X2 ist unter den X-Spielen schon ein besonderes Spiel. Zugegeben, grafisch scheint es aus dem letzten Jahrtausend zu kommen und kann X-Rebirth, in dem Punkt, nicht das Wasser reichen. Aber dafür bietet es Spielmöglichkeiten, die X-Rebirth wiederum nicht bietet.
So ist es z.B. möglich das Spiel, ohne selber einen einzigen Schuss abzufeueren, erfolgreich zu spielen. Und das Anfangs in aller Ruhe und ohne gestört zu werden.
Ich hatte das einmal mit X3 -Reunion probiert. Als friedlicher Händler wurde ich bereits nach wenigen Minuten von 5 Piraten angegriffen. Im Plot ging es auch sofort zur Sache, also nix mit friedlich.
In diesem Beitrag geht es um das Wie und Warum zum Aufbau eines Pazifisten-Imperiums,
samt Hintergrundinfos.Dabei habe ich auf Spoilertags verzichtet. Das Spiel ist ja mittlerweile über 10 Jahre alt. Zudem habe ich gemerkt, dass es Unterschiede im Spiel gibt, selbst wennn man die selbe Patch-Version spielt.
Die Idee
Vor zwei Jahren hatte ich nach einer längeren Pause X2 wieder installiert, um mich für X-Rebirth warmzuspielen. Dabei begann ich auszuprobieren, wann die Khaak erscheinen und was der oder die Auslöser dafür sind. Dazu spielte ich den Plot kurz an, verkaufte die Schilde nach der Argon Express Mission und startete jeweils mit den rund 400.000 Credits.
Kurz gesagt, die Khaaak erschienen bei mir ( Patch 1.4 ohne Bonuspaket) nach:
8 Std. als ich nur gekapert hatte
20-50 Std. beim klassischen Bau des ersten SKW in Königstal oder Herrons Nebel
70 Std. beim friedlichen Fernhandel ohne Bau einer Station und ohne Ballerei.
In den rund 350 khaaklosen Teststunden gefiel mir das friedliche Spielen so sehr, dass ich mir dachte, warum spielst du nicht einfach weiter auf friedlich und schaust einmal, wie lange das gut geht.
Kein Plot, keine Missionen, kein Kampf, wird das nicht langweilig? Für jemand der X-Spiele für "Kriegsspiele" hält, sicherlich ja.
Aber wer ein mehr oder weniger ausgeprägtes Teladi-Gen hat, wird gerade an einem reinem Handels- und Bau-X2 auch seinen Spaß haben.
Ich hatte jedenfalls immer wieder meine kleinen Erfogserlebnissse, wenn ich zu Mindestpreisen einkaufen konnte und zu einem möglichst hohen Preis verkauft hatte.
Bereits beim Khaak-Test zeigte sich, dass der manuelle Handel mit einem Dutzend Frachter plus Aufdeckung der Karte samt Aufstellung der Nav.-Sats, mich voll beanspruchte. Von Langeweile keine Spur und Sinza war absolut unnötigt. Und dann noch die kleinen Etappenziele wie die erste Million, die erste Station, der erste TL usw.
Die Planung
Zuerst einmal hatte ich alles vermieden, was den Kampfrang weiter erhöhen konnte. Solange der Kampfrang im Keller ist, passiert auch nicht viel. Selbst einen Angriff durch einen Khaak-Scout überstanden viele meiner Frachter, obwohl sie nur einen 1MW Schild hatten.
Bei X-Rebirth fehlt ja dieser persönliche Kampfrang, so dass man selbst als Anfänger sofort mit einem Xenon K oder anderen übermächtigen Gegnern zu tun hat.
Meine Frachter waren unbewaffnet und hatten auch keine Drohnen an Board. Am Anfang gibt es ja auch kaum welche.
Als friedlicher Stationsaufsteller suchte ich mir bevorzugt die Sektoren aus, die von einer Völker-Sektorenwache geschützt waren.
Dabei half mir die erweiterte Sektorenkarte von Bernd Edler. Die Karte ist zwar sehr einfach gehalten, aber passt gut lesbar auf eine DIN A4 Seite.
Die Karte habe ich gleich mehrfach ausgedruckt, um dort die Sektoren zu markieren, wo es z.B. Völker-TLs gibt oder Handelsstationen, die Kristalle anbieten etc..
Als Ausgleich für die selbstauferlegten Beschränkungen ( keine zusätzlichen Einnahmen durch Kapern und/oder Missionen) wollte ich zuerst nur Sonnenkraftwerke aufstellen.
Außerdem wollte ich ausprobieren wie bedrohlich die Khaak nun wirklich sind. Dazu wollte ich die Karte fast vollständig aufdecken und alle ein bis zwei Sektoren ein SKW aufstellen.
Erste Erfahrungen
Schnell zeigte sich, dass Kristalle eine Mangelware wurden und je mehr SKWs ich aufstellte, desto öfter blinkte ein SKW gelb.
Also begann ich weitere Kristallfabriken aufzustellen, was bekanntlich etwas umfangreicher ist. Man bekommt die Kristallfabriken ja nicht in jeder Werft und braucht zudem noch Nahrung und Silizium.
Tja, und da Nahrung fast überall ebenfalls Mangelware ist, baute ich fortan so eine Art Minikomplex bestehend aus Siliziummine, Nahrungsproduktion, Kristallfabrik und SKW.
Die bedrohlichen Khaak
Während ich Stück für Stück das X2-Universums aufdeckte und immer mehr SKW aufstellte, wurde ich immer öfter von Khaak belästigt. Klar, wenn einer meiner langsamen Frachter einem Khaak Bommber zu nahe kommt, war es das. Schlechte Karten hatten meine Frachter auch bei der Perlenschnur-Taktik der Khaak. Die Khaak stellten sich dabei auf der Nord-Süd- oder Ost-West-Achse hintereinander auf und die Frachter, die auf der Achse flogen wurden Stück für Stück zerlegt.
Insgesamt waren es aber erstaunlich wenige Totalausfälle und noch weniger Schiffe, die ich reparieren durfte. Selbst nach über 1.000 Spielstunden mit diesem Save, finde ich immmer noch Frachter, die unbeschadet mit 1MW-Schilden unterwegs sind.
Es hat etwas gedauert, bis ich erkannt hatte, dass die wenigen Ausfälle auch an meiner Spielweise liegen. Während der Woche spiele ich, wenn überhaupt nur kurz, so 30-45 Minuten. Da gab es, des öfteren, mehrere Tage hintereinander keine Khaak. Am Wochenende spiele ich deutlich länger und schon tauchen die Biester wieder auf. Nach einer Weile, konnte ich ein Muster erkennen. Etwa 1 Std. nach dem Laden eines Saves startet Egosoft das Bespaßungsprogramm mit den Khaakangriffen.
Also wer friedlich spielen will, sollte unter einer 1Std. bleiben und des öfteren neu starten. Lieber zwei mal eine halbe Std., als einmal 1 Std. und natürlich kein Sinza benutzen, sonst tauchen die Biester noch öfter auf.
Eine weitere Möglichkeit ungestört bauen und handeln zu können ist der Einsatz von Sektorwachen. Ich hatte die M6 aber nicht als Patrouille über mehrere Sektoren eingesetzt, sondern nur einen M6 pro Sektor. Als Sektorwache verwendete ich den Teladi Adler. Erstaunlicherweise konnte der Adler als Sektorwache erheblich weiter scannen, als ein Schiff mit Triplex-Scanner.
Dadurch fängt der M6 die Khaak-Kluster meist weit außerhalb des Geschehens ab. Befindet sich der M6 aber in einem anderen Sektor so dauert es erheblich länger bis der M6 die Khaak erreicht und die haben möglicherweise schon eins meiner Schiffe verschrottet.
Nach ein paar 100 Std.
hätte ich zwar so weitermachen können, denn es gab noch immer einen extremen Nahrungsbedarf z.B bei den Split oder rund um Oedland, aber so langsam brauchte ich etwas Abwechselung.
Ich selber flog weiterhin einen unbewaffneten Split Leguan oder P.Hermes.
Zuerst begann ich meiner Frachterflotte umzubauen. Die meisten Frachter wurden durch Hermes oder Express ersetzt. Irgendwie muss man ja seine Millionen verbraten. Die TP/TS bekamen zudem Kampfdrohnen und die Raketenabwehr Moskito. Die Anzahl der Frachter wurde zudem durch die Warenlogistik MK1 reduziert.
Nebenbei startete ich meine Waffenproduktion. 125MW Schilde, EPWs und PIKs kaufte ich aber weiterhin ein und zwar en gros. So ein M2 braucht ja reichlich.
Außerdem legte ich mir einen Split Elefanten zu, den ich als Tender einsetzte. Der Tender wurde mit Raketen, Munition, Drohnen und Energiezellen ausgerüstet. Zusätzlich "parkten" dort verschiedene M3 und andere Schiffe, die ich speziell ausgerüstet hatte.
Nach 500 Std.
Spielte ich den Plot weiter. Dabei hatte ich einen Plot-Hänger bei der Ngl-Empfänger-Mission. Ich dachte erst, es läge an der Spieldauer. Also nahm ich das 8 Std. Kaper-Save und spielt den Plot da weiter.
Tja, der selbe Hänger. Also X2 auf einen uralten 1,3 GHz PC installiert und dort ruckeln lassen. Und siehe da, es ging weiter. Später hatte ich erfahren, dass dieser Plothänger angeblich mit Patch 1.3 gefixt wurde. Zwischendurch machte ich eine Tour durch die Piratengebiete und "besorgte" mir ein paar Orinokos und Khaak Bommber für meinen Tender. Die anderen Orinokos setze ich als Tankreserve auf meinen M2s ein. Die Bomber werden als Stationsverteidigung meiner Handelsstation in Trantor eingesetzt.
Es gibt noch viel zu tun.
Stand heute, nur 600 Stationen und 1000 Schiffe. Fernziel Ränge Extreme.
Hinterher ist man immer schlauer.
Es gibt Menschen, die sagen, sie hätten alles richtig gemacht.
Und wenn sie es noch einmal machen könnten/sollten, würden sie es genauso machen.
Ich kann das bei X2 nicht sagen. Man lernt dazu und hinterher ...
Wenn ich heute noch einmal neu beginnen würde, so würde ich einiges anders machen.
Aber es gibt auch so einiges was ich wieder machen würde.
Z.B. wäre der Boron Delphin noch immer die erste Frachterwahl beim Spielstart. Das Ladevolumen von 2000 Einheiten spricht für sich.
Die Bonuserweiterung hätte ich sofort installiert. Die manuellen Handelskommandos der Xai Corporation wären gerade bei dem Siliziumhandel am ersten Tag sehr nützlich.
Sobald die Frachter mit Sprungantrieb ausgerüstet wären, hätte ich von Akeelas Leuchtfeuer aus die Teladigebiete mit Energiezellen versorgt.
Die Start-SKWs für die Split und Paraniden wären nicht Fam. Whi und Paranid Prime, sondern Chos Revenge und Dreieinigkeit.
Auch hätte ich nicht sofort alles aufgedeckt, die MK3 Händler bleiben mir zu oft hängen. Apropos MK3 Händler, die ehemals 20 Demeter wurden mittlerweile größtenteils durch Delphine ersetzt. Die bleiben nicht so oft wegen Energiemangel liegen.
So früh wie möglich einen eigenen TL. Der Umgang mit den Völker-Tl nervt nach einiger Zeit, insbesondere das doppelte Anfunken.
Und und und...
