Tenoso wrote: ↑Fri, 9. Apr 21, 14:59
Habe eine Frage dazu habe ein 3900x wie kann ich (nur bei X4) Kerne deaktivieren und wenn ich das spiel beende das sie wieder aktiv werden? Quasi automatisch halt?
Am effektivsten ist es, dies im BIOS vorzunehmen. Nachteil: Dies würde immer generell gelten, nicht nur für eine Anwendung.
AFAIK kann man das deaktivieren von Kernen auch unter Windows mit dem
Ryzen Master Tool (das ist direkt von AMD) vornehmen. Wirksam wird das dann aber erst, nachdem man den PC neugestartet hat.
Vorteil des Master Tool: Dieses zeigt die Kerne an, die die höchsten Taktraten mitmachen. So kann man diese aktiv lassen, und nur die schwächeren deaktivieren. ABER:
Sinnvoller ist es, ein CCD komplett abzuschalten, und nur die Kerne eines CCDs zu nutzen. Aus dem 3900X würde so quasi ein 3600XT werden, nur mit einem leicht höheren Boost-Takt.
Vorteil: Niedrigere Latenzen, was die Leistung verbessert. Das war eine der Stellschrauben an denen AMD für die Ryzen 5000 gedreht hat.
In dem Tool wird dir auch noch die Abkürzung "CCX" begegnen. Siehe dazu folgenden Exkurs.
CCD-/CCX-Exkurs:
Ryzen 3000 und 5000 CPUs (ohne G-Suffix) sind aus 2-3 Chips / Chiplets aufgebaut. Einer ist für die Kommunikation zuständig (der IOD), und 1-2 für die Berechnungen, das sind die Compute Chiplets (CCD).
Bei den Ryzen 3000 waren die CCD intern noch in je 2 CCX mit je 4 Kerne aufgeteilt - insgesamt also 8 Kerne pro CCD. Mit den Ryzen 5000 wurde die interne Verwaltung auf ein CCX pro CCD erhöht, es blieb bei 8 Kerne pro CCD. Das hatte zur Folge, das die Latenzen sanken und somit die Rechenleistung gesteigert werden konnte.
Bei einem 3900X sind je CCD 6 Kerne, und je CCX 3 Kerne aktiviert. Jeweils den 4. Kern eines CCX lässt sich nicht aktivieren, auch nicht wenn man den zweiten CCD abschaltet.
Bei Ryzen 1000 und 2000 sind es auch 2 CCX mit jeweils 4 Kerne, aber es gibt keine CCD, da alles in einem Chip vereint ist.
Bei den Modellen mit G-Suffix, ist auch alles in einem Chip vereint.
bogatzky wrote: ↑Fri, 9. Apr 21, 16:15
Ich weiß nicht, ob das im Ergebnis funktioniert und praktikabel ist- unter Win 10 den Task-Manager (Strg+Alt+Entf) aufrufen, und dann unter dem Übersichtsblatt "Details" die Spiel-exe (das Spiel sollte laufen)) mit Rechtsklick anwählen. Dann kann man unter "Zugehörigkeit festlegen" welche Prozessoren (bzw. Kerne) für die Ausführung der .exe zulässig sind. Musst Du mal testen, ob Windows sich das für den nächsten Start der .exe merken kann.
Vielleicht gibt es auch noch andere softwareseitige Lösungen.
Das könnte allerdings für schlechtere Leistung sorgen. Das Spiel sieht: 12 Kerne / 24 Threads und berücksichtigt das auch bei der Erstellung der Work-Threads.
Wenn dann aber bspw. nur 6 Kerne / 12 Threads zur Verfügung stehen, werden diese mit mehr Threads belastet als vorgesehen war.
Bei manchen Spielen / Engines, wird das auch nur einmal ausgelesen und dann in eine Konfigurationsdatei geschrieben. Bei solchen Spielen, müsste man den Eintrag dann manuell ändern, oder die Konfigurationsdatei löschen, damit diese dann neu erstellt wird.
Ich gehe zumindest mal stark davon aus, das Egosoft das in ihrer Engine für X4 berücksichtigt haben.
bogatzky wrote: ↑Fri, 9. Apr 21, 16:15
Ja, vielen Dank für den Exkurs, das Prinzip Boost-Technologie war mir durchaus schon bekannt. Ich bin nur 100er-Taktungsschritte bzw. Kernfrequenzen gewohnt, so eine 50er-Endung schien mir ungewöhnlich. Aber vielleicht ja auch bei einem AMD-Prozessor durchaus üblich, bin da bisher mit langen Jahren Intel noch nicht drüber gestolpert.
Da gehen auch noch viel kleinere Schritte. Das wird ja direkt von der CPU / GPU selbst gesteuert, nicht vom Mainboard das lediglich den Multiplikator anpasst.
Bei CPUs hab ich gerade die Werte nicht im Kopf, aber NVIDIA hat bei ihren GeForce-Modellen lange Zeit 15-MHz-Schritte verwendet, und seit den RTX-3000 sind es sogar nur noch 7-MHz-Schritte.