatte es nie warten lassen. Doch das lag jetzt nicht mehr in seinen Händen. Jetzt konnte er nur noch zurück ins Cockpit gehen und warten, was passierte.

Der Boden vibrierte, als er, sein erster und sein zweiter Maat sich auf den Weg gemacht hatten. Offenbar funktionierte das alte Rohr noch. Von dem Geld für die Hornissen würde sicher noch etwas übrigbleiben, selbst wenn er die anderen zwei wirklich beteiligte. Immerhin, verdient hatten sie einen Anteil daran. Selbst Bobi Ka hatte sich redlich bemüht und ihr war es zu verdanken gewesen, dass er den Typ der Raketen erkannt hatte. Aber erstmal mussten die Dinger verkauft werden. Der Gedanke, dass er Atombomben an Bord hatte, behagte ihm nicht besonders.

Sie erreichten das Cockpit in dem Moment, als die letzte Rakete gerade abgeschossen wurde. Für einen kurzen Moment konnte man ihren Antrieb noch erkennen, der dann sofort im Nebel verschwand.
Die Sichtscheibe schwärzte sich in Erwartung des Atomblitzes. Doch selbst durch die Schwärzung konnte man noch ein schwaches Aufleuchten erkennen. Dies waren die Raketen gewesen. Doch gerade, als das Licht wieder schwand, blitzte eine weitere Explosion auf.

„Was war das?“ fragte er verwirrt.

„Schusssequenz beendet,“ verkündete Valerie, „die letzte Explosion wurde zeitversetzt ausgelöst, um einen Korridor durch die Gesteinstrümmer frei zu räumen.“

„Verstehe, und die Kôseki?“

„Passiert in acht Mizuras den Korridor. Gefahr für eine fatale Kollision mit etwaigen Bruchstücken unterhalb von drei Prozent.“

„Naja, das wird wohl hinhauen,“ murmelte er, „Hama no Eikyû ruft die Kôseki, sie dürften jetzt außer Gefahr sein. Wir machen uns dann mal wieder auf den Weg.“

~ Kôseki hier, vielen Dank für ihre Hilfe. Leider kann ich ihnen auch nicht mehr als Belohnung für ihre Tat anbieten, es sei denn, ich könnte sie für erzhaltiges Gestein begeistern.

„Schon gut, Keppel,“ lachte Zak, der mit den Hornissen schon genug Belohnung bekommen hatte, „aber ihr Geröll können sie gerne an Bord lassen. Schön, dass wir helfen konnten und noch alles Gute. Wenn ich meinem Gravidar vertrauen kann, dann wird ihr Schlepper wohl auch bald eintreffen.“

~ Danke, auch ihnen alles Gute und immer gute Geschäfte bei ruhigen Reisen, Hang Keppel Ende.

Er drehte sich auf seinem Sessel und schaute zu seiner Crew. Bobi, wenn ihr Helm nicht mit Wasser gefüllt wäre, wirkte den Tränen nahe, während sie von der Navigationskonsole aufsah. Ganatos starrte nur einfach mit ihren orangenen Augen durch die Gegend. Schwer zu sagen, was gerade in ihr vorging. Aber vermutlich hatte es etwas mit Credits zu tun. Sie hatte es sich auf dem Platz des Ingenieurs bequem gemacht und beobachtete die Schiffsysteme auf dem Monitor – wenn die Konsole im Feuerleit-Modus gewesen wäre, hätte Zak das auch nur sehr ungern gesehen. Auch wenn die Hama unbewaffnet war, die Teladi war eher ein Ingenieur als ein Krieger.

„Setze Kurs zurück auf Wolkenbasis Süd-West,“ meldete Valerie, was hier niemanden wirklich noch wunderte.
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Boro Pi
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Halten ihn auf

Post by Boro Pi » Thu, 3. Jun 10, 16:48

Friede,

He! Halt! Nicht so schnell!
Jetzt sind meine mühsam in Word vorgeschriebenen Anmerkungen ggf. gar nicht mehr aktuell. Schiebung! :D

egal
---
Gut, wenn Du für die PDF-Version eine andere Formatierung planst, will ich über die Leerzeilen nichts gesagt haben.

Es wird dialoglastiger. Wir nähern uns dem unerfreulichen Drehbuchstil, der hierzuforen vorherrschend ist. Gegensteuern! Man kann auch viel mit indirekter Rede erreichen.

Fehler:
“Langsam taxierte er die Hama an das fremde Schiff heran.“
Ehm, 'taxieren' heißt 'schätzen/einschätzen', kann es sein, das 'tastete' gemeint war?

“Flieg sofort dahin, wo ich will!“
→ 'wohin ich will', 'wo ich hin will'

“Zak, der sich fühlte, als stände er am Ende einer Planke.“
→ 'stünde'

“Entfernung hundertunddrei Kilometer“
→ „hundertdrei“

Umgangssprache:
Nun gut, wenn Du die Umgangssprache drin behalten willst, ist das Deine Sache. Empfehlen kann ich es Dir auf jeden Fall nicht.
Aufgefallen sind mir in diesem Sinne „Schnute“ und „abdrücken“.

“aber gegen einen Boronen [...] vollkommen für ’n Argnu.“
“da fuhr im diese auch schon gleich in die Parade.“
Also jetzt übertreibst Du.
Daneben: → 'fuhr ihm' mit 'h'

Stilistische Vorschläge:
“Die Umweltbedingen konnte man auf diesem Schiff nicht auf Borone einstellen.“
→ 'Boronisch'?

“Das war natürlich etwas, das man...“
Sonderbar informelle Ausdrucksweise für den Erzähler.
→ 'Für die Insassen ließ sich dies nur von den Instrumenten ablesen, nicht aber andersweitig feststellen.'?

“Als er sie etwa zwei Meter entfernt erblickte, schwang er sich auf und sprang darauf zu.“
→ 'dorthin'?

“Aber lassen sie keines ihrer geschmeidigen Haare seine lustige Pigmentation verlieren.“
Ich bezweifle, dass es dieses Wort gibt. Auf der sicheren Seite wärst Du mit 'ihre lustigen Pigmente'.

“Dahinter war Rolks Los.“
Du arbeitest unnötig oft mit Formen von 'sein'. Hier etwa bietet sich ein 'lag' an.

Exobiologisches (Echsobiologisches???):
“so aufrecht, wie es sein knochenloser Körperbau unter Standardschwerkraft zuließ“
Ich denke nicht, dass Boronen Weichtiere sind. Die letzte Konzeptzeichnung lässt eine Wirbelsäule erahnen und die Form des Kopfes erfordert eine innere Stabilisierung. Ich gehe davon aus, dass Boronen zumindest ein Knorpelskelett haben, wenn auch vielleicht nicht in den Tentakeln. Zu bedenken ist auch, dass Zak den Boronen durch sein Gewicht zerquetschen müsste, wenn dieser keine Knochen hätte.

“Er hatte schon Boronen von Angesicht zu – wie auch immer man so eine Schnute auch nennen wollte – gegenübergestanden.“
Boronen haben ein Gesicht und somit auch ein Angesicht, eine begriffliche Verwirrung ist hier nicht verständlich.

“... dass die Teladi in eine Art Schutzstarre verfielen, wenn die Angst sie übermannte – oder überechste.“
Ähnlicher Punkt. Ein Ersetzen von 'übermannen' ist hier unnötig, da sich 'Echse' und 'Mann' im Sinne von männlich/Männchen nicht ausschließen. Allerhöchstens könnte man hier sinnigerweise die Wortverfremdung 'überfraute' einbauen.

Sonstiges:
Irgendwie nimmt das langsam den Charakter eines Roadmovies an. :roll:

Rückmeldungen:
-Artefakt
Das Problem ist, dass in diesem Wort auf die Bedeutung 'Relikt' mitschwingt. Ich bezweifle, dass sich Valerie dermaßen alt einstuft. Zumindest ist der Begriff dadurch recht unpräzise und folglich nicht gerade das Wort der Wahl für einen Computer.

-Essenz
Da es hier in einem technischen Kontext gebraucht wird, scheint es logischer die chemische Definition der philosophischen vorzuziehen.

-Schauende Abgründe
Das ist nicht wirklich vergleichbar. Das bekannte Zitat Nietzsches – dessen hiesige Popularität nicht unwesentlich damit zusammenhängen dürfte, dass keiner dieser Spaßgesellschafter darüber nachdenkt, was das vom Nihilismus her gedacht eigentlich aussagt – ist insofern sprachlich korrekt, dass das 'Nicht-Zueinanderpassen' der Begriffe gezielt und bewusst als rhetorisches Mittel eingesetzt wird.

Sir Boro Pi

Cpt.Jericho
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Post by Cpt.Jericho » Thu, 3. Jun 10, 17:50

Es wird dialoglastiger. Wir nähern uns dem unerfreulichen Drehbuchstil, der hierzuforen vorherrschend ist. Gegensteuern! Man kann auch viel mit indirekter Rede erreichen.
Wie ein Drehbuch sieht es eigentlich nur im Forum aus. Und gegensteuern werde ich sicher nicht. Es gibt Dinge, die kann man in einem Satz direkter Rede aussagen, für die man mit indirekter Rede eine halbe Seite braucht. Glaub mir, das ist in vielen Fällen vorzuziehen. Das ergibt eine ganz andere Erzähldynamik.
Taxieren
Tja, wenn man sich auch nur einen Augenblick lang auf Korrekturprogramme verlässt :(
“Flieg sofort dahin, wo ich will!“
→ 'wohin ich will', 'wo ich hin will'
Das soll ein wenig trotzig klingen.
“Zak, der sich fühlte, als stände er am Ende einer Planke.“
→ 'stünde'
Ist beides möglich. Ebenso hundertdrei als auch hundertunddrei - einen Unterschied gibt es nur auf formeller Ebene.
“Die Umweltbedingen konnte man auf diesem Schiff nicht auf Borone einstellen.“
→ 'Boronisch'?
Auf den Menschen übertragen müsste man eine Lebenserhaltung auf menschlich einstellen und nicht auf Mensch - ich merke aber, welches Problem du siehst.
“Aber lassen sie keines ihrer geschmeidigen Haare seine lustige Pigmentation verlieren.“
Ich bezweifle, dass es dieses Wort gibt. Auf der sicheren Seite wärst Du mit 'ihre lustigen Pigmente'.
Da man die Pigmente in Haaren an ihren Oberflächen erkennen kann, sind sie auch pigmentiert. Ist natürlich ein wenig gestelzt, aber bitte nicht vergessen: Hier spricht ein Borone ;)

So, zum Echsobiologischen: Knorpel sind keine Knochen, daher wäre die Aussage nicht inkorrekt. Wie gut ein Knorpelskelett stützt, kannst du an deinen eigenen Ohren prüfen. Das reicht gerade, um die Struktur aufrecht zu halten. Und selbst wenn sie eine knorpelige Wirbelsäule haben, so ist sie dennoch auf aquatische Umgebung angepasst. Was das Zerquetschen anbelangt: Bobi ist in einem Druckanzug; dessen Elastizität ist begrenzt. Natürlich erhöht sich der Innendruck, aber wenn man bedenkt, dass Boronen unter Wasser leben und vielleicht auch etwas tiefer tauchen, dann sollte der Druck eigentlich nicht das Problem sein.
Weiterhin kann man natürlich in Frage stellen, ob Boronen Weichtiere sind. Genauso stellt sich dann aber auch die Frage, ob Teladi Echsen sind. Mollusken und Echsen stammen von der Erde - Punkt und das trift weder auf Boronen noch auf Teladi zu. Prinzipiell könnte ich ausweichen auf Bezeichnungen wie Molluskoid oder Echsoid; das klingt dann aber schon verdächtig nach Klugscheißer, finde ich.
“Er hatte schon Boronen von Angesicht zu – wie auch immer man so eine Schnute auch nennen wollte – gegenübergestanden.“
Boronen haben ein Gesicht und somit auch ein Angesicht, eine begriffliche Verwirrung ist hier nicht verständlich.

“... dass die Teladi in eine Art Schutzstarre verfielen, wenn die Angst sie übermannte – oder überechste.“
Ähnlicher Punkt. Ein Ersetzen von 'übermannen' ist hier unnötig, da sich 'Echse' und 'Mann' im Sinne von männlich/Männchen nicht ausschließen. Allerhöchstens könnte man hier sinnigerweise die Wortverfremdung 'überfraute' einbauen.
Naja, die ganze Geschicht soll auch nicht als toternst rüberkommen ;) Ein bisschen Spaß muss sein.

Ja, das Artefakt - das Wort beinhaltet nicht notwendigerweise, dass etwas alt sein muss, sondern nur, dass es künstlich hergestellt wurde.

Essenz: Da es sich um eine Intelligenz handelt, ziehe ich die philosophische eher vor. Vor allem weil ein wenig das Wort (Bewusst-)sein mitschwingt.

Abgründe: Die bleiben trotzdem drin :P
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Boro Pi
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Over and Out

Post by Boro Pi » Thu, 3. Jun 10, 22:34

Friede,

Fehler:
“Das Tor lag an der Grenze zwischen Fels- und Gasplaneten.“
→ 'Gesteinsplaneten'

“auf sie musste diese Farbe wohl eine andere Wirkung habe wie auf Zak.“
→ 'haben(!) als'

“„Valerie bestand darauf, die Nachricht aussszulesen.“
→ 'durchzulesen', 'gegenzulesen'

Ich sehe keinen Grund, wieso die Texte Keppels nicht mit Anführungszeichen versehen sind. Es ist wörtliche Rede.

“In so kurzer Zeit konnte nicht einmal ein Computer andocken, die Flüchtlinge aufnehmen und schnell die eigene Bahn genügend zu ändern,“
'zu' muss weg.

Zuzeit hatte er nun wirklich keine Glückssträhne gehabt.“
→ 'Zurzeit hatte er …' ohne gehabt, oder 'Zuletzt hatte er … gehabt'

“Ich hoffe, dass ich dadurch nicht die ordnungsgemäße Funktionsweise kompromittiert habe?“
??? 'Kompromittieren' heißt 'bloß stellen'. Das macht hier überhaupt keinen Sinn.
→ 'geschadet', 'eingeschränkt', meinetwegen 'limitiert'

Umgangssprache:
Ich sammle weiter die Begriffe, vielleicht machst Du ja doch was daran.
„einsäuseln“, „watteweich“, „Tretboot“, „zermatschen“.

“und langweilte sich zur Abwechslung mal auf der anderen Pobacke.“
Du mutest mir wirklich was zu.

“Ohne ihr Eingreifen wäre dieses Wesen ... zusammen mit seinem Schiff in Stücke gerissen worden.“
Also wirklich. Der Computer redet mit Sicherheit nicht derart salopp daher.

Stilistische Vorschläge:
“Nur die schillernden Ströme von Boron wissen, ...“
→ 'Borons', 'des Boron'? Ist ja schließlich eine Wesenheit und kein Ort.

“Warum eine Fleischlieferung?“
Perspektivisch falsch. Der Erzähler spricht vorher den Leser nicht direkt, weshalb Du jetzt nicht damit anfangen kannst.

„Du hättest nicht nach Hilfe rufen können?“
Die Syntax ist irritierend. → 'Hättest Du nicht um(!) Hilfe rufen können?'

“Raketenladekarussell“ (Passim)
→ 'Magazin'?
Zumindest ist der Begriff Karussell falsch, da die Apparatur nicht kreisförmig ist.

“Doch selbst durch die Schwärzung konnte man durch den Nebel noch ein schwaches Aufleuchten erkennen.“
'Durch – durch' ist natürlich unschön.
→ 'selbst durch die Verdunkelung(!) und den Nebel konnte man'

Wortwiederholung:
“Langsam fuhr die Schwerkraft wieder hoch. Als alle wieder den Boden erreicht hatten, fuhr sie sofort wieder auf Normalstärke hoch.“

Ich gewinne zunehmend den Eindruck, das Projekt anfänglich falsch eingeschätzt zu haben. Es geht offenbar nicht um eine ernsthafte Handlung. Schade.

Rückmeldungen:
Drehbuchartigkeit: Dass dies nur im Forum so aussähe würde bedeuten, dass Du für das PDF einen anderen Text verwendest, was ich doch eher bezweifeln möchte.

Taxieren:
Tja, wenn man sich auch nur einen Augenblick lang auf Korrekturprogramme verlässt :(
Was wolltest Du denn schreiben, bzw. hast Du getippt? Und warum lässt Du Dir vom Korrekturprogramm ein Wort andrehen, das Du nicht kennst?

Pigmente: Also mir erscheint 'lustige Pigmente' schon kompliziert genug. Ansonsten heißt das Wort, das Du meinst 'Pigmentierung'.

Sir Boro Pi - aus

Cpt.Jericho
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Post by Cpt.Jericho » Thu, 3. Jun 10, 23:46

Taxieren:
bugsieren - hatte wohl ein x statt gs und habe mit nur einem Auge hingesehen.
“auf sie musste diese Farbe wohl eine andere Wirkung habe wie auf Zak.“
→ 'haben(!) als'
Diese Satzkostruktion sollte einem ex-Bonner doch bekannt vorkommen ;)
“„Valerie bestand darauf, die Nachricht aussszulesen.“
→ 'durchzulesen', 'gegenzulesen'
Stimmt schon, aber dann bekomme ich das Gezischel auf der falschen Silbe ;)
Ich sehe keinen Grund, wieso die Texte Keppels nicht mit Anführungszeichen versehen sind. Es ist wörtliche Rede.
Zugegeben, da bin ich etwas inkonsequent, weil die Kommunikation mit Bobi schließlich auch nicht kursiv steht. Muss ich mir noch überlegen.
“Zuzeit hatte er nun wirklich keine Glückssträhne gehabt.“
→ 'Zurzeit hatte er …' ohne gehabt, oder 'Zuletzt hatte er … gehabt'
Ups, da habe ich beim Korrigieren mal wieder gepennt.
'Kompromittieren' heißt 'bloß stellen'. Das macht hier überhaupt keinen Sinn.
→ 'geschadet', 'eingeschränkt', meinetwegen 'limitiert'
Technisch schon, eine Datenbank kann z.B. auch kompromittiert sein, die Wiedergabe einer Musikdatei. Ist aber vielleicht besser, in diesem Fall ein anderes Wort zu benutzen.
“Ohne ihr Eingreifen wäre dieses Wesen ... zusammen mit seinem Schiff in Stücke gerissen worden.“
Also wirklich. Der Computer redet mit Sicherheit nicht derart salopp daher.
Ja, ich denke, da hast recht.
„Du hättest nicht nach Hilfe rufen können?“
Die Syntax ist irritierend. → 'Hättest Du nicht um(!) Hilfe rufen können?'
Es spricht ein Mann, der um seine Fassung ringt und an der Zurechnungsfähigkeit seines Gegenübers zweifelt. Bei wörtlicher Rede kann auch mal ein Auge zudrücken, sonst klingt es zu künstlich.
“Raketenladekarussell“
Es ist prinzipiell kreisförmig, wie im Grunde jedes Förderband. Solltest du dir eher wie eine etwas flexiblere Revolvertrommel vorstellen. Ein Magazin ist es auf keinen Fall - im Spiel kannst du ja auch deine Raketen auswählen, bevor du sie abschießt.
“Doch selbst durch die Schwärzung konnte man durch den Nebel noch ein schwaches Aufleuchten erkennen.“
'Durch – durch' ist natürlich unschön.
→ 'selbst durch die Verdunkelung(!) und den Nebel konnte man'
Da gebe ich dir recht.
“Nur die schillernden Ströme von Boron wissen, ...“
→ 'Borons', 'des Boron'? Ist ja schließlich eine Wesenheit und kein Ort.
Mag sein, aber wer weiß, was die so alles ausdünsten kann? :D Ist übrigens lustig, was Wikipedia dazu ausspuckt:)
Ich gewinne zunehmend den Eindruck, das Projekt anfänglich falsch eingeschätzt zu haben. Es geht offenbar nicht um eine ernsthafte Handlung. Schade.
Das finde ich sehr schade. Es gibt dermaßen viel ernste SciFi, aber nur sehr wenig gute Komödien. Was es gibt, ist oft Phrasendrescherei und Zitatverulkung. Ich versuche zumindest im Rahmen der Spiele zu bleiben und nicht vollkommen unglaubwürdig zu werden.
Die Geschichte entstand aus dem Gedanken heraus, dass das BBS so viele kleine Geschichten hatte, die nicht fortgeführt wurden und für die ich Erklärungen haben wollte - die von ES nie kamen. Dieses Kapitel hat aber tatsächlich eine noch ältere Geschichte. Die Rettung eines Frachters vor dem Einschlag in einen Asteroiden stammt noch aus X-T, eine der ersten Missionen, die man (abgesehen vom Plot in BTF) zu lösen bekam. Das Ganze lief so ab: Frachter kontaktiert, man willigt ein, feuert Hornisse, Frachter überlebt und man kriegt Kohle. Ist natürlich nicht mit Missionen in TC zu vergleichen. Aber so ging das eben los damals :goner: .
Drehbuchartigkeit: Dass dies nur im Forum so aussähe würde bedeuten, dass Du für das PDF einen anderen Text verwendest, was ich doch eher bezweifeln möchte.
Dann meinst du was anderes als ich meine. Von Drehbuchstil bin ich noch weit weg. Die Tatsache, dass ich manchmal auslasse, wer gerade spricht, liegt mehr darin begründet, dass es eigentlich auch ohne diese Angabe ersichtlich sein sollte - ich denke, Ganatos sollte man auch ohne Erwähnung erkennen. Natürlich könnte ich solche Informationen noch einfügen, es würde aber die Rede unterbrechen ohne dem Gesagten etwas zu geben.
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Kapitel 5

Post by Cpt.Jericho » Fri, 4. Jun 10, 00:17

Ein Vorschlag
Zak fiel nach einiger Zeit ein, was die Reise wenigstens um zwei Sektoren verkürzen konnte.

„Ich halte das Ziel für keine gute Idee,“ sagte er der KI, „du suchst doch deinen ehemaligen Besitzer, mit dem du von der Erde gekommen bist.“

„Positiv.“

„Aber warum fliegen wir dann nicht zur TerraCorp. in Heimat des Lichts?“ fragte jetzt Bobi. „Du stammst doch ursprünglich aus der X ...“

„Das ist korrekt, ich bin die KI des Experimentalshuttles X. In welchem Verhältnis steht Captain Kyle-William Brennan zu dieser ‚TerraCorp.’?“

„Der grossse Brennan?“ mischte sich Ganatos dazwischen. „Ihm gehört die ganze Firma. Sie wurde erssst vor wenigen Jazuras gegründet und ssseitdem gehen die Kurse durch die Decke.“

„Wie lange bist du eigentlich inaktiv gewesen?“ fragte jetzt Zak überrascht. „Nein, vergiss es. Jedenfalls eine ganze Weile lang.“

„Offensichtlich haben sie recht“, gab Valerie zu.

„Vielleicht solltest du dann mal eine ND dorthin schicken“, schlug er vor, in der Hoffnung, dass sein Albtraum eher als befürchtet ein Ende finden könnte.

Er hatte noch nicht ganz ausgesprochen, da erschien auch schon ein diffuser Punkt auf dem Gravidar, der schnell verschwand; die enorme Beschleunigung machte es für ein Gravidar, welches ein recht träges System war, praktisch unmöglich eine ND zu erfassen. Zak überschlug im Kopf, wie lange sie mindestens auf eine Antwort warten mussten. Obwohl eine ND sich annähernd mit Lichtgeschwindigkeit bewegte, dauerte es gut und gerne eine Stazura, bis sie Heimat des Lichts erreicht hatte. Dann musste die Nachricht zuerst einmal weitergeleitet werden und und und …

„Ganatos, Bobi Ka?“ sagte Zak, als er von seinem Sessel aufstand, „ich denke, ich lege mich mal aufs Ohr. Wenn was ist, ich meine was Wichtiges, dann weckt mich. Valerie?“

„Kapitän Smit?“

„Wenn die TerraCorp. eine Antwort schickt, dann will ich sofort benachrichtigt werden,“ befahl er.

„Positiv.“

„Gute Nacht zusammen“, sagte er noch und verließ das Cockpit.

Als er später in seinem Quartier erwachte, bemerkte er, dass mehr als vier Stazuras vergangen waren. Deutlich mehr, als er gedacht hatte. Noch immer keine Antwort auf die ND. Er wusste nicht, ob dies ein gutes oder ein schlechtes Zeichen war. Im Zweifel, entschied er, war dies eine schlechte Nachricht. Vermutlich hatte man die Botschaft einfach ignoriert, in dem Glauben, dass es sich um einen Scherz handelte.

„Valerie, Position,“ befahl er über die Interkom.

Rotes Hauptquartier,“ antwortete Valerie, „noch eine Stazura, vier Mizuras und sieben Sezuras bis zum Durchgang durchs Tor zu Sektor Linie der Energie.“

Valerie musste weiter beschleunigt haben. Zak wusste zwar nicht, wie hoch die Geschwindigkeit inzwischen war, aber sie musste einen signifikanten Teil der Lichtgeschwindigkeit erreicht haben. Warum das argonische Militär die Elite ausgemustert hatte, konnte er sich nicht ganz vorstellen. Auf hohe Geschwindigkeit konnte sie beschleunigen, selbst wenn die Triebwerke schon über zehn Jazuras auf dem Buckel hatten, wie die der Hama.

„Schon Nachricht von der TerraCorp?“ fragte er, obwohl er die Antwort schon kannte.

„Negativ.“

„Sonst irgendwelche Neuigkeiten?“

„Negativ.“

„Du könntest ruhig etwas ausführlicher sein,“ sagte er.

„Seit dem Verlassen von Wolken der Atreus keine nennenswerten Vorkommnisse, Kapitän Smit“, korrigierte Valerie. „Alle Systeme arbeiten innerhalb normaler Parameter.“

„Schon besser,“ murmelte er und zog sich langsam aus.

Er hatte tatsächlich im Druckanzug geschlafen. Als er sein Quartier betreten hatte, war eine unglaubliche Müdigkeit über ihn gekommen. Immerhin hatte er es noch bis in sein Bett geschafft. Jetzt aber ließ er sich von der Schalldusche verwöhnen, um danach in frische Kleider zu schlüpfen. Die gebrauchten Sachen warf er einfach ins Wäschefach, wo sie in ein paar Mizuras gereinigt wieder bereitliegen würden. Ein Hoch auf die moderne Technik.

Frisch bekleidet machte er sich auf den Weg zur Bordküche, in der schon Ganatos stand. Sie genoss das einzige Nahrungsmittel an Bord, das für einen Teladi nicht giftig war – ein Glas Wasser. Zak selbst musste nicht fasten. Für ihn war mehr als genug Trockenfutter an Bord; wenigstens wenn ihm erstmal die tiefgefrorenen Nahrungsmittel ausgegangen wären.

„Alles in Ordnung?“ fragte er die Echse, „tut mir echt leid, dass ich keine Rationen für Teladi habe.“

„Nicht schlimm,“ versicherte ihm sein neues Crewmitglied, „bin ich gewohnt.“

„Dein letzter Job hat wohl nicht viel abgeworfen?“ fragte Zak mitfühlend. Teladianische Geschäftsleute waren nicht gerade für ihre Großzügigkeit ihren Untergebenen gegenüber berüchtigt.

„Egal,“ sinnierte die Echse, „jetzt steht mir ein ganzesss Universssum offen, um Profit zu machen.“

„Ich will dich nicht demotivieren, Ganatos, aber auf einem Frachter verdient man auch nicht gerade die Welt. Aber auf der anderen Seite, wenn wir erstmal wieder auf einer Station sind, wirst du dich sicher nach was anderem umsehen?“

„Schon möglich, Kapitän Sssmit,“ träumte Ganatos weiter, „aber ich habe mich mal ein wenig schlaugemacht, welcher Anteil mir mindestensss zusteht.“

„Als Bordingenieur stehen dir fünf Prozent des Profits zu“, stimmte Zak zu und überlegte weiter. „Entsprechend fünf für Bobi Ka. Weitere drei Prozent für jeden Matrosen, wenn ich welche hätte.“

„Und zehn für den Kommandanten,“ fügte der Teladi an, „der Ressst gehört dem Schiff, ressspektive dem Eigner.“

„Was den Löwenanteil an mich gehen lässt“, grinste Zak.

„Korrekt. Während sssie geschlafen haben, habe ich mich mal erkundigt, wie viel die übrigen Raketen wert sssind. Wenn man sie alsss schnöde Hornisssen verkauft, bekommt man etwa siebzigtausend Creditsss – wenn man sie allerdings als Bergmanns Freund verkauft, beinahe hunderttausend.“

„Gar nicht so übel,“ meinte Zak, „dann war die ganze Plackerei wenigstens nicht völlig umsonst. Hunderttausend – davon könnte ich mal das ganze Schiff gründlich überholen lassen.“

„Pro Stück,“ korrigierte die Echse und blies seinen Stirnkamm auf, „hunderttausend Creditsss pro Stück.“

Kurikaeshite kudasai,“ stammelte Zak jetzt.

„Hunderttausend pro Stück,“ wiederholte die Echse wie gewünscht, und man musste kein Genie der Mathematik sein, um zu wissen, was das bedeutete.

„Verdammt, das ist mehr als dieses Schiff wert ist! Und fünfundachtzig Prozent davon gehören mir!“

„Neunzig, Bobisss und mein Anteil betragen zusammen zehn Prozent.“

„Naja, ich denke, ich will mal nicht knickrig sein. Ich denke, an diesem Batzen habt ihr euch einen größeren Anteil verdient. Zumindest wenn wir das Zeug überhaupt erst loswerden können.“

Ich empfehle das Sssystem Erzgürtel,“ sagte Ganatos, „Bergbausssektor. Auf der Handelsstation wird sssich schon jemand finden lasssen, der die Raketen brauchen kann.“

Erzgürtel war eine gute Wahl, musste Zak zugeben. Nur einen Sprung von Heimat des Lichts entfernt, war der Gürtel die einzig logische Schlussfolgerung. Vielleicht sollte er sich die Teladi warm halten. Es konnte nicht schaden, eine Echse an Bord zu haben, die den Profit nicht vollkommen aus den Augen ließ. Wenn sie jetzt noch ein mittelmäßiger Mechaniker war, dann war sie eine gute Ergänzung an Bord der Hama.

Jetzt, wo Zak den Kredit fürs Schiff vielleicht bald würde abbezahlen können, konnte er tatsächlich eine Crew ins Auge fassen. Es war nicht gerade einfach ein Schiff zu führen, für das eine siebenköpfige Besatzung vorgesehen war. Zu dritt allerdings wäre es ein Kinderspiel.

Schließlich hatte Zak nicht vor, dieses Schiff auf den Kriegspfad zu führen. Er würgte noch schnell eine Trockenration runter, bevor er zum Cockpit aufbrach. Langsam wurden die Umstände wieder besser und er wollte einfach nur schnell wieder in seinen Sessel.

Als die Tür sich mit einem Zischen öffnete, blickte er in den grünlich schimmernden Raum. Die Beleuchtung war ein wenig heruntergefahren; niemand war hier drin gewesen, für den sich eine Festbeleuchtung gelohnt hätte. Doch mit seinem betreten fuhr auch das Licht wieder hoch.

Für den Laien war es sicherlich unverständlich, warum dieser Sektor Rotes Hauptquartier hieß. Schließlich schimmerte er in einem grünen Licht. Dies lag an der Sonnenaktivität und wie sie auf die im Raum verteilten Ionen wirkte. Diese Aktivität oszillierte in regelmäßigen Abständen von mehreren Dekazuras. Wenn sie besonders heftig war, dann erschien der Weltraum grün und in seltenen Fällen sogar blau, aber die meiste Zeit lag das Farbspektrum aber im orangenen oder roten Bereich.

„Eingehende Nachrichtendrohne,“ kündigte Valerie an, als Zak sich endlich hingesetzt hatte.

Er war nicht wenig überrascht. Er hatte eigentlich schon nicht mehr mit einer Antwort gerechnet.

„Na, dann spiel mal ab,“ sagte er und lehnte sich zurück in die knarzenden Polster.
„Positiv, spiele Nachricht von der TerraCorp. ab.“

Vor Zak baute sich ein Hologramm auf und der Kopf eines Argonen erschien. Im Hintergrund konnte Zak ein Fenster erkennen, durch das die Sterne leuchteten. Er schloss darauf, dass es sich um einen Raum in einer Raumstation handelte. Am äußersten Bildrand konnte er eine Pflanze erkennen, wusste aber nicht, um welche Art es sich handelte.

~ Sehr geehrter Kapitän Zak Smit, sagte der Mann, mein Name ist Frenk Springer von der TerraCorp. . Ich möchte auf diesem Weg nur gerne sagen, wie froh wir sind, dass sie die KI Valerie zu uns bringen wollen.

„Von wollen kann auch kaum die Rede sein“, knurrte Zak der Aufzeichnung entgegen.

~ Allerdings kann ich ihnen versichern, dass die TerraCorp. ihre Mühen großzügig belohnen wird. Was ihren Frachtauftrag in Antigone Memorial betrifft, so habe ich mir die Freiheit erlaubt, alles Notwendige zu arrangieren, damit ihr Kontrakt nicht gefährdet wird. Selbstverständlich werden ihnen etwaige Ausfälle erstattet.

Soweit erstmal das Organisatorische. Alles Weitere werde ich dann mit ihnen besprechen, wenn sie im Hauptquartier der
TerraCorp. gelandet sind. Frenk Springer, Ende.

Alles in allem schien es jetzt wieder besser zu laufen und Zak begann sich allmählich darauf zu freuen, den Sektor Heimat des Lichts zu erreichen.

„Wie lange noch bis wir da sind?“ fragte er daher die KI.

„Bei gleichbleibender Beschleunigung: siebzehn Stazuras, eine Quazura und sechs Mizuras und …“

„Du kannst mir Sezuras ruhig ersparen, wenn die Zeiträume länger als eine Stazura dauern,“ unterbrach Zak, „so genau will ich es gar nicht wissen.“

„Positiv.“

Die Hama beschleunigte weiter. Nun war es nicht mehr so wichtig, möglichst ökonomisch mit dem Treibstoff umzugehen. Frenk Springer hatte schließlich gesagt, dass eventuelle Ausfälle erstattet werden sollten. Anscheinend wollten die Valerie unbedingt haben. Zak fragte sich nur, aus welchem Grund? Es konnte natürlich sein, dass Kyle Brennan seine alte KI aus sentimentalen Gründen zurückwollte. Jedoch hatte Zak das Gefühl, dass die ganze Sache wohl auch Hunderte andere Gründe haben konnte. Er hoffte, dass die ganze Sache möglichst reibungslos über die Bühne gehen würde. Aber sich nur in Spekulationen zu verstricken half auch nicht. Also beschloss er, die Zeit sinnvoll zu nutzen und ein wenig auf dem Laufband im Mehrzweckraum trainieren.

Zak hatte sich immer gut in Form gehalten. Das musste er auch. Abgesehen von der Tatsache, dass er die Hama bisher allein mit Unterstützung einer KI geflogen war, war er auch nicht immer in den besten Sektoren gewesen. Mehr als einmal hatte es sich als sinnvoll erwiesen, eine bessere Kondition als ein betrunkener Händler zu haben, wenn es darum ging, als Erster an der Luftschleuse zu sein. Doch nach zwei Stazuras auf dem Band kam auch er an seine Grenzen. Immerhin, fast dreißig Kilometer. Sein stiller Rekord lag bei fast vierzig Kilometern. Doch danach hatte er auch fast einen ganzen Tazura flach gelegen und gehofft, dass man ihn wie ein Argnu mit gebrochenem Bein von seinem Elend erlösen würde.

Nein, heute war einfach nicht der Tag um Rekorde aufzustellen. Doch wenn Ganatos sich tatsächlich dazu entschließen würde, an Bord der Hama zu bleiben, dann würde er die Echse ein wenig mit den Hantel quälen; an Bord eines Frachter musste man ordentlich anpacken können.

Zak schaute erneut auf den Zeitgeber und dachte beiläufig, dass wohl bald der nächste Torsprung bevorstand. Unbeeindruckt von dieser Tatsache ging er in sein Quartier, schleuderte die verschwitzten Klamotten in die Wäsche und stellte sich unter die Schalldusche. Noch immer fuhr sein Kreislauf Überstunden. Als der Schweiß verdampft und der Schmutz von der Haut geschüttelt worden war, kehrte er noch einmal in den Mehrzweckraum zurück, um das Laufband zurück in die aufrechte Lagerposition zu bringen, damit es weniger Platz benötigte.

Doch als er ankam, musste er feststellen, dass ihm schon jemand zuvor gekommen war. Ganatos hatte sich einen Hocker aus der Küche geholt, da der Sessel für eine Spezies, die einen Stummelschwanz dort hatte, wo bei einem Argonen nichts mehr war, eher unbequem sein musste. Davon abgesehen liebten die Teladi eher harte Oberflächen. Doch was Zak am meisten wunderte, war die Tatsache, dass die Echse vor dem Holovision saß und eine Tiersendung schaute.

Zumindest wunderte es ihn, bis er die Augenbewegung des Teladi bemerkte, die eher wirkten, als würden sie etwas lesen. Sie schaute nicht das HV-Programm, sondern lediglich den Newsticker, der aktuelle Börsenkurse im Sektor anzeigte. Natürlich waren die Kurse schon einige Zeit alt, da sie sich zu weit draußen befanden, um auch nur halbwegs in Echtzeit die Nachrichten sehen zu können. Aber für eine Spezies, die vor allem auf Profit aus war, brachte es wohl doch eine Art Befriedigung, nicht vollkommen untätig zu sein.

„Planst du schon, was du mit deinem Anteil anfangen willst?“ fragte er Ganatos beiläufig, während er sich setzte und dabei zusah, wie zwei Sumpfkröten kopulierten – der Höhepunkt einer jeden Tierdoku.

„Die Gegend issst viel zu sicher,“ zischelte die Echse, „hier kann man keinen wirklich großen Profit erwirtschaften. Issst aber besser, als im Cockpit zu sssitzen und nichts tun zu können. Nicht mal in den Maschinenraum lässst Valerie mich.“

Offensichtlich langweilte sich Ganatos mehr als nur ein wenig. Das war aber nicht gerade verwunderlich. Es lag auf der Hand, dass sie eine Ausbildung in Maschinenbau hinter sich gebracht hatte. Für ein besseres Eibrütheim hatte es bei ihrer Familie wohl nicht gereicht. Jedenfalls hatte Zak erkannt, dass diese Echse durchaus geschickte Hände besaß. Und auf der faulen Haut zu liegen widersprach einfach der Natur der Teladi; selbst wenn manuelle Tätigkeiten nicht zu den beliebteren Aktivitäten zählten.

„Ich fürchte zwar, dass ich es bereuen werde,“ sagte Zak nach einer Weile, „aber du könntest dich mal über die Geschäftsbücher hängen und meinen Steuerbescheid prüfen – nur wenn du willst, versteht sich.“

„Darf ich?!“ rief Ganatos aufgeregt und ihr Stirnkamm blähte sich so sehr auf, dass es den Anschein machte, dass er platzen musste. „Wirklich?“

„Mach dich an die Arbeit – ich bezahle dich schließlich nicht nur fürs Rumsitzen.“

Noch hatte er sie gar nicht bezahlt. Aber immerhin war sie jetzt beschäftigt. Jetzt musste er sich nur noch etwas für Bobi finden, womit sie sich beschäftigen konnte. Gar nicht so einfach. Ohne Aquarium hatte sie es an Bord besonders schwer. Es bestand nicht die Möglichkeit für sie, aus ihrem Anzug zu steigen.

Aber niemand an Bord wusste wirklich, was werden würde, wenn sie in Heimat des Lichts angekommen waren. Es bestand schließlich die Möglichkeit, dass sie ihren Anteil kassierten und sich dann in alle Richtungen verstreuen würden. Doch was immer die Zukunft brachte, es war jetzt vollkommen egal und daher setzte sich Zak in den bequemen Sessel und schaltete auf die x-te Wiederholung von Sektor Quest. Er kannte diese Folge in und auswendig. Mizuras später war er auch schon eingenickt.

Bobi Ka dagegen war hellwach. Sie beobachtete die Teladi, die gerade die Ingenieurskonsole in ein Finanzzentrum umfunktioniert hatte. Im Grunde konnte man von jeder Konsole aus jede Funktion ausüben. Lediglich Territorialverhalten, das man sogar unter Boronen kannte, legte die Sitzordnung fest. Die Konsolen konnten allerdings auch noch andere Dinge, als nur das Schiff zu steuern oder überwachen. Vorausgesetzt man hatte eine leistungsfähige KI und diverse Softwarepakete, dann konnte man sich sogar ins Handelsnetzwerk einer Station einloggen und auf diese Weise die Angebote einsehen. Für die Buchhaltung brauchte man allerdings nicht soviel Rechenkraft, Bandbreite und Softwareausstattung.

„Tsss,“ meinte Ganatos als er einen flüchtigen Blick auf die Daten geworfen hatte, „da wäre doch mehr Profit drin gewesssen.“

Von Buchhaltung verstand dieser Argone herzlich wenig. Gut, das sich jetzt ein offenbar doch profitbewusstes Hirn sich der Sache annahm. Da waren so viele Posten, die man ohne Weiteres von der Steuer absetzen konnte und trotzdem nicht gegen geltendes Recht verstieß. Sie kratzte über ihre Schuppen.

„Meine beschuppte Freundin,“ sagte Bobi, um die Stille zu durchbrechen, „ich frage mich, was wohl sein wird, wenn wir in der leuchtenden Heimat des Lichts angekommen sind?“

„Wasss wohl?“ zischelte die Teladi, ohne von den Belegen aufzusehen, „wir werden Profit machen.“

„Und was, meine Freundin, wird danach sein?“

„Dann machen wir noch mehr Profit“, antwortete Ganatos und schaute jetzt zur Boronin rüber. „Wasss sonst?“

„Dann hast du dich also entschieden, mit dem behaarten Kapitän Zak Smit weiter zu reisen?“

Ganatos zögerte einen Moment. Sie wiederholte den letzten Satz noch einmal im Kopf. Sie hatte das tatsächlich indirekt gesagt. Natürlich gab es profitablere Jobs, aber von denen gab es nur wenige, die eine Teladi mit ihrer Ausbildung bekommen konnte. Nein, reich würde sie wohl nie werden und ewige Jobsuche änderte auch nichts an der Tatsache, dass ihr ganzer Besitz aus ein paar Schuppenschabern aus Nividium, ihrem Brüllwürfel und der Kleidung die sie trug, bestand. Gut da gab es natürlich noch das Allerheiligste: ihre Kreditkarte. Aber auf dem Konto befand sich kein nennenswertes Kapital. Nicht genug, um sich selbstständig zu machen.

„Wenn der Kapitän mich mitnimmt, dann werde ich bei ihm bleiben,“ sagte Ganatos mit sicherer Stimme, „wie sssieht es mit dir ausss?“

„Ich habe noch keine harte Entscheidung getroffen,“ gab Bobi zu, „es ist schwierig hier an Bord, so ganz ohne Wasser.“

„Verstehe, ohne passende Lebenssserhaltung ist es wohl ziemlich unbequem hier an Bord,“ stimmte die Echse zu, „aber von deinem Anteil könntessst du ein passendes Sssytem erwerben. Vor allem wenn man bedenkt, dass der Kapitän dasss von der Steuer absetzen könnte.“

„Ob ich es mal mit ihm ausdiskutieren sollte?“ fragte Bobi Ka.

„Willssst du an Bord bleiben oder nicht?“

Bobi dachte darüber nach. Natürlich wollte sie gerne an Bord bleiben. Sich mit der Teladi oder dem Kapitän zu unterhalten empfand sie als sehr anregend und auch die Abenteuer lockten sie. Sie wusste, dass sie recht untypisch für eine Boronin war. Wissenschaft interessierte sie zwar brennend, aber Feldstudien waren nicht unbedingt an der Tagesordnung innerhalb der königlich boronischen Akademie. Bobi hatte früh bemerkt, dass sie Dinge lieber anfasste, als sie aus sicherer Entfernung zu beobachten, wie es die boronische Natur sonst war. Mit einem freien Händler durch das Universum zu fliegen war zwar kein aufregendes Piratenleben, aber immerhin zweite Wahl. Und tausend Mal besser, als in einem Labor Algen anzusetzen.

Auf Frachtern gab es eigentlich immer etwas zu tun. Über achtzig Prozent der Arbeit spielten sich aber im Maschinenraum ab. Da dieser auf der Hama zurzeit tabu war, blieb deutlich weniger tun. Andererseits sah Zak wiederum nicht ein, dass Ganatos und Bobi nichts taten. Wenn sie wirklich einen Anteil wollten, dann sollten sie dafür auch ein wenig schwitzen – natürlich nur im übertragenen Sinne – Teladi verfügten schließlich nicht über Schweißdrüsen und bei Boronen war das schwer zu sagen, ob man den Flüssigkeitsaustausch wirklich Schwitzen nennen konnte. Doch vielmehr als den Laderaum mal gründlich auszufegen gab es nicht zu tun. In seiner Not ließ Zak die Teladi das Raketenladekarussell warten.

Dann war es endlich so weit. Der Sektor Ende des Präsidenten, besser bekannt als Trantor, lag hinter ihnen und nun befanden sie sich in Heimat des Lichts. Ein schöner Sektor. Wenn es im Heck ein Fenster gegeben hätte, dann hätte man ein wunderbares Panoramas eines blauen Planeten bewundern können. Khos Himmel wurde er genannt und war erst vor kurzen besiedelt worden, obwohl sich dieser Sektor in direkter Nachbarschaft zum Heimatsystem der Argonen befand, nämlich Argon Prime. Dennoch brummte dieser Sektor. Schon lange vor seiner Besiedelung hatte es hier Raumstationen gegeben, die sich vor allem auf Hightech spezialisiert hatten. Das lag vor allem an der Tatsache, dass wichtige Rohstoffe, wie Silizium, im angrenzenden System Erzgürtel gefördert wurden.

Zak rieb sich die Hände. Bald schon würde diese Irrfahrt ein Ende finden. Er würde diese verrückte KI los werden und endlich wieder frei sein. Bobi Ka hatte ihn gefragt, ob sie an Bord bleiben dürfte. Er hatte zwar zugestimmt, jedoch darauf hingewiesen, dass die Hama keine Lebenserhaltung für sie hatte. Ganatos, die ihn auch gerne begleiten wollte, hatte ihn auf diverse Abschreibungsmöglichkeiten hingewiesen und damit war die Sache auch schon geritzt. Bobi war zwar technisch nicht besonders begabt, aber es gab auch so einige Dinge zu tun. Sie hatte ein echtes Talent, Dinge sauber zu machen und genügend Tentakel, um dabei auch noch schnell zu sein. Außerdem war ihr Orientierungssinn ausgezeichnet. Boronen waren es gewohnt, sich über drei Achsen in ihrer Welt zu bewegen. Zufrieden schaute er jetzt aus dem Cockpit und starrte auf die Station, der sie sich näherten.
Last edited by Cpt.Jericho on Sat, 5. Jun 10, 02:07, edited 1 time in total.

Boro Pi
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Vergessene Musen

Post by Boro Pi » Fri, 4. Jun 10, 11:58

Friede,
Cpt.Jericho wrote:Diese Satzkostruktion sollte einem ex-Bonner doch bekannt vorkommen ;)
Die Idiome ripuarischer Eingeborener sind für die Frage der grammatikalischen Korrektheit vergleichsweise unbedeutend. :roll:
Es spricht ein Mann, der um seine Fassung ringt und an der Zurechnungsfähigkeit seines Gegenübers zweifelt. Bei wörtlicher Rede kann auch mal ein Auge zudrücken, sonst klingt es zu künstlich.
Die Syntax wörtlicher Rede muss nicht korrekt sein, sicher. Aber verständlich sollte sie schon bleiben.
Es ist prinzipiell kreisförmig, wie im Grunde jedes Förderband.
Ein Fließband ist ein Kreislauf, aber nicht kreisförmig, auf jeden Fall nicht 'karusselhaft'.
Solltest du dir eher wie eine etwas flexiblere Revolvertrommel vorstellen.
Es erweckte eher den Eindruck wie so ein Munitionsband beim Maschinengewehr.
Ein Magazin ist es auf keinen Fall - im Spiel kannst du ja auch deine Raketen auswählen, bevor du sie abschießt.
Im Kontext von Waffen bezeichnet 'Magazin' eine 'Revolvertrommel'. :roll:
Mag sein, aber wer weiß, was die so alles ausdünsten kann? :D Ist übrigens lustig, was Wikipedia dazu ausspuckt:)
Naja, wahrscheinlich DSA-Zeug...
Die Frage der Ausdünstung ist für die Grammatik uninteressant.
Es gibt dermaßen viel ernste SciFi, aber nur sehr wenig gute Komödien.
Die gängige Sci-Fi besteht fast nur aus Komödien. Das Problem ist, dass der heutige Mensch glaubt, eine Komödie sei zwingend lustig.
Ich versuche zumindest im Rahmen der Spiele zu bleiben und nicht vollkommen unglaubwürdig zu werden.
Gut, ich will Dir zu Gute halten, dass es bislang niemals wirklich banal oder abstrus wurde. Aber doch befürchte ich Schlimmes.
Die Rettung eines Frachters vor dem Einschlag in einen Asteroiden stammt noch aus X-T...
Das ist nett, dass Du mir das erklärst. Aber vergleich mal unsere Anmeldedaten... :P :wink:
Die Tatsache, dass ich manchmal auslasse, wer gerade spricht, liegt mehr darin begründet, dass es eigentlich auch ohne diese Angabe ersichtlich sein sollte.
Wir reden wir augenscheinlich tatsächlich aneinander vorbei. Ich wollte zum Ausdruck bringen, die Drehbuchhaftigkeit für NICHT wünschenswert zu halten. Und bedeutet eben auch, dass ich auch nicht will, dass Du den Sprecher jeder wörtlichen Rede kennzeichnet, eher im Gegenteil. Was mich stört ist, dass Deine Geschichte fast nur aus Wörtlicher Rede besteht eben wie ein Drehbuch.

Sir Boro Pi

Cpt.Jericho
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x3tc

Post by Cpt.Jericho » Fri, 4. Jun 10, 16:00

Im Kontext von Waffen bezeichnet 'Magazin' eine 'Revolvertrommel'.
Gerade in diesem Kontext nicht. Lediglich wenn du Magazin allgemein als Lager nimmst. Ein Magazin kann immer nur die nächte Ladung zum Einsatz bringen, bei einem Revolver kann jede einzelne Kammer gewählt werden; der Unterschied wird besonders beim "Russischen Roulette" erkennbar.
Ein Fließband ist ein Kreislauf, aber nicht kreisförmig, auf jeden Fall nicht 'karusselhaft'.
Ich sehe schon, an der Stelle muss ich nachbessern, wenn sie wirklich derart unverständlich ist.
Zitat:
Die Rettung eines Frachters vor dem Einschlag in einen Asteroiden stammt noch aus X-T...

Das ist nett, dass Du mir das erklärst. Aber vergleich mal unsere Anmeldedaten... Razz Wink
Ja, stimmt, X2 kam '04 raus, das hätte mir zu denken geben sollen. Aber nur weil bei mir '06 bedeutet das nicht, dass ich erst im neuen Jahrtausend mit X angefangen habe ;)
Wir reden wir augenscheinlich tatsächlich aneinander vorbei. Ich wollte zum Ausdruck bringen, die Drehbuchhaftigkeit für NICHT wünschenswert zu halten. Und bedeutet eben auch, dass ich auch nicht will, dass Du den Sprecher jeder wörtlichen Rede kennzeichnet, eher im Gegenteil. Was mich stört ist, dass Deine Geschichte fast nur aus Wörtlicher Rede besteht eben wie ein Drehbuch.
Puh, das kann ich so nicht bestätigen. Die Gewichtung insgesamt dürfte etwa 50:50 sein.
Die gängige Sci-Fi besteht fast nur aus Komödien. Das Problem ist, dass der heutige Mensch glaubt, eine Komödie sei zwingend lustig.
Dann nenne sie mir bitte. Das meiste, was mir in die Finger kommt ähnelt mehr der Tragödie :( und die kann ich allmählich nicht mehr sehen.
Gut, ich will Dir zu Gute halten, dass es bislang niemals wirklich banal oder abstrus wurde. Aber doch befürchte ich Schlimmes.
:fg: Dann mach dich mal auf was gefasst ;)
Winner of 350 Mil class of X-Verse Fleet Fest Italiano
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