Zwielichtige Geschäfte Prolog Deutsch

Der kleine Teladi aus dem X-Universum hat Gesellschaft bekommen - hier dreht sich jetzt auch alles um das, was die kreativen Köpfe unserer Community geschaffen haben.

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Boro Pi
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Zwielichtige Geschäfte Prolog Deutsch

Post by Boro Pi » Sat, 25. May 13, 12:00

Wer meine langatmige Vorrede auslassen will. Die Übersetzung findet ihr unten nach den Einschnitt. Ansonsten:

Salvete!

Die Macher der Erweiterung wiesen bereits darauf hin:
Hinweis: Zwielichtige Geschäfte ist eine Handlung, die von der X-Gemeinde entworfen worden ist. Die beschriebenen Ereignisse und deren Auswirkungen sollten daher als unkanonisch betrachtet werden.
Jepp, dass das nicht gänzlich in den Kanon passt, kann ich nur bestätigen. :D

Aber Spaß beiseite, der Hinweis gilt natürlich umso mehr für meine bescheidene Übersetzung, zumal ich ja nicht einmal diesem Projekt angehöre. Das Folgende ist also gänzlich auf meinen Mist gewachsen. In diesem Sinne weise ich ausdrücklich darauf hin, dass es eine freie Übersetzung ist. Einige Formulierungen ließen sich nicht eins-zu-eins ins Deutsche übertragen. Ergänzende Sätze waren hier erforderlich, um den Sinn herzustellen. An anderen Stellen habe ich ein paar handlungsunrelevante Adjektive weggelassen, da sie sich partout nicht in einen flüssigen deutschen Satz hineinzwängen ließen.
Drittens scheint die Vorlage - mein Englisch mag mich hier täuschen - verschiedendlich ein paar wenige Tippfehler (Was sind "familiy mames"?), ungewollte Ellipsen und Sinnsprünge zu enthalten. Der korrekte Bezug der Pronomina war auch nicht in jeden Fall vorhanden. Ich habe einige dieser Dinge ausgebügelt entsprechend der von mir unterstellten jeweiligen Aussageintention des Autors. Was natürlich furchtbar subjektiv und interpretativ ist.

Lage Rede, kurzer Sinn. Wer ein Original lesen will, sollte das Original lesen. Es ist trotz all der im einzelnen banalen Kleinigkeiten, die aufzulisten ich nicht lassen konnte, eine herausragende, lesenswerte Geschichte. Für all jene aber, die sich ihr lieber in deutscher Übertragung nähern wollen, habe ich eine solche gemacht und hoffe ihr ein der Vorlage angemessenes Sprachniveau verliehen zu haben.

Viel Spaß!

PS: Das ist übrigens gar kein Prolog... :roll:

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Zwielichtige Geschäfte - Prolog

Sonnensystem
2942 AD/772NT


Der Jonfercovertreter verfolgte mit milder Gleichgültigkeit wie ein barmherziger Wind roten Kies über den dünnen marsianischen Boden verstreute. Noch immer waren die gigantischen, von rohen Terraformern geschlagenen Narben auf der windgepeitschten Oberfläche vorhanden. Trotz anhaltender Erosion hatten sie sich in den letzten neunhundert Jahren kaum verändert. Zwar hatte der Mars selbst die zerschmetterten Schichten dieser geologischen Schicksalsschläge vor langer Zeit begraben, doch auch ein ganzes Millennium wehenden Sandes konnte die terranische Erinnerung nicht auslöschen.
Für den Argonen hingegen, der ruhig vor dem nahtlosen, verstärkten Glas stand, war es ein Kapitel antiker, wenn nicht gar mythischer Geschichte. Fünfhundert Stockwerke unter ihm hielt ein dünner Kunstnebel eine dichte Atmosphäre am westlichen Rand des Valles Marineris gefangen. Tausende Lichter funkelten dort unten, verschwommene Strukturen für hunderte von Atmosphärentransportern markierend, die herumschwirrten wie emsige, raumfahrende Bienen.
Die Tür zum Konferenzraum öffnete sich mit einem sanften pneumatischen Zischen und eine Frau terranischer Abkunft wandte sich ihm zu, um den Neuankömmling zu begrüßen, der den blauen Stoff seines faltenfreien, weißen Geschäftsanzugs glatt strich. Er war es nicht gewohnt, etwas anderes als elastische, aus argonischen Rheimen gefertigte Kleidung zu tragen. Die gegenwärtige Situation hatte es jedoch erforderlich gemacht, inkognito aufzutreten.
„Willkommen in Zwölfstadt, Mr. Sayreen.“ Die ältere Frau mit kurz geschnittenem, gräulichem Haar und blasser, cremefarbener Haut trat über die Schwelle, so dass sich die Tür schließen konnte. Sie legte ihre Hände hinter dem Rücken zu einer förmlichen Begrüßung zusammen. „Ich hoffe, auf Ihrer Reise vom Asteroidengürtel hierher gab es keine Zwischenfälle. Es überrascht mich, dass Sie nicht von Patrouillen des USC in Ketzers Untergang abgefangen worden sind.“ Der leichte Ansatz eines Lächelns umspielte ihre faltigen Züge.
„Ich wurde am Sprungtor von Zentrum der Arbeit kurz angefunkt, doch davon abgesehen, war der Ausflug eher angenehm.“ Das Revanchelächeln des Jonfercogeschäftsmannes war höflich, aber distanziert. Und selbst wenn eine USC-Patrouille eine Routineuntersuchung der Scabbard vorgenommen hätte, gab es doch abgesehen von dunklerer Hautfarbe wenig, was ihm von ihren gemeinsamen terranischen Vorfahren unterscheiden würde.
Der rührige argonische Geheimdienst hatte ihm versichert, dass ihn nur ein gründlicher Vergleich seiner mitochondrialen DNS entlarven könnte. Allerdings wollte er es darauf lieber nicht ankommen lassen. Nicht nach dem, was argonische Verhörspezialisten nach dem Neptunzwischenfall mit terranischen Spionen angestellt hatten, welche die Gemeinschaft infiltriert hatten. Später hatte einer der Verhörer gesagt, dass kein Mensch solche Dinge mit seinen Mitmenschen tun sollte.
„Fein.“ Sie streckte eine Hand aus in die Richtung des Konferenztisches an einer Seite des verschwenderisch möblierten Zimmers, um ihm einen Sitz anzubieten. „Es wird sie dann wohl nicht stören, wenn wir gleich zum Geschäft kommen.“
Er ließ das gezwungenes Lächeln aus seinem kantigen Kiefer entweichen und sich selbst in den weichen Stuhl gegenüber der alternden marsianischen Industriellen fallen. Nachdem sie sich zu ihm gesetzt hatte, legte sie erwartungsvoll ihre runzligen Finger auf der schiefernen Tischplatte zusammen. Mr. Sayreen fingerte in einer Innentasche nach einem Datenpad, und ließ es nach einigen Schwierigkeiten mit dem Material mit leisem Klappern zwischen sie fallen. Sie hob es begierig auf und überflog die genetischen Daten.
„Ich muss gestehen, dass ich neugierig bin, Ms. Neveline. Warum sind Sie so sehr am Gen nelV/732 interessiert?“
„Ich könnte Sie das gleiche bezüglich der Technologie der Transorbitalen Beschleuniger fragen.“ Der Blick ihrer dunklen Augen gewann etwas Haihaftes. „Sagen wir einfach, es ist ein Geschenk für meine zukünftige Erbin.“
Sie lud die Daten auf ein Terminal herunter, das direkt in den Konferenztisch integriert war, und lud dann einige Konstruktionspläne auf das Datenpad, bevor sie es zurückgab. Die geschäftliche Transaktion erforderte weniger als eine Minute. Ihre Folgen sollten Generationen prägen.
„Es war mir eine Freude, mit Ihnen Geschäfte zu machen, Mr. Sayreen.“ Die Terranerin schien bemüht, diesen heimlichen argonischen Besuch so kurz wie möglich zu halten. „Ich würde Ihnen gerne einen Besuch unserer ursprünglichen Heimatwelt anbieten, aber auch ich selbst habe bis jetzt gerade einmal einen ATF-Sicherheitszugang für den Mond erhalten.“ Sie erhob sich und machte sich auf den Weg zur Drucklufttür. Keiner von Ihnen hatte Zeit zu verlieren.
„Vielleicht kann ich Ihnen ein Visum für Sonra IV anbieten? Oder für Menelaus Paradies?“ Im leeren Korridor angekommen, wandte er sich noch einmal um. „Die Strände dort sind fabelhaft.“
„Vielleicht. Eines Tages.“, sie nickte dankbar, obwohl sie keineswegs eine solche Absicht hatte. Die Drucklufttür zwischen ihnen schloss sich mit einem letzten Zischen.
Es sollte das letzte Mal sein, dass die Terraner bereitwillig Technologie mit ihren argonischen Vettern teilten.

Sektor Aguilars Gürtel
2944 AD/774 NT


Jako Sayreen tippte auf einen virtuellen Bildschirm, einige Fortschrittsmeldungen der Abteilung Forschung und Entwicklung durchsehend. Trotz des verbissenen Wütens der Techniker und Ingenieure in den Versuchslaboren direkt neben seinem Büro, reduzierte das aktivierte Lärmkontrollsystem seines vornehmen Büros den Effekt der äußeren Erschütterungen auf ein dumpfes Dröhnen.
Der Abteilungsleiter runzelte wegen des Berichts die Stirn und lehnte seinen stämmigen Körper gegen das mitgenommene Material seines Bürostuhls. Seine dicken Finger trommelten über seinen ordentlich aufgeräumten Schreibtisch bis er sich einigermaßen beruhigt hatte. Danach öffnete er einen Trideofonkanal.
Eine Frau in einem nahtlosen, weißen Kittel nahm den Anruf entgegen, eine Sicherheitsbrille und ein schwarzes Atemgerät verdeckten ihre strengen Züge. Hinter ihr schoss eine glänzende Plasmablume aus einem teilweise zerlegten Ionentriebwerk hervor, das fest am Boden verankert worden war. Techniker schwirrten umher, nahmen ferngesteuert Messungen vor und justierten die Toleranzen nach. Die bloße Kraft des Reaktortestlaufs erschütterte das Trideobild.
„Ich habe soeben ihren Bericht über die Anforderungen an den neuen Antrieb gelesen. Das ist offen gesagt inakzeptabel, Dr. Meyer!“ Seine große Braue hob sich. „Passen Sie die Technik mehr an unsere bestehende Produktlinie an. Das Highwaysystem wird in weniger als zwei Jahren freigeschaltet.“
„Aber Sir, die TOB-Pläne, die Sie beschafft haben, wurden auf der Grundlage von Materie-Antimaterie-Triebwerken entworfen.“ Das Brüllen des Ionenausstoßtests hinter ihr erschwerte es, ihren technischen Ausführungen zu folgen.
„Das ist nicht mein Problem. Wofür bezahle ich Sie?“ Er ließ eine speckige Faust auf seinen Schreibtisch niedergehen. Dies veranlasste etwas dampfenden Kaffee aus einer nahen Tasse dazu, über deren gesprungene Keramiklippe zu schwappen. „Unsere Kunden werden keinen derart massiven Verschleiß ihrer Triebwerke hinnehmen, nur um im Gegenzug ein paar mickrige Stunden systeminterner Flugzeit einzusparen.“
Die Ingenieurin funkelte ihn finster an. „Sie haben meinen Bericht. Ich kann dieses Projekt ohne terranische Antriebstechnologie nicht beenden. Wenn Sie keinen funktionierenden Materie-Antimaterie-Antrieb auftreiben können, dann ist das nicht meine Schuld.“ Sie beendete die Verbindung. Er hatte doch nur um eine schriftliche Statusmeldung gebeten. Ihrer Zweiten in weniger als einem Jahr.
Jako zog eine verschwitzte Handfläche durch sein Gesicht. Allmählich gingen ihm die Alternativen aus. Dieses Projekt könnte Jonferco weit nach vorn katapultieren, weit über alle konkurrierenden argonischen Unternehmen hinaus, einschließlich der mächtigen Terracorp. Doch während die Terracorp den Wettbewerbsvorteil hatte, von zwei echten, im argonischen Raum gestrandeten Terranern gegründet worden zu sein, hatte Jonfercos Gründer, Ser Alman Jonferson, keinen derartigen Insidervorteil vorzuweisen gehabt.
Terranische Technologie über legale Kanäle zu beschaffen stand nicht länger zur Disposition. Seine Geschäftspartnerin auf dem Mars war letztes Jahr gestorben, ob aus Altersschwäche oder ob der Dark Space damit zu tun hatte, wusste er nicht zu sagen. Und an eine Verletzung des Erweiterten Hitech-Embargos war erst recht nicht zu denken, nun da die Regierungen der Gemeinschaft den Schulterschluss gemacht hatten, um gemeinsam eine Weitergabe ihrer Technologielizenzen an terranische Interessenten zu unterbinden. Ernsthafte Sanktionen seitens des Teladi Handelsunternehmens stünden zu befürchten. Gegenwärtig kursierten zwar Gerüchte, dass es dem argonischen Geheimdienst gelungen wäre, Blaupausen der AGI Task Force zu stehlen, aber seine dortigen Kontakte gingen nicht tief genug, um das zu bestätigen, ganz zu schweigen davon, Zugriff auf diese Pläne zu erhalten.
Stattdessen hatte er nur noch einen Ausweg gesehen und zu wahrhaft zwielichtigen Geschäften übergehen müssen. Jako betätigte einige Schaltflächen nahe dem virtuellen Terminal. Die durchsichtigen Glaswände seines Büros verdunkelten sich. Alle Überwachungsgeräte, die seinen Raum beobachteten, hielten ihre Aufnahmen an. Als letzte Vorsichtsmaßnahme, erhob sich der Manager und versicherte sich zweimal davon, dass die magnetische Türverriegelung eingerastet war. Dann sank er zurück in die wohl vertrauten Konturen seines Sessels. Jako gab einen verschlüsselten Zugangscode in das Terminal ein.
Das Trideosignal schlängelte sich durch Computersysteme, wechselte einige Male die Frequenz und verlor sich. Es waren etliche Versuche erforderlich bis das kaum gewartete Relais draußen in Senators Ödland Verbindung mit seinem Kontaktmann herstellen konnte, der wieder einmal unterwegs war, um für Geld fragwürdige Dinge zu tun. Ein kahler Argone mit tiefen Augenhöhlen starrte ihn plötzlich an. „Chikusho! Was willste?“
Jako erschrak immer wieder darüber, wie dürr der Pirat war. Der matte Schimmer, der sein kränklich blasses Gesicht spärlich beleuchtete, trug wenig dazu bei, ihm sein gehetztes Erscheinungsbild zu nehmen. Mit welchen verbotenen Technikprodukten sein Beryllkontakt auch immer handeln mochte, vermutlich waren einige darunter, die das Krebsrisiko erhöhten.
„Fisty, ich bräuchte da etwas.“
„Du und jeder andere Sojazüchter diesseits von Prime. Ist das soweit klar? Ruf zurück, wenn ich gerade keine gefälschten Mikrochips durch den Grenzbezirk bringe, Bakka!“
Die Übertragung wackelte ein wenig als irgendetwas das enge Cockpit des Piraten erschütterte. Er stieß einen unverständlichen Fluch aus als in seiner unmittelbaren Nähe eine Sirene aufheulte. Soweit es Jako beurteilen konnte, war Leo gerade einem Asteroiden ausgewichen, während er einem Jäger des paranidischen Grenzschutzes zu entkommen versuchte.
„Pass auf, ich verdreifache mein übliches Angebot. Nur hör mir zu!“
„Für das Dreifache der üblichen Summe werde ich auch nur zuhören.“ Leo schlug auf die Flugkontrollen vor ihm, woraufhin das Bild wie verrückt wackelte. Jako vermeinte, durch ein Seitenfenster des Cockpits in einiger Ferne die Explosion einer Squashmine aufleuchten zu sehen. Die Schockwelle erfasste den Militärtransporter der Yaki. „Du willst doch mehr, und ich ebenso.“
Leo gewann die Kontrolle über seine Chokaro zurück, ein räuberisches Grinsen begleitete die obszöne Geste, mit der er seinen ehemaligen Verfolger bedachte. Jako erhaschte einen Blick auf das verblassende, rituelle Irezumi, das Leos Arm hinauf lief.
„Ich brauche Dich, um ein paar Nachforschungen anzustellen. Finde heraus, wer mit Materie-Antimaterie-Auslöschung arbeitet. Vorzugweise deren Einsatz bei Triebwerken. Es ist ein Randgebiet, aber ein unsteter Charakter wie Du sollte ein paar Knallköpfe kennen, die bereit sind mit dem Zeug zu spielen.“ Der Bürohengst nahm seine Tasse auf und führte sie an seine Lippen.
„Klingt gefährlich.“ Leo grinste, er wollte den Preis hochtreiben. Jako war überrascht, dass Leo noch sämtliche Zähne hatte. „Wenn sich Jonferco von einem Computerwerk trennen könnte, dann bin ich überzeugt, dass wir mit meinem Oyabun etwas aushandeln könnten.“
Beinahe hätte Jako seinen Kaffee ausgespuckt. Eine ganze Fabrik? Er müsste ziemlich viele Unterlagen frisieren, um sie aus den Büchern der Jonferco verschwinden zu lassen.
„Gut, meinetwegen. Nur erledige das.“ Jako wartete nicht so lange bis er sehen konnte, ob Leo sein Schiff wenden würde, um Überlebende aufzusammeln. Der Bedarf der Split nach Sklaven für ihre Schmelzwerke war unersättlich, insbesondere nachdem sie so viele Schiffe während der Endphase der Operation Final Fury verloren hatten. „Ach, und Fisty... Dieser Anruf hat niemals stattgefunden.“
Er schloss die Verbindung.

Sektor Thyns Entdeckung
2946 AD/776 NT


Fui t'Ktt schaute auf den steten Strom von Produktionsanfragen. Der Splitbürokrat wünschte sich zum fünften Mal an diesem Tage, dass er sie einfach mit seiner Handfeuerwaffe vaporisieren könnte.
Stattdessen erhob er sich von seiner Konsole und tigerte vor seinem gebogenen Aussichtsfenster auf und ab. Gleich vor dem StarkImArm-Hauptquartier glitten etliche Fregatten in präzisen militärischen Formationen durch das verschwiegene Vakuum. Sie waren dabei, die wuchernde Ansammlung von Fabriken zu bewachen, die allerlei Arten von Waffen und Antriebskomponenten für die aufstrebende Splitfirma ausstießen. Fui t'Ktt bewunderte die kantigen, roten Schiffskörper und deren mit Gaußkanonen bestückten Frontphalanxen. Automatisierte Flaktürme visierten ankommende Frachter an. Ganze Batterien von Ionenplasmaschnellfeuergeschützen lechzten nach jedem Vorwand, ihre Zerstörungskraft wahllos und zum größten Schaden freizusetzen. In ihrem Aussehen spiegelten die Schiffe der Split ihre Erbauer. Brutal. Exakt. Klingen, dazu gedacht, sie in die Herzen würdiger Feinde zu rammen.
Fui t'Ktt ging weiter vor der eindrucksvollen Einsatzgruppe hin und her und wünschte sich zum zehnten Mal am diesen Tage auf die Brücke eines Kriegsschiffes. Stattdessen klapperten seine Stiefel im monotonen Rhythmus über den Bodenrost. Mit wachsender Wut wellte sich die runzelige Haut nahe seines Haarknotens auf. Seine spartanische Kabine war nichts anderes als ein geschickt getarnter Käfig.
Seine Konsole piepte. Fui t'Ktt ignorierte sie. Sie piepte erneut, beharrlich. Mit einem ärgerlichen Grunzen setzte sich der seiner Bewährung harrende Schreibtischkrieger wieder hin und nahm den eingehenden Anruf entgegen. Anhand der kunstvollen Halskette, die teilweise von einem Höflingsgewand verdeckt wurde, erkannte der StarkImArm-Vertreter, dass der Anrufer einer der kleineren sich bekriegenden Splitfamilien angehörte.
Die großartige Familie Rhy benötigt von StarkImArm Waffen und Antriebskomponenten für Korvetten. Der verhüllte Split am anderen Ende der Verbindung redete nicht lange um den heißen Massombrei herum. Fui t'Ktt verfolgte die komplizierten, sechsfingrigen Handzeichen seines Gegenübers. Ihr werdet sie bereitstellen, zum Tiefpreis, anderenfalls werden wir Eure Besitzungen in Schutt und Asche legen.
Fui t'Ktts Lachen war so laut, dass es drohte, die luftleeren Weiten ohne technische Hilfsmittel zu durchdringen. Eure Flotten sind dezimiert. Eure Fabriken liegen brach. Eure Drohungen sind hohl und schreien vor Verzweiflung. Seine eigenen Handzeichen trieften von Herablassung. Die Familie Rhy wird eine Bonusprämie für unsere Waren zahlen, oder die größeren Familien werden jeden von Euch zu dem machen, als das er mir erscheint: Zu namenlosen Niemanden, die bald vergessen sein werden. Fui t'Ktts griff nach der Auflegetaste.
Wartet. Die entschuldigenden Gesten des Gefolgsmannes der Familie Rhy ließen Fui t'Ktts Hand verharren. Kao t'Nnk erkennt Eure Stärke an. Die Familie Rhy benötigt fünfhundert Projektilkanonen und zweitausend Quantumröhren pro Monat. Wir werden Eure Forderung erfüllen. Die Familie Rhy wird StarkImArm zehn Prozent mehr pro Stück zahlen, um sich dieses exklusive Abkommen zu sichern. Was sagt er?
Zwanzig Prozent,
konterte Fui t'Ktt. Allerdings hatte er seine Aufmerksamkeit bereits den anderen Produktionsanfragen zugewandt, die noch immer eingingen. Dieses nutz- und belanglose Gespräch begann ihm auf die Nerven zu gehen. Nicht nur, dass Kao t'Nnk generell auf ihn herab zu blicken schien, nein der Höfling hielt ihn offenbar für eine Teladi, die sich geschickt als Split verkleidet hatte.
Dann ist es abgemacht. Mit geeinten Kräften werden wir unsere Feinde zerschlagen. Kao t'Nnk kümmerte sich nicht darum, eine der üblichen Abschiedsgesten zu formen bevor er das Gespräch beendete. Sollte Fui t'Ktt überhaupt irgendwelche Ehre gewonnen haben, so wäre diese durch eine solch offen zu Schau gestellten Verachtung wieder entwertet worden. Dennoch... welcher Ruhm konnte schon darin liegen, ein paar kümmerliche Waffen bereitzustellen? Waffen und... Antriebs-... Komponenten. Seine buschige Braue hob sich nachdenklich.
Aber ja! Mit diesem Vertrag würden sie in Konkurrenz zu der marktbeherrschenden argonischen Firma Jonferco treten. Das wäre zugegebenermaßen nur ein Handelskrieg. Aber Papier konnte ebenso scharf sein wie ein Messer. Und notfalls würde Fui t'Ktt seine Feinde halt mit tausend Blatt Papier zerstückeln. Die Geschichte lehrte, dass einige der größten Kriege aus dem Streit um Ressourcen entstanden waren.
Fui t'Ktt erhob sich wieder aus seinen einfachen Metallstuhl und ging zum Aussichtsfenster zurück, die Arme vor der geschwollenen Brust verschränkt. Die Operation Final Fury war ein solcher Krieg gewesen. Unter der Führung des ehrwürdigen Generals Fjuny t'Scct aus der Familie Rhonkar hatten Truppen der Gemeinschaft die käferähnlichen Kha'ak aus dem bekannten Raum vertrieben, allerdings zu einem hohen Preis.
Die letzten Schlachten hatten die Flotten vieler großer Splitfamilien aufgerieben. Rhonkar. T'kr. Zyarth. Njy. Nun da es keine Kha'ak mehr gab, die man bekämpfen konnte, die Xenon zu einem Gegner ohne Biss verkommen waren und die Split noch nicht in dem neuen Terranisch-Argonischen Krieg an der Sektorengrenze von Ketzers Untergang und Zentrum der Arbeit eingetreten waren, waren sie stattdessen zu ihren alten Gewohnheiten und kleinlichen Zänkereien zurückgekehrt.
Der Vorstoß der Familie Rhy in die umstrittenen boronischen Sektoren nahe Rhonkars Prüfung bedeutete eine hohe Nachfrage nach Produkten der StarkImArm. Während die anderen Familien ihre Scharmützel austrugen, um die Familie Rhy daran zu hindern, ihre territoriale und militärische Macht auszubauen, würde sich StarkImArm im Hintergrund halten und stärker werden. Vielleicht würden eines Tages Firmenlogos eine größere Bedeutung erlangen als Familienwappen. Und wenn dies geschehen sollte, würde es der Name Fui t'Ktt sein, den die Legenden besingen würden.
Zum ersten Mal an diesem Tag lächelte Fui t'Ktt.

Sektor Familie Rhy
2948 AD/778 NT


Nach einigem Zögern nippte Mr. Sayreen von dem blaugrünen Getränk in seinem Festpokal. Es schmeckte salzig, aber gar nicht so unangenehm. Der Leiter der Jonfercodelegation pflückte das kunstvoll tranchierte Fischscheibchen von der geschwungenen Glaslippe und stopfte es sich in den Mund.
Jako besah sich das exquisite Buffet. Anstatt Blumen rahmten Stichwaffen die großen Platten mit Cheltfleisch ein. Die üppige Vielfalt an Gerichten, die auf der Scruffinknolle basierten, erstaunte ihn. Soweit es Jako beurteilen konnte, enthielten die würzigen Menüs nicht einmal Stott. Dennoch hatte die Familie Rhy wahrlich keine Kosten für diese Zeremonie gescheut. Und wegen ihrer kontinuierlichen militärischen Erfolge und Sektorgewinne der letzten zwei Jahre konnten die Rhy es sich sogar leisten.
Die anderen Mitglieder seiner Delegation mischten sich auf sein Geheiß unter das Splitgefolge, derweil er sich auf den Weg zu Leo in die Spielhalle machte. Der argonische Unternehmer kam nur mühsam durch die überfüllte Party. Praktisch jede Familie hatte Vertreter zur Hochzeit des Generals Chi t'Ktt entsandt. Trotz ihrer Querelen, erschienen alle Familien um den eindrucksvollen Siegen des Generals über Xenon und Kha'ak, aber auch seinen jüngeren Erfolgen, Respekt zu erweisen.
Ein Paar von StarkImArm-Wachen hielt Jako an, bevor er die dämmrige Halle betreten konnte. Sie suchten den listigen Argonen nach Metallteilen ab, die er vielleicht vom Buffet hatte mitgehen lassen, um sie als Waffe einzusetzen, sobald ihn beim Roulette das Glück verließ. Allerdings musste man zugestehen, dass die Ordnungshüter anderer Völkersektoren Split prinzipiell verdächtigten, Besteck nur wegen derartiger Absichten mit sich zu führen.
Die Spielhalle war nicht annähernd so glanzvoll wie ein Casino der Teladi, aber sie stellte eine der wenigen Möglichkeiten splitscher Freizeitgestaltung dar, die hinterher keine Organtransplantation erforderlich machte. Jako nahm den Platz neben Leo ein, der am riesigen Rouletterad stand. Es kreiste herum, das schwache Licht der in die Decke vertieften Lampen fing sich funkelnd in seinen geschwungen, verzierten Beschlägen.
Die Split, nicht daran gewöhnt, sich allein auf das Glück zu verlassen, fügten ihrer Version des Spiels ein Quäntchen Vorhersehbarkeit hinzu. Sobald sich das Rad zu drehen begann, änderten die Segmente entlang des Außenrings ihre Farbe, abhängig davon, welche Schriftzeichen das Rad passierte. Die Geschwindigkeit des Rades und die Anordnung der Buchstaben wurden bei jedem neuen Spiel geändert.
Nur wenige der anwesenden Split zeigten Interesse an dem Glücksspiel. Die meisten sahen sich den Ghokkampf in der angrenzenden Halle an, die zusammen mit der Spielhalle und dem Speisesaal ein geschlossenes Dreieck bildete. Jako sah sich am Spieltisch nach anderen Wirtschaftsvertretern um.
Die wilden Echsenaugen der Vertreterin der Nividiumminenbau und Manufaktur Company verfolgten das wechselnde Farbspiel des Roulettes, als würden sie daran festkleben. Jako entdeckte jemanden mit Argnuboyhut und einer passenden Gürtelschnalle. Das amüsierte Jako aus unerfindlichen Gründen. Eine Gruppe verhüllter Paraniden stand am Rande, und schien mehr daran interessiert zu sein, den mathematischen Algorithmus zu entschlüsseln, der den Wechsel der Farben steuerte, als am Spiel selbst. Boronen lagen lieber tot am Strand als sich hier blicken zu lassen.
Leo wartete bis der Rest der kleinen Gruppe die Einsätze für die nächste Runde platziert hatte. Der verschlagene Argone, dessen formelle Jonfercodelegationskleidung fehl am Platze wirkte, lauschte aufmerksam auf die Musik aus seinem kabellosen Ohrstöpsel. Anstelle des Altneojapanischen, besser bekannt als der argonischen Handelssprache, benutzte der Sänger klares Englisch, das die Sicherheitsleute von StarkImArm nicht verstanden.
„Verschwinden die grünen Pfeile/ Sei kein Weichei, mach kein Gewimmerrr/ Geht nur alles rückwärts 'ne Weile/ Setze auf Schwarz dann immer.“
Nun da er erfahren hatte, was er wissen wollte, ließ Leo den Croupier seine achteckigen Chips auf R rückwärts schwarz schieben. Als der Technikdieb sich abwandte, um mit Jako zu sprechen, zeichnete sich unter seinem formellen Jackett eine bislang unbemerkte Ausbeulung ab. Das verbotene Gerät scannte diskret den Spieltisch, rief dessen aktuelle Drehzahleinstellung und Buchstabenfolge ab und errechnete das wahrscheinlichste Ergebnis. Er hatte die Genauigkeit auf magere neunzig Prozent heruntergesetzt, um die Sicherheitsleute zu täuschen.
Leo mochte es, mit Wahrscheinlichkeiten zu spielen. Aber das hieß nicht, dass er sich die Möglichkeit entgehen ließ, die Wahrscheinlichkeiten zu seinen Gunsten zu verschieben.
„Verschwinde.“ Leo funkelte Jako finster an. „Siehst Du nicht, dass ich gewinne?“ Als R rückwärts schwarz erschien, schob der Croupier Leos Gewinne zu dem Yaki im Jonfercodress hinüber.
„Du sagtest, sie würde hier sein.“ Jako nippte an seinem Fischcocktail und versuchte einen gleichgültigen Eindruck zu erwecken. Unter seinem Jackett indes schwitzte er eimerweise. „Wir haben vier Jahre und Millionen Credits in die Jagd nach Deiner Wildgans investiert. Sie sollte sich besser zeigen oder unsere Hacker werden sich das Geld von Dir zurückholen. Mit Zinsen.“
„Entspann Dich.“ Leo setzte eine kleinere Summe auf eine Kombination, die nicht eintreffen würde, einfach um die stets misstrauischen Überwachungskameras abzulenken. „Der Sponsor der ISG ist sich sicher, dass diese Züglerin genau die Kleine ist, die wir suchen.“ Der Yaki manipulierte seit Jahren Sportveranstaltungen. Die Rennen der Interstellaren Slipstream Gesellschaft in Weg zur Freiheit waren da keine Ausnahme. „Sie ist das reinste Genie, was Triebwerke angeht. Du wirst Deinen Experten schon kriegen.“ Leo ging zurück, um zu sehen wie der Croupier seinen Einsatz einstrich. Seine Augen brannten Löcher in die nun leere Stelle des Filzbezuges.
„Die Hochzeit hätte schon vor Stunden beginnen sollen.“, knurrte Jako. Er beobachtete die Korrespondentin des Argon News Networks, die ein Stück weiter über das Ereignis berichtete. Sie teilte gerade ihr gemeinsames Befremden über die unerwartete Verzögerung den ANN-Zuschauern mit.
„Behalt einfach Dein Jackett an.“ Leos Augen musterten den wütenden Geschäftsführer misstrauisch. „Wir stehen das durch, genauso wie damals mit den Assemblerdrohnen. Schau Dir den Ghokkampf an oder tu sonst was.“

Während der Festlichkeiten zog der betreffende Ghokkampf die größte Besuchermenge auf sich. Innerhalb einer großen, dreifach gesicherten Arena stand ein einsamer Split einer riesenhaften Kreatur gegenüber, die halb Reptil, halb Insekt war. Die leicht grünlich leuchtenden Chitinschuppen der Bestie glänzten im Flutlicht, als es um den Krieger herumsauste und die umstehende Menge anbrüllte. Ihr breiter Fressschwanz wippte auf und ab. Die jubelnde Menge konnte ihren üblen Gestank durch die Kraftfelder hindurch nicht riechen, doch sie bestaunte die Reihen messerscharfer Zähne und Krallen, die sogar terranische Rumpfplatten verreißen konnten.
Jeder Krieger, der einen Zweikampf mit einem Ghok überlebte, erntete großen Ruhm. Je schlechter ausgerüstet der Krieger war, umso größer das Ansehen. Mo t'Ktt, einer der berühmtesten dieser Gladiatoren, hatte es geschafft, seinen Widersacher mit einem kurzen Messer und dessen eigener abgebrochenen Kralle zu töten. Man konnte Mo t'Ktts letztes Gliedmaß noch immer aus dem Rachen seines letzten Gegners herausragen sehen, gegen ein Entgelt von zehn Credits Museumseintritt.
Vom dritten Stehplatzrang aus verfolgte Fui t'Ktt wie der Gladiator mit seinem eigenen abgetrennten Arm auf das Maul einschlug, das ihn verschlang. Nach einem letzten Schluck endete der Kampf. Fui t'Ktt schaute auf die andere Seite der blutrünstigen Menge, die ihre Begeisterung über den wunderschönen Tod des Kämpfer heraus schrie. Er verstand das Ritual nicht so recht. Welche Ehre hatte der Kämpfer gewonnen? Es schien ihm alles eine solche Verschwendung.
Seine Unfähigkeit die traditionelle Ehre der Split zu verstehen hatte vielleicht zu seiner Anstellung als Prokurist bei StarkImArm geführt. In der Pause zwischen zwei Kämpfen hörte Fui t'Ktt etwas über seinen Ohrstöpsel, das seine Aufmerksamkeit erregte. Auf der Frequenz der StarkImArm-Sicherheitsleute gab es einige Aufregung. Trotz gründlichsten Durchkämmens der Anlage war die Züglerin der Zeremonie nicht aufzufinden. Sein Puls beschleunigte sich. Der Vertreter von StarkImArm verließ seinen Platz im Publikum, der in Sekunden wieder besetzt war, und zwängte sich durch die Massen zu General Chi t'Ktts Büro.
Fui t'Ktt wünschte inzwischen, er hätte die Splitfrau niemals dem General der Familie Rhy angeboten. Obwohl sie nach einem Kha'aküberfall als Waise aufgewachsen und von einer kleinen wohltätigen Einrichtung in Familienstolz aufgezogen worden war, hatte ihr Talent für Antriebe vor einigen Jahren die Aufmerksamkeit von StarkImArm erregt. Doch welcher Weg wäre geeigneter gewesen, das neue Abkommen zwischen StarkImArm und der Familie Rhy zu zementieren, als eine symbolische Heirat?
Sobald er die Ghokhalle verlassen hatte, wandelte sich Fui t'Ktts Gang zu einem regelrechten Sprint. Der Rest der Sicherheitsleute, ursprünglich die Halleneingänge bewachend, schloss sich ihm an.

Jakos Ohrstöpsel, eingestellt auf die Frequenz der Jonfercodelegation, informierte ihn über die alarmierend plötzliche Verhaltensänderung des Sicherheitsdienstes. Er rammte den Yaki neben sich den Ellbogen in die Seite und wies auf die Meute, die durch einen der angrenzenden Flure zum Büro den Generals stürmte. Leo hatte kaum genug Zeit, seine Gewinne einzusammeln, bevor er Jako eilig folgte.
Die beiden Delegationen trafen mehr oder weniger direkt vor der Tür des Generals aufeinander. Fui t'Ktt und Sayreen starrten einander an in der plötzlichen Erkenntnis, dass sie nicht nur um Vertragsabschlüsse wetteiferten. Ein kleines Kontingent von StarkImArm-Wachen quoll aus dem Generalsbüro hervor und tauschte eine Flut von Handzeichen und hektischen Worten mit Fui t'Ktt.
„Findet sie!“, fauchte dieser, die Finger weit gespreizt. Er deutete auf den Ausgang, der zum Flugdeck führte. Jetzt! Es dauerte einige Sekunden bis die dümmlichen Sicherheitsleute den Befehl im Einzelnen verstanden hatten, dann stoben sie auseinander wie ein Schwarm aufgeschreckter Vögel. Fui warf seinem Rivalen einen finsteren Blick zu, bevor er verschwand.
„Was war das denn?“ Leo kratzte sich am Hinterkopf. Seine ungepflegten Nägel kratzten verwirrt über seine ölige Glatze.
„Sie und Sie!“ Jako stocherte vor zwei seiner besten Hacker in der Luft herum. „Sie bleiben hier und finden soviel wie möglich über diese Züglerin heraus. Ich will wissen, wo sie ist. Was sie macht. Auf welcher Seite sie morgens das Bett verlässt. Ist das klar?“
Die beiden als Delegierte Verkleideten nickten und machten sich umgehend an die Arbeit.
„Der Rest von Ihnen klemmt sich hinter StarkImArm. Ich will deren nächsten Schritt kennen, bevor die ihn selbst kennen. Verstanden? Ich kehre zum Hauptquartier zurück. Diese ganze Situation wird immer unkontrollierbarer, das reinste Clusterflakfeuer.“ Er wandte sich um und stürmte zu seinem persönlichen Phantom.
„Und was ist mit mir?“ Leo hatte sich an seine Fersen gehängt. Er wollte verhindern, diesen lukrativen Auftrag zu verlieren.
„Bete einfach, dass wir sie finden, Fisty.“, knurrte Jako. „In Deinem eigenen Interesse.“
Jako ließ den Yaki am Fahrstuhl hinunter zum Flugdeck stehen. Leo wartete dort einen Moment, um seine nächsten Schritte zu überdenken. Dann ließ er sich seine Chips auszahlen, machte ein oder zwei unverfängliche Anrufe und ließ sich auf dem Weg zum Flugdeck ordentlich Zeit. Die reservierten Landeplätze von StarkImArm und Jonferco waren erwartungsgemäß leer.
Als er in seinen Amum stieg, schloss er seine Augen und lauschte auf das tiefen Brummen, mit welchem der argonisch-terranischen Reaktorhybrid warmlief. Er liebte sein Schiff, ein kleines Geschenk seiner Freunde vom argonischen Geheimdienst. Sicher, er könnte Jonferco die Baupläne anbieten, allerdings achtete der Beryll darauf, die besten Spielzeuge für sie selbst zu behalten.
Zudem, sein kleines Geschäft mit Sayreen war nur ein Nebenverdienst. Sein wirklicher Arbeitgeber, der Herr Terranisches Stileis persönlich, hatte seine eigenen Pläne. Wenn es ihm passend erschien, würde Leo seine Bande mit der Jonferco kappen und den Split heiß umwerben mit Zugang zu verbotener Technologie, sowohl blutjunger als auch antiker. Technologie, die entworfen wurde, die Sterne selbst zu verändern.
Leo drückte den Schubregel durch. Sein Prototyp eines schweren Jägers röhrte aus dem Hangar heraus und hinterließ einen verkohlten Fleck auf der makellosen Bemalung des Flugdecks. Obwohl er einige Minuten hinter den Anderen zurück lag, war er doch nicht der Typ, der sich verzettelte. Der schlaue Pirat würde jemand anderes die vermisste Züglerin ausfindig machen lassen.

Eine vermisste Züglerin. Drei Fraktionen: StarkImArm, Jonferco, Beryll.
Der Wettlauf mit der Zeit hat begonnen...
Last edited by Boro Pi on Sat, 25. May 13, 19:21, edited 5 times in total.

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X2-Illuminatus
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Post by X2-Illuminatus » Sat, 25. May 13, 18:34

Sehr schön, dass jemand die Geschichte übersetzt hat. :) Aus dem ursprünglichen Team hat keiner Zeit gefunden, die Geschichte zu übersetzen oder konnte es ganz einfach aufgrund fehlender Sprachkenntnisse nicht (Deutsch ist in den USA und in Großbritannien scheinbar noch kein Pflichtfach. :D).

Nachfolgend ein paar kleine Fehler, die mir aufgefallen sind:

Sonnensystem
2942 AD/772NT


"Es überrascht mich, dass Sie nicht von Patrouillen der USC in Ketzers Untergang abgefangen worden sind."

--> des USC

"Mr. Sayreen fingerte in einer Innentasche nach einem Datenpad, und ließ es nach einigen Schwierigkeiten mit dem Material mit leisen Klappern zwischen sie fallen"

--> mit leisem Klappern

"Warum sind sie so sehr am Gen nelV/732 interessiert?"

--> Sie

"Sie erhob sie und machte sich auf den Weg zur Drucklufttür. Keiner von Ihnen hatte Zeit zu verlieren. "

--> sich

Zudem besteht die Frage nach dem Zusammenschreiben von Firmentiteln bzw. ganz allgemein von Wörtern, die einen Firmennamen beinhalten. So steht im ersten Satz dieses Kapitels:

"Der Jonfercovertreter..."

während etwas weiter unten vom

"Revanchelächeln des Jonferco-Geschäftsmannes"

zu lesen ist. Ich würde hier eine einheitliche Schreibweise, entweder mit Bindestrich oder ohne, vorschlagen. Auch im folgenden Text bei Beryll und bei StarkImArm gibt es noch einige dieser ungleichen Schreibweisen.


Sektor Aguilars Gürtel
2946 AD/774 NT


"Ein kahler Argone mit tiefen Augenhöhlen starrte ihm plötzlich an."

--> ihn

"Pass auf, ich verdreifache mein übliches Angebot. Nur Hör mir zu!"

--> hör

"Leo gewann die Kontrolle über seinen Chokaro zurück,..."

--> seine Chokaro

Sektor Thyns Entdeckung
2946 AD/776 NT


"Fui t'Ktt bewunderte die kantigen, roten Schiffskörper und deren mit Gaußkanonen bestückten Frontphalaxen."

--> Frontphalanxen

"Dennoch... welcher Ruhm konnte schon darin liegen, ein paar kümmerliche Waffen bereit zu stellen?"

--> bereitzustellen


Sektor Familie Rhy
2948 AD/778 NT


"Er nach einigem Zögern nippte Mr. Sayreen von dem blaugrünen Getränk in seinem Festpokal."

--> Nach einigem Zögern nippte Mr. Sayreen...

"Es schenkte salzig, aber gar nicht so unangenehm."

--> Es schmeckte

"Nun da erfahren hatte, was er wissen wollte, ließ Leo den Croupier seine achteckigen Chips auf R rückwärts schwarz schieben."

--> Nun da er erfahren hatte,...

"Der Sponsor des ISB ist sich sicher, dass diese Züglerin genau die Kleine ist, die wir suchen."

"Die Rennen des Interstellaren Stromlinienrennbundes in Weg zur Freiheit waren da keine Ausnahme."

Die "Interstellar Slipstream Association - ISA" wurde im Spiel im Zwielichtige Geschäfte Plot mit "Intergalaktische Slipstream Gesellschaft - ISG" übersetzt. Und (wie ich leider erst jetzt festgesellt habe) lautete die Übersetzung in X3R "Interstellare Slipstream Agentur - ISA".

"Wir stehen das durch, genauso wie damals mit den Assemblerdrohnen. Schau Dir den Ghokkampf an tu sonst was."

--> Schau Dir den Ghokkampf an, tu sonst was.

"Die beiden als Delegierte Verkleideten nickten und machten sie umgehend an die Arbeit. "

--> sich

Das war es erstmal soweit von mir. Ich habe deine Übersetzung jetzt nicht direkt mit dem Original verglichen. Aber so wie ich das englische Original in Erinnerung hab, passt die Übersetzung im Großen und Ganzen sehr gut - deine bereits erwähnten Einschränkungen, die bei der Übersetzung nun mal unausweichlich sind, eingeschlossen.

Ich finde diese Vorgeschichte auch sehr lesenswert und hoffe, dass so noch ein paar mehr Leute in den Genuss kommen, sie lesen zu können.
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Boro Pi
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2.0

Post by Boro Pi » Sat, 25. May 13, 18:59

Korrekturen eingearbeitet.

Danke sehr.

pol85
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Post by pol85 » Sun, 26. May 13, 22:06

Boro Pi vielen Dank für die Mühe und die Übersetzung.

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