SCHREIBWETTBEWERB: Powerschulzi: Todesmine

Der kleine Teladi aus dem X-Universum hat Gesellschaft bekommen - hier dreht sich jetzt auch alles um das, was die kreativen Köpfe unserer Community geschaffen haben.

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HelgeK
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SCHREIBWETTBEWERB: Powerschulzi: Todesmine

Post by HelgeK » Tue, 21. Sep 04, 20:09

AUTOR: Powerschulzi



Todesmine

Kapitel I
- Kontakt -

Scott sah, wie der riesige Träger langsam auf ihn zukam. Es war vorbei. Er wusste, dass er in seinem kleinem Frachter der TS ohne funktionierenden Antrieb keine Chance mehr hatte. Jetzt gab es nur noch zwei Möglichkeiten: Entweder feuerte der Khaakträger vor ihm nun seine Frontwaffen ab, oder er rammte ihn.
Aber nichts davon geschah.
Er riss die Ruder im letzten Moment stark zur Seite und flog an ihm vorbei.
Als er das Heck des Schiffes sah, öffnete es überraschenderweise die Landeluken. Da war ein seltsam blendendes Licht und als er wieder klar sehen konnte, erkannte er die Umrisse von ein paar kleinen Wesen, die auf acht Beinen standen. Mehr war nicht zu erkennen. Scott bemerkte, wie sich die Geschütztürme in seine Richtung drehten.
Und dann wurde er von seinem Bordcomputer geweckt.
Er hatte in letzter Zeit öfters diesen Traum gehabt, wusste aber nicht, was das sollte.
„Eingehende Nachricht.“
„Bestimmt wieder ein neuer Auftrag“, brummte er ein wenig mürrisch.
Scott war ein Frachterpilot ohne eine feste Arbeit. Alles was er hatte, war ein alter, ausgemusterter Argon Merkur. Nach einer Begegnung mit einem Khaak-Cluster verkaufte ihn der frühere Pilot zu Dumpingpreisen. Für knappe 30000 Credits stand er zum Verkauf. Da wurde Scott sofort aufmerksam, weil sein altes Schiff, ein Argon Buster, in einen Piratenhinterhalt geraten war und er nun von Station zu Station trampen musste.
Was er nicht wusste, dass der Transporter nicht nur einem Khaak-Cluster begegnet war, sondern auch einem Vorschlaghammer oder etwas Ähnlichem.
Scott öffnete das Schiffsmenü und las sich die Nachricht durch. Er hatte Recht. Wieder ein Transport Energiezellen zur Erzmine Alpha im Sektor Erzgürtel. Vom diesen Aufträgen konnte Scott einfach nicht genug bekommen. Sie waren einfach nur langweilig, hatten keine hohe Bedeutung und wurden schlecht bezahlt.
„Immerhin besser als überhaupt nichts“, sagte sich Scott.
„Computer, verbinde mich mit dem Stationscomputer.“
„Verbindung mit dem örtlichem Handelscomputer hergestellt“, antwortete der Computer. Scott begann sich durch das triste Menü seines Bordcomputers zu klicken.
Er transferierte 900 Energiezellen in seinen Laderaum, überwies die anstehende Geldsumme und loggte sich aus dem Stationsmenü aus.
Er zündete die Triebwerke und flog durch die Schleuse in den Weltraum.

Im System Erzgürtel, Erzmine Alpha

„Das ist nicht akzeptabel!“, fauchte Hector Nerrson. „Diese Profitgildenheinis können sich einfach keine Sonderrechte rauspicken. Von wegen heilige Paranid-Split-Handelsallianz. Nur weil die sich für was Besseres halten, können die noch lange nicht einfach so ihre Blechtransporter im Eingangsbereich parken!“
Er hatte gerade eine Nachricht aus dem Sektor Priesterringe, in dem sich das Hauptquartier der Paranid-Split-Handelsallianz befindet, erhalten.
Die Allianz wollte mehr Rechte, um ihre Frachter im Bereich der Luftschleuse abstellen zu können, weil das Zeit spart und weniger Treibstoff verbraucht, denn die Schiffe müssen nicht erst noch zu den Landebuchten fliegen.
„Hector, ein paranidischer Hermes ist im Anflug. Er hat Henklinketstrat und Jnn T’ktr an Bord“, wurde er von seinem Bruder am Stationscomputer über einen Minicomputer Erzmine unterbrochen. „Wahrscheinlich wollen sich die beiden über diese Sache mit dem Schleusenbereich aufregen.“
Henklinketstrat und Jnn T’ktr waren die beiden Vertreter der Paranid-Split-Handelsallianz. Eine richtige Handelsallianz war dies jedoch nicht, da der Paranide und der Split nur insgesamt drei Siliziumminen und zwei Sonnenkraftwerke leiteten.
Der TP flog durch die Luftschleuse der Station in die nächstbeste Landebucht. Dann waren zwei Raumanzüge zu sehen. Der eine sah relativ normal aus, war nur in Bronze lackiert, der andere war recht klein und rot lackiert. Das waren Henklinketstrat, im bronzenen Anzug, und Jnn T’ktr, im kleinen Roten.
Wie erwartet, wollten sie sich mit Hector über die Rechte unterhalten.

An Bord Scotts Argon Merkur

„Sie sprechen mit dem automatisiertem Kommunikationssystem der Erzmine Alpha im System Erzgürtel. Formulieren Sie Ihre Anfrage“, wiesen die beiden Stereolautsprecher links und rechts von Scott an. Er tippte den Text ‚Erbitte Landeerlaubnis’ in seinen Computer ein und schickte ihn zur Erzmine vor ihm. Er war zu diesem umständlichem Weg der Kommunikation gezwungen, weil mittlerweile auch das schiffsinterne Mikrofon ausgefallen war.
„Landeerlaubnis erteilt. Bitte docken Sie an, sobald Sie grüne Positionslichter sehen“, forderte die freundliche Stimme des Bordcomputers.
Sofort wechselte die gelborangefarbene Positionsbeleuchtung in die grüne Farbe und fing an zu blinken.
Die Landeluke öffnete sich und Scott flog seinen Merkur, oder das was davon noch übrig war, hinein.
Im Inneren der Station verlinkte er sich mit dem Handelscomputer und verkaufte seine 900 Energiezellen.
Diesmal hatte er ein wenig Profit erwirtschaftet.
Jetzt hieß es wieder einmal auf den nächsten Auftrag zu warten.
Scott stieg in seinen Raumanzug und flog in das Stationsinnere. Dort zog er ihn aus und gab den neu gekauften und frisch polierten Anzug an der Rezeption ab.
„Passen Sie ja gut darauf auf!“, wies er die Frau hinter der Theke noch an, bevor er in Richtung Restaurant verschwand.
Auf dem Weg dahin erschien ihm die Raumstation merkwürdig voll. Links von ihm diskutierten ein Split, ein Paranide und ein gut gekleideter Argone über irgendwelche Rechte, rechts von ihm bettelte ein Goner, dessen kleines Schiff zerstört wurde, um ein paar Credits.
Und überall waren paranidische Sicherheitsbeamte. Wo die wohl überall herkamen? Und was die hier wohl wollten?
Egal. Scotts Hunger meldete sich wieder und erinnerte ihn wieder an das Reasturant.
Dort angekommen schaute er noch einmal auf seinen kleinen Minicomputer, der direkt mit dem Bordcomputer seines Schiffes verlinkt war und mit dessen Hilfe er sich auch in das Stationsmenü einloggen konnte.
Ein Khaak-Cluster war wieder einmal aufgetaucht. Aber dieser Cluster bewegte sich genau auf die Erzmine zu.

In der Rechenzentrale des Bordcomputers

„Empfange Signale...
Verarbeitung beginnt...
Verarbeitung abgeschlossen...
Ergebnis...
Nicht klassifizierbar...
Error.
Wechsle auf alternative Erkennung...
Errichte Komm-Kanal...
Fehlgeschlagen...
Error“, las die sanfte Stimme des Stationscomputers Archangel vor. Archangel war der Name des Computers, der alle internen und externen Funktionen der Erzmine Alpha steuerte.
Hinter den Überwachungsmonitoren, welche sämtliche Vorgänge des Stationscomputers anzeigten, saß Clark Nerrson, der Bruder von Hector.
Die beiden teilten sich die Mine.
Da Clark aber die besseren Computerkenntnisse hatte, übernahm er die Steuerung Archangels.
„Schleuse geschlossen halten“, tippte er in sein Terminal ein. Der Rechner reagierte nicht.
„Verdammt!“, fluchte Clark. „Warum muss sich dieses sch**** nur immer wieder aufhängen?“
Er startete den Computer neu und begann, wieder zu konfigurieren.
Er war gerade bei den Einstellungen der Landeluken, als Archangel sich zum ersten Mal wieder zurückmeldete.
„Landeluken sind geöffnet“, tönte es aus den Lautsprechern.
„Verdammt, du sollst die Dinger geschlossen halten!“, schrie Clark. „Da draußen schwirrt ein unbekanntes Ding rum! Wenn das hier rein kommt, ist es nicht nur um dich geschehen, du verdammter Schrotthaufen!“
Aber da war es schon zu spät. Archangel aktivierte wieder die Lautsprecher. „Hangarpersonal in Bereitschaft halten. Ein Schiff ist im Anflug.“
„Nein, verdammt. Landeluken schließen!“ Clark tippte ein paar Befehle in seine Tastatur.
In diesem Moment wurde die Station durchgeschüttelt.
„Was war das?“, fragte Clark sich selbst und wies den Stationscomputer an, auf Außenansicht umzuschalten.
Was er sah, konnte er nicht glauben. Das anfliegende Schiff war ein Khaak-Bomber und kam nicht in einem normalen Winkel zur Landeluke an, sondern sehr steil von schräg oben. Wahrscheinlich hatte der Khaak auf die Wendigkeit seines Schiffes gehofft und versucht, es im letzten Moment noch hochzuziehen und in die Station hineinzufliegen, aber er hatte sich wahrscheinlich verschätzt.
Das Schiff war in die Unterseite der Schleuse gerammt und blockierte nun die Landeluken, sodass sie nicht mehr geschlossen werden konnten. Er sah aber noch, wie Archangel die inneren Luken verschloss.
Aber die Freude war nur von kurzer Dauer, denn was er erspähte, als er die Hauptsicherheitskamera im Inneren der Station einschaltete, ließ ihm die Nackenhaare zu Berge stehen.
Die Vorderseite des Khaakschiffes wurde in geraden Linien im gleichseitigen Dreieck aufgeschnitten. Durch Zufall kann ein solcher Schnitt nicht entstehen.
Der Khaak war im Inneren der Station.
Dann hörte er ein leises Klicken und Krächzen aus einer Ecke seiner dunklen Rechenzentrale, drehte sich um und bekam kurz darauf einen kühlen, stechenden Hieb genau in die Mitte seiner Stirn.

Kapitel II
- Massenpanik -

„Was soll das? Unsere Verhandlungen sind noch nicht beendet! Warum stellen Sie Ihre Schiffe schon jetzt einfach so in unserem Eingangsbereich ab?“, fragte Hector Nerrson.
Er nahm an, dass die Erschütterungen von einer Kollision im Bereich der Landeluke kam, und er konnte sich denken, dass Henklinketstrat und Jnn T’ktr dahinter steckten.
„Wir haben unseren heiligen Schiffen überhaupt nichts erlaubt“, antwortete Henklinketstrat.
„Und woher soll dieses Beben vorhin dann gekommen sein? Vielleicht hat uns ja eine Raumfliege gerammt!“, schrie Hector die Beiden außerargonischen Lebewesen an.
„Sir... Wir haben hier ein paar Videoaufnahmen von der Hauptsicherheitskamera und der Rechenzentrale. Das dürfte Sie interessieren“, fiel ein kleiner Argonenjunge in den Streit ein. Weder Hector, noch Jnn oder Henklinketstrat hatten ihn ankommen sehen.
Die Archangel-Besatzung kam auf die schlaue Idee, unter Schulkindern und jugendlichen Argonen zeitweise ein paar Aufgaben zu verteilen. So spart man Geld, dass man für festangestellte Arbeitskräfte bezahlen müsste.
Hector drückte dem Jungen ein paar Credits in die Hand und verschwand in den Meeting-Raum. Henklinketstrat folgte ihm sofort.
Der Split wartete noch einen Moment, beugte sich dann zu dem Jungen hinunter und zog ihn am Kragen zu sich hinauf. Er fauchte ihn kurz an, nahm ihm sein Geld weg und lies ihn rücksichtslos auf den Boden fallen. Dann versuchte er, Hector und Henklinketstrat zu folgen.

Im Stationsrestaurant

Scott aß gerade sein Argnusteak, als er von irgendwoher ein fürchterliches Geschrei hörte, dass in weinen überging, soweit er hören konnte.
Er wollte gerade weiteressen, als auch am Nachbartisch ein Mann, der in der einen verschwitzen Hand ein Minicomputer, in der anderen seine Gabel hielt, in Tränen ausbrach.
Scott versuchte, unbemerkt auf den Monitor zu schauen. Der Mann hatte soeben eine wahrscheinlich erschütternde Nachricht erhalten. Den Inhalt konnte Scott nicht erfassen, weil der Mann sich sehr schnell
wieder aus dem Programm ausloggte.
Er schaltete eine Kameraaufzeichnung auf seinen Monitor. Sie schien, aus einem Cockpit aufgenommen zu sein.
Zuerst war der Stationshangar mit den vier inneren Landeluken zu sehen. Sie öffneten sich, aber in der Schleuse war kein Schiff zu sehen.
Jetzt öffneten sich auch die äußeren Luken. Da war auch rein gar nichts zu sehen.
Dann schoss ein violetter Blitz vorbei und kurz darauf konnte man vor Rauch überhaupt nichts mehr sehen.
Als sich der Rauch dann lichtete, war zu erkennen erkennen, das ein schwerer Jäger der Khaak von oben in die Landeschleuse gekracht war und sie so blockiert hatte, sodass sich nur noch die inneren Schleusentore schließen ließen.
Jetzt brach eine Art Kralle durch die Schiffshülle brach und selbige in geraden Linien zerschnitt. Wahrscheinlich wollte der Khaak im Inneren des Schiffes aussteigen.
Jetzt schlossen sich die inneren Luken wieder, aber kurz davor meinte Scott noch etwas, wie einen kleinen schwarzen Blitz gesehen zu haben.
Danach herrschte eine gewisse Zeit lang Ruhe im Hangar.
Diese Zeit nutze Scott, um noch einen Happen von seinem Argnusteak zu essen. Es war inzwischen schon völlig abgekühlt. Er bemerke auch, dass er längst nicht mehr der einzige war, der versuchte, auf den Monitor des Mannes zu starren.
Er wollte gerade noch ein Stück auf die Gabel nehmen, als die Lautsprecher des Minicomputers wieder ihr Werk taten.
Es klang wie ein klicken und rauschen. Und prompt krabbelte eine Art Insekt die Cockpitscheibe entlang. Was war das für ein Ding? Auf alle Fälle war es riesig. Genau in der Mitte blieb es stehen und machte von seinen rasiermesserscharfen Klingen, die Scott noch gar nicht aufgefallen waren, gebrauch. Diese Klingen waren am Ende der dünnen Ärmchen so angebracht, dass der Khaak sie unter seinem Rückenpanzer verstecken konnte. Bei genauerem Hinsehen fielen Scott noch zwei weitere Arme auf, an deren Enden etwas Zangenähnliches angebracht war. Das Insekt rammte seine Klingen brutal in die Cockpitscheibe und begann, ein gleichschenkliges Dreieck hinein zu schneiden. Dann krabbelte es in einen toten Winkel rechts von der Kamera. Man sah kurz eine rote Flüssigkeit spritzen.
Danach ging die Kamera aus.
Die Meisten begriffen sofort, was geschehen war, aber niemand war sich dessen sicher. Schließlich hatte noch nie jemand einen Khaak gesehen, aber in vielen Büchern war er so abgedruckt, und auch in der Argonopädie war ein solches Bild vorzufinden.
Sofort brach die reinste Panik aus.
Einige Argonen verließen den Raum, ein paar Paraniden folgten ihnen.
Boronen waren überhaupt nicht mehr zu sehen. Wahrscheinlich versteckten sie sich irgendwo.
Die Teladi nutzten diese Massenpanik aus, um sämtliche auffindbare Kassen zu plündern und alles, was nicht niet- und nagelfest war, einfach einzustecken.
Jeder Split hatte plötzlich eine kleine Handfeuerwaffe gezogen. Einige von ihnen schossen damit auf die Teladi, um denen ihre Beute abzunehmen, andere Split schossen wahrscheinlich nur spaßeshalber auf die Boronen.
In all dem Lärm konnte man fast gar nicht mehr die Lautsprecher hören, die soeben angesprungen waren. Scott wollte unbedingt wissen, was der Stationscomputer zu sagen hatte, also schrie er einmal laut „Aufhören!“.
Die erhoffte Wirkung trat ein. Mit einem Schlag war es totenstill in dem geräumigen Restaurant. Und Scott konnte jetzt auch die Durchsage hören. Überraschenderweise hatte der Stationscomputer gar nichts zu sagen. Statt der gewohnten freundlichen, weiblichen Stimme, war eine dunkle, raue Stimme zu hören.
„Hier spricht Hector Nerrson. Ich bin der Eigentümer der Station. Wir haben hier einige technische Probleme, die jeden Bereich dieser Erzmine betreffen. Wir bitten Sie, diese Station umgehend mit den Rettungskapseln zu verlassen.“
In diesem Moment öffneten sich überall im Raum Notfallfluchtwege, die sonst fest verschlossen waren.
Scott versuchte, in einen dieser Nottunnels zu kommen, aber er kam nur sehr langsam voran, weil wieder eine Massenpanik ausgebrochen war.
Schließlich schaffte er es, in einen Tunnel zu kommen.
Diese Gänge waren nicht sehr lang, also konnte man sehen, was sich am Ende befand.
Scott sah eine Art Luftschleuse, hinter der sich ein Rettungsshuttle befand.
Er versuchte vergeblich, sich hineinzudrängeln, aber das Shuttle war voll.
Die Luftschleuse schloss sich und die einzige Fluchtmöglichkeit war weg.
Scott sah, dass auch die anderen vier Rettungsmöglichkeiten schon weggeflogen waren. Er war ausgerechnet am vollsten Eingang gelandet und hatte so überhaupt keine Chance gehabt, aus der Station zu fliehen. Zumal er der Letzte war, der dieses Shuttle benutzen wollte.
Einzig ein Teladi, ein Borone, der sich in einer Ecke zusammenkauerte und ein Split, der dem Rettungsshuttle aus einem Fenster hintersah, waren noch zusammen mit Scott in dem außergewöhnlich leerem Restaurant.
Dann gingen überraschenderweise die Türen zu dem Raum auf. Es kamen noch einmal ein Argone, ein Paranide und ein Split hinein.
„Was machen Sie hier noch?“ fragte der Argone sofort.
„Sie sollten doch in eines der Rettungsshuttles gehen und von hier verschwinden!“
Scott erkannte die Stimme des Argonen wieder. Es musste sich um Hector Nerrson handeln, der auch schon über das Lautsprechersystem zum Verlassen der Station aufgefordert hat.
„Die Shuttles waren überfüllt. Es war einfach kein Platz mehr für uns“, piepste der Borone.
In dem Moment ging die Tür ein weiteres Mal auf. Ein Goner kam herein. „Was ist hier denn los?“, fragte der Goner. „Ich habe irgendwelche Schreie gehört. Und aus dem Lautsprecher im Flur kam so ein komisches Krächzen raus. Ich glaube, dass Ding ist kaputt.“
Scott erkannte auch ihn wieder. Das war der Goner, der schon auf dem Weg zum Restaurant um ein paar Credits gebettelt hat.
„Aber warum ist die Argonenkreatur noch hier?“, fragte der Split, der noch im Reataurant zurückgeblieben war.
„Ich bin Hector Nerrson. Ich leite diese Station. Irgend jemand muss ja dafür sorgen, dass diese Rettungsaktion glücklich verläuft. Diese beiden Herren hier sind Jnn T’ktr und Henklinketstrat, die beiden Leiter der Paranid-Split-Handelsallianz. Sie waren während der Evakuation mit mir im Meetingraum der Station“, klärte Hector auf. „Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?“
„Ich bin Scott Norman, ein kleiner Händler, der hier einfach nur sein Steak essen wollte aber dabei wegen fehlender Sicherheitsvorkehrungen von einem hochaggressiven Insekt gestört wurde“, antwortete Scott.
„Mein Name ist Salo Be. Ich sollte nur hier her kommen, um mich mit jemanden zu treffen“, sagte der Borone.
„Wegen diesen dreckigen Boronenkreaturen war kein Platz mehr für Split in den Rettungsshuttles. Boronenkreaturen müssen sterben!“, schrie der Split, zückte unverzüglich eine Handfeuerwaffe und schoss auf den Boronen.
Schon der erste Schuss saß. Der schießwütige Split setzte schon zu einem zweiten, vermutlich endgültigen Schuss an, als er plötzlich seine Waffe fallen lies und umkippte.
Hector stand mit einem mal hinter ihm. Er hatte ebenfalls eine Handfeuerwaffe gezückt.
„Hier, auf dieser Station wird niemand ohne jeden Grund getötet“, sagte er ruhig.
Dann herrschte für einen Moment wahrhaftige Totenstille. Man konnte den angeschlagenen Boronen noch leise atmen hören.
Sofort sprang der Goner auf, um sich um Salo zu kümmern.
Dann ergriff Scott wieder das Wort. „Mr. Nerrson, Sie sagten, Sie waren die ganze Zeit im Meetingraum und haben die Rettungsshuttles freigegeben.. Dann können Sie uns doch auch über die ganze Lange aufklären.“
„Sicher kann ich das. Also, mein Bruder Clark übernahm bis vor ein paar Mizuras noch zusammen mit mir die Steuerung der Station. Er saß die ganze Zeit bei Archangel im Kontrollzentrum. Archangel, das ist unser Stationscomputer. Er hat manchmal ein paar Macken. Als ein Khaak versucht hat, bei uns anzudocken, ist der Computer, so unwahrscheinlich es auch klingen mag, wieder einmal abgestürzt. Archangel konnte das Schiff nicht identifizieren, und eine Kommunikation war auch nicht möglich. Der Computer wusste nicht, was er machen sollte, also ist er abgestürzt. Beim Neustart öffnete Archangel versehentlich die Luftschleuse der Station, sodass der Khaak hineinfliegen konnte. Dabei kam es dann zu einem Unfall. Der Khaak konnte sein Schiff nicht mehr rechtzeitig hochziehen und ist gegen die Landeschleuse geprallt. Danach hat...“ „Archangel die inneren Luken geschlossen und den Rest kennen wir ja. Ein Mann im Restaurant lies sich fast genau die gleichen Aufnahmen zeigen“, unterbrach Scott ihn.
„Ich fürchte, unser Freund hier wird es nicht schaffen“, warf plötzlich der Goner ein. „Es steht sehr schlecht um ihn.“
„Warum müsssssen diessssse Ssssplit nur immer sssso schießssswütig sssssein?“, meldete sich nun auch der im Raum zurückgebliebene Teladi zu Wort.
„Warum mussten Boronenkreaturen Split alleine hier lassen und alle Sitze belegen?“, fauchte Jnn zurück.
Er wollte gerade seine Waffe aus dem Halfter ziehen, um Salo den Todesschuss zu geben, aber sie war nicht mehr da.
Hector hatte sie unbemerkt aus seinem Halfter genommen, als der andere Split auf den Boronen schoss.
Aber wer brauchte denn schon eine Pistole, um jemanden zu ermorden? Man konnte das Opfer doch auch erwürgen oder erschlagen.
Jnn setzte gerade zum Sprung an, als ihn zwei kräftige Arme von hinten packten und ihn in die Luft rissen.
Henklinketstrat war eingeschritten.
„Hast du nicht gehört, was der unheilige Argone gesagt hat? Hier wird niemand umgebracht“, sagte er ruhig.
Der Split rauchte vor Zorn. „Wegen dieser Boronenkreatur ist auch Henklinketstrat nicht an Bord eines Rettungsschiffes. Der Fischkopf will nicht nur Split, sondern auch Paranide töten. Wann kapiert Kreatur das endlich?“
„Das ist eine Lüge, unheiliger Split! Der Borone wollte nur sich selbst retten. Er hat niemanden ins unheil gestürzt, weil er nicht einmal an Bord eines Rettungsshuttles gekommen ist.“ Das war das erste Mal, dass Scott einen Paraniden sah, der einen Boronen in Schutz nimmt.
Dieser fing dann auch wieder an, leise zu röcheln: „Lasst mich nicht sterben... Ich... muss noch... jemanden... hier... hier treffen...“
„Hier issst niemand mehr“, sagte der Teladi.
„Doch. Er... Er ist schon... schon da“, sagte Salo leise
„Wen? Wen meinsssst du? Hat er Creditsss bei sssich?“
„Hier ist niemand mehr. Jeder außer uns hat die Station verlassen“, warf Hector ein.
„Er ist da... Hört... Hört auf... ihn“, röchelte er noch, bevor ihm die letzte Kraft schwand.

Kapitel III
- Das Gefühl der Angst -

„Wen meint er nur?“, fragte Henklinketstrat. „Wenn ich das wüsste“, antwortete der Goner.
„Wer ist Kreatur eigentlich?“ fauchte Jnn den Goner an.
„Mein Name ist Andy Custner. Ich vertrete die Lehre Nathan R. Gunnes und bin hier, weil mir ein gewisser Split mein Schiff zerschoss.“ Er warf Jnn einen tödlichen Blick zu.
„Was muss Kreatur sein kleines, erbärmliches Shuttle auch in Splits Weg stellen.“
„Es reicht!“, warf Hector endlich ein. „Wir sind hier zusammen mit einer unbekannten und gefährlichen Lebensform eingesperrt. Es scheint wohl so, als ob wir nun endlich einmal zusammen arbeiten müssten. Wir müssen erst einmal diesen Khaak finden und dann will ich noch wissen, von wem der Borone gesprochen hat!“
„Und wasssss schlagen Sssssie vor?“, wollte der Teladi wissen.
„Wir sind hier in einer Erzmine. Die energiereichste Waffe, die wir hier haben, ist der stationäre Bohrlaser im inneren des Asteroiden. Irgendwie müssen wir den Khaak da reinbekommen. Dann können wir sicher gehen, dass er tot ist. Oder hat jemand eine bessere Idee?“
„Wir könnten ja zuerst die Person suchen, von der Salo gesprochen hat. Wir sollten ihm unbedingt zuhören, also hat er uns wahrscheinlich etwas Wichtiges zu sagen“, sagte Scott.
„Und wasss tun wir, wenn der Unbekannte nicht viel zsssu ssssagen hat? Oder wenn er schon tot issst?“, fragte der Teladi. „Dann haben wir Pech. Du hast Recht. Mr. Nerrsons Idee ist besser“, gestand Scott sich ein.
„Und wie wollen Kreaturen Khaak da rein bekommen?“, meldete sich Jnn zu Wort.
„Wenn ich das nur wüsste... Am besten, wir nehmen erst einmal alles, womit man sich verteidigen kann, und dann gehen wir in das Kontrollzentrum. Der Bohrlaser ist soweit ich weiß noch nicht wieder aktiviert.“ „Und mit was wollen wir uns hier bewaffnen, unheiliger, Argone?“, fragte Henklinketstrat. „Wir müssen irgendetwas finden, womit man sich verteidigen kann. Eisenstäbe oder so etwas. Damit gehen wir dann zur Rezeption und holen uns Handfeuerwaffen. Vielleicht kriegen wir den Khaak ja auch alleine damit klein.“
„Ich nehme keine Waffe. Es entspricht nicht unserer Natur, eine Waffe zu tragen und andere damit zu schädigen“, meinte Andy. „Dann Insektenkreatur Goner töten wird“, sagte Jnn. „Das ist Selbstverteidigung, Mr. Custner. Sie müssen eine Waffe tragen. Sie müssen Sie ja nicht einsetzen, aber wenn der Khaak die Waffe sieht, schreckt er vielleicht zurück“, versuchte Hector Andy zu überzeugen. „Nun gut. Aber ich werde keinem Lebewesen damit Schaden zufügen“, sagte er schließlich.
„Ich habe Messer gefunden. Sie waren in der Küche“, rief Scott vom anderen Ende des Raumes. Er war wohl unbemerkt in die Küche gegangen um nach brauchbaren Gegenständen zu suchen.
„Sehr gut. Damit können wir uns fürs Erste verteidigen. Wie viele Messer haben Sie?“, wollte Hector wissen. „Sechs Stück. Eins für jeden von uns“, rief Scott. „Die Kreatur holt noch ein Messer. Split will zwei haben!“, brüllte der Split zu Scott hinüber. „Nein!“, schrie Hector. „Gib ihm nur eines. Er wird sonst zu gefährlich!“
Scott blickte in die Schublade voller Messer, und entschloss sich, Jnn keines mehr zu geben. „Ich finde kein Messer mehr!“ schrie er zu dem Split hinüber.
Er klappe die Schublade zu und wollte wieder zu den anderen hinüberlaufen, als er hinter sich etwas klicken hörte.
Ein Borone? Er ging hin, um zu schauen, ob er noch einen Mitstreiter gefunden hatte.
Doch das Gegenteil trat ein. Das was er dort sah, sah nicht aus wie ein Borone, sondern eher, wie das Ding, dass er auf dem Monitor des Minicomputers gesehen hatte.
Diesmal hatte es die Arme mit den Zangen ausgefahren. Es war wirklich riesig. Etwa einen Meter hoch, anderthalb Meter breit und etwa zwei Meter lang. Es hatte sechs Beine an den Seiten und zwei Beine hinten. Der Kopf war im Verhältnis zum restlichen Körper erstaunlich klein. Wo war da der Platz für ein Gehirn? Auf dem Rücken hatte es 8 Antennen, Fühler, oder etwas Ähnliches. Es starrte Scott mit bedrohlich leuchtenden, rötlich glänzenden Facettenaugen an.
Scott nahm jeweils ein Messer in jede Hand und versuchte, dem Khaak zu drohen.
Das Insekt schnappte einmal kurz mit den Zangen nach Hector und danach fuhr es zurück, als hätte ihm jemand Schmerzen zugefügt.
Danach kletterte es mit seinen spitz zulaufenden Beinen die Wand hoch, wobei es überall faustgroße Löcher hinterließ, zerstörte ein Lüftungsschachtgitter und verschwand.
Scott holte einmal tief Luft, und rannte zu den Anderen.
„Wir müssen diesen Khaak so schnell wie möglich ausschalten. Ich habe ihn gerade gesehen. Er wollte mich eben angreifen, ist aber zurückgezuckt und dann durch einen Lüftungsschacht abgehauen. Ich sag euch, das Ding ist so was von gefährlich!“, sagte er hektisch und gab den Anderen ihre Messer, wobei er darauf achtete, dass Jnn seine Waffe als Letzter bekam.
„Gut, gehen wir“ sagte Henklinketstrat schließlich und marschierte voraus.
Als sie an der Rezeption ankamen, gefror ihnen das Blut in den Adern.
Da war ein weiterer toter Argone mit weit aufgerissenen Augen, schreckverzerrtem und blutüberströmten Gesicht, der seine Gliedmaßen von sich streckte. Er trug eine wahrscheinlich selbstgemachte Uniform mit dem Logo eines Piratenclans auf der rechten Brusttasche. Aber vor allem war die Uniform zerrissen oder zerschnitten. Die ganze Leiche war von Wunden übersäht. Wahrscheinlich hatte der Khaak hier seine Klauen eingesetzt.
„Schrecklich. Wie kann ein einzelnes Lebewesen nur so grausam sein?“, sagte Andy.
„So Split gefallen das“, meinte Jnn.
„Ich schau mal, ob die Waffen noch da sind“, sagte Henklinketstrat und ging durch eine Tür.
„Warte, ich komme mit. Fallssssss du den Khaak triffst“, rief der Teladi und rannte ihm hinterher.
Genau das war der Fall. Statt Handfeuerwaffen fanden sie nur ein abscheuliches, großes Insekt. Es stand reglos da und starrte Henklinketstrat und den Teladi an.
Henklinketstrat zückte sein Messer. In den vielen Augen des Khaak blitze es auf und er wich zurück. Der groß gewachsene Paranide trat einen Schritt näher heran, was ein großer Fehler war. Das bekam er auch gleich darauf zu spüren. Der Khaak sprang auf Henklinketstrat zu. Vor entsetzen schrie der Paranide auf, schloss die Augen und hörte nur noch ein Geräusch, das sich anhörte, wie wenn man in Fleisch schneidet. Schmerzen spürte er nicht. Er spürte überhaupt nichts mehr, außer, dass er komischerweise noch atmete.
Henklinketstrat öffnete die Augen und erschrak. Über ihm war jetzt nicht nur der Khaak, sondern auch der Teladi, der verzweifelt schreiend versuchte, den Khaak von ihm herunter zu bewegen. Er stach ständig auf den Khaak ein, welcher sich genauso verzweifelt versuchte zu wehren.
Henklinketstrat hörte, wie ein ungewöhnlich leiser Schuss fiel. Überhaupt war alles viel ruhiger und auch langsamer geworden. „So ist es also, wenn man stirbt“, sagte der Paranide leise.
Dann merkte er, wie der Khaak überraschenderweise seine Beine bewegte. Er versuchte, zu fliehen. Warum tat er das jetzt plötzlich? Genau, der Schuss! Jemand musste ihn angeschossen haben.
Der Khaak bewegte sich in Wirklichkeit recht schnell und präzise, aber für Henklinketstrat, der zum ersten Mal das Gefühl der wahrhaftigen Todesangst spürte, schien sich das grauenvolle Insekt erstaunlich langsam und schwerfällig von ihm herunter zu bewegen.
Als Henklinketstrat endlich frei war, bewegte der Khaak sich ein Stück rückwärts, drehte sich dann um und verschwand mit einer unglaublichen Geschwindigkeit im nächsten Lüftungsschacht.
„Danke, Mr. Nerrsssson“, sagte der Teladi. „Wahrscheinlich hätte dassss Vieh nicht nur Henklinketssssstrat, ssssondern auch mich umgebracht, wenn Ssssie nicht eingeschritten wären.“ Das war das erste mal, dass sich ein Teladi bei Hector bedankte. Nicht nur Henklinketstrat musste unglaubliche Angst gehabt haben.
„Dieses unheilige Insekt! Bei der Heiligkeit der drei, wir müssen es unbedingt töten!“, sagte er laut zu Andy, der sich nun über ihn gebeugt hatte, um seine Wunden anzusehen.
„Was machst du da, unheiliger Argone? Lass mich zufrieden, ich schaff das auch alleine!“, sagte der Paranide. Durch die Hilfe eines „Unheiligen“ fühlte er sich wohl sehr im Stolz verletzt.
„Er hat eine schwere Wunde am Hinterkopf“, sagte Andy. „Und einige kleinere Blessuren. Aber ich frage mich, wie er bei der Wunde noch aufstehen kann.“
Der Khaak musste ihn wohl mit einer recht ansehnlichen Geschwindigkeit zu Boden geschleudert haben. Das beweist die unglaubliche Kraft dieses Wesens.
„Und Kreatur sein sicher, dass gesund ist?“, fragte der Split. Scott wusste überhaupt nicht, dass sich ein Split Sorgen machen konnte.
„Ich bin in Ordnung. Hört auf, euch um mich zu sorgen, ihr Unheiligen! Gehen wir weiter.“
„In Ordnung, aber wenn Sie sich schwach fühlen, legen wir eine Pause ein“, meinte Hector.
„Wie oft denn noch? Ich bin in Ordnung!“
Auf dem Weg in den Computerraum von Archangel fragte Scott Hector, wo er die Waffe überhaupt her habe.
„Sie glauben doch wohl nicht im Ernst, dass ich einem solch schießwütigem Split eine Handfeuerwaffe im Halfter lasse? Er hätte fast den Boronen erschossen, bevor er uns sagen konnte, dass hier noch jemand ist“, antwortete er.
„Da haben Sie wohl Recht. Ich bin wirklich froh, wenn dieser Khaak hier endlich verschwindet. Als ich das Ding in der Küche gesehen hatte, war mir richtig übel vor Angst. Ich hatte echt noch nie so viel Angst in meinem ganzen Leben“, erklärte Scott. „Das kann ich gut verstehen. Als ich vorhin auf den Khaak geschossen hab, war ich wirklich froh, dass der Schuss seine Wirkung zeigte. Es hätte ja auch sein können, dass das Vieh auf mich losgeht. Aber anscheinend tut ein Schuss auch einem Khaak weh.“
„Dassss glaube ich weniger“, schaltete sich nun auch der Teladi ein. „Als ich mit den Messsssern auf diesssses Insssekt einstach, kam mir der Rückenpanzssser wie Zsssentimeterdicke Stahlplatten vor. Ssssogar die Messserspitzsssen sssind abgebrochen. Und die waren ausss hochwertigem Teladianium“, sagte er.
„Dann hat der Schuss das Biest nur erschreckt?“, fragte Hector. „Das erscheint mir logisch, denn als ich mit dem Khaak in der Küche war, ist er auch vor einem Messer zurückgewichen, was ihn danach nicht mehr beeindruckt hat“, meinte Scott.
Dann herrschte einen Moment Stille, bis Hector sagte, dass sie am Kontrollzentrum von Archangel angekommen wären.
Hector versuchte die Tür zu öffnen, aber der Fingerabdruckscanner wurde schon vorher von einem Insekt mit sehr spitzen Beinen benutzt, sodass er nicht mehr intakt war.
Hier schaltete sich wieder Henklinketstrat ein. Er nahm ein Messer, rammte es zwischen die Doppeltür und drückte die beiden Flügel auseinander.
„Habe ich zsssuviel von unsssserem Teladianium versprochen?“, fragte der Teladi und marschierte zusammen mit den Anderen in den Raum.
Doch was sie da sahen, war alles andere, als gut, denn nicht nur die Leiche von Hectors Bruder Clark lag dort.

Kapitel IV
- Gespräch mit einem Xenon -

Hector traute seinen Augen nicht. Das, was da lag, war wirklich sein Bruder Clark? Das konnte er nicht glauben.
Der Körper des Toten war wie mit einem Skalpell aufgeschlitzt, die Eingeweide waren ohne jede Ordnung auf dem Boden verstreut, und in dem leerem, argonischem Körper waren vier eiförmige, faustgroße Gebilde zu sehen. Waren das etwa Khaakeier?
Sie waren mit einer Art Schuppenpanzer überzogen, die wohl so etwas wie eine Eierschale darstellen sollte.
„Verflucht!“, sagte Hector. „Dieses Khaakvieh bekommt Junge. Wahrscheinlich ist es deshalb so aggressiv.“ „Soll das heißen, dass wir hier im Nest des unheiligen Khaaks sind?“, fragte Henklinketstrat.
„Dann von hier gehen höchste Gefahr aus? Split gefallen das“, meinte Jnn. „Mir nicht. Wir sssollten schleunigssst diesssen Lassser aktivieren und dann von hier verschwinden.“ „Stimmt, aber wir müssen auch die Eier zerstören. Ich will auf keinen Fall, dass hier noch mehr Khaaks rumlaufen“, sagte Hector.
„Split schon zerstören Khaaknest“, rief Jnn. Und stürmte auf Clarks Leiche zu und zerschlug mit ein paar Hieben sämtliche Eier des Khaak, wobei er bemerkte, dass weiter hinten im Raum noch etwas lag. Er konnte nicht ausmachen, was es war, aber er sah eine schwarze Silhouette. „Split sehen was. Da hinten!“ Er deutete auf den Schatten im Hintergrund.
„Stimmt, jetzt wo er es sagt“, sagte Scott und ging darauf zu. Kurz darauf sah er, dass Hectors Bruder und jetzt auch die ungeborenen Khaaks nicht die einzigen Leichen im Raum waren. Der Schatten, den Jnn entdeckt hatte, entpuppte sich als ein toter Teladi. War das die Person, die Salo treffen wollte? Er hatte ebenfalls weit aufgerissene Augen und streckte seine Gliedmaßen von sich.
Da fiel Scott ein, dass Clarks Leiche ganz entspannt auf dem Boden lag. Wahrscheinlich konnte der Khaak auf zwei verschiedene Arten töten, wobei die eine zum Nestbau erforderlich schien.
Das besondere an dem Teladi war, dass er einen Datenspeicher in einer Hand hielt. Er war beschriftet mit „Xenon-Virus“, was die Sache doch gleich viel interessanter machte.
„Hector, kann dieser Computer hier veraltete Datenspeicher abspielen?“, rief er zum Stationseigentümer herüber.
„Er kann überhaupt nichts neueres abspielen“, schallte eine Antwort zurück. Scott lachte kurz, bevor er den Speicher in den zugehörigen Port steckte. Der Ladebildschirm erschien.
Neben ihm setzte sich Hector an ein zweites Terminal, um den Bohrlaser zu reaktivieren.
Vor Scotts Augen war nun ein schwarzer Bildschirm mit einem Xenon-Symbol in der rechten, oberen Ecke zu sehen.
Dann geschah endlich etwas. Der Bildschirm wurde schwarz und mit neongrüner Schrift waren einige Nullen und Einsen zu sehen. Dann kamen ein paar boronische Schriftzeichen, gefolgt von teladianischen. Danach war auch die argonische Schrift zu sehen.
„Teste Kompatibilität mit Computer... Test positiv.
Beginne Datenübertragung...
Datenübertragung abgeschlossen.
Aktiviere Lautsprecher... Lautsprecher aktiviert.
Beginne Kommunikation...“
Kommunikation? Versuchte hier ein Xenon-Programm mit Scott zu kommunizieren? So etwas war doch rein unmöglich. Warum sollten die Xenon mit ihm reden wollen? Für Scott galt es, das jetzt herauszufinden. Er zog sich eine Tastatur hervor und tippte ein: „Bist du ein Xenon?“
Die Stationslautsprecher ertönten. „Sie brauchen nicht Wörter in die Tastatur einzutippen. Benutzen Sie ein Mikrofon.“
„In Ordnung. Ich wiederhole meine Frage: Bist du ein Xenon?“, fragte er. „Wenn Sie unter Xenon die Terraforming-Einheiten der Erdflotte meinen, liegen Sie falsch. Ich bin ein Programm, archiviert auf einem Datenspeicher. Die Xenon, die Sie kennen, sind vermutlich die Terraforming-Einheiten, deren Programmabläufe in Schiffscomputern gespeichert sind. Sie gehen nach dem programmierten Prinzip vor: Schiffe zu den Planeten schicken, Sie für Menschen bewohnbar machen und wieder spurlos in den Weltraum zurückkehren. Da die Menschen versucht haben, die Xenon-Programme mit der Zeit zu verbessern, und eine künstliche Intelligenz zu integrieren, haben die Xenon gelernt, das sie die neuen Erdkolonien vor Bedrohungen schützen sollten. Da die Menschen die Rohstoffvorkommen der Planeten zerstört haben, sahen die Terraformer die Menschheit selbst als eine Bedrohung für die Erdkolonien, und fingen an, die Bedrohung zu neutralisieren. Dieses Programm gilt bis heute. Mittlerweile schreibt sich das Terraforming-Programm selbst um, und sieht so alles und jeden als Bedrohung für ehemalige Erd-Kolonien, und versucht, deren Sektoren zu schützen und verlorene Kolonien zurückzuerobern. Das Programm hat sich auch einen neuen Namen gegeben, der Ihnen bekannt sein dürfte: XENON. Erst diente dies als eine Abkürzung, aber der Sinn ging mit einigen Programmen für Kontaktaufnahme und sogar Verhandlungen zusammen mit dem alten Schwesterschiff, bekannt als das Xenon-M0, verloren. Es ging die Nachricht herum, dass das Mutterschiff auch verloren gegangen sei, aber sie erwies sich als falsch. Ich bin das Ergebnis eines neuen Programms zur Kontaktaufnahme und Verhandlung mit unbekannten und nichtmenschlichen Rassen.“ Der Computer war nun endlich fertig mit reden.
„Was sind Menschen? Und was sind Terraformer?“, fragte Scott nach, aber bevor der Xenon antworten konnte, sprang Andy ein: „Was Menschen, Terraformer und der Rest ist, kann ich Ihnen später erklären, Mr. Norman, aber im Moment haben wir wichtigere Fragen. Und zwar, ob du etwas über die Khaak weißt“, wandte er sich an den Computer.
„Wir haben viele Kampfverbände in diverse khaakbevölkerte Sektoren geschickt, aber nur wenige konnten uns Ergebnisse übermitteln, bevor sie zerstört wurden. Trotzdem konnten wir erstaunlich viel über die Khaak entdecken. Die Khaak arbeiten in einer Art Hierarchie. Das höchste Wesen dieser Hierarchie bildet die Königin. Es gibt nur ein Exemplar dieser Khaakrasse. Da ihr die Enzyme zum Altern fehlen, kann sie nicht an Altersschwäche oder an einer mit dem Alter auftretenden Krankheit sterben. Sie ist wohl das Khaak-Muttertier und hat ein sehr gut ausgebildetes Gehirn. Danach kommen die Denker. Sie empfangen komplexe Befehle der Königin und vereinfachen diese, sodass die unteren Klassen ihre Signale auch ausführen können. Da die Denker ein selbstständig arbeitendes Gehirn haben, können sie auch selbstständig Arbeits- und Kampfstrategien entwickeln. Nach den Denkern kommen die Arbeitskhaak. Sie haben nur ein äußerst kleines Gehirn, das gerade dazu ausreicht, die Signale der Denker zu verarbeiten und auszuführen und um die Vitalfunktionen aufrecht zu erhalten. Sie verrichten alle mechanischen Arbeiten in der Kultur der Khaak. Vom Nestbau bis zum Aufspüren von Nividium. Die unterste Kaste bilden die Khaak-Drohnen. Sie sind anaerobe Lebewesen und können deshalb auch in Khaakschiffen mit nach vorn geöffnetem Cockpits überleben. Sie führen alle Aufgaben aus, für die Arbeiter nicht in Frage kommen können. Dies beinhaltet unter anderem auch Raumkämpfe. Ein Khaak-Arbeiter kann ohne Sauerstoff nur etwa zwei Tage überleben und ist im Weltall nur äußerst selten zu sehen. Die Drohnen haben kein Gehirn; Sie empfangen ihre Signale von einem Denker. Drohnen haben keine Reflexe oder Vitalfunktionen. Alles was sie können, ist sich zu bewegen. Und das mit unglaublicher Kraft und Geschwindigkeit. Unsere Flottenverbände haben auch herausgefunden, dass die Khaak-Königin, wie unser Hauptrechner versucht, die Koordinaten der Erde zu finden, beziehungsweise die zerstörten Sprungtore zu reparieren. Wir vermuten, dass die Khaak auch einige Exemplare ihrer Denker- und Arbeiterrassen auf der Erde haben, sie aber nicht kontrollieren können.“
„Split hassen es, wenn Computer so lange reden. Das nächste mal, wenn Xenon Vortrag hält, Split zerstören!“, rief Jnn genervt.
„Das heißt, die Khaak wollen auch zum alten Volk? Wenn wir es schaffen, Kontakt mit ihnen Aufzunehmen, könnten wir das zerstörte Sprungtor in Brennans Triumph wieder instand setzten und zur Erde zurückkehren?“, fragte Andy.
Jnn hatte schon ein Messer in der Hand, als der Xenon wieder anfing zu sprechen.
„Vermutlich positiv.“
Und schon verstummten wieder die Lautsprecher. „Das war alles?“, fragte der Split.
„Weißt du, ob man die Khaak mit Energiewaffen töten kann?“, meldete sich nun auch Hector wieder zu Wort.
„Die Khaak-Königin hat eine sehr starke Panzerung, die sich über den gesamten Körper zieht. Diesen Schild kann man so gut wie überhaupt nicht durchbrechen. Die Khaak-Denker sind hingegen sehr verletzlich, da sie überhaupt keine Panzerung besitzen. Man kann sie mit fast jeder bekannten Art von Waffe, sowie starker H2O-Bestrahlung töten. Die Khaak Arbeitstiere…“
Weiter kam der Computer nicht, denn zwei schwarze Klauen bohrten sich durch das Terminal. Der Bildschirm verdunkelte sich und aus den Lautsprechern kam nur noch ein ohrenbetäubender, sehr hoher Ton.
„Verdammt, der Khaak! Weg hier!“, schrie Scott, sprang auf und rannte in Richtung Tür. Die Anderen schienen ihn gehört zu haben und taten es ihm gleich. Bis auf Andy. Dieser stand vor Schreck erstarrt da und starrte auf das insektenähnliche Ungetüm vor ihm.
Anders als der Goner fackelte der Khaak nicht lange und sprang sofort auf ihn zu. Er krallte sich mit den zangenartigen Armen an seinen Schultern fest und seine spitzen Beine stachen in seine Hüften.
Andy musste zwangsläufig seine Gliedmaßen von sich strecken.
Das Letzte, was der gutmütige Goner jemals sah, war, dass der Khaak mit den Hinterbeinen ausholte und ihn in den Bauch stach, was komischerweise überhaupt nicht weh tat. Dann merkte er, wie sich etwas in seinem Körper ausbreitete. Etwas extrem heißes. Vielleicht ein Gift? Es blieb ihm keine Zeit mehr darüber nachzudenken, denn er merkte, wie der Schmerz in seine Hüften zurückkehrte und sich langsam ausbreitete. Und dieses Gefühl, des Schmerzes war das letzte, was er jemals fühlte. Andy merkte gar nicht, welch ein schrecklich verzerrtes Gesicht er machte.
„Kreatur hat Talent“, bemerkte Jnn, worauf er gleich einen kräftigen Schlag von Henklinketstrat auf den Hinterkopf bekam.
Scott starrte nur die Leiche an. Er konnte nicht fassen, dass er soeben gesehen hatte, dass ein Goner von einem Khaak so präzise und kaltblütig ermordet wurde. Nun sah Andy genau so wie die anderen Leichen in dieser Station aus.
Erstmals bewegte sich nun auch der Khaak wieder. Jetzt wurde auch Scott wieder bewusst, dass er in Lebensgefahr schwebte. Der Khaak konnte jede Sekunde auf ihn oder einen Anderen aus der Gruppe losgehen.
Genau das war auch der Fall. Das insektenartige Geschöpf drehte sich zu Jnn um und sprang auf ihn zu. Der Split duckte sich, sodass der Khaak über ihn hinwegsprang. Im selben Moment zog der Split sein Messer, welches er umgehend nach oben hielt und so den ungeschützten Bauch des Khaak aufschlitzte.
Er musste bei dieser Aktion unfreiwillig feststellen, dass die Insekten ein schwarzes, relativ konsistentes Blut hatten.
Der Khaak landete nicht auf den Beinen, sondern auf seinem Rücken und fing an, laut zu piepen. Dabei übertönte er sogar noch die Lautsprecher. Im Raum entstand ein ungeheurer Lärm.
„Los, raus hier!“, schrie Scott und verlies schnellstens den Kontrollraum.
Hector ging als letzter heraus. Zum Abschied hinterlies er dem Khaak noch eine Salve aus der Handfeuerwaffe des Split, wobei das verwundete Insektenwesen noch lauter schrie.

Kapitel V
- Flucht -

„Wir müssen dieses Vieh töten. Jetzt hat es schon wieder einen von uns erwischt!“, schrie Hector.
„Sie haben Recht, Mr. Nerrson, aber wie? Wie sollen wir es denn töten. Auf die Beschreibung Denker oder Drohne passt es schon einmal nicht. Und ich glaube kaum, dass das da die Königin sein wird! Und bis zum Arbeiter ist dieser verdammte Xenon nicht gekommen!“, antwortete Scott im gleichen Ton.
„Kreatur hat Bohrlaser aktiviert?“, fragte Jnn. „Ja, aber nicht vollständig. Es besteht eine sehr hohe Überladungsgefahr.“ „Und was passiert bei einer Überladung?“, wollte Henklinketstrat wissen. „Der Laser explodiert in einem farbenprächtigem Feuerwerk und zieht und uns alle mit in den Tod.
„Lässst sssich der Bohrlassser auch per Fernsteuerung aktivieren?“, fragte der Teladi.“ „Ja, das geht, warum wollen Sie das wissen?“, antwortete Hector. „Dann könnten wir doch zsssum Hangar gehen, mit einem Schiff fliehen und den Bohrlasssser absssichtlich überlasssten.“
„Um Stationshülle zu zerstören, Kreatur brauch mindestens Python-Zerstörer“, meinte Jnn. „Wer will denn gleich die Stationsssshülle sprengen? Man brauch doch eigentlich nur dasss Khaakschiff ausss der Eingangsssluke entfernen.“ „Das Klingt einleuchtend, unheiliger Teladi“, stimmte Henklinketstrat zu. „Dann los! Wir müssen uns beeilen, sonst bringt der Khaak noch mehr Leute um“, sagte Scott und ging los.
An der Rezeption angekommen fanden sie das gleiche Bild vor, wie schon das letzte Mal, nur das Lüftungsgitter wurde zertrümmert.
„Wir werden Raumanzüge brauchen“, sagte Hector und machte sich auf den Weg hinter die Rezeption, hinter der kurz darauf ein Schrei hervorkam.
Umgehend rannten auch die Anderen hinter die Rezeption.
Dort stand der Khaak wieder. Und zur Verwunderung aller war er wieder vollständig regeneriert und angriffsbereit.
„Verdammt!“, sagte Hector leise. „Du Mistvieh hast mich angegriffen! Ich mach dich alle!“, schrie Jnn plötzlich das Insekt an, zog sein Messer und sprang auf den Khaak zu. Hector reagierte sofort und schoss mit Jnnts Handfeuerwaffe auf den Khaak. Dieser war so verwirrt dass er nicht wusste wusste, wen er zuerst angreifen sollte.
Währenddessen ging Henklinketstrat zur Garderobe, um die Raumanzüge zu holen. Er hatte Glück, denn die gesamte Halle war voll mit Anzügen. Er suchte einen teladianischen, zwei argonische, einen kleinen für Split gefertigten und seinen großen goldenen Raumanzug, wobei er darauf achtete, dass sein Raumanzug oben lag. Dann ging er zurück.
„Ich hab sie!“, rief er. Jetzt mussten sich Jnn und Hector aus ihrer Lage befreien, was gar nicht so einfach war, denn der Khaak hatte Jnn nun im Klammergriff und würde ihn töten, wenn Hector aufhören würde zu schießen.
„Ich brauche hier jemanden!“, schrie Hector. Sofort eilte ihm Scott zu Hilfe. „Halten Sie das mal!“, sagte Hector und hielt ihm die Pistole hin. „Und hören Sie nicht auf zu schießen, bis ich es sage.“ „Verstanden“, bestätigte Scott und feuerte weiter. Hector legte einen alten Datenspeicher auf den Boden und tat dann etwas, mit dem absolut niemand gerechnet hätte. Er schmiss sich auf den Khaak und rief zu Scott, dass er aufhören solle. Der Frachterpilot folgte seinem Befehl und ließ die Finger vom Abzug. Danach hob er den Datenspeicher auf.
Der Khaak zögerte nicht lange und ließ Jnn aus dem Klammergriff während er sich auf Hector stürzte und ihn auf die gleiche schreckliche Art und Weise ermordete wie auch schon Andy. „Der Kapitän bleibt auf seinem sinkendem Schiff“, sagte Hector noch zum Abschied.
Scott wusste sofort, was Hector mit dieser Aktion bezwecken wollte. „Los schnell! Wir müssen in den Hangar!“, rief er den Anderen zu.
„Und Mr. Nerrssson?“, fragte der Teladi. „Kreatur vergnügt sich mit Khaak“, sagte Jnn verachtungsvoll und rannte in Richtung Hangar, worauf ihm Henklinketstrat, Scott und auch der Teladi dann folgten.
„Wir müssen ein Schiff finden!“, sagte Henklinketstrat. „Kreatur kann Schiff steuern?“ fragte Jnn den Teladi. „Ja, aber ich bin ein Kampfpilot. Ich kann nur kleine Jäger steuern“, antwortete dieser.
„Ich kann Schiffe der Transporterklasse steuern“, warf Scott ein. „Wir müssen nur ein funktionierendes finden“, sagte er und zwängte sich in einen Raumanzug. Jnn, Henklinketstrat und der Teladi taten es ihm gleich.
Scott drehte sich noch einmal um und was er da noch sah, erschreckte ihn zutiefst. Der Khaak hatte Hector schon getötet und setzte zum Sprung auf den Teladi an.
Diesmal reagierte Henklinketstrat schnell genug, um den Teladi umzuwerfen und ihn so vor den tödlichen Klauen des Insektes zu bewahren. „Ein unheiliger Teladi ist es eigentlich nicht wert, gerettet zu werden“, sagte er noch, als er über ihm auf dem Boden lag.
Er stand auf, zog den Teladi auf seine Beine und lief zur Luftschleuse zum Hangar. Der Khaak war inzwischen auch wieder auf seine acht Beine gekommen und setzte zum Sprung auf Henklinketstrat an, als dieser die Schleuse hinter sich schloss. Einzig die Zangen des Insektes konnten sich noch durch die Schleusentore bohren.
Die Luft wurde abgesaugt, die äußeren Tore öffneten sich und die Gruppe konnte aussteigen.
Scott zündete als erster den kleinen Antrieb seines Raumanzuges und Beschleunigte auf die Höchstgeschwindigkeit von achtzehn Metern in der Sezura. Er steuerte auf seinen Argon Merkur zu. Er wusste zwar, dass er damit nicht mehr viel anfangen konnte, aber sonst war der Hangar nur voll mit Verteidigungsschiffen und nichtargonischen Personentransportern und Frachtern, die mit einem Cockpit ausgestattet waren, dass für einen Argonen wie Scott alles andere als gesund wäre.
Er gab den Sicherheitscode ein und die Einstiegsluke öffnete sich. Die Gruppe stieg ein.
„Sie setzen sich in die Geschützkanzel. Die könnten wir vielleicht noch brauchen“, sagte Scott zu dem Teladi, während er in das Cockpit stieg. „Und wasss sssollen die beiden machen?“, fragte der Teladi und deutete auf Jnn und Henklinketstrat. „Die können die Aussicht genießen. Und danach die Station sprengen.“
Scott legte ein paar Schalter um und merkte, dass das Triebwerk ansprang. Allerdings war es ausgesprochen leise, was nur bedeuten konnte, dass es nicht mit voller Leistung lief. Er schaltete es aus und wieder an, aber es sprang nur mit reduzierter Kraft an. „Achtung, Reaktorleck“, warnte ihn nun auch sein Bordcomputer durch den rechten Stereolautsprecher. Der linke wurde nun wohl auch durch das Leck lahm gelegt.
Er gab Schub, soweit es möglich war, flog zur Luftschleuse und hoffte, dass sein Heckgeschütz funktionierte.
Vor der Schleuse drehte er sein Schiff um 180° und gab dem Teladi Anweisung zum Feuern. Dieser folgte dem Befehl und spannte seinen Finger um den Abzug. Der Gamma-Impulsstrahlenemitter funktionierte und sprengte die innere Luke. Jetzt war es Zeit, den Khaak-Bomber zu zerstören.
Der Teladi zielte und feuerte, was der angeschlagene Energiegenerator noch hergab, aber die noch aktivierten Schilde des Khaakschiffes ließen keine Sprengung zu.
„Jnn hat mal Khaakschiff von innen gesehen. Könnte die Schilde zerstören. Aber Split brauch Feuerwaffe“, warf Jnn plötzlich ein.
„Wie soll das gehen?“, fragte Henklinketstrat.
„Im Inneren von Khaakschiff Schildgenerator fast ungeschützt und direkt hinter Pilotenkanzel angebracht. Lässt sich ganz leicht zerstören“, meinte er. „Split brauch nur Waffe.“
„Was meint ihr?“, fragte Scott aus der Pilotenkanzel. Er hatte alles mitgehört.
„Ich meine, wir sssollten diessse Chancssse ergreifen und ihm nur diesssesss Mal vertrauen“, sagte der Teladi.
„Ich bin der gleichen Meinung. Geben Sie dem unheiligen Split die Waffe“, stimmte auch Henklinketstrat zu. „Na gut. Dieses eine Mal“, sagte Scott und ließ die Handfeuerwaffe auf dem Boden zu Jnn gleiten.
Dieser zog sich wieder seinen Raumanzug über, ging in die Luftschleuse und stieg aus dem Schiff aus.
Er flog zu dem Khaakschiff und stieg in das Loch, durch das der Khaak herausgekommen war, ein.
Im Inneren des Schiffes fand er sich schnell zurecht, da er in einer Forschungsstation schon einmal ein solches Schiff begutachten durfte.
Er zückte die Waffe und schoss direkt hinter ein violettes Gebilde, dass wohl eine Art Sitz darstellen sollte. Die Trennwand zwischen dem Cockpit und den Schilden war schnell durchtrennt. Die Khaak benutzten anscheinend 25-Megawatt-Schilde, deren Technologie sie wohl von den Argonen abgeschaut hatten. Die Art, wie die Schilde eingebaut wurden, ähnelte stark der Technologie, die in den ausgemusterten Elite-Jagdbombern des argonischen Militärs zu finden war.
Nach einer Salve aus Jnns Handfeuerwaffe war dies nicht mehr der Fall.
Der Split kroch wieder aus dem Loch in der Hülle des Khaakbombers heraus, flog zurück zu Scotts Merkur und stieg wieder ein.
Er gab dem Teladi die Anweisung zu schießen, was dieser auch ohne Widerwillen tat. Kurz darauf ging das Khaakschiff in einer violett schimmernden Explosion, ähnlich einem Feuerwerk auf, und riss ein Stück der Landeluke gleich mit in Leidenschaft.
Sie hatten es geschafft. Endlich konnten sie hinaus in die Freiheit fliegen.
Scott zündete die Triebwerke und steuerte seinen Merkur durch die Trümmer der Landeluke in das Weltall. Aber was ihn dort erwartete, war alles andere als erfreulich. Irgendwie erinnerte es Scott an seinen Traum. Vor ihnen türmte sich ein riesiges, dunkles Schiff mit organischen Formen auf.
„Bei Cssseo“, sagte der Teladi. “Dasss issst ein Khaakträger. Ssso etwasss habe ich bisssher nur in Lexika gesssehen.“
Das riesige Schiff flog frontal auf den kleinen, stark beschädigten TS zu. Es gab zwei Möglichkeiten: Schießen oder rammen. Scott drückte den Schubregler bis an den Anschlag, aber sein Schiff antwortete nur mit „Triebwerk defekt. Achtung: Reaktorleck.“
Der Khaakkreuzer zog die Ruder stark nach rechts und flog haarscharf an Scotts Merkur vorbei. Als er das Heck des M1 sah, öffnete sich plötzlich die Landeluke, aus der ein grelles Licht kam, und Scott für eine kurze Zeit erblinden ließ. Als er wieder klar sehen konnte, erkannte er ein paar kleinwüchsige, auf acht Beinen stehende, insektenähnliche Wesen. Waren das Khaak? Wenn ja, was wollten sie? Wollten sie ihren Artgenossen abholen? Wahrscheinlich. Aber was ist, wenn sie merken, dass er verletzt ist? Das wäre das Ende.
Inzwischen kam auch ein Argon Nova aus dem benachbarten Sonnenkraftwerk angeflogen, welches aber sofort von den Gamma-Kyonenemittern zerstört wurde.
Nein, diesmal sollte es nicht so kommen, wie in Scotts Träumen, denn Scott fiel plötzlich wieder der Datenspeicher mit
dem Zerstörungscode für Archangel ein. Er schob ihn in einen dazugehörigen Port und prompt tat sich vor ihm ein tristes, graues Menü auf. Er wählte die Option „Selbstzerstörung“ aus und bestätigte zweimal.
Kurz darauf fiel die Station direkt hinter dem Khaakträger in einer riesigen Explosion in viele Trümmer und riss das Khaakschiff so weit in Mitleidenschaft, dass seine Schilde zusammenbrachen und die Hülle einige Risse bekam.
Danach splitterten einige Teile von der Vorderseite des Trägers ab. Der hintere, runde Teil des Schiffes löste sich vom Rest und detonierte sofort.
Scott setzte umgehend einen Notruf ab, schaltete den Autopiloten auf „Warte“ und ging aus dem Cockpit nach hinten in den Frachtraum.
Dort sagte er zu Henklinketstrat, dem Teladi und einem inzwischen wieder entwaffnetem Jnn: „Wir haben es geschafft! Wir sind frei!“


Epilog

Scott Normans Merkur wurde samt Besatzung von einem argonischem Rettungsschiff geborgen. Es stellte sich heraus, dass Hector Nerrson, Jnn T’ktr, Henklinketstrat und Scott Norman etwa zwei Tage auf der Station Erzmine Alpha verbrachten. Der berüchtigte Softwareschmuggler Salo Be überlebte nur den ersten Tag. Die toten konnten nicht geborgen werden.

Scott Norman baute nach seinen Erlebnissen auf der Erzmine ein erfolgreiches Logistikunternehmen auf, Jnn T’ktr wurde ein angesehener Forscher der Split-Dynastie im Gebiet der Erforschung der Khaak-Technologie und Henklinketstrat ein bedeutender Philosoph und Botschafter im argonischen Konsulat.
Der Teladi, namentlich Alulaas Fycomos Sitamis VI, ging den Weg aller Teladi und sparte schier unermessliche Reichtümer zusammen.


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Ich habe diese Geschichte für einen Autorenwettbewerb im Forum von HYPERLINK "http://www.egosoft.de" www.egosoft.de geschrieben.
Niemand ist befugt, diese Geschichte als seine eigene zu interpretieren.

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HelgeK
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Post by HelgeK » Tue, 21. Sep 04, 20:11

User, die gerne ihre Wertungen zu dieser Story abgeben möchten, sind herzlich dazu eingeladen, das mit einem Beitrag in diesem Thread zu tun.

Der Beitrag sollte eine Tabelle mit folgenden Wertungen enthalten:

Stil/Sprache: Wie stilsicher und treffend ist der Text?
Originalität: Wie originell, wie besonders ist die Grundidee des Textes?
Thementreue: Wie genau hält der Text sich an das vorgegebene Thema?
Detailtreue: Schildert der Text facettenreich und detailliert?
Spannung: Kommt Spannung auf?
Humor: Ist der Text auch lustig?

Kommentar (optional)

Bewertet wird mit Werten zwischen 0 (gar nicht) und 10 (sehr). Eine Bewertung könnte also z.B. so aussehen:

Code: Select all

Stil/Sprache:5
Originalität: 7
Thementreue: 9
Detailtreue: 4
Spannung: 1
Humor: 5

Kommentar: Die Grundidee ist hervorragend, doch kann Autor den selbstgesteckten Zielen nicht ganz gerecht werden. 

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GEN-Nation
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Post by GEN-Nation » Tue, 21. Sep 04, 22:10

  • Stil/Sprache: 7
  • Originalität: 6
  • Thementreue: 5
  • Detailtreue: 5
  • Spannung: 4
  • Humor: 3

    Kommentar:
    - Der Aufbau mancher Sätze ist verworren. Es wäre besser mehrere Sätze daraus zu machen.
    - Ebenfalls mangelt es an manchen Stellen an Erklärungen
    - Der Wechsel zwischen den Zeitformen ist nicht gerade vorteilhaft. Man sollte schon einheitlich in Zura-Zeit schreiben.
    - ...

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cronos
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x2

Post by cronos » Tue, 21. Sep 04, 23:16

Stil/Sprache: 4 - Viele seltsam klingende Sätze, Tippfehler, Wortwiederholungen,
Originalität: 5 - Alles schon einmal dagewesen und oft Aufgregriffen, jedoch recht spannend umgesetzt.
Thementreue: 6 - Thema gut getroffen, imho zu wenige Auseinandersetzungen untereinander.
Detailtreue: 3 - Szenenbeschreibungen wie die Panik lassen mir die Haare zu Berge stehen...
Spannung: 6 - kurzweilig, es wird nicht langweilig, allerdings nicht fesselnd
Humor: 2 - Lebenwichtige Computersysteme stürzen einfach so ab, Split schießen aus Spaß Boronen ab etc. finde ich lächerlich...


Fazit: Nette, kurzweilige Geschichte, die allerdings noch mal ein paar Korrekturlesegänge vertragen könnte, um Schlampigkeitsfehler auszubessern.

mfg
cronos
The Blue Lotus, a legend, I thought a myth
Old poems and stories gone
A beauty of unimaginable lust
Both men's hearts, and Gods, were won
Skin like milk, an angels face
They say her smile could kill
Her hair the blackest of all black
Stories I thought though, still

Grace of Death
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x3ap

Post by Grace of Death » Fri, 24. Sep 04, 15:48

Code: Select all

Stil/Sprache: 5
Originalität: 5
Thementreue: 7
Detailtreue: 4
Spannung:6
Humor: 2
Die Geschichte ist spannend erzählt und das Thema recht gut gewählt.
Aber an einigen Stellen wird zu ungenau beschrieben und einige Fehler machen manche Sätze nur schwehr verdaulich...
Humor ist in der Story kaum enthalten, was der Ernst der dargestellten lage jedoch sicher erschwehrte.
Wer anderen ein Glashaus gräbt, fällt selbst hinein.

Wer mit Gruben wirft, der sollte nicht in Steinen sitzen.

:gruebel:

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Zombo
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Joined: Wed, 6. Nov 02, 20:31
x3

Post by Zombo » Sun, 26. Sep 04, 19:37

Code: Select all

Stil/Sprache: 6
Originalität: 7
Thementreue: 8
Detailtreue: 7
Spannung: 5
Humor: 3
Stilistisch und Sprachlich ist der Text noch verbesserungsfähig.
Die Idee ist recht originell und trifft das Thema des Wettbewerbs sehr gut.
Die Beschreibungen könnten etwas detaillierter sein. Einige vorhandene Details
( z.B. dass der Khaak Bomber an einer Argon-Erzmine andockt, oder dass ein Schiff
erst durch die Schleuse ins Innere einer Station fliegt und der Pilot dann im
Raumanzug zu einer weiteren Schleuse fliegen muss um die bewohnbaren Bereiche der
Station zu betreten ) wirken doch sehr unglaubwürdig.
Fly to a dream
Far across the sea
All the burdens gone
Open the chest once more
Dark chest of wonders
Seen through the eyes
Of the one with pure heart
Once so long ago

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obi
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Joined: Thu, 11. Dec 03, 15:59
x2

Post by obi » Tue, 28. Sep 04, 16:33

Stil/Sprache: 4
Originalität: 5
Thementreue: 7
Detailtreue: 5
Spannung: 6
Humor: 1

Kommentar: Eine originale Themenwahl und eine gut geschilderte Handlung. Ein entspanntes Lesen ist aber durch mittelmäßige Stil und einigen Fehlern nur teilweise möglicht.

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